Dauernd nervös: Angst vor Referat / Rede vor Zuhörern
Ich habe gerade mit meinem Geschichtsstudium begonnen und es gefällt mir eigentlich ganz gut. Allerdings habe ich in zwei Monaten einen Termin für ein Referat, das ein wichtiger Teil der Benotung ist. Das Thema wäre ja gar nicht so schwer, aber ich habe eine Riesenangst, im Hörsaal vor dem Professor und den Studenten zu reden. Bereits in der Schule hatte ich damit Probleme, vor vielen Leuten zu reden. Und jetzt denke ich, dass die Studenten und der Universitätsprofessor sicher noch kritischere Zuhörer sein werden.
Was kann ich nur machen, dass ich nicht so nervös bin? Ich kriege jetzt schon feuchte Hände und schlottrige Knie, wenn ich nur daran denke, dass ich vor den ganzen Studenten etwas sagen soll. Noch dazu soll das Referat rund eine halbe Stunde dauern, wie soll ich das durchstehen, ohne dass ich gleich zu stottern anfange und alles vermassel?
Stottern bedeutet nicht, das Referat vermasselt zu haben. Verhaspler, Versprecher, ein bisschen Räuspern, das gehört alles zu unserer Sprache und bei einem Referat als Student kann es dir wirklich egal sein ob du mal stotterst oder nicht. Im Gegenteil: Wegen dieser "Peinlichkeit" steigt sogar der Adrenalinspiegel an, was dafür sorgt, dass man sich besser konzentrieren kann und vor allem auch nur auf das Wesentliche. Wenn du am Anfang also erstmal stotterst kannst du dir sicher sein, dass du ab jetzt konzentrierter bist und damit inhaltlich besser überzeugen kannst
Auch glaube ich nicht, dass deine Mitstudenten kritischere Zuhörer sind als früher deine Mitschüler. Und in der Schule hast du ja auch schon mal ein Referat gemeistert. Dein Professor wird sicher gut zuhören, das ist im Prinzip aber auch nicht viel anders als früehr der Lehrer in der Schule. Da wurde man ja auch für jedes Referat benotet.
Ein Vortrag ist immer eine Sache der Einstellung. Versuch dich vorher nicht verrückt zu machen mit what-if-Szenarien. Stecke deine Energie in eine gute Vorbereitung und konzentriere dich darauf den Stoff gut zu lernen und zu begreifen, den du vermitteln sollst. Wenn man sich fachlich sicher ist geht schonmal ein Teil der Nervosität schnell flöten.
Etwas Selbsthumor hilft in solchen Situationen auch manchmal. Wenn du all zu zittrige Knie beim Vortrag hast, hol vorher einen Stuhl in greifbare Nähe den du dir dann im Notfall ranziehen kannst, und wenns gar nicht geht setzt du dich hin und überlegst dir vorher n flotten Spruch für diesen Fall. Je nachdem was für ein Typ du bist kann dieser Spruch natürlich unterschiedlich klingen. "Ach, ihr macht mich ja alle ganz nervös, ich muss mich erstmal setzen." Dann hast du ein paar freundliche Lacher auf deiner Seite und die Atmosphäre wird sich auch entspannen.
Niemand erwartet von dir eine Präsentation von der dein Leben oder auch nur dein Studium abhängt. Ein notenrelevantes Referat, nicht mehr. Wie gesagt, es ist vor allem eine Kopfsache mit der Nervosität. Freu dich dass im Studium deine Art noch ziemlich egal ist, wenn du dich später für einen Job bewirbst wirds damit dann schon kritischer.
Ich möchte mich Taline mal anschliessen. Die meisten Studenten sind vor ihren Referaten nervös und werden daher Verständnis haben, wenn du nicht perfekt bist. Schließlich werden die meisten anderen in deinen Vorlesungen und Seminaren auch niedrige Semester sein, und sich sicher ähnlich fühlen, das sie da noch keine Routine haben.
