Kaufsucht ist eine psychische Erkrankung
Mit der Kaufsucht wird eine sogenannte Suchterkrankung bezeichnet. Man spricht dann davon, dass der Patient kaufsüchtig ist. Diese Krankheit wird von den gesetzlichen Krankenkassen als Krankheit anerkannt und es gibt dazu verschiedene Formen der Behandlung. Diese können ambulant oder auch stationär erfolgen. Wichtig ist natürlich auch eine umfassende soziale Betreuung. Diese kann beispielsweise durch staatlich anerkannte Betreuer erfolgen.
Bei der Kaufsucht handelt es sich um eine Persönlichkeitsstörung oder sogar um eine kombinierte Persönlichkeitsstörung. Diese Art der psychischen Erkrankung wird nach dem ICD-10 genau definiert. Man spricht hierbei direkt von einer sogenannten Impulskontrollstörung.
Man kann diese Art oder Form der Sucht auch als eine sogenannte Kreativblöckade bezeichnen, weil sie direkt mit dem Tagesablauf des Betroffenen zusammen hängt. Der Süchtige finde keine anderen Beschäftigunsmöglichkeiten in seiner Freizeit mehr, d.h. er kann nur noch einfache oder altägliche Dinge realisieren.
Die Sucht geht in die ganz normale Freizeitgestaltung fließend über. Der Patient schafft es nicht mehr für sich neue Hobbys oder Interessen zu finden, denn dort beginnt bei ihm die Blockade. Hier muss es dem medizinischen Fachpersonal bzw. Suchtberater gelingen diese Blockade vollständig zu lösen, ansonsten kann man die Krankheit nicht heilen, Der Patient findet dann nur eine neue Sucht.
Das ist leider der negative Aspekt an der ganzen Sache, dass das Privatfernsehen einen Bericht oder besser gesagt eine Reportage seinen Zuschauern zeigt, ohne dabei über detailliertes Wissen über diese Sucht zu verfügen. Diese Sucht beginnt auf keinen Fall gleich drastisch, d.h. sie steigert sich Schritt für Schritt oder besser und richtiger gesagt Phase für Phase.
Das Kaufen oder der Kaufvorgang ist ein Krankheitsbild wie beispielsweise Schmerzen bei anderen Krankheiten es sind. Leider wird bei den Privat Sendern dieses nur sehr medienwirksam in Szene gesetzt, ohne dabei auf das wirkliche Problem zu kommen. Das wirkliche Problem oder besser gesagt die medizinische Herausforderung ist hierbei die Persönlichkeitsstörung der betreffenden Patienten. Diese Störung kann leider auch in kombinierter Form auftauchen.
Die Behandlung und die dazu gehörige Therapie dauern eigentlich sehr lange, d.h. hier ist viel Geduld von Nöten. Das Schwierige an dieser Art der Sucht ist der Kaufvorgang, d.h. der Süchtige kann das Einkaufen nie ganz abstellen wie auch. Deshalb muss man hier mit geschulte Betreuer arbeiten, ansonsten ist man hier sehr schnell auf verlorenen Posten angelangt.
Der Kaufvorgang muss sich im laufe der Zeit verändern. Der Sinn des Kaufens wird dann ein ganz anderer als er bei der Sucht war. Das ist aber von beiden Seiten ein Stück harte Arbeit. Beide Seiten sind extrem gefordert in jeglicher Hinsicht, denn kein Suchtfall gleicht dem anderen.
Ich denke, man sollte sich vor Augen führen, was bei Menschen mit Kaufsucht das Kaufen auslöst, egal, ob sie einen Artikel benötigen, oder eigentlich nicht. Ist das nicht ein kurzes Gefühl der Befriedigung, das sie in diesem Moment haben? Vielleicht soll dieses kurze Glückgefühl eine andere Traurigkeit, die sonst immer vorherrscht, überdecken. Was dann natürlich nur gelingen würde, denn dieses Gefühl ist kurz, wenn immer wieder etwas gekauft wird.
Also wenn es sich tatsächlich so gestaltet, wie ich denke, dann hätte man zwei Lösungswege aus diesem Problem: Man muss entweder eine Ersatzbefriedigung finden, die keinen Schaden anrichtet, im Gegensatz zum exzessiven Kaufen, oder aber, man muss einen anderen Weg aus der Traurigkeit finden. Das Vorgehen gegen Depressionen ist ja bekannt. Also ich denke mal, dass die Behandlung von Kaufsüchtigen in beide Richtungen geht, also man sowohl die Depressivität verringert, als auch ein anderes Ventil zum Glück zu finden. Jedenfalls wäre dies für mich eine logische Lösung.
Kaufsucht empfinde ich dabei als eine ganz "normale" Sucht, wie beispielsweise auch die Sucht nach bestimmten Substanzen, oder aber auch andere exzessive Verhaltensweisen. Da ist nichts dran, was merkwürdiger wäre, als an anderen Süchten. Die Basis ist doch auch immer dieselbe: Eine Person braucht immer mehr von etwas, was sie von ihrem Unglücklichsein ablenkt. Also verstehe ich nicht, wieso viele Menschen eine Kaufsucht weniger ernst nehmen, als beispielsweise Magersucht oder die Sucht nach Alkohol.
