Nach dem Tod den Körper der Medizin geben
Was ich schon immer mal von vielen Leuten wissen wollte ist, ob ihr euren Körper nach eurem Tod der Medizin geben oder nicht geben wollt. Nach der aktuellen Gesetzeslage ist es (glaube ich) so, dass man ausdrücklich in seinem Testament schreiben muss, wenn man nicht will, dass der Körper für medizinische Zwecke benutzt wird. Meine Meinung dazu ist geteilt, man kann nach dem Tod sowieso nicht mehr Scham oder Demütigung für so etwas empfinden und außerdem ist es der Körper dann nur noch eine fleischliche Hülle.
Andererseits, wie würdet ihr es finden, wenn nach eurem Tod jemand mit eurer Hand herumlaufen würde?
Grundsätzlich hätte ich kein Problem damit, meinen Körper der Medizin zu übergeben. Ich würde aber bevor ich mich dazu entschließe, was ich jetzt mit gerade mal 30 noch etwas früh finde, meinen Mann und meinem Kind / oder dann vielleicht auch Kinder fragen, was sie davon halten. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass die Familie damit ein Problem hätte.
Grundsätzlich ziehe ich zwar vor, nach dem Tod verbrannt zu werden, aber vielleicht ist das ja anschließend auch noch möglich. Dass jemand mit meiner Hand herumlaufen würde, halte ich eher für unwahrscheinlich. Solche Transplantationen sind eher selten und ich glaube, es besteht schon ein Unterschied dazwischen, ob ich meinen Körper für die Forschung zur Verfügung stelle, zum Präparieren oder dergleichen, oder ob ich einen Organspendeausweis habe. Zudem gibt es immer mehr moderne, computergesteuerte Prothesen, so dass in Zukunft glaube ich menschliche Extremitäten im Bezug auf Transplantationen eher eine untergeordnete Rolle spielen werden oder ganz von der Bildfläche verschwinden werden.
Da mein Bruder selbst Medizin studiert und Leichen präpariert, hätte ich persönlich kein Problem damit, wenn Fremde an meiner Leiche "herumschnippeln" würden. Schließlich bin ich dann für die nur die Frauenleiche X und die kennen mich ja nicht persönlich. So dient mein Körper wenigstens noch der Forschung, anstatt nutzlos in der Erde zu verrotten.
Übrigens findet für die Personen, deren Leichen an der Uni präpariert wurden, später ein Präpgottesdienst statt, an dem teilweise auch die Angehörigen teilnehmen können. Mein Bruder war bereits auf so einem Gottesdienst und dieser war zwar denkwürdig, aber auch sehr schön. Es ist also nicht so, dass das Ganze pietätlos von statten geht.
Das ist eine gute Frage. Ich bin da hin und her gerissen. Auf der einen Seite würde ich mich selber natürlich auch freuen, wenn ich einmal in der Lage wäre und ein Spenderorgan bräuchte, wenn mir dann jemand seine Leber etc zur Verfügung stellen würde und mir damit vielleicht das Leben retten könnte. Das steht völlig außer Frage.
Allerdings ist es schwierig sich das selbst vorzustellen. Mein Kopf sagt mir aber: Wenn du damit jemandem das Leben retten kannst, warum nicht? Irgendjemand anderes würde es sicher für dich auch tun. Allerdings muss ich das auch wieder ein wenig einschränken. Ich halte nichts davon, wenn einem 80 jährigen Menschen mit einem Spenderherz das Leben gerettet wird und irgendwo auf der Welt muss dafür ein 30 Jähriger versterben, nur weil der 80er in der Nähe oder im gleichen Land war.
Ich möchte also nicht, dass ein alter Mensch meine Organe bekommt, wenn sie ein junger Mensch auch gebrauchen kann, der sein ganzes Leben noch vor sich hat und vielleicht sogar noch eine Familie hat, die auf ihn wartet, am besten noch 3 Kleine Kinder. (Vielleicht klingt das etwas kaltherzig, aber so denke ich halt)
Nach der aktuellen Gesetzeslage ist es (glaube ich) so, dass man ausdrücklich in seinem Testament schreiben muss, wenn man nicht will, dass der Körper für medizinische Zwecke benutzt wird.
Ich glaube da verwechselst du was. Es gibt Länder in denen man automatisch Organspender ist wenn man nicht widerspricht. In Deutschland ist es aber umgekehrt - hier muss ich, oder eventuell meine Angehörigen nach meinem Tod, aktiv einer Organspende zustimmen. Und ein Eintrag im Testament macht auch wenig Sinn, da das ja oft erst Tage nach dem Tod geöffnet wird und bis dahin jegliche Entscheidung für oder gegen eine Organspende zu spät kämen.
Was mich zu deiner eigentlichen Frage bringt - ich habe einen Organspenderausweis und deshalb stellt sich die Frage bei mir nicht. Im Idealfall (für die Empfänger) wird von mir nach meinem Tod nicht mehr so viel übrig bleiben an dem sich Medizinstudenten austoben können.
Ich halte nichts davon, wenn einem 80 jährigen Menschen mit einem Spenderherz das Leben gerettet wird (...)
Wie kommst du auf die Idee, dass jemand mit 80 Jahren noch ein Herz transplantiert werden kann? Wenn jemand so krank ist, dass er ein neues Herz braucht wird er wahrscheinlich nicht so alt werden und wenn doch würden sich die Ärzte wahrscheinlich nicht dafür entscheiden diesen Menschen ganz oben auf die Empfängerliste zu setzen. So eine Operation und die Medikamente die man danach zu sich nehmen muss sind ja auch nicht ohne und da es eh zu wenig Spenderorgane gibt wird man sich wohl kaum für jemanden entscheiden, der kaum Chancen hat die Operation und mögliche Komplikationen zu überleben, oder?