Bestandteil der Benotung sollte das aber auch nicht sein. Solange du sachlich kompetent bist, darf der Prof dir das eigentlich nicht übel nehmen. Vor allem dann nicht, wenn du im ersten Semester bist, da sind die meisten Dozenten noch recht tolerant. Und in der Regel wird es nach den ersten paar Vorträgen besser.
Aber wenn du das Gefühl hast, dass du ein besonders schwerer Fall bist, solltest du dich mal mit eurer Fachschaft in Verbindung setzen. Bei uns an der Uni gibt es Kurse um Prüfungsangst, Redeangst und so weiter zu überwinden. Da stehen dir dann professionelle Berater zur Seite und die können dir sicher helfen, mit deiner Angst vor Vorträgen fertig zu werden. Und die Fachschaft sollte eigentlich die Anlaufstellen an eurer Uni kennen.
Das hilft dir zwar nicht, dass nun direkt anstehende Referat zu überstehen, denn so kurzfristig wirst da keinen Platz mehr bekommen, aber langfristig kannst du dir damit einiges ersparen, wenn du wirklich meinst, dass du ein gravierenderes Problem als normale Nervosität hast.
Mir ging es früher ähnlich wie dir, gerade in der Schule hatte ich das Problem auch sehr stark. Seit ich studiere jedoch muss ich sooft Referate halten, dass ich keine Angst mehr habe vor Zuhörern zu sprechen.
Mir hat vor allem eine enorm gute Vorbereitung geholfen nicht zu sehr nervös zu sein. Ich muss das Referat mehrfach durchgehen und zum Teil sogar auswendig lernen, damit ich nicht nervös bin und mich sicher fühle. Außerdem ist auch die richtige Position für mich sehr wichtig. Ich muss gut gekleidet sein, damit ich mich wohlfühle und immer mit beiden Beinen fest auf dem Boden stehen. Des Weiteren nehme ich mir immer Stichwortzettel bzw. Karteikarten mit, auf denen das Referat in Kurzform festgehalten ist. So habe ich etwas in den Händen und kann mich an den verschiedenen Punkten entlang hangeln. Sehr wichtig ist für mich auch, dass ich das Referat vorher schon mit diesen Handzetteln durchgegangen bin und genau weiß wo etwas steht, damit ich es ggf. nachlesen kann. Ich stelle mir des Weiteren auch immer eine Flasche Wasser aufs Pult, damit ich bei Bedarf etwas trinken kann.
Wie du siehst ist es für mich sehr wichtig, dass ich alles genau geplant habe. Eigentlich ist das Wort „Geplant“ nicht treffend, denn es handelt sich bei meinen Vorkehrungen um regelrechte Riten. Gewöhn dir selbst auch so etwas an, denn es wird dir Sicherheit geben.
Anfangs fand ich auch 45 Minuten Referate endlos lang und ich hatte wahnsinnige Panik davor. Mittlerweile halte ich sogar lieber längere Referate, weil die Aufregung nach einer gewissen Zeit, vielleicht 5 Minuten, bei mir immer verschwindet. Bei kurzen Referaten, die beispielsweise nur 15 Minuten dauern, hält die Zeit, in der ich aufgeregt bin aber genauso lange an, d.h. ich bin fast das komplette Referat nervös oder auch zumindest während der Hälfte der Zeit. Wenn ich allerdings ein längeres Referat halte, dann verschwindet die Aufregung irgendwann ebenfalls und ich fühle mich den Rest des Referates richtig wohl, denn dann kann ich den andere Studenten etwas über mein „Spezialgebiet“ vermitteln.
Genau das selbe Problem wie du hatte ich auch noch vor einem Jahr. Ich bin jemand der bei solchen Sachen immer nervös wird, ob es ein Referat ist eine Präsentation oder eine Prüfung. Als ich zum ersten mal alleine eine Präsentation halten sollte, habe ich mich schon vorher darauf vorbereitet. Zu Hause vor dem Spiegel habe ich dann jeden Tag ungefähr eine Stunde geübt. Da meine Muttersprache nicht Deutsch ist, habe ich manchmal Probleme mit meiner Aussprache. Durch meine Übungen jeden Tag vor dem Spiegel konnte ich meine Nervosität und ungefähr meine Aussprach Probleme in den Griff bekommen.