Genau mein Vorredner sagt es die Ersatzbefriedigung muss unbedingt erschaffen werden. Die meisten Süchtigen haben überhaupt keine anderen Beschäftigungen mehr außer ihre Sucht. Und hier beginnt der lange Weg aus dem Tunnel, nämlich die Suche nach einem geeigneten Hobby. An diesem Hobby werden oder müssen allerdings auch Ansprüche gestellt werden, d.h. es darf zu keiner neuen oder auch anderen Sucht führen.
Die Kaufsucht ist in der Tat eine Sucht wie jede andere Sucht auch, d.h. sie macht in der reinen Suchtphase keinen Unterschied zu anderen Süchten. Es muss immer das Ziel bleiben den Patienten zum trockenen kaufsüchtigen Patienten umzuwandeln. Eine Sucht ist allerdings nicht heilbar.
Wäre es aber nicht eigentlich eine reine Ablenkung vom Problem, wenn man eine neue Ersatzsucht schaffen würde? Das alte wäre dadurch ja nicht verschwunden, sondern würde nur in den Hintergrund treten. Ich weiß nicht, ob sie dann nicht noch irgendwie unterbewusst vorhanden wäre und dann jederzeit wieder ausbrechen könnte. Wobei es natürlich auch sein kann, dass sich alle Süchte irgendwie unterscheiden, in diesem Aspekt. Wie wäre das nun bei der Kaufsucht?
Dass Süchte heilbar sind, das denke ich jedoch schon. Wobei das nicht bei jeder Sucht so sein mag. Es ist wohl ganz abhängig, wie diese Sucht entstanden ist. Süchte können ja durchaus auch durch neurologische Fehlfunktionen entstehen. Genauso gibt es rein psychische Süchte, die sicherlich mit einer Therapie in den Griff zu bekommen wären. Oder körperliche Abhängigkeiten, die kann man mit viel Zeit und Mühe aber auch beseitigen. Daher bin ich sehrwohl der Meinung, dass zumindest einige Süchte heilbar sind. Und ich denke auch, dass die psychische Abhängigkeit bei einer Kaufsucht irgendwie bekämpfbar wäre. Und ich möchte niemandem etwas unterstellen, aber solche Sprüche wie "Das ist sowieso nicht heilbar." klingen so sehr nach Entschuldigungen, weil man sich eigentlich gar nicht die Mühe machen möchte, die Sucht zu bekämpfen.
Dass man aber erst einmal, vor Beginn der tatsächlichen Therapie, eine "Ersatzbefriedigung" sucht, damit die Schäden durch die Sucht erst einmal eine Weile begrenzt sind, mag aber der richtige Schritt sein. Wenn man einem Kaufsüchtigen somit beispielsweise erst einmal ein anderes Hobby gibt, das dieser vielleicht auch exzessiv betreibt, dann würde in diesem Fall immerhin wenigstens erst einmal das große Geldverschwenden wegfallen. Stattdessen spielt die Person dann vielleicht erst einmal exzessiv Schach. Natürlich wäre das noch keine Lösung, da dieses neue Suchtverhalten dann sicherlich auch negative Auswirkungen auf das alltägliche Leben der Person hätte, aber hätte man das Problem dann nicht wenigstens ein wenig gebessert? Wäre dies quasi als Zwischenstufe vor dem wirklichen Ende der eigentlichen Sucht vertretbar?
Es wird ja keine Ersatzsucht gesucht sondern eine Freizeitbeschäftigung. Und leider fangen auch hier sofort massiv die Probleme an, wenn der Betreffende seine Arbeit durch die Sucht schon verloren hat. Dann muss das Hobby erst einmal in den Hintergrund treten und die Suche nach einer geeigneten Arbeit begonnen werden. Das ist wirklich ein Stück harte Arbeit, denn hier wechseln sich Erfolg und Misserfolg einander ab.
Nein eine Sucht ist leider nicht heilbar. Ich will es einmal mit der Nikotinsucht erklären. Ein Raucher hört am Tag X auf zu rauchen und raucht ein Jahr nicht. Dann raucht er eine Zigarette und ist wieder gleich dabei. Unser Langzeitgedächnis kann solche Dinge einfach nicht vergessen und daher auch diese Reaktionen. Genau so ist es mit der Kaufsucht. Es kann immer wieder zum erneuten Ausbruch der Sucht kommen.
Evasmile hat geschrieben:Ich würde mal sagen das so etwas schrecklich ist. Meistens kann man die Sachen dann nicht mal bezahlen und häuft sich einen großen Berg von Schulden an. DIe Krankheit muss in meinen Augen auch sofort behandelt werden.
Das mit den Schulden ist zwar für den Betroffenen schlimm, wird aber nicht im direkten Zusammenhang mit der Sucht gesehen. Selbstverständlich werden ihm während der Therapie auch Beratungen zwecks Schuldenregulierung angeboten, aber bei diesen Angeboten ist es völlig egal ob er süchtig ist oder nicht. Natürlich muss hier schnell gehandelt werden, d.h. die Schulden müssen so schnell wie möglich erst einmal gestoppt werden.
