Adoption - Wirklich eine Lösung?
Hallo!
In diesem Thread hier Kein eigenes Kind - Was tun? wurde ja bereits die Adoption so am Rande angesprochen. Ist die Adoption wirklich eine gute Lösung für die kinderlosen Paare und auch für das Kind? Ist eine Adoption nicht auch eine seelische Strapaze für das Kind, besonders, wenn es älter wird und seine Wurzeln nicht findet? Ist die Adoption für eine Mutter, die ihr Kind abgibt nicht ein lebenslanger Leidensweg, weil sie immer damit rechnen muss, dass ihr Kind vor der Tür steht, weil das Kind das Recht hat die leibliche Mutter kennenzulernen?
Ich persönlich denke, dass es für die Paare die keine Kinder bekommen können und für das Kind eine tolle Sache ist, wenn durch Adoption eine Familie vervollständigt werden kann. Aber dann muss man von anfang an mit offenen Karten spielen. Und das ist nicht immer einfach. Was ist aber mit der Mutter, die ihr Kind abgibt? Sie wird irgendwie immer und ihr Leben lang mit diesem Gedanken leben müssen, dass ihr Kind irgendwann man Erklärungen will, weil das Kind das Recht hat, seine leiblichen Eltern kennenzulernen.
Ich denke, dass genau da ein Problem besteht, dass immer noch so viele Kinder einfach ausgesetzt werden oder getötet werden. Es ist einfach zu sagen, "man kann das Kind doch eher zur Adoption freigeben". Die Tochter meiner Cousine stand vor der Entscheidung , Abtreibung oder Kind zur Adoption freigeben. Sie hat sich für die Abtreibung entschieden, weil sie nicht wollte, dass ihr Kind irgendwann eine Erklärung geben muss, warum und weshalb sie das Kind nicht wollte.
Sicher ist es für ein Kind gut, wenn es die Wurzeln kennt und kennenlernen kann. Aber ist das wirklich notwendig, dass das Kind in einem gewissen Alter die Auskunft bekommt, wer die leiblichen Eltern sind?
Hallöchen,
Ich sehe es so, dass man nicht von Anfang an sagen sollte, dass das Kind asoptiert ist. Ich denke das gibt dem Kind eher das Gefühl, nicht geliebt zu werden,weil es nicht das leibliche ist. Mal davon abgesehen glaube ich, das es das erst mit einem gewissen Alter begreifen wird. Wiederum ist die Pupertät auch kein wirklich günstiger Zeitpunkt, da man sich da meist sowieso in einer kleinen Lebenskriese befindet. Der Zeitpunkt dafür wird vermutlich nie günstig sein. Aber sagen sollte man das auf jeden Fall. Vielleicht ist es sogar einfacherer ein älteres Kind zu adoptieren, was sich bewusst ist, dass es nicht die leiblichen Eltern sein können, die es aufziehen.
Im Unklaren darüber kann man es meistens gar nicht lassen. Denn irgenwann will es vielleicht die Geburtsurkunde sehen und dann kann man es schlecht belügen. Außerdem stellen die meisten Kinder eh fest, dass es vielleicht gewisse Ähnlichkeiten nicht gibt und hinterfragen das dann.
Desweiteren müssen sich die Paare, die sich für eine Adoption entscheiden natürlich im klaren darüber sein, dass das Kind anfangen wird nach den Wurzel zu suchen und man sollte sie dabei unterstützen. Hier ist es nicht schlecht, wenn man als Elternteil schin Hintergrundwissen hat. So schlimm es klingt, aber am einfachsten ist es vielleicht für das Kind, wenn sie weggegeben wurden, weil die Eltern verstorben sind, und nicht,weil sie es nicht haben wollten.
Liebe Grüße
winny
Hallo Winny!
Wie ist das aber aus der Sicht der leiblichen Mutter? Wenn ich ein Kind zur Adoption freigeben würde, hätte ich einen Grund und ich würde nicht gerne ein Leben lang Angst haben wollen, dass das Kind irgendwann vor der Tür steht und Erklärungen will.
