Unnötige Anglizismen
Inspiriert von meinem letzten Thread über Wörter, die vom Englischen ins Deutsche übersetzt komisch klingen, ist mir eben der Gedanke an unnötige Anglizismen im Deutschen gekommen. Über den "Smoothie" kann man noch streiten, da der Trend und somit der Begriff ja aus den USA übernommen wurden.
Aber in meinen Augen ist z.B. "Cranberry" ein unnötiger Anglizismus. Überall liest man "Cranberrysaft", "Cranberrymuffins", etc. Dass "Cranberries" aber eigentlich nichts anderes sind als Preiselbeeren, das ist offensichtlich vielen gar nicht klar. Ich lese in letzter Zeit in Mischgetränken auch öfters das Wort "Lime", wo auch einfach "Limone" stehen könnte und finde diesen Trend sehr fragwürdig.
Kennt ihr auch solche wirklich unnötigen Anglizismen?
Ich finde den Anglizismus Trend schon extrem nervig. Vor allem in der Werbung war das ja eine zeitlang ganz schlimm. Ich erinnere mich noch gut an das berühmte "come in and find out" von Douglas ... "Komm rein und finde wieder raus"
Ich habe mal zum Spass bei Schlecker gefragt was den eine "moisturizing cream" macht, wusste die Verkäuferin auch nicht so genau. Aber klingt natürlich viel besser als die gute alte Feuchtigkeitscreme
Schlussverkauf gibts ja jetzt auch nicht mehr - heisst jetzt Sale und die Auskunft ist jetzt natürlich der Service Point.
Dank guter Englischkentnisse ist das in der Regel ja kein Problem für mich, aber als die Bahn ihre Toiletten im Bahnhof umbenannt hat war ich echt verwirrt. Ich meine, bei "Mc Clean" denke ich an eine Reinigung oder vielleicht an eine schottische Autowaschanlage - aber nicht an eine Toilette. Folglich bin ich auch mehrmals an dem Schild vorbeigelaufen.
Und mein absolute Highlight (auch ein Anglizismus) ist "body bag". Ich frage mich immer noch, ob der Mensch, der gedacht hat das wäre eine gute Bezeichnung für Handtaschen einen sehr merkwürdigen Sinn für Humor hat oder ob er nicht wusste, dass das "Leichensack" heisst.
Hallo!
Mir fällt da jetzt die Outdoor Jacke ein. soll ja eigentlich eine Jacke für draussen sein. Wenn man das aber übersetzt, dann ist es eine Aussentür.
Ich frage mich oft, warum wir hier in Deutschland nicht einfach eine Winterjacke auch Winterjacke nennen können. Ich finde es schade, dass die deutsche Sprache nicht gepflegt wird. Gerade für die ältere Generation finde ich das schlimm. (Für mich zum Beispiel) Meine englischkenntnisse sind einfach schrecklich udn ich muss oft fragen, was gemeint ist, wenn ich mir Klamotten oder Kosmetik kaufe.
Während ich hier am Personal Computer (besser vielleicht der umgangssaprachliche deutsche Begriff "Rechner" ) sitze, trinke ich ein Bio Erfrischungsgetränk aus dem aktuellen Norma-Sortiment mit Holunder Cranberry Geschmack. Ich kann das "Problem" mit "cranberry" also bestens nachvollziehen.
Störend finde ich auch, wenn man täglich mehrmals an großen (in erster Linie) Kleidungsgeschäften vorbeirennt und in den Schaufenstern schöne große %-Zeichen sieht, die mit dem Wort "Sale" kommentiert werden. Anstatt diesem ominösen "sale", dessen Bedeutung viele Bürger sich wohl nur in Verbindung mit den Prozentzeichen erschließen können, wäre es durchaus auch möglich, deutsche Begriffe dafür zu finden. Was bitteschön spricht dagegen, deutsche Wörter wie Schluss- oder Ausverkauf (je nach Situation) zu verwenden? Meines Erachtens, dass sich Schlussverkauf für die Werbeindustrie zu langweilig anhört und zudem viel zu lang ist.
Und wenn wir schon einmal dabei sind: Casting, Recall, Container, Comedian, Hype, Flop, Soundcheck usw. sind auch alles Anglizismen, die inzwischen ihren Platz in der deutschen Sprache gefunden haben. Man möge aber bitte auch beachten, in welchen Bereichen unserer Gesellschaft diese Ausdrücke verwendet werden, und sich anschließend selbst fragen, ob jene Personen überhaupt in der Lage sind, deutsche Synonyme dafür zu finden.
