25 Euro Praxisgebühr pro Arztbesuch im Gespräch

vom 13.05.2009, 11:12 Uhr

Hallo!

Ich habe grade gedacht, dass ich nicht richtig höre. Im Gespräch sind 25 Euro Praxisgebühr pro Arztbesuch. Nicht mehr 10 Euro pro Quartal. Gesundheitspolitiker und Kassenärzte sind zwar entschieden dagegen, aber was einmal im Gespräch ist ist auch schnell beschlossen.

Ich bin chronisch krank und gehe jetzt schon nur noch zum Arzt, wenn es wirklich zwingend notwendig ist und laut Arzt zu wenig. Aber die Kasse hat auch alle Bevorzugungen der chronisch Kranken gestrichen, so dass ich mir Gesundheit kaum noch leisten kann. Was soll das denn werden, wenn man pro Arztbesuch dann 25 Euro zahlen muss?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Wenn es wirklich so weit kommen würde, wäre das wirklich eine Unverschämtheit und hochgradig gefährlich.

Für viele Leute sind ja schon 10€ pro Quartal ne Menge Geld, weswegen teilweise Leute bestimmt nur noch zum Arzt gehen, wenn es wirklich nötig ist. Eigentlich ist das ja gar nicht mal so schlecht, wenn man nicht wegen einer Erkältung zum Arzt geht, sonder nur, wenn man wirklich krank ist. Aber wenn jeder Arztbesuch etwas kosten würde, würde dieser Effekt eindeutig ins Negative umschlagen, weil man dann noch seltener zum Arzt geht und es dann für manche Krankheiten wie z.B. Brustkrebs zu spät ist.

Desweiteren wäre das ungeheure Verschlimmerung der Ungleichverteilung, da dann hauptsächlich nur noch Leute zum Arzt gehen, die viel Geld verdienen, oder Privatversicherte. Dadurch würden die Arbeitsausfälle bei der Unterschicht steigen, da man sich nicht mehr so viel Gesundheit leisten kann, und die Ungleichverteilung würde weiter steigen.

» Panikschalter » Beiträge: 41 » Talkpoints: 13,11 »


Hallo Diamante!

Ich lese das hier zum ersten Mal und bin ehrlich geschockt. Ich brauche regelmäßig Medikamente und alleine deswegen zum Arzt. Ich kann mir die 25 Euro für jeden Arztbesuch nicht leisten. Das Geld würde mir richtig weh tun, aber ich brauche die Medikamente ja zwingend.

Ich hoffe, dass die Ärzte, die Oberhand gewinnen und die 25 Euro Gebühr verhindern können. Es wäre wirklich schlimm, wenn das eingeführt werden würde. Dann können noch weniger Menschen zum Arzt gehen. Man geht ja eigentlich auch nur noch, wenn man unbedingt Medikamente braucht oder den Kopf schon bald, unter dem Arm trägt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich habe auch schon davon gehört das die Praxisgebühren erhöhen werden soll und finde es nicht in Ordnung. Für was bezahlst du den bald noch Krankenversicherung wenn du heut zu Tage schon bei fast allen Sachen zuzahlen muß.

Selber bin ich nicht chronisch krank aber dafür meine Großeltern. Und die sind drauf angewiesen zum Arzt zugehen. Finanziell können sie sich das bald auch nicht mehr leisten, da beide nicht gerade eine Superrente bekommen. Da ihnen auch noch nach der letzten Reform die Zusatzleistungen gestrichen worden sind.

Bei mir ist das zu gar so das ich kaum noch zu Arzt gehe, außer wenn es sich nicht vermeiden kann. In meinen Bekanntenkreis handhaben das einige genau so. Wenn es bald so weiter geht kann man sich seine Gesundheit nicht mehr leisten.

» ys1980 » Beiträge: 356 » Talkpoints: 5,69 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich hör davon grad das erste Mal, bzw. lese davon. Ich bin jetzt schon so selten beim Arzt, da ich diese 10 Euro einfach nicht immer bezahlen will.

Wenn die Gebühr wirklich auf 25 Euro erhöht wird, dann frage ich mich, wie das bei Hartz4-Empfängern wird. Bekommen die dann mehr Geld damit sie zum Arzt gehen können? (auch Rentner, Geringverdiener, Arbeitslose) Oder gibts dann Extraärzte, die nur diese Gruppen behandeln für die alten Gebühren?

Es läuft irgendwie immer mehr aufs amerikanische System heraus, wo sich ein normaler Bürger trotz normalem Job und sogar noch einem Nebenjob keine Krankenversicherung leisten kann und nicht versichert ist. Irgendwann werden alle einfach solange nicht zum Arzt gehen, bis es ein Notfall ist und dieser behandelt werden muss. Notfälle werden auch behandelt, wenn kein Geld da ist, denn dieses kann man ja "hinterher einfordern". Dumm nur, wenn da dann nichts da ist. Ich sag nur armes Deutschland. :x

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» Mandylein » Beiträge: 1521 » Talkpoints: 10,39 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich find das super! Die 10 Euro bewirkten doch leider überhaupt nichts. Die Wartezimmer waren noch immer drückend voll und wenn ich mal dort war, saßen um mich herum schon wieder nur lauter ältere Leute (am besten morgens um halb 8, wo eigentlich die Berufstätigen die Termine bekommen, statt einfach mal Vormittags zu gehen, wo Schüler, Studenten und Arbeitnehmer keine Zeit haben...). Die hockten da noch immer und erzählten sich über ihr Unwohlsein und sonstigen Kleinkram. Das ist doch nicht Sinn der Sache. Die Hemmschwelle zum Arzt zu gehen, ist viel zu niedrig. Jeder geht zum Arzt wegen jeder Kleinigkeit und ich glaube, viele Alte sind danach schon süchtig, wirklich. Sonst bietet das Leben kaum noch etwas und wie kann man sonst auf sich aufmerksam machen und vor allem: Wo bekommt man sonst dieses Aufmerksamkeit wenn nicht bei einem Arzt?