Ich tendiere da fast gänzlich dazu, meinen Körper nicht zu spenden. Grundsätzlich wäre es mir ja egal, was mit meinem Körper nach meinem Tod passiert.
Nur denke ich eben nicht, dass vorwiegend Forschung zur Beseitigung exotischer Krankheiten gemacht würde. Denn das geht ja auch gar nicht, wenn ich diese exotische Krankheit nicht besessen habe und darüber hinaus bereits tot bin. An einem toten Körper lassen sich nur Rückschlüsse über die jeweilige Krankheitshistorie des Toten ziehen, aber keine Forschung im eigentlichen Sinne zur Beseitigung anderer Erkrankungen gemacht werden.
So würde wahrscheinlich nur Forschung hinsichtlich von Wellnessprodukten wie Cremes und dergleichen gemacht, auch hier mit bescheidenen Ergebnissen, da der Organismus bereits tot ist.
Ich persönlich finde, man hat schon keine Einflussnahme darauf, ob und wie und wo man geboren wird, da sollte man wenigstens das Recht behalten oder bekommen darüber zu entscheiden, was mit dem eigenen Körper passiert oder nicht passiert. Eine Verantwortung gegenüber der Gesellschaft besteht nicht. Diese besteht meines Erachtens erst dann, wenn wir anfangen uns besser umeinander zu kümmern, während wir noch am Leben sind.
Ich habe einen Organspendeausweis ausgefüllt und trage den auch immer in meinem Geldbeutel bei mir. Das ist für mich ganz selbstverständlich. Und zwar aus einem ganz einfachen Grund: wenn ich selbst mal in die Lage kommen sollte, auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein, wäre ich natürlich auch froh, eins zu bekommen. Deshalb bin ich auch bereit, nach meinem Tod anderen zu helfen, wenn sie die Hilfe benötigen.
Ich kann nach meinem Tod sowieso nichts mehr mit meinen Organen anfangen, deshalb würde es mich auch überhaupt nicht stören, wenn die Organe entnommen werden und anderen eingepflanzt.
Ich würde sogar soweit gehen, dass ich eine allgemeine Organspendepflicht einführen würde. Oder: nur derjenige, der selbst bereit ist, Organe zu spenden, dürfte auch ein Spenderorgan bekommen, wenn er es benötigen sollte. Dann würde viel mehr Menschen geholfen werden können.
Ich bin aus voller Überzeugung Organspender, und habe da auch keine Ausnahmen. Mein Vater hatte selber eine Spenderniere und ist an Nierenversagen durch Alkohol daran gestorben. Spätestens da war mir klar, dass ich gern Organe und anderes zur Verfügung stelle.
Man bekommt ja trotzdem eine richtige Beerdigung. Ich finde es nur gerecht, dass zum Beispiel einer Mutter mit meinem Organ geholfen werden kann. Ich hätte selber solche Angst, mal auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein, und meine Kinder mich zu Grabe tragen müssen, weil ich keine Spende bekommen habe.
Ich finde das Thema richtig gut. Ich bin auch immer noch am überlegen, was ich machen. Ich habe einen Erste – Hilfe - Pass und da ist das Kreuz bei der Organspende noch nicht gemacht. Aber als mein Vater vor 2 Jahren drei Bypässe bekommen hat, da hab ich mir so meine Gedanken gemacht. Man sieht sich ja dann doch sehr schnell was alles so passieren kann.
Nach dem Tod ist es ja sowieso egal, man bekommt es ja sowieso nicht richtig mit, was mit einem passiert. Es hat aber auch sein Gutes, wenn man mit seinen Organen anderen Menschen helfen kann. Jeder kann ja in die Situation einer Organspende kommen und kann dann nur hoffen, dass es einen passenden Spender für ihn gibt.
Also ich finde es auch noch zu früh, damit mit meinem Mann und meinen Kindern zu sprechen, aber dass ich meine Organe spenden möchte, dass weiß mein Mann. Er ist allerdings nicht so überzeugt davon, aber ich glaube, wenn es darauf ankommen würde, dann würde er meinem Wunsch zustimmen, weil er weiß, dass ich das wollte.
Ob ich jetzt meinen Körper komplett der Medizin zur Verfügung stellen möchte, darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht gehabt. Aber ich denke schon, dass es ok ist. Ich will mich später sowieso verbrennen lassen, da macht es keinen Unterschied, wenn ein paar „Teile“ von mir fehlen.
Ich habe mir über so was ehrlich gesagt noch gar nicht wirklich Gedanken gemacht. Ich wüsste jetzt mit 26 Jahren auch gar nicht ob ich irgendwann so eine Entscheidung treffen werde. Sicherlich sind es Dinge über die man sich früher oder später Gedanken macht und natürlich ist es eigentlich auch keine wirklich große Angelegenheit, wenn man eben nun einmal tot ist. Man merkt es ja auch nicht mehr und sieht nicht was danach passiert.
Was mir dann allerdings doch zu denken geben würde, wäre wie meine Familie darauf reagieren würde, wenn ich entscheide das sie mir sämtliche Organe entnehmen dürften und ich nur noch eine leere Hülle wäre. Nun ja, wie gesagt ich habe mir noch keine Gedanken darüber gemacht und ehrlich gesagt bin ich momentan echt zufrieden mit meinem Leben, weswegen ich mir gerade also nicht wirklich Gedanken darüber machen möchte, was mit mir mal passiert wenn ich tot bin.
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