Ausgewogen ernähren mit Hartz IV nicht möglich?
Ich glaube zwar schon, dass man sich mit Harts4 gesund ernähren kann, allerdings gehört da auch eine Portion Wissen und Disziplin mit dazu. Disziplin deshalb, weil man sich klar machen muss, dass man nicht das essen kann worauf man gerade Appetit hat, sondern dass essen muss, was gerade günstig ist oder saisonal. Und Wissen muss man haben, um genau bestimmen zu können, welche Nahrungsmittel zu einer vollwertigen Kost gehören. Hört sich vielleicht blöd an, aber viele Leute wissen nicht es nicht richtig. In der Werbung werden Milchschnitte & Co. als gesunder Snack für Kinder dargestellt, obwohl sich darin viel Zucker verbirgt. Klar kann man sich denken, dass Äpfel gesünder sind, aber das andere schmeckt halt besser, besonders Kindern.
Und das ist das Hauptproblem! Theoretisch ist es einfach zu sagen, die Harts4 Empfänger sollen sich nicht so anstellen und auf Äpfel, Kartoffel & Co. setzen, wenn man aber selbst mal in eine solche Notlage fällt, ändert sich die Meinung ganz schnell. Denn die meisten Menschen fallen unverschuldet ins Harts4 und hatten vorher unter Umständen mehr Geld zur Verfügung und demnach auch einen anderen Lebensstil. Diesen von heute auf morgen zu ändern ist total schwierig, oder wieso schaffen es viele Leute nicht, eine Diät durchzuhalten?
Ich muss dazu sagen, dass ich selbst nicht in dieser Situation bin und nicht so recht auf günstige Preise achten muss, aber eine gute Bekannte von mir. Sie wurde von ihrem Mann verlassen und muss nun alleine die zwei Kinder (3 Jahre und 4 Jahre) erziehen und lebt von Harts4. Vorher ging es ihr finanziell auch sehr gut. Zwar hat sie sich daran mittlerweile gewöhnt und achtet arg darauf viel Obst und Gemüse zu kaufen aber es ist schwierig.
Man muss natürlich von der Situation ausgehen. Haben wir eine Familie, oder eine Person die von Hartz IV lebt?
Meines Wissens nach kann man vom Staat ja eine Wohnung beantragen und mit dem Geld im Monat kann man damit als einziger gut Leben denke ich. In einer Familie sieht es natürlich ziemlich schlecht aus. Dann ist man auf das Kindergeld angewiesen. Ist dies zu wenig werden oft noch mehr Kinder in die Welt gesetzt usw. - Alles ziemlich kompliziert, vergleichbar mit einem Teufelskreis.
Ich habe mal bei Stern TV gesehen, dass zwei Hart IV Leute ein Buch geschrieben haben, welches auf das Einkommen von Hart IV berücksichtigt billige und satt werdende Produkte zum Kauf zeigte. Kurz gesagt das Kochbuch für Hartz IV Menschen. Eine schöne Idee wie ich finde und um auf die Frage zurückzukommen ja das kann man!
Ich bin der Meinung, dass es für Hartz IV-Empfänger nicht schwierig ist, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Saisonales Gemüse ist immer günstig zu haben. Wer gerne Fleisch isst, sollte die Augen nach Angeboten aufmachen. Man kann bei einem guten Angebot mehr kaufen und einfrieren.
Dann gibt es noch die Möglichkeit sich bei der Tafel zu melden. Damit lassen sich zwar keine langfristigen Vorräte anlegen, da die Sachen meist kurz vor dem Verfalldatum sind, aber immerhin sind die Lebensmittel kostenlos! Selbst "Luxusgüter" wie Schokolade oder Pralinen werden dort manchmal verteilt.
Neulich habe ich im Weltbild-Katalog sogar ein Hartz IV-Kochbuch entdeckt. Die Rezepte in diesem Buch sind dem Budget eines Hartz IV-Empfängers angepasst. Ich denke, dass Aldi-Kochbuch käme hierfür auch in Frage.
Sicher muss man mit Hartz IV jeden Cent umdrehen, aber vielen Menschen die 8 Stunden am Tag für ihr Geld arbeiten, geht es heutzutage genau so.
Meine Mutter kocht im Schnitt für 5 Euro am Tag für 6 Kinder eine Hauptmahlzeit. Maximal das Gleiche wendet sie dann noch für die Nebenmahlzeit (Abendessen) auf. Nebenbei wird natürlich auch noch etwas gegessen, beispielsweise esse ich relativ viel Obst. Mehr als weitere 5 Euro kostet das aber nicht. Sie selbst isst nicht viel, maximal für 2 Euro am Tag.
Das sind dann 17 Euro am Tag für 7 Personen und müsste meines Wissens nach mit 2,42 Euro am Tag pro Person innerhalb der Grenzen von Hartz IV liegen. Und das obwohl es jeden 2. Tag Fleisch gibt.
Man muss dazu sagen, dass meine Mutter großartig Kochen kann und dementsprechend keine teuren Fertiggerichte kauft. Aber es ist durchaus möglich.