Ich empfehle dir zuhause vor einem kleinen Publikum zu üben. Du könntest ja deine Freunde oder Familie um Hilfe bitten. So würdest du vielleicht auch deine Nervosität in den Griff bekommen.
Das Problem hat jeder zweite Schüler, selbst in meiner Klasse gibt es viele davon. Ich habe bemerkt, dass eigentlich der größte Fehler ist, sich Sorgen darüber zu machen, denn wenn man gut vorbereitet ist, dann gibt es keinen Grund nervös zu sein, was man natürlich nicht so einfach abstellen kann. Ein bischen Nervosität ist eigentlich auch nicht schlimm, aber zuviel kann einen wirklich zum Blackout bringen und dann steht man da vor viele Schüler oder Studenten und weiß nicht mehr weiter. Ich kann mir auch vorstellen, dass es im Studium auch etwas strenger ist, als in der Schule.
Ich hatte damals genau das gleiche Problem, wie du und mir hat es geholfen die Situation einfach oft zu erleben. Soll heißen; Umso mehr Referate ich gehalten habe, umso sicherer wurde ich und umso normaler wurde es für mich vor Leuten zu sprechen. Du musst also einfach Erfahrungen sammeln. Es lohnt sich auch, wenn man das ganze vor dem Spiegel übt, was übrigens viele bedeutende Redner gemacht haben, denn da kannst du sehen, wie deine Zuhörer dich sehen.
Vielleicht empfiehlt es sich auch, wenn du vor Bekannten einmal diese Referat hälst und sie danach fragt, wie sie es fanden und was du verbessern solltest. Das gibt dir einfach mehr Sicherheit und wenn du selbstbewußt ins Referat reingehst, dann wird es sehr viel besser, als wenn du mit schlotternen Knien reingehst.
Ich hatte am Anfang des Studiums auch so Angst vor Referaten. In der Schule ging es bei mir auch mehr schlecht als recht, vor allem weil ich rot werde, wenn mir was peinlich ist und ich dachte, alle würden mich auslachen.
Während des Studiums ist es dann immer schlimmer geworden. Das lag zum Teil allerdings auch daran, dass ich nicht wirklich gut auf meine ersten beiden Referate vorbereitet war. So kam ich bei den anschließenden Fragen natürlich ins Stottern und es wurde immer schlimmer. Irgendwann hatte ich dann so eine Panik, dass ich schon überlegt habe, das Studium abzubrechen. (Wir mussten während des ganzen Studiums vielleicht 10 Referate halten und damals hatte ich schon 5 oder so überstanden.)
Ich habe damals die ganze Angst aufs Rotwerden geschoben und im Internet gelesen, dass man wohl Medikamente gegen dieses Erröten nehmen kann. Deswegen bin ich auch zu einer Psychologin. Ich dachte, die gibt mir eine Pille und gut ist. War ein riesenSchock zu erfahren, dass sie das nur bei krankhaftem Rotwerden macht, und ich mich in meinem Fall selbst drum kümmern muss.
Ich hatte dann einige Sitzungen bei ihr und habe wirklich viel dazu gelernt. Die 2 wichtigsten Punkte:
1.) Man muss echt super vorbereitet sein. Das Referat sollte schon eine Woche vorm Termin stehen. Dann kann man es noch ein paarmal sich selbst erzählen. Am besten allerdings Freunden und Verwandten. Die sollen wenns geht noch ein paar Fragen stellen. Wenn man im kleinen Kreis sicher ist, kann man sich auch an den großen wagen.
