Beruf Journalistin
Seit einiger Zeit habe ich entdeckt, dass mir das Schreiben sehr viel Freude bereitet. Ich schreibe an einem eigenen Blog und texte hobbymäßig Inhalte für Webseiten eines Bekannten (Programmierer). Ich überlege nun, ob ich nicht auch beruflich diese Richtung einschlagen sollte. Journalistin oder Online-Redakteurin fände ich sehr interessant. Allerdings habe ich gelesen, dass die Berufsaussichten nicht so gut sein sollen und die meisten studiert haben. Ich habe lediglich eine kaufmännische Ausbildung und ein wenig Schreiberfahrung durch diesen kleinen Nebenjob.
Wie kann ich denn noch die Journalistenlaufbahn einschlagen? Lohnt sich ein Fernstudium in diesem Bereich oder soll ich lieber ein Praktikum bei einer Redaktion machen? Hat jemand einen Tipp für mich?
Ich war bereits für zwei verschiedene Zeitungen tätig, und weiß daher auch, was da so erwartet wird. Zunächst einmal ist es so, dass es für den Beruf des/der Redakteur/in keine vorgeschriebene Ausbildung gibt. Der normale Weg ist, dass man zunächst ein Studium abschließt und im Anschluss ein zweijähriges Volontariat absolviert.
Was das Studium angeht, ist es eigentlich völlig egal welches das ist. Natürlich sind viele Germanistik-, Soziologie- und Politikstudenten vertreten, aber das sind schon derart viele, dass es oft von Vorteil ist, wenn man etwas völlig anderes gemacht hat. Es gibt zwar an manchen Unis auch den Studiengang Journalismus (und reine Journalistenschulen), aber aus Erfahrung weiß ich, dass die Absolventen in Regel keine guten Chancen haben und zum Teil sogar belächelt werden. Zumindest ist das im Bereich der Tageszeitungen so - wie es woanders aussieht kann ich nicht beurteilen.
Das hat damit zu tun, dass gern Leute genommen haben, die ein möglichst breitgefächertes Wissen, und Erfahrungen in unterschiedlichen Bereichen haben. Das Wissen um die Schreibkunst eignet man sich in der Regel allein über die redaktionelle Arbeit an.
Was die Praxis betrifft, ist es natürlich sinnig, möglichst früh anzufangen. In der Regel geschieht das über die freie Mitarbeit. Ein Praktikum ist natürlich auch ein Weg. Da gibt es nur das Problem, dass man da nicht so einfach rankommt. Ich bin damals auch Beziehungen an meinen Job gekommen. Und zwar arbeitete meiner Mutter auch bei dieser Zeitung, und ich wurde irgendwann einfach angesprochen, ob ich es nicht mal versuchen möchte, da sie zu dem Zeitpunkt fähige Leute gesucht haben. Ich war gerade 18 und ging noch zur Schule als ich mit dem Schreiben und Fotografieren angefangen habe.
Da Du nun kein Studium hast, und auch keine (wirkliche) journalistische Erfahrung, wird es für Dich schwierig noch den Weg zur/zum Redakteur/in einzuschlagen. Da es - wie gesagt - keine Ausbildung oder Studium zum Redakteur gibt, ist das zwar nicht zwingend vorgeschrieben, aber ohne Studium bist Du quasi chancenlos. Meine Mutter, zum Beispiel, arbeitet seit zig Jahren als Journalistin, aber sie hatte nie eine Chance irgendwo als Redakteurin anzufangen. Bei der Zeitung, für die ich danach gearbeitet habe, hatten wir auch so jemanden. Der war immer nur als freier Journalist tätig, aber er kann kein Redakteur werden.
Wenn das Schreiben aber wirklich Dein Traum ist, musst Du ihn nicht zwangsläufig aufgeben. Dir bleibt immer noch die Chance, irgendwo als freier Mitarbeiter auf Honorarbasis zu arbeiten. Journalist kann sich übrigens jeder nennen, der irgendwie veröffentlicht - dabei handelt es sich nicht um eine geschützte Berufsbezeichnung. Die Arbeit unterscheidet sich letzten Endes eigentlich kaum. In der Hauptsache gehst Du auf Termine, fotgrafierst gegebenenfalls und schreibst hinterher Deine Texte. Auch als Freier hast Du in der Regel mit Seitenlayout und unter Umständen mit Bildbearbeitung zu tun. Du hast dann die Möglichkeit, das neben- oder hauptberuflich zu machen. Entscheidest Du Dich für letzteres, musst Du allerdings Unannehmlichkeiten wie schwankende Einkünfte in Kauf nehmen. Das hängt halt immer davon ab, wie viele Artikel und Fotos Du so in einem Monat veröffentlichst. Und das wiederum hängt davon ab, wie viele Termine Dir der Redaktionsleiter oder Chefredakteur überträgt, und natürlich auch davon, wieviel zur Zeit zu tun ist. Da gibt es auch saisonale Unterschiede (Sommerloch).
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