Die erste eigene Wohnung und wie die Familie darauf reagiert

vom 05.09.2008, 05:56 Uhr

Letzte Woche war es endlich soweit: Ich zog in meine erste eigene Wohnung! Nicht gerade groß (64 qm), aber ausreichend für mich. Es war auch schon an der Zeit: Ich bin 24 und habe noch bei meinen Eltern gewohnt, was finanzielle Gründe hatte. Jetzt habe ich also meine eigene Bude und bin echt total happy! Anders als meine Eltern, die mir zwar keine Steine in den Weg legten, aber auch nicht gerade begeistert waren, dass ich ausziehe. Meine Geschwister und sonstigen Verwandten und Freunde hingegen freuen sich mit mir und meinen auch, es sei ohnehin schon höchste Zeit gewesen, mich abzunabeln.

Ein bisschen Angst habe ich schon davor, nun alles selber machen zu müssen. Es ist halt schon bequem, sich zu Hause „bedienen“ zu lassen. Na ja, wie auch immer. Ich hoffe, meine Eltern kommen darüber hinweg und besuchen mich mal. Eingeladen habe ich sie (meine Einzugs-Party steigt erst übernächste Woche, weil ich noch Renovierarbeiten durchführen muss) natürlich. Wie war das bei euch, als ihr ausgezogen seid?

» Hundekeks » Beiträge: 229 » Talkpoints: -0,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also als ich damals zu hause ausgezogen bin da haben meine Eltern mich weitestgehend in Ruhe gelassen, und wenn ich mal ein Problem hatte habe ich sie angerufen und sie haben mir geholfen. Oder aber ich hatte gute Freunde die dann gekommen sind und mir bei den jeweiligen Problemen im ersten eigenen Haushalt geholfen haben. Ich denke so solltest du es auch machen. Natürlich solltest du aber zuerst versuchen deine alltäglichen Probleme, vorallem was den Haushalt anbelangt, selbst zu lösen. :wink:

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» soetex » Beiträge: 903 » Talkpoints: -23,49 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Erst einmal meinen herzlichen Glückwünsch, zur eigenen Wohnung. Mit 24 Jahren finde ich, hast du da absolut Recht, da kann und sollte man auch, auf eigenen Beinen stehen. Eltern fällt es meist schwer, die Kinder ziehen zu lassen, ganz besonders, wenn der letzte Spross den heimischen Schoss der Familie verlässt, da kann ich aus eigener Erfahrung sprechen.

Ich bin schon mit 18 Jahren aus meinem Elternhaus ausgezogen, nicht, weil ich es schlecht hatte, sondern, weil ich das so wollte. Mein Vater war furchtbar beleidigt und hat ungefähr eine Woche nicht mit mir gesprochen, als ich gesagt habe, dass ich mir eine eigene Wohnung nehme. Er hat sich dann aber schnell wieder beruhigt und den Ärger in Energie zum Renovieren umgewandelt :).

Ich war auch sehr glücklich in meiner kleinen Dachgeschosswohnung, die allerdings nur ungefähr halb so groß war, wie deine. Manchmal war es schon merkwürdig, ganz allein auf sich gestellt zu sein, auf der anderen Seite war es natürlich toll, dass niemand mehr fragte, wo man hingeht und wann man wieder zurück ist.

Die Arbeit blieb dann natürlich an mir hängen und ich hatte auch zu Anfang ziemliche Schwierigkeiten, immer alles in Ordnung zu halten. Es war auch nicht so ungewöhnlich, dass ich plötzlich nichts mehr zum Anziehen im Schrank hatte, weil die Wäsche ja nicht von selbst sauber und gebügelt war. Mit der Zeit habe ich aber auch das in den Griff bekommen.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Also ich bin auch gerade zum ersten Mal am umziehen. Ab Anfang Oktober sollte soweit alles abgeschlossen sein. Ich glaube meine Eltern sind sogar recht froh, dass jetzt dann das erste von den Kindern aus dem Haus ist. Umzugs technisch habe ich eigentlich auch alles soweit alleine mit meiner Freundin organisiert. Meine Eltern haben mir halt das Auto für den Umzug zur Verfügung gestellt. Auch bei zukünftigen Fragen bezüglich haushaltstechnsicher Sachen die ich eventuell noch nicht weiß werde ich mich wohl eher an meine Freundin oder an meine 3 Mitbewohner aus dem Studentenwohnheim wenden. Studentenwohnheim deshalb, weil ich leider kein Geld herstellen kann.

Ansonsten werde ich mich trotzdem alle 2 Wochen mal wieder in der alten Heimat blicken lassen (wenn nicht gerade Prüfungen sind) und dann dabei vielleicht auch das eine oder andere Hemd zu Hause bügeln, weil dort das Bügeleisen einfach qualitativ besser ist. ;)

» OTT_l » Beiträge: 66 » Talkpoints: 0,00 »



Reaktion der Eltern bei Auszug

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Meine Eltern waren irgendwie ziemlich sauer als ich ausgezogen bin und heute weiss ich auch nicht so recht woran das überhaupt liegt. Zu Hause war zu der Zeit das reinste Chaos: Meine Eltern lebten schon getrennt, mein Vater zog aus und mein Bruder war kaum zu Hause. Mit meiner Mutter verstand ich mich überhaupt nicht gut und sie bekam am Abend ständig Besuch von fremden Männern. Das war für mich eine schlimme Zeit und ich habe mir dann eine Wohnung gesucht ohne großartig mit wem darüber zu sprechen.