Also ich denke, dass ein interessantes Hobby auch zu einer Ersatzsucht werden könnte. Gerade, wenn man anfällig ist, sich für Dinge sehr stark zu begeistern. Die Frage wäre, inwiefern wäre das bei einem harmlosen Hobby vertretbar, um erst einmal von einer schädlicheren Sucht abzulenken?
Eine weitere Frage, die ich mir stelle, ist, ob es nicht auch sinnvoll wäre, erst einmal die Therapie wirklich intensiv durchzuarbeiten, anstatt nebenbei nach Arbeit zu suchen. Sicherlich ist Arbeit wichtig, und ich wünsche mir nicht noch mehr Menschen, die von staatlichen Leistungen leben, allerdings kann ich mir vorstellen, dass es vielleicht einfacher wäre, die Sucht erst einmal zu bekämpfen, ohne von anderen Dingen abgelenkt zu werden. Das heißt, letztendlich ist die Sucht vielleicht schneller bekämpft, wenn nebenbei eben nicht nach einer Arbeit gesucht wird. So ist die Person dann vielleicht schneller geheilt und kann danach "entspannt" eine Arbeit suchen. Ob er dann nicht vielleicht letztendlich doch schneller wieder eine Arbeit hätte, und seine Schulden langsam abbezahlen könnte, als wenn Therapie und Arbeitssuche nebenher liefen, und beides dadurch eher schlecht als recht funktionieren würde?
Wenn Süchte nicht heilbar wären, was sagst du denn über Leute, die in der Jugend mal ein Jahr geraucht haben, sagen wir, mit 15 Jahren, und die danach ihr Leben lang nie mehr geraucht haben, oder nur noch einmal mit vierzig eine einzige Zigarette, und danach aber nie wieder? Wären diese Leute nicht geheilt?
Die Arbeit ist ganz wichtig, denn man sieht es ja mit dem Hobby. Das Hobby darf wirklich nur den Stellenwert eines Hobbys haben, ansonsten kann es durchaus wieder zu Problemen oder gefährlichen Situationen führen. Deshalb bin ich immer der Meinung natürlich bin ich immer für neue Gedanken offen die Arbeit ist ein entscheidender Garant für den Erfolg.
Süchte sind wirklich nicht heilbar. Wenn jemand nur eine ganz kurze Zeit raucht ist es zum Glück noch keine Sucht. Der Körper trägt auch keine gesundheitlichen Schäden davon. Aber wer 10 Jahre Raucher ist, ist definitiv nikotinabhängig keine Frage. Es darf sich das Verhalten Rauchen oder Kaufen nicht über die Dauer ungestört weiter entwickeln. Die Früherkennung hat hierbei einen enormen Stellenwert.
Also wenn ich mal eine Zeit lang keine Arbeit hatte (ich habe noch nie gearbeitet, sondern ging bisher nur zur Schule und zur Uni, aber ich denke, die Sommerferien als Periode von mehreren Wochen ohne viele Verpflichtungen kann man mal als vergleichbar ansehen), dann habe ich da keinerlei Suchtprobleme bekommen. Es ist ja nicht so, dass man mit seiner Zeit nichts anzufangen wüsste, nur, weil man nicht zur Arbeit spazieren muss. Im Gegenteil, zu was hat man denn noch Zeit, wenn man von morgens bis abends bloß arbeitet? Da kommt jedes ernsthafte Hobby zu kurz. Also Süchte sind da bei mir nicht aufgetreten, weil ich zu viel Freizeit gehabt hätte.
Aber nicht nur Hobbies, sondern sicherlich auch eine Therapie, würden zu kurz kommen, wenn man täglich mal mindestens sieben Stunden arbeiten müsste, würde ich vermuten. Daher meinte ich ja auch, eine Therapie ist doch sicherlich erfolgreicher, wenn da keine Ablenkungen vorherrschen. Nicht umsonst werden einige Süchte stationär behandelt, das heißt, man macht einige Wochen seine Therapie ohne Ablenkungen, und erst danach geht es wieder zur Arbeit. Irgendeinen Sinn wird das ja wohl machen?
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob sich die Psychologen und Psychotherapeuten da nicht auch drüber streiten. Ich habe beispielsweise einen Freund, der unter Depressionen leidet, dem man riet, seine Hobbies erst einmal alle abzubrechen. Das kann ich nicht verstehen, da ich meine, dass bei Depressionen Dinge, die einem wenigstens noch ein wenig Freude schenken, doch eigentlich die beste Ablenkung von Sorgen sein müssten. Aber das sehen einige Therapeuten wohl anders. Aber diese sind ja auch nicht unfehlbar.
Nebenbei, sag bitte nicht, dass das Rauchen einiger weniger Zigaretten nicht schädlich wäre. Vielleicht wird man nicht gleich davon süchtig, aber gesund ist der ganze Mist, den man schon allein mit einer einigen Zigarette inhaliert, garantiert nicht, im Gegenteil! Allein eine Zigarette wirkt sich schon negativ auf die Gesundheit eines Menschen aus.
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