Ich find gut, dass es teurer wird. So konnte das nicht weitergehen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Vielleicht sollte man der Panikmache mal Einhalt gebieten und die Meldung richtig stellen. Der Chef der kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein-Westfalens hat bisher nur gefordert, dass künftig bis zu 25 Euro pro Arztbesuch zu zahlen sind, das aber "nur" wenn der Arztbesuch ohne Überweisung stattfindet. Für Arztbesuche mit Überweisung werden aber immer noch 5 bis 10 Euro pro Arztbesucht gefordert. Und im Gespräch sind wohl nur die Ärzte bzw. die entsprechenden Vereinigungen, das Gesundheitsministerium hält von diesem Vorstoß nichts.

Darum werde ich mich jetzt noch nicht über einen Vorschlag aufregen, der nicht mal neu ist. Zumal selbst von der kassenärztlichen Bundesvereinigung der Vorschlag so nicht getragen wird. Auch hier sieht man, dass der Zweck der Praxisgebühr noch nicht erfüllt wird und der Hintergrund dieser Gebühr verschärft werden müsse, allerdings müsse dies sozialverträglich (also abgestuft) erfolgen. Damit dürften sicher die Einkommen und auch der Behandlungsbedarf berücksichtigt werden, wenn man denn mit dem Gesundheitsministerium ins Gespräch kommt.

Auch wenn es OT ist noch ein Wort zu den chronisch Kranken. Erst mal gibt es immer noch einige Krankenkassen, die Hausarztprogramme anbieten - da kann man schon mal sparen. Dahin kann man wechseln. Als chronisch Kranker kann man sich ein Formular von der GKV holen und vom Arzt bestätigen lassen, dass man eben chronisch krank ist und so kann man schon Zuzahlungen reduzieren. Dafür muss man aber einmal pro Quartal wegen eben dieser Krankheit in Behandlung sein. Ist man das nicht Pech gehabt, auch wenn man als Behinderter auf Grund dieser Erkrankung anerkannt ist. Da freu ich mich dann jedes Mal wieder, dass ich bald auf einem Behindertenparkplatz parken darf, für die GKV aber nicht chronisch krank bin.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo Sippschaft!

Dann wünsche ich dir nicht, dass du mal chronisch krank wirst und 2 x die Woche einen Arzt aufsuchen muss, wegen Blutabnahme, Untersuchungen, Befunde usw. Denn 2x die Woche bedeutet 50 Euro die Woche. Und wenn die Krankheit so schlimm ist, dass du einen Monat zum Arzt musst, dann sind es 200 Euro.

Ich denke, dass 10 Euro schon für viele sehr viel sind und die sind ja nur einmal im Quartal.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Kann mich JotJot nur anschließen: halbgar, nicht mehrheitsfähig, so wie hier am Anfang dargestellt schon einmal falsch - und wieder viel Lärm um Nichts!

Abgesehen davon sind die meisten sozial Schwächeren sowieso von dieser Gebühr befreit wie auch von der Praxisgebühr, die ebenfalls auf chronisch Kranke mehr Rücksicht nimmt. Das scheinen viele hier mal auch wieder zu vergessen bzw. nicht zu wissen! Wegen der Praxisgebühr gleich wieder von amerikanischen Verhältnissen anzufangen ist doch lächerlich - das amerikanische Gesundheitssystem ist fast komplett privatisiert und die Krankenkassen haben hier sogar indirekt durch ihre Aktionäre den Auftrag, sowenig Kunden wie möglich Leistungen zu bewilligen!

Sicherlich sind beide Gebührenmodelle, sowohl das bestehende als das fiktive, nicht gerade das Gelbe vom Ei - nur sollte man sich mal vor Augen halten wie es in anderen Ländern läuft. Gut teilweise ohne Praxisgebühr, aber auch noch komplizierter, dass man z. B. bevor man überhaupt zum Arzt geht bzw. eine echte Behandlung erhält erst mit der Krankenkasse abklären muss ob das notwendig ist und bezahlt wird.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das war doch nicht mehr als ein Vorschlag von einigen sogenannten Vereinigungen aus der Ärzteschaft. So etwas wird auf keinen Fall eine traghähige Mehrheit finden. Hierbei ist leider nur ein Körnchen Wahrheit zu finden.

Der Grundgedanke ist bestimmt,, dass die jetzigen 10,- Euro keinen großen Nutzen bringen. Das sehe ich auch so. Von diesen Betrag gehen ja auch noch Verwaltungskosten ab. Man benötigt allerdings wirklich praktikable Vorschläge und Ideen, damit auch eine optimale Verbesserung entsteht.

Man sollte sich auf jeden Fall weiter Gedanken machen, damit man das bestehende Gesundheitssystem nicht nur auf den Rücken der Patienten finanzieren muss.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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