Sie nahm es mir sehr übel und mein Vater ebenfalls, weil er fand, ich hätte mich mehr um sie zu kümmern. Dabei war ich erst 20 und sie keine alte Frau, sondern einfach eine einsame Alkoholikerin. Ich wollte einfach dringend weg von zu Hause und war dann froh, weg zu sein. Ansonsten reagierte meine übrige Familie sehr verständnisvoll und gelassen. Allerdings war das auch nur so bis ihre eigenen Kinder plötzlich ausgezogen sind. Irgendwie war das bisher bei allen meinen Freundin ein Anlass zu Streit. Die Eltern waren immer angefressen und fühlten sich verletzt, obwohl es dafür nie einen Anlass gegeben hätte.

Bei meinem Bruder ist es ganz anders: Der ist jetzt 24 und meine Eltern (die mittlerweile wieder zusammen leben) wären froh, er würde endlich ausziehen. Er arbeitet längst schon Vollzeit und verdient eine Menge Geld, möchte aber einfach nicht ausziehen. Ich glaube, wenn er endlich auszieht, werden sie sich erleichtert darauf reagieren.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich hatte immer schon ein sehr gutes Verhältnis zu meiner Mutter und ich hatte eigentlich auch vor, länger daheim zu wohnen. es war früh klar, dass ich nach meinem Abitur studieren wollte und meine Mutter bot mir an, dass ich während meines Studiums kostenlos bei ihr wohnen könnte. Als Student hätte man ja auch ohnehin nie sonderlich viel Geld und ich müsste mich dann auch nur an den Essenskosten beteiligen. Das fand ich natürlich super, denn meine Mutter ließ mich in Ruhe und ich hatte auch mein eigenes Zimmer, da mein Mutter in ein neues Haus ziehen wollte. Dann lernte ich allerdings meinen ersten Freund kennen und da er Probleme mit seinen Eltern hatte, wollte er so schnell wie möglich von daheim ausziehen. Da habe ich eben den Entschluss gefasst, einfach gleich mit ihm zusammen eine neue Wohnung zu beziehen.

Ich war damals gerade 19 Jahre alt, aber schon reif genug, um mein Leben selbst auf die Reihe zu bekommen. Trotzdem war ich schon ein wenig traurig, dass ich von daheim ausgezogen bin, denn ich habe mich da wirklich immer sehr wohl gefühlt und meine Mutter war ebenfalls sehr mitgenommen. Sie hat anfangs auch versucht, mich davon zu überzeugen, doch bei ihr wohnen zu bleiben, aber ich wollte es allein versuchen. Das hat sie dann auch akzeptiert und hat mir wirklich sehr viel geholfen. Sie hat mit mir zusammen den Umzug organisiert und war mir wirklich eine große Hilfe. Klar gab es nach dem Umzug abends auch ein paar Tränchen, aber ich war trotzdem irgendwie froh, auf eigenen Beinen zu stehen und eine eigenständiges Leben zu führen. Ich war auch irgendwie stolz auf meine eigene Wohnung und ich denke, meine Mutter hat sich mit mir gefreut, auch wenn die Trauer wahrscheinlich größer gewesen ist ;)

Es war in der ersten Zeit schon irgendwie komisch, nicht mehr daheim zu wohnen. Ich habe vor allem das leckere Essen vermisst und auch die langen und schönen Gespräche mit meiner Mutter. Beleidigt war meine Mutter niemals, weil ich doch früher als geplant ausgezogen bin. Dafür war unser Verhältnis auch einfach zu gut und vor allem wollte sie mich auch glücklich sehen. Sie kam mich die erste Zeit auch sehr oft besuchen, aber es kam nie ein Vorwurf von ihrer Seite. Sie hat anfangs zwar versucht, meine Wohnung mitzugestalten, aber das habe ich ziemlich schnell unterbunden. Ich wollte die Wohnung nach meinen Wünschen gestalten (meinem damaligen Freund war das alles ziemlich egal ;)) und das hat sie dann auch akzeptiert. Sie hat mir aber immer wieder klar gemacht, dass ich sie nur anrufen muss, wenn ich sie brauche. Das hat ,mir dann auch wirklich gut getan und mich auch ein wenig beruhigt. Die Beziehung zu meinem Freund ging dann leider nach nur 3 Monaten in die Brüche.

