Babyklappen - anonyme Lösung?
Hallo!
Wie ich in diesem Thread angesprochen habe Adoption - Wirklich eine Lösung? finde ich es nicht gut, dass ein Kind in einem gewissen Alter Nachforschungen machen kann und dann auf einmal vor der tür der leiblichen Mutter stehen kann.
Sind die Babyklappen eine wirkliche Alternative zu einer Adoption? Ich möchte, wenn ich mich dazu entschliesse ein Kind abzugeben nicht, dass mein Kind dann irgendwann vor der tür steht. So denken viele und deswegen ist oft der Ausweg, das Kind direkt nach der Geburt umzubringen, es anonym irgendwo zur Welt zu bringen und auszusetzen oder aber die Babyklappe.
Wenn ich in der Situation wäre und ein Kind ausgetragen hätte, würde ich es lieber in die Babyklappe legen, als es zur Adoption freizugeben. Denn eine anonyme Adoption, wie es das eigentlich sein sollte gibt es heutzutage nciht mehr und als leibliche Mutter verfolgt einem das bis ans Lebensende. Wahrscheinlich emotional sowieso, aber auch dass sie jeden Tag mit dem B esuch rechnen muss.
Was denkt ihr? Lieber Adoption (angeblich anonym, aber in ein paar Jahren kann das Kind kommen und Erklärungen haben wollen oder die Babyklappe, wo das Kind nie rausbekommen kann wer seine Wurzeln sind. Vielleicht denke ich egoistisch. Aber die Babyklappe wäre für mich das Einzige, wenn ich ein Kind abgeben würde.
Ich würde es lieber zu einer "normalen" Adoption freigeben, als komplett anonym in eine Babyklappe zu legen. Natürlich muss ich dann damit rechnen, dass das Kind irgendwann vor mir steht und unangenehme Fragen stellt. Aber ich weiss wie es ist, wenn man nicht wirklich weiss wo seine Wurzeln sind, dass beschäftigt einen ständig und ist eine sehr qualände Ungewissheit.
Ich bin heute 24 Jahre alt, und ich weiss bis zum heutigen Tage nicht wer mein Vater ist, ich weiss seinen Namen nicht, ich weiss nicht wie er aussieht, wie alt er ist, ich weiss nicht wo er lebt, ich weiss gar nichts und habe somit auch nicht einen einzigen Anhaltspunkt um ihn zu suchen.
Ich habe Sachen an mir, bestimmte Charaktereigenschaften, die es in meiner Familie so nicht gibt. Habe ich sie von meinem Vater? Ich sehe meiner Mutter sehr ähnlich, bis auf die Augenpartie. Sehen meine Augen so aus, wie die von meinem Vater? Dass sind Fragen auf die ich wohl niemals eine Antwort bekommen werde. Wer ist dieser Mann, der mich gezeugt hat? Weiss er überhaupt dass es mich gibt?
Als Kind hat es mich nicht wirklich gestört keine Vater zu haben, ich hatte einen sehr jungen Opa, der praktisch mehr der Papa für mich war, als der Großvater. Irgendwann gab es dann auch meinen Stiefvater. Ich bin sehr behütet aufgewachsen, in einer eigentlich sehr harmonischen Familie. Je älter ich aber werde, desto mehr wünsche ich mir meinen Papa auch nur ein einziges Mal zu sehen, einfach nur zu wissen wer er ist. Ich hätte nicht vor, ihm Vorwürfe zu machen, warum auch? Aber dazu wird es wahrscheinlich niemals kommen.
Hallöchen,
Adoptionen sind sowiet sehr wohl anonym, allerdings ist es so, dass viele Frauen, die ihre Kinder zur Adoption freigegeben haben, dann ihre Kinder suchen und nicht unbedingt anders herum. Mir wäre eine Babysklappe zu unsicher. Da habe ich zu viele Berichte gehört, dass sie nicht funktioniert haben und die Babys erfroren sind und dergleichen. Wenn dann will ich, dass es dem Kind gut geht.
Und ich empfinde es nicht unbedingt als schlimm, wenn das Kind mal vor der Tür steht. Es ist sein Recht, seine Wurzeln zu erfahren und mit Sicherheit ist es leichter Nachforschungen anzustellen, wenn es sich um eine übliche Adoption handelte. Aber wie gesagt, wenn es wissen will, wo es herkommt, dann muss man auch in Kauf nehmen, dass es unangenehme Frage stellen wird. Man sich dafür entschieden ihm das Leben zu schenken und wer A sagt muss auch B sagen. Schlimm genug, wenn man sich vor der Verantwortung drückt und es zur Adoption freigibt. Noch schlimmer finde ich da das "Aussetzen" denn das ist es ja.
Liebe Grüße
winny
Hallo Winny!