Ich finde, dass eine Adoption nicht nur im Sinne des Kindes, sondern auch in der Anonymität der leiblichen Mutter sein sollte. Alle reden von anonymer Adoption. Aber wenn das Kind ein gewisses Alter erreicht hat, dann gibt das Jugendamt auch den Namen und die Adresse (wenn vorhanden) der leiblichen Mutter raus. Ich persönlich würde in dieser Hinsicht schon aus diesem Grunde eher ein Kind abtreiben, als zur Adoption freigeben, weil ich, wenn, dann damit abschliessen will.
Früher, so war es bei meiner Tante, gab es keine Geburtsurkunde, sondern eine Adoptionsurkunde, wo nur drin stand, wer die Adoptiveltern sind und die Geburtsurkunde war anonym und meine adoptierte Cousine hatte keine Möglichkeit die leibliche Mutter ausfindig zu machen. Sie wollte zwar, aber es ging nicht, weil es wirklich anonym war. Die Adoptionsurkunde war ein Erstz für die Geburtsurkunde und sie konnte damit auch heiraten. Sie brauchte die Geburtsurkunde nicht.
Hallo,
aus meiner Sicht sehe ich es so, dass ein Kind zur Adoption freigeben immer noch besser ist, als es abzutreiben. Denn auch in den ersten Schwangerschaftswochen ist der Fötus schließlich schon ein Lebewesen. Eine Frau die sich dazu entschlossen hat, ihr Baby nach der Geburt weg zu geben, wird sich das mit Sicherheit mehr als ein Mal durch den Kopf geben lassen. Aus welchen Grund auch immer sie das tut.
Ich persönlich kenne ein Paar die keine Kinder kriegen können, weil beide unfruchtbar sind. Und das muss schrecklich sein, wenn man unbedingt welche will. Eine Adoption ist halt für kinderlose Paare der letzte Strohhalm, an den sie dich klammern können, deshalb finde ich es völlig ok, ein Kind zu adoptieren, bevor es in ein liebeloses Kinderheim kommt.
Die Frage, des Adobtivkindes, nach seiner wahren Identität wird sich früher oder später stellen. Doch eine richtige Familie hat es schließlich, es nimmt ihre Adoptiveltern als ihre "richtigen" Eltern an.
Lg
meredesgrey
Ich finde Adoption sehr gut, sowohl für die Mutter / Eltern die es zur Adoption freigeben, lieber so als irgendwie in einer Tiefkühltruhe zu enden. Wah, versteh ich ja eh nicht es gibt Babyklappen, wo man sein Kind anonym abgeben kann, wah.
Zurück zum Thema.
Ich finde bei einer Adoption ist es wichtig so früh wie möglich dem Kind das zu sagen, kommt es später raus, egal ob gewollt oder nicht gibt es nur Ärger. Ich habe einen Freund der ist adoptiert und das weiß er seit er es verstehen kann Er hatte nie das Bedürfnis seine leiblichen Eltern kennen zu lernen, vllt weil es ihm nie verheimlicht wurde?! Ich weiß es nicht, er sagt aber dem sei so.
Letzt denk ich schon das ein Kind das in der neuen Familie geliebt wird auch recht gut für sich entscheiden kann ob es seine Erzeuger kennenlernen möchte oder nicht. Familien die offen damit umgehen geben ihrem Kind dafür auch das nötige Selbstvertrauen und die nötige Stärke.
Wie die Mutter das ganze aufnimmt ist natürlich schwer zu sagen, sein eigenes Kind vergessen geht bestimmt nicht, aber mit der Hoffnung leben das es dem Kind dort besser geht wo es jetzt ist (egal aus welchem Grund man es abgegeben hat) ist doch eine gute Alternative zu einem ungeliebten /ungewollten Kind was man dementsprechen großzieht oder es umbringt.