Falls man mal eine Frage nicht beantworten kann, sollte man sich schon vorher Antworten zurechtlegen, wie: "Diesen Bereich habe ich für dieses Referat nicht bearbeitet, aber vielleicht kann uns Herr XY (Dozent) was dazu sagen??" Dann den Dozenten fragend anschauen, meistens geben die bereitwillig Auskunft. Und es stört sie überhaupt nicht.
2.) Überlege dir, was alles passieren kann: du könntest rot werden, stottern, keinen Ton rauskriegen, usw. oder im schlimmsten Fall ohnmächtig vom Stuhl fallen. Und dann überlege dir, was am Abend des Referats sein wird: "Alles wird genauso sein wie vorher!". Vielleicht hast du dich blamiert, im schlimmen Fall eine schlechte Note (was aber nicht der Fall sein wird, weil alle Dozenten, von denen ich jemals gehört habe, nach Inhalt und nicht nach "show" bewerten), aber trotzdem DU LEBST NOCH!
Lustigerweise hat mir der letzte Satz am meisten geholfen. Als ich vorm nächsten Referat fast schon an der Türschwelle wieder umdrehen wollte, dachte ich mich: Quatsch, du wirst es überleben, heute abend leg ich mich schön aufs Sofa, trinke Kaffee, rauche eine und freue mich riesig, dass es vorbei ist.
Ich kenne ein paar Tipps für die Atmung, nachdem man ganz schnell ruhiger wird.
1.) Atme tief und regelmäßig ein und aus und leg dabei deine Hände auf deinen Bauch um zu spüren wie sich deine Bauchdecke hebt und wieder senkt.
2.) Konzentrier dich beim Ausatmen die ganze Luft aus deinem Körper zu drücken.
3.) Nach dem Ein- und Ausatmen eine kleine Pause machen und in Gedanken bis drei Zählen.
4.) Versuch dies ein paar Minute vor dem Referat zu machen und Konzentrier dich nur auf deine Atmung ohne dich ablenken zu lassen.
Sonst würde ich dir noch den Tipp geben ein paar Stichwörter auf Karteikarten zu schreiben und nicht auf Din A4 Blätter, da diese wackeln wenn du nervös bist.
Ich bin leider auch immer sehr nervös vor Referaten. Meistens geht es so weit, dass ich richtig schlimme Bauchschmerzen bekomme, bevor es los geht und mir richtig schlecht wird. Dazu kommt noch, dass ich am ganzen Körper anfange zu zittern. Außerdem fange ich dann auch immer sehr stark an zu schwitzen und ich bekomme rote Flecken am Hals und an den Armen. Zudem zittert auch meine Stimme und ich wirke richtig verkrampft und alles andere als locker. Ich weiß dann auch niemals, wo ich hin schauen könnte, da ich weder die anderen Leuten anschauen möchte, noch einen Fleck an der Wand anstarren möchte.
Mittlerweile habe ich so gut wie alles probiert, um gegen die Nervosität anzukämpfen. Dabei hat nichts geholfen. Weder irgendwelche Tabletten zur Beruhigung, noch Kaugummi, noch Techniken zum Atmen oder Yoga haben bei mir geholfen. Stattdessen wurde es meistens sogar noch schlimmer.
Vor kurzem habe ich jedoch etwas gefunden, was mir sehr gut hilft. Dabei trinke ich nun immer kurz vor meinem Referat ein Glas Sekt. Das geht auch ganz gut, wenn ich mir den Sekt in eine andere, neutrale Flasche fülle, so dass ich nicht mit der ganzen Flasche Sekt in die Uni muss. So werde ich etwas lockerer und meine Anspannung weicht. Ich bin dann nicht ganz so aufgeregt und meistens gehen dann auch gleich meine Bauchschmerzen weg. Zudem zittert meine Stimme dann auch nicht so sehr und ich fühle mich dann auch allgemein viel besser und nicht so ängstlich. Von daher werde ich das mit dem Sekt in Zukunft auch immer so handhaben und auch immer einen Sekt vor einem Referat trinken.
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