Äh und Ähm betonen Sprache und schaden ihr nicht
Laut einer Studie der Sprachwissenschaftlerin Jennifer Arnold der University of North Carolina sind Ähs und Ähms wichtige Stolpersteine, die die Wirkung einer Rede eher betonen als behindern – solange sie nicht überhand nehmen und in Stottern ausarten. Wenn der Sprecher durch ein Äh oder ein Ähm eine kurze Verzögerung beim Zuhörer auslöst erwarte dieser nämlich etwas Schwieriges oder sachlich schwer Verständliches, was letztendlich zu einem verstärkten Zuhören führe und das Gesagte stärker einpräge. Ausführlich wird dies in der Oktoberausgabe der „Bild der Wissenschaft“ erörtert, welche sich auch auf drei weitere Studien zu diesem Thema bezieht.
Jennifer Arnold zeigte beispielsweise Probanden verschiedene Gegenstände auf einem Bildschirm, welche nach einer Ansage den Cursor verschieben sollten. Mit dem Eye-Tracking wurde dabei beobachtet was die Zuhörer dabei gerade beobachteten – bei eingebauten Ähs sprangen die Augen der Probanden deutlich öfter zu einem neuen Bild als bei flüssigen Aussagen, bei denen sie Bilder deutlich stärker fixierten. Arnold verband dies damit, dass Probanden nach einem Äh oder Ähm eher Unbekanntes erwarteten, als bei einer flüssigen Rede.
Marta Kutas und Steven Hillyard von der University of California maßen die Stromspannung der Kopfhaut als Indiz für die Sprachverarbeitung während sie Probanden verschiedene Sätze hören ließen – einmal Sätze mit einem vorhersehbaren und einmal Sätze mit einem überraschenden Ende. Falls der Proband das Ende vorhersehen konnte, waren kaum Spannungsunterschiede an der Kopfhaut festzustellen – wenn das Ende jedoch nicht vorhersehbar war, stieg dieser und damit die Aufmerksamkeit deutlich an. Falls dem unvorhersehbaren Ende jedoch ein Äh voranging, fiel der Spannungsunterschied geringer aus, was als Indiz dafür gewertet wurde, dass die Probanden mit einem unerwarteten Satz rechneten, da sie praktisch vorgewarnt wurden.
Martin Corley von der University of Edinburgh bewies in einer von ihm durchgeführten Studie, dass bei einem Gedächtnistest die Probanden sich besser an alle Worte nach einem Äh oder Ähm erinnern konnten als an alle anderen.
Also sollte man sich nicht zuviel sorgen machen, wenn man mal aufgrund der zu vielen Ähs komisch angesehen wird, solange diese nicht Überhand nehmen und die Aufmerksamkeit des Zuhörers dann wieder abreißen lassen.
ich findes es Teilwiese nur nervig. Ich habe einen Kolegen der bei jedem 2ten WOrt Ähmm und Äh sagt. Der braucht für einen geraden Satz bald ne Minute!
Das ist alles andere als Betonung der Sprache...
mfg Matze
hallo zusammen,
ich finde das eine interessante studie.
sicherlich zu viel ähms und ähs und öhms können schon nervig sein, auch an falscher stelle eingebaut hört es sich so an, als ob jemand einfach den faden verloren hat, aber in einer rede, muß ich mal mehr drauf achten, ob dann was schwieriges kommt.
liebe grüße von der
laufmasche
mflak hat geschrieben:ich findes es Teilwiese nur nervig. Ich habe einen Kolegen der bei jedem 2ten WOrt Ähmm und Äh sagt
Deswegen: Wer Lesen kann ist klar im Vorteil!
Subbontik hat geschrieben:Ähs und Ähms wichtige Stolpersteine, die die Wirkung einer Rede eher betonen als behindern – solange sie nicht überhand nehmen [...] solange diese nicht Überhand nehmen und die Aufmerksamkeit des Zuhörers dann wieder abreißen lassen.