Ich bin mir sehr sicher, dass man recht gut mit Hartz VI zurecht kommt, zumindest wenn es um eine ausgewogene Ernährung geht. Klar, man bekommt nicht wirklich viel Geld, aber ich habe letztens erst wieder von ein paar Test gelesen, wo wieder einmal festgestellt wurde, dass frisches Kochen deutlich billiger ist, als wenn man sich nur von Fertigprodukten aus der Tüte ernährt. Gut, hört sich ein bisschen unlogisch an, aber besonders wenn man eine große Familie hat merkt man schnell, dass sich diese Aussage bewahrheitet. Ich würde also sagen, dass Hartz VI für eine einigermaßen ausgewogene Ernährung reicht! Wäre ja auch schlimm, wenn nicht!
Ich denke, dass man sich sehr gut von hartz4 gesund ernähren kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man sich von Fast-Food ernähren muss, weil das Geld einfach nicht für gesunde Ernährung reicht.
In einer Reportage wurde einmal gezeigt, dass Hartz 4 Menschen sehr gut gesunde Lebensmittel einkaufen können, schließlich wird Hartz 4-Empfängern die Miete, der Strom, Heizung erspart und die meisten haben keine außergewöhnlichen Belastungen und haben daher auch noch ein üppiges Taschengeld im Monat übrig.
Ich muss jetzt vorausschicken, dass ich (als Österreicherin) nicht weiß, wie hoch Hartz4 genau ist. Ich bin aber der Ansicht, dass gesunde und ausgewogene Ernährung keine Geldfrage ist. Fertigprodukte & Co sind teurer als Frischware, selber kochen kommt auf jeden Fall billiger!
Ich koche eher einfach, nichts ausgefallenes, ohne ausgefallene Zutaten, ohne allzu teure Zutaten (einmal in der Woche Fleisch, Tiefkühlfisch statt Frischfisch) und finde, dass wir gesund, ausgewogen und recht preiswert essen. Getränke kaufen wir z.B. überhaupt nicht ein, weil wir alle am liebsten Leitungswasser trinken. Obst kaufen wir nur saisonal, ich brauche im Winter keine Erdbeeren.
Die normalen Grundnahrungsmittel kaufen wir oft beim Diskonter, deren Qualität ist nicht unbedingt schlechter. Ich schaue mir auch immer wieder die Prospekte der Lebensmittelgeschäfte durch und nutze Aktionen.
Ich denke, dass es auf jeden Fall schwierig, aber machbar ist sich von Hartz IV zu ernähren. Meine Mutter war nach der Trennung von meinem Vater selbst einige Zeit arbeitslos (vorher war sie Hausfrau mit einem vierhundertEuro Job, das hat dann natürlich als alleinerziehende Mutter nicht mehr ganz gereicht).
Wir haben in der Zeit natürlich nicht viel Spielraum gehabt, das heißt, wenn mal die Waschmaschine kaputt ging oder ähnliches standen wir dumm da und mussten uns das Geld von irgendwem leihen, was wirklich nicht angenehm ist.
Aber auf eine gesunde Ernährung haben wir immer geachtet, klar muss es nicht jeden Tag Pangasiusfilet sein, aber für grundlegende Lebensmittel wie Obst, Gemüse und Geflügelfleisch war meist genug Geld da. Denn wenn man es sich recht überlegt, sind solche Produkte viel günstiger als Süßigkeiten und fettiges Fleisch.
Allerdings müsste man dafür auf Alkohol und Zigaretten verzichten. Ich finde diese Reportagen immer sehr erschreckend, in denen Hartz IV-Empfänger gezeigt werden, die sich darüber beklagen, ihre Familie nicht richtig ernähren zu können, aber eine Zigarette im Mund haben. Man muss eben Prioritäten setzen und ich denke, dass die Gesundheit der Kinder vor den eigenen Wünschen kommen sollte.
Man kann sich also schon auch mit Hartz IV gesund ernähren, man muss eben nur an anderen Stellen einsparen. Bei uns waren einfach keine Extras wie Kino und so weiter drin, aber wie gesagt, wir haben auch viel Wert auf gesunde Ernährung gelegt, was nicht heißt, dass wir unbedingt Erdbeeren im Winter kaufen mussten. Wir haben das ähnlich gemacht wie hier schon vorgeschlagen, einfach an Obst und Gemüse gekauft, was gerade Saison hatte und dadurch günstig war. Und manche Produkte wie Äpfel und Bananen sind ja inzwischen das ganze Jahr über günstig, das ging sowieso immer.
Viel schlimmer finde ich da wirklich die Kosten für Schulbücher usw., die zumindest damals nicht erstattet wurden. Als Oberstufenschüler musste ich dann am Anfang des Schuljahres mal eben über 100€ ausgeben, damals gab es da noch nichts zu. Aber wie gesagt, irgendwie kann mal alles schaffen.