Ich denke schon, dass man einem Kind sehr früh beibringen sollte, dass es adoptiert ist, und das kann man auch so, dass das Kind sehr wohl auch weiterhin weiß, dass es geliebt wird. Im Prinzip reicht es doch erst mal, wenn so ein kleiner Knirps weiß, dass er eben nicht im Bauch seiner Mama gewachsen ist und darauf kann man aufbauen. Bekannte haben so jedenfalls einen sehr guten Umgang mit dem Thema gefunden. Außerdem sollte man auch bedenken, dass das Kind sonst vielleicht auf einem sehr viel unangenehmen Weg erfahren könnte, dass es adoptiert wurde. So geschehen mit einem 6-jährigen Kind, dass diesen Fakt von einem gleichaltrigen Kind um die Ohren gehauen bekam.winny2311 hat geschrieben:Ich sehe es so, dass man nicht von Anfang an sagen sollte, dass das Kind asoptiert ist. Ich denke das gibt dem Kind eher das Gefühl, nicht geliebt zu werden,weil es nicht das leibliche ist.
Schmerzhaft kann eine solche Adoption wohl immer werden, dass kann niemand vorher wissen. Für die leiblichen Eltern, weil die ja auch nicht wissen, in was für eine Familie das Kind kommt. Für das Kind vielleicht, wenn es wissen will, wieso es nicht von den leiblichen Eltern großgezogen wurde. Auch wenn die Adoptiveltern noch so toll waren. Und für die Adoptiveltern, weil diese ja genauso wenig wissen, wie das adoptierte Kind später mit eben diesem Wissen umgeht.
Ob eine anonyme Adoption immer das Richtige ist, wage ich zu bezweifeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein zartbesaiteter Mensch daran zerbrechen kann, nicht zu wissen und auch nie herausfinden zu können, woher er wirklich stammt. Genau das kann aber auch nach einer Abtreibung den Eltern passieren.
Darum denke ich, dass eine Adoption nicht immer das Richtige ist. Das trifft aber nicht nur für Adoptionen zu, ich denke, es gibt keine allgemein gültige Lösung, die für alle Menschen in einer bestimmten Situation optimal ist. Darum sollte man meines Erachtens genau überlegen, wenn man vor einer solchen Entscheidung steht, für und wider abwägen, mögliche Konsequenzen durchdenken.
winny2311 hat geschrieben: Ich sehe es so, dass man nicht von Anfang an sagen sollte, dass das Kind asoptiert ist. Ich denke das gibt dem Kind eher das Gefühl, nicht geliebt zu werden,weil es nicht das leibliche ist.
Hi,
also ich wurde adoptiert und finde, sorry wenn ich das so sage, diese Aussage absoluten Quatsch. Meine Mutter hat mir von Anfang an die Wahrheit gesagt. Ich bin also in dem Wissen aufgewachsen, dass ich nicht das leibliche Kind bin. Aber das ist doch eigentlich was richtig tolles gewesen. Ich wurde von ihr ausgesucht. Von all diesen Kindern hat sie sich für mich entschieden und micn zu sich genommen. Nicht weil sie schwanger war und es musste, sondern weil sie wirklich mich wollte. Wo soll ich denn da gedacht haben, dass sie mich nicht liebt?
Außerdem ist es schrecklich, soetwas in der Pubertät zu erfahren. Das ist die Zeit, wo man die größten Veränderungen durch macht. Es wäre in diesem Zeitpunkt doch eine Kriese, zu erfahren, dass man nicht das leibliche Kind ist. Da fühlt man sich wahrscheinlich verraten, belogen und hintergangen und es bricht eine Welt für die Person zusammen. Oder sonst etwa am 18. Geburtstag? "Hey, alles gute zur Volljährigkeit, nun bist du erwachsen und wir müssen dir sagen, du bist adoptiert. Noch mal alles gute zu deinem Ehrentag".
Da ist es doch viel besser dem Kind sobald es fragt wo es herkommt, das auf kindliche Weise zu erklären. Ich bin deine Mutter, aber ich habe dich nicht geboren. Das war eine andere Frau, die dich leider nicht behalten konnte. Und so kamst du zu mir, und das ist das beste, was mir im Leben passiert ist. (Welches Kind könnte sich bei dieser Erklärweise denn ungeliebt fühlen?)
Ich hatte wirklich nie Probleme damit, dass ich adoptiert wurde. Aber ich denk mal, das liegt dann auch immer an der Familie. Also Oma, Opa, Onkel, Tanten, da hat mir nie jemand das Gefühl gegeben, dass ich nicht zur Familie gehören würde.