Schlimm genug, wenn man sich vor der Verantwortung drückt und es zur Adoption freigibt
Du meinst also, dass man sich vor der Verantwortung drückt, wenn man ein Kind nach der Geburt abgibt? Ich finde es zeigt eine hohe Verantwortung, wenn man weiß, das sman einem -Kind nicht das bieten kann, was es braucht und ich sehe da die Babyklappe eine sehr gute Lösung und sehe es nicht als drücken vor der Verantwortung. Und für mich käme nie eine Abgabe in Frage, wo das Kind mich dann ausfindig machen kann. Wäre eine Adoption wirklich anonym, dann würde ich persönlich auch ja zur richtigen Adoption sagen. Aber die richtige Adoption ist eben nicht so, dass man anonym bleibt.
@Diamante
Und wer gibt dir das Recht zu entscheiden, das dieses Kind nichts über seine wirkliche Herkunft erfahren darf? Sowas finde ich wirklich egoistisch. In dem Moment, wo man einer Adoption zustimmt, weiss man, das genau dieses Kind irgendwann vor der Tür stehen kann. Also hat man doch über Jahre die Zeit sich auf diesen Punkt vorzubereiten.
Und ich habe noch von keinem Fall was mitbekommen, wo das Kind dann wirklich der Mutter mit Vorwürfen kam. Denn wenn ein Kind anfängt nach der leiblichen Mutter zu suchen, dann ist es auch alt genug um die Gründe zu verstehen, die zum Zeitpunkt der Geburt vorlagen.
Ausserdem hat man auch die Möglichkeit sein Kind erstmal in Pflege zu geben. Damit sind alle Chancen vorhanden, das man es wieder zu sich holen kann und vorallem, das von Geburt an der Kontakt aufrecht erhalten wird.
Hallo!
Ja, es ist vielleicht egoistisch. Aber für viele die einzige Lösung das Kind anonym abzugeben. Das hat meines erachtens auch verschiedene Gründe.
- bei einer evt. Vergewaltigung, wenn man zu spät erfahren hat, dass man schwanger ist und nicht von der Vergangenheit eingeholt werden will
- wenn man einfach nicht will, dass in 18 Jahren das Kind vor einem steht und auch evt. einem neuen Partner seine "Jugendsünden" beichten muss (denn man weiß nicht, was man für einen Partner hat. Vielleicht ist der ja dagegen, wenn man ein Kind abgibt und konnte es dem Partner einfach nicht sagen)
- weil man selber einfach nciht weiß, was bis dahin bei einem selber passiert und man einfach nciht von der Vergangenheit eingeholt werden will.
Die Jahre sind sehr lang, bis das Kind die Adresse bzw. den Namen der leiblichen Mutter rausbekommen kann und ich persönlich könnte nicht damit leben, dass dann das Kind einfach vor der Türe steht und ich jeden Tag dran denken müsste, dass es heute soweit sein könnte. Ich persönlich könnte nie damit abschliessen (wenn das überhaupt möglich ist) wenn ich jeden Tag dran erinnert werde und jeden Tag rechne, wie alt das Kind jetzt ist und ob es meine Adresse schon weiß.
Auch wenn das egoistisch ist. Ich denke, wenn das Kind adoptiert ist, dann sollte es die Adoptiveltern als Wurzeln sehen. Sie haben dem Kind das zu Hause gegeben, was ich ihm vielleicht nie hätte geben können.
Diamante hat geschrieben:- bei einer evt. Vergewaltigung, wenn man zu spät erfahren hat, dass man schwanger ist und nicht von der Vergangenheit eingeholt werden will
- wenn man einfach nicht will, dass in 18 Jahren das Kind vor einem steht und auch evt. einem neuen Partner seine "Jugendsünden" beichten muss (denn man weiß nicht, was man für einen Partner hat. Vielleicht ist der ja dagegen, wenn man ein Kind abgibt und konnte es dem Partner einfach nicht sagen)
-weil man selber einfach nciht weiß, was bis dahin bei einem selber passiert und man einfach nciht von der Vergangenheit eingeholt werden will.
Den 1. Punkt kann ich verstehen, da würde ich das Kind auch ungern sehen wollen, eben weil es nicht aus Liebe gemacht wurde und es von einem Vergewaltiger ist.
Den 2. Punkt verstehe ich überhaupt nicht. Wer ein Kind als Jugendsünde sieht, hätte es nicht verdient Kinder zu bekommen! Das Kind kann ja nichts dafür, dass es nun mal seine Mutter kennnen lernen will. MIR wäre es egal, ob ich damit das Leben meiner "Mutter" zerstöre - hätte sie halt verhüten sollen. Egoistisch, ich weiß.
Zu dem 3. Punkt kann ich nichts sagen, weil er zu allgemein ist.
Also ich denke, es kommt wirklich auf die Umstände der Zeugung an.
Hallo eiskalter_Engel!
Ich meinte mit Jugendsünde nicht das Kind bekommen, sondern das Kind abgeben. Und wer schon ein ungewolltes Kind hat , weiß, dass man auch trotz Verhütung schwanger werden kann.