Leider ist generell alles viel teurer geworden. Zumindest ist das mein Eindruck und ich möchte keine "Klischee-Sprüche" klopfen. Vor 10 Jahren habe ich mit 30 DM meinen Wocheneinkauf bestritten ohne hungern zu müssen.
Heute bekommt man für 15 Euro gerade noch:
1 Packung Toast
1 Packung Käse
1 Packung Wurst
1 Vollkornbrot
1 Milch
1 Packung Tee
1 Saft
4-5 Bananen
1 Sack Kartoffeln
6 Flaschen Wasser (ohne Pfand)
1 Packung Nudeln
1 Tomatenpüree
1 Packung Tiefkühlhänchen
1 Packung Fischstäbchen
1 Packung Tiefkühlgemüse
Davon könnte man als Einzelperson theoretisch eine Woche essen. Dies nur als Beispiel, und da ist noch kein Geld für Kleidung, Körperpflegemittel, Waschmittel oder andere haushaltsübliche Verbrauchsgüter wie Müllbeutel, Toilettenpapier etc. mit eingerechnet.
Ich denke, wenn man wirklich sehr sparsam lebt, dann kommt man mit dem Geld hin, aber wehe es geht mal etwas kaputt oder man muss sonstige größere Beträge für Haushaltsgegenstände ausgeben.
Viele Hartz IV Empfänger haben kein Gefühl dafür wieviel Geld sie zur Verfügung haben und wieviel sie wofür ausgeben können. Ausserdem möchte sich jeder auch mal etwas gönnen, das ist menschlich. Daher denke ich, dass viele mit dem zur Verfügung stehenden Geld nicht auskommen. Geld für Zigaretten und Alkohol ist in diese Sätze ebenfalls nicht mit eingerechnet, das Geld was für solche Dinge ausgegeben wird fehlt dann halt an anderen Ecken.
Ich bin froh, dass ich nicht von Hartz IV leben muss, denn ich würde mit dem Geld sicher nicht auskommen. Von daher wünsche ich allen Hartz IV Empfängern, dass sie schnell einen Job finden, egal was für einen. Dennoch können wir froh sein, in einem Sozialstaat zu leben, der uns wenigstens die Möglichkeit bietet, zu überleben wenn man keinen Arbeitsplatz hat. Andere Länder wie Rumänien, Polen, Bulgarien etc. geben Ihren Bewohnern nicht diese Absicherung. Ob man das nun direkt vergleichen darf oder nicht, lasse ich mal offen stehen.
Natürlich ist es richtig, dass Hartz IV Empfänger nicht viel Geld haben. Es ist auch richtig, dass viele Menschen unverschuldet in dieser Situation gelandet sind. Diese versuchen aber das Beste aus der Situation zu holen und irgendwie über die Runden zu kommen. Sie holen sich immer die Sonderangebote ein, gehen auch mal zu der Tafel, die es heute in vielen Städten gibt. Aber es gibt auch Menschen, die gewollt Hartz IV Empfänger sind, weil sie einfach zu faul sind um arbeiten zu gehen. Diese Faulheit überträgt sich dann auch auf das Essverhalten.
Statt 500 g Nudeln mit Tomatensoße für unter drei Euro zu kochen und davon eine vierköpfige Familie satt zu bekommen, gehen Vater und Mutter mit den Kindern zu Burger King & Co. Dort kostet das Essen für die vier dann locker mal über zehn Euro. Weil man dann schon nach kurzer Zeit wieder Hunger hat, wirft man Chips, Erdnussflips etc. nach. Ein weiteres Problem ist, dass viele dieser Menschen dazu neigen, Zigaretten und Alkohol in großem Maße zu konsumieren. Dass man dann am Monatsende kein Geld mehr hat ,ist die logische Folge. Leider sehen diese Menschen es nicht ein, dass sie an dieser Situation schuld sind. Ihre Faulheit, ihre Trägheit, ihr "Vor-sich-Hinleben" ist schuld daran, dass sie sich nicht gesund ernähren, nicht der Staat, der angeblich zu wenig Geld geben.
Ich bin Studentin, ich habe weniger zur Verfügung als Hartz IV Empfänger. Vom Staat bekomme ich nichts, nicht einmal BaföG, weil meine Eltern angeblich zu viel verdienen. Niemand fragt uns danach, was von dem verdienten Geld meiner Eltern für ihre Medikamante abgeht, weil meine Eltern lieber auch krank einer Arbeit nachgehen als dem Staat auf der Tasche zu liegen. Ich bin gezwungen, neben meinem Studium 20 Stunden pro Woche arbeiten zu gehen.
Ich darf mir auch nicht Essen von der Tafel holen, das können bei uns nur Menschen, die eine Bescheinigung haben, dass sie Hartz IV bekommen. Dennoch reicht es bei mir immer für Vollkornprodukte, Gemüse, Obst, Milchprodukte, auch mal Fisch und Fleisch. Und es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, dass mache dieser Menschen, dann das Essen von der Tafel wegwerfen. Aus diesem Grund kann ich das Jammern vieler Hartz IV Empfänger nicht nachvollziehen.
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