Mit dem Hintergrund ist es natürlich dann auch kein Geheimnis, dass ich dem Thema Adoption positiv gegenüber stehe. Trotzdem finde ich natürlich, dass jede Frau das Recht haben sollte, sich auch für eine Abtreibung zu entscheiden und gegen eine Adoption. Die Frau muss selber entscheiden, was für sie das Richtige ist. Ich bin meiner leiblichen Mutter jedoch dankbar, dass sie es mir ermöglicht hat, in der Familie aufzuwachsen, in der ich aufgewachsen bin.
Gruß Endy
Ich finde die Adoption auch sehr gut, würde dem Kind aber auch spätestens mit 12 oder 13 Jahren sagen dass es adoptiert ist, da ich denke das man das in diesem Alter am besten versteht, außerdem würde ich dem Kind bei der Suche nach den , leiblichen Eltern helfen, den ein GANZER ersatz für die leiblichen eltern kann man wohl nie wirklich sein.
Für Leute die keine Kinder kriegen können ist dies natürlich eine tolle Alternative, aber ich finde auch Leute die welche bekommen können, sollten sich fragen ob es nun besser ist noch ein neues Kind in die Welt zu setzten oder liber einem Kind das nicht so viel Glück hatte mit einer familie gesegnet zu sein, zu helfen!
Ich finde den Gedanken einer Adoption sehr gut. Ich stimme da absolut Endymion zu: viele Frauen werden ungeplant und vielleicht ungewollt schwanger und müssen sich, sofern sie entscheiden, das Kind auszutragen, dann auch mit dem Kind arrangieren. Ein Adoptivkind ist auf jeden Fall 100prozentig gewollt und bedeutet ein großes Glück für die "neuen Eltern".
Ich selbst bin ebenfalls ein Adoptivkind. Meine eigentliche Großtante und Großonkel haben mich adoptiert. Meine leibliche Mutter (also die Nichte meiner Adoptiveltern) konnte mich nicht behalten; die Gründe erkläre ich jetzt nicht, das würde mir zu sehr ins Detail gehen. Mit 10 Monaten bin ich dann zu meinen Eltern gekommen. Ich habe es nie als schlimm empfunden, adoptiert worden und nicht das leibliche Kind meiner Eltern zu sein. Auch meine Eltern haben mir die Sachlage von Anfang an kindgerecht erklärt und für mich war es absolut in Ordnung. So hatte ich ein liebevolles Elternhaus, in dem mir nichts gefehlt hat und ich habe mich auch nie ungeliebt gefühlt.
Ich hätte es als sehr viel schlimmer empfunden, wenn meine Eltern es mir erst viel später erklärt hätten oder ich durch Zufall darauf gekommen wäre. Das hätte mein Vertrauensverhältnis zu meinen Eltern erheblich belastet und ihm wahrscheinlich einen irreparablen Knacks gegeben. Ein Bekannter von mir ist ebenfalls ein Adoptivkind. Er hat es erst vor wenigen Jahren erfahren (er ist jetzt 28) und für ihn ist dabei nahezu die Welt zusammengebrochen. Er hat es noch lange nicht verarbeitet und das wird wohl auch noch sehr lange dauern, bis er über diesen Schock hinweg ist.
Zum Thema "Wurzeln finden" kann ich nur sagen, dass mein Zuhause bei meinen Adoptiveltern liegt und sie für mich auch einfach meine Eltern sind. Punkt. Meine Wurzeln liegen für mich bei ihnen. Die Frage, von wem ich nun mein Aussehen etc. geerbt habe, hat mich nie groß zum Nachdenken gebracht; wichtig für mich ist meine Kindheit und die familiäre Stabilität, die meine Eltern gezeigt haben und mir auch mitgegeben haben.
Ich habe meine leibliche Mutter übrigens kennengelernt, als ich 16 war. Natürlich war ich schon neugierig auf sie, aber für mich war es einfach ein interessantes Kennenlernen. ich glaube, sie hatte wesentlich mehr daran zu knabbern als ich.
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