Ich werde nicht mehr in die Verlegenheit kommen, dass mich das Thema betrifft und ich bin auch froh, dass ich nie in die Verlegenheit gekommen bin, aber ich kann die Mütter durchaus verstehen, die das Kind lieber anonym abgeben, als zur Adoption freigeben und dann von allem eingeholt wird, wenn das Kind das Alter hat. Schon aus dem Grund, dass es vielen Kindern in dem Moment, wo sie die leibliche Mutter sehen , egal ist, ob sie das Leben der "Mutter" zerstören wie du so schön schreibst.
Ich finde nach wie vor die Babyklappe als super Alternative zur Adoption.
Es tut mir wirklich Leid Diamant, aber ich finde Sie denken sehr egoistisch! Haben Sie vielleicht auch ienmal daran gedacht wie sich das arme Kind fühlen könnte wenn es noch nicht einmal weiß woher seine Wurzeln stammen?
Außerdem weiß man nie wo das Kind nach einer Adoption landet. Ich hatte als Grundschülerin mal eine Freundin die auch adoptiert wurde, Sie kam in eine Großfamilie mit gewaltätigem Vater, die praktisch nur auf das Kindergeld aus waren, danach flüchtete sie in ein Heim.
Wie kann man bitte so emotionslos sein und seinem eigenen Fleisch und Blut ein lebenlang in Ungewissheit bleiben lassen woher man überhaupt kommt? Dann probieren sie es doch liber mal mit Verhütung als einem unschuldigen Kind solche in Leben zu zumuten.
Wie kommst Du denn darauf?Diamante hat geschrieben:Ich möchte, wenn ich mich dazu entschliesse ein Kind abzugeben nicht, dass mein Kind dann irgendwann vor der tür steht. So denken viele und deswegen ist oft der Ausweg, das Kind direkt nach der Geburt umzubringen, es anonym irgendwo zur Welt zu bringen und auszusetzen oder aber die Babyklappe.
Erst mal sollte man wissen, dass es gar keine Recht auf eine anonyme Geburt gibt, Babyklappen werden lediglich geduldet, genau wie anonyme Geburten. Selbst bei anonymen Geburten muss soviel dokumentiert werden, dass die Mutter unter Umständen doch nicht anonym ist.
Eingerichtet wurden Babyklappen ja wirklich, um Kindstötungen zu verhindern. Man braucht nur im Forum hier zu stöbern, dieses Ziel wurde wohl verfehlt. Warum wird damit begründet, dass Frauen, die Kinder umbringen gar nicht an einer Problemlösung interessiert bzw. dazu nicht in der Lage seien.
Dass man eine Vergewaltigung durch die Weggabe des ungewünschten Kindes eher verwinden und damit abschließen kann, halte ich für unwahrscheinlich. Denn, so kitschig es auch klingen mag, was man neuen Monate lang unter dem Herzen trug, wächst einem ja meist an solches. Durch die Weggabe des Kindes wird man sicher noch zwiespältigere Gefühle haben, als nur durch die Adoption. Und, auch wenn es sich jetzt zynisch anhört: Außerdem ist es dann auch nicht mehr möglich den Täter eventuell zu überführen.Diamante hat geschrieben:- bei einer evt. Vergewaltigung, wenn man zu spät erfahren hat, dass man schwanger ist und nicht von der Vergangenheit eingeholt werden will
Wie schon im Thread Adoption - Wirklich eine Lösung? geäußert, kann man wohl nie vorher wissen, wie eine Adoption, von den am intensivsten betroffenen Personen (Eltern und Kind) verarbeitet wird. Deshalb ist dieses Argument
eines, das sowohl für als auch gegen die anonyme Adoption und damit Babyklappe spricht. Denn man weiß in der Tat nicht, was passieren wird und die Vergangenheit kann einen auch mit auch mit anonymer Abgabe des "unpassenden" Babys einholen. Nämlich dann, wenn man es nicht vergessen kann. Ob anonyme oder nicht-anonyme Adoption spielt da keine Rolle. Ist das wirklich eine Lösung?Diamante hat geschrieben:- weil man selber einfach nciht weiß, was bis dahin bei einem selber passiert und man einfach nciht von der Vergangenheit eingeholt werden will.
Und, wie Punktedieb, auch schon ansprach, geht es vielen Kindern gar nicht mal um Vorwürfe und darum den leiblichen Eltern "die Hölle" heiß zu machen etc. pp.. Es ist doch nur natürlich, dass man seine Wurzeln kennen möchte, wie Himbeereis schon schrieb, zu wissen, von wem man was geerbt hat und was vielleicht nicht. Für Betroffene ist es oft schon schwer genug, zu realisieren, dass sie weggegeben wurden, weil vielleicht nicht geliebt. Noch nicht mal Klarheit in dieses gedankliche Kuddelmuddel bringen zu können, muss unendlich schwer sein.
Zwar finde ich auch nicht, dass man sich mit Freigabe zur Adoption vor der Verantwortung drückt, aber man sollte dem Kind die Möglichkeit geben, seine Herkunft zu erfahren. Verwehrt man das diesem unschuldigen Menschen, dann ist das in meinen Augen schon verantwortungslos.
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