Meine Mutter hatte mir dann auch angeboten, wieder bei ihr einzuziehen, aber das wollte ich nicht. Für mich war klar, dass ich nicht mehr zurück ziehen würde, wenn ich einmal den Schritt gegangen war und eine eigene Wohnung bezogen habe. Für mich wäre das irgendwie auch ein Rückschritt gewesen. Es ist gut zu wissen, dass ich eine Mutter habe, auf die ich mich immer verlassen kann. Ich denke heute noch sehr gerne an die Zeit zurück, in der ich noch bei meiner Mama gewohnt habe, aber bin auch sehr glücklich darüber, dass ich frühzeitig auf eigenen Beinen stand. Ich würde es ehrlich gesagt auch immer wieder so entscheiden. Bei meiner Schwester war das eher anders: Meine Mutter und sie haben sich nicht wirklich gut verstanden, aber sie wollte unbedingt daheim wohnen bleiben, weil es eben so schön bequem ist. Das war meiner Mutter dann nicht so recht. Mein Bruder wird nun 22 Jahre alt und wohnt immer noch daheim. So unterschiedlich kann es also gehen, aber ich stehe nach wie vor hinter meiner Entscheidung!

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Also bei mir haben sich alle gefreut, natürlich war meine Mutter ein wenig wehmütig, aber andererseits auch stolz darauf das ich ausziehe. Ich bin mit 21 ausgezogen, direkt nach der Ausbildung, für mich ein perfekter Zeitpunkt. Meine Eltern haben mir sehr geholfen, sowohl finanziell in dem sie mir etwas zur Kaution bzw. Küche dazugetan haben, als auch beim renovieren und umziehen, das war echt klasse.

Das mit dem Haushalt ist echt so eine Sache, ich hab mir einen Plan gemacht, wann ich was wann mache und was wann putze. Letztendlich ist das praktischer an einer eigenen Wohnung aber das keiner meckert, wenn man etwas nicht macht ;)

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Bei mir lief das ganze eigentlich recht unproblematisch ab. Ein ungutes Gefühl hatte ich nicht weil ich wusste das ich alles hin bekommen werde. So war es dann schließlich auch. Unterstützt wurde ich von meiner Mutter sehr. Ein wenig war sie sicher auch traurig, was sie aber bestens versteckt hatte. Der Auszug bei den Eltern ist immer etwas besonderes. Da ist es klar, dass man gewisse Ängste entwickelt und auch nicht genau weiß wie man bestimmt Dinge erledigen wird oder muss. Aber mit der Zeit macht man seine eigenen Erfahrungen, was ja auch gut ist, und findet sich sehr schnell herein. Diese Selbstständigkeit macht mir persönlich schon Spaß. Man kann viel freier entscheiden und bestimmen wie etwas gemacht wird. Ich hatte diese Freiheiten zwar vorher auch schon aber nach dem Auszug wurden sie ein wenig intensiver.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Bei mir war damals ein Auszug von aus meinem Elternhaus unvermeidbar, denn ich wohnte mit meinen Eltern in Rosenheim und mein Ausbildungsplatz war in Stuttgart. Das wäre deutlich zu weit gewesen, um zu pendeln, also zog ich von zuhause aus. Für meine Eltern war des deshalb auch nie wirklich ein Problem, allerdings haben sie mich in dieser gesamten Hinsicht auch frei schalten und walten lassen. Je nachdem, aus welchem Blickwinkel man das betrachtete, könnte man vielleicht auch sagen, sie hätten mich im Stich gelassen, aber so will ich das nicht sehen, denn ich fand es damals prima, dass sie sich nicht auch noch in meine Wohnungssuche eingeschaltete haben. Das wollte ich alles alleine machen und ich habe auch schnell eine Wohnung gefunden, die von allen Bedingungen her passend für mich war und in der ich auch sehr gerne gewohnt habe.

Geholfen haben meine Eltern mir dann in einem Punkt, nämlich als meine Möbel transportiert werden mussten. Damals haben sie mir dann auch noch einen kleinen Zuschuss für einen kleinen Esstisch und vier Hocker geleistet, alles andere habe ich selbst veranlasst und über die Bühne gebracht. Sie waren auch nicht sauer oder gekränkt, in diesem Punkt hatte ich glücklicherweise nichts zu beanstanden, aber ich denke, ich hätte es auch schwierig gefunden, wenn ich meine Eltern erst von meinem Auszug hätte überzeugen müssen, weil ich glaube, dass in einem solchen Moment vieles zwischen Eltern und Kindern erstmal kaputt gehen kann. Und ich weiß auch von ein paar Freunden, das ihr Auszug von zuhause deutlich schwieriger für alle Beteiligten war als mein Auszug aus meinem Elternhaus.

Dass Deine Eltern sich daran gewöhnen, dass Du ausgezogen bist, würde ich mal als Tatsache ansehen, denn ich denke, dass diese neue Situation einfach erst einmal ungewohnt ist. Das ist sie ja nicht zuletzt auch für Dich, und Deinen Eltern wird das sicherlich nicht anders gehen. Ich denke auch, dass es für Eltern vor allem dann etwas schwieriger ist, wenn eben das letzte noch verbleibende Kind das Elternhaus verlässt und ich kann mir gut vorstellen, dass sich Eltern erst einmal sehr einsam fühlen, bis sie ihre ebenfalls neugewonnene Freiheit auch zu schätzen lernen. Das wird sich aber sicherlich wieder einrenken, da bin ich mir wirklich sicher.

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» moin! » Beiträge: 7218 » Talkpoints: 22,73 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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