Mensch Subbo, Du schreibst zu anspruchsvolle Texte - ich würde auch dort vielleicht ein paar Ähs und Ähms einbauen um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu verstärken, so könnte man die Studie gleich testen, ob es auch bei Texten klappt..
Also ich denke dass ein paar Ähs oder Ähms in einer Rede wenig auffallen und somit auch nicht stören. Ob sie nun die Aufmerksamkeit der Zuhörer oder des Publikums steigern sei mal so in den Raum gestellt. Denn ich denke nicht, dass so ein paar kleine Stolperworte die sinnlos in einer Rede herumfliegen den Zuhörer ermuntern den Vortrag weiter mitzuverfolgen.
Ich vermute viel mehr, dass es an den Pausen, die durch diese "Füllwörter" entstehen für das Publikum leichter ist das gesagte zu verstehen und sie somit auch besser mitkommen. Denn man bekommt in jeder Rhetorik-Schule oder jedem Rhetorik-Buch gesagt, dass man durchaus längere Pausen einlegen kann um sich auf seinen Text zu konzentrieren. Dies fördere nur die Aufmerksamkeit und das Publikum verstünde viel mehr als wenn man seinen Text herunterleiert oder liest ohne irgendwelche Pausen zu machen.
Da meine These nun die ist, dass diese Ähs und Ähms gerade solche Pausen ersetzen können, denke ich dass die Studie der Sprachwissenschaftlerin Jennifer Arnold der University of North Carolina durchaus richtige Ergebnisse beihaltet. Natürlich wäre es aus meiner Sicht noch besser die Ähs und Ähms wegzulassen und dafür eine Pause einzulegen, doch das Publikum zu mehr Aufmerksamkeit zu bringen kann durchaus auch mit ein paar Ähs und Ähms geschehen. Was nun nicht heißen soll, dass man anfängt und bei jeder Präsentation die Ähs und Ähms schon vorher in seine Rede integriert wie es mir bei so manchen Politikern scheint…
Liebe Grüße,
Giovanni
Also ab und an laesst sicher jeder mal ein Aeh oder Aehm fallen und das hoere ich eigentlich auch gar nicht richtig. Aber zuviel des Guten schlaegt dann wirklich ins negative nervige Gegenteil um. Da gibt es ein paar Promis, denen kann man kaum zuhoeren vor lauter "Sprechpausen". Mir fallen spontan Boris Becker und Edmund Stoiber ein, wenn die sprechen macht mich das ganz wahnsinnig - na gut, bei letzterem kommt ja auch immer noch der Inhalt dazu .
"solange es nicht überhand nimmt"
was es bei Ed Stoiber ganz offensichtlich tut...
Ich weiß net ob ihr das Video schon gesehen habt, aber es gibt im Web einen Zusammenschnitt seiner ääähms und ääs...
Na ja normal merkt man das sicher nicht so aber beim Bumm-Bumm Boris war das immer recht nervig früher.Jetzt nach seiner Karriere macht er das nicht mehr so häufig komisch.Die Menschen reden einfach viel zu wenig miteinander ist meine Meinung.
Ob eingeschobene Ähs die Aufmerksamkeit der Zuhörer erhöhen, wage ich zu bezweifeln. Es kommt doch viel mehr darauf an gelegentlich die eine oder andere Pause einzuschieben. So ähnlich, wie die Absätze in einem Text.
Das erhöht dann die Aufmerksamkeit!
Was ich aber auf jeden Fall bestätigen kann ist, dass Ähs der Aufmerksamkeit schaden, wenn sie überhand nehmen.
Ich erinnere mich da noch an einen Lehrer von mir, bei dem wirklich spätestens nach jeden vierten Wort ein Äh kam. Wir haben uns früher einen Scherz daraus gemacht die Ähs pro Schulstunde zu zählen. Sein Rekord lag bei knapp unter 100. Wenn man das jetzt auf seinen Redeanteil an der Stunde umlegt, kann sich jeder ausrechnen, wie aufmerksam wir waren.
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