Hallo zusammen,
wieder etwas dazu gelernt, vor diesem Thread wusste ich nicht was Anglizismus heißt. Ok ich wusste nicht mal das es das Wort gibt
Ich persönlich finde es nicht schlimm, wenn in Geschäften das Wort Sale anstand Aus- Schlussverkauf steht. Aber bei Getränken nervt es mich schon, wenn da Lime anstand einfach Limone steht oder Cranberry. Besonders witzig finde ich das mit dem "Leichensack" Na ja, aber im Grunde fällt es mir gar nicht mehr so auf, weil mittlerweile so viele Englischewörter in unseren Alltag verwendet werden, habe mich daran gewöhnt.
Diamante hat geschrieben:Hallo!
Mir fällt da jetzt die Outdoor Jacke ein. soll ja eigentlich eine Jacke für draussen sein. Wenn man das aber übersetzt, dann ist es eine Aussentür.
"Outdoor" heißt aber nicht "Außentür", sondern einfach "Außen-" - also eine "Außenjacke", sprich eine Jacke für draußen. Der "Außentür" entspricht "outer door".
Dass solche Begriffe nerven, damit gebe ich dir allerdings Recht. Im Sport sind solche Anglizismen ständig vorhanden. Mir fällt gerade "Trekking" ein, z.B. "Trekkingjacke", "Trekkingsandalen". Warum nicht "Wandersandalen"? Zu altbacken?
Diamante hat geschrieben:Hallo!
Mir fällt da jetzt die Outdoor Jacke ein. soll ja eigentlich eine Jacke für draussen sein. Wenn man das aber übersetzt, dann ist es eine Aussentür.
Ich frage mich oft, warum wir hier in Deutschland nicht einfach eine Winterjacke auch Winterjacke nennen können. Ich finde es schade, dass die deutsche Sprache nicht gepflegt wird. Gerade für die ältere Generation finde ich das schlimm. (Für mich zum Beispiel) Meine englischkenntnisse sind einfach schrecklich udn ich muss oft fragen, was gemeint ist, wenn ich mir Klamotten oder Kosmetik kaufe.
Outdoor heisst "draussen" das wird in dem Fall schon richtig benutzt - aber wie viele Leute tragen den eine Jacke, die in der Regel wind,- und wasserdicht ist, drinnen? (was ja das Gegenteil von draussen ist) Muss man den Käufer wirklich darauf hinweisen, dass es sich bei diesem Kleidungsstück nicht um eine Jacke handelt, die man beim fernsehen auf der Couch trägt?
Ich spreche sehr gut Englisch aber mich nervt das trotzdem unheimlich. Ich mag die Deutsche Sprache und wenn ich Englisch lesen will kaufe ich mir ein Englisches Buch oder eine Englische Zeitung.
Und apropos Zeitung - für Leute, die die Stellenanzeigen nicht mehr verstehen gibt es ja inzwischen sogar ein extra Wörterbuch in dem man dann nachlesen kann was ein "Junior Sales Manager" macht oder dass mit "Customer Service" Kundenbetreung gemeint ist.
Das problem an solchen Sachen wie der "Outdoorjacke" ist allerdings die Logik. Natürlich soll hier eine Jacke benannt werden mit bestimmten Eigenschaften, jedenfalls soll beim Betrachter der Eindruck erweckt werden.
Aber: WEnn ich eine Jacke kaufe, gleich welcher Art, ist sie doch auf alle Fälle für draußen (ich meine jetzt nicht Sweatjäckchen oder so ein Schickschnack, sondern eine richtige Jacke) ICh ahbe überhaupt noch nie in einer solchen JAcke drinnen gesessen. Daher ist es hier nur ein Aufblaswort. Trekking sagt mir da schon mehr, denn auf einer Wanderung oder eben einer härteren Wanderung müssen Materialien und KLeidung eben andere Ansprüche erfüllen als bei einem Gang zum Einkaufen.
Insagesamt stören mich nur dämliche Pseudo-Anglizismen wie das gute alte "Handy", das in allen englischsprachigen Ländern meines Wissens entweder Mobile oder Cell phon genannt wird. Noch peinlicher wird es, wenn dann dieses Wort für ein anderes Produkt verbraten wird: Der 1. Milchriegel im Handyformat!
Ist halt schon lustig, wie wenig die Verbraucher dieses Kauderwelsch letztlich verstehen. Daher gehen Firmen ja auch zunehmend wieder zu deutschen Sloganz über, wie MD zu "Ich liebe es!"
Hallo!
Ich finde es okay, das sich die Sprache verändert. Sie spiegelt nämlich im Grossen und Ganzen die Kultur und die Entwicklung einer Gesellschaft wieder. Sprache ist keine sterile und starre Sache. Sie lebt und verändert sich.
Man kann nun sagen, dass man die Sprache als Kulturerhaltung doch stabil lassen sollte - sprich Anglizismen ausgrenzen könnte. Aber das wird doch höchstens offiziell klappen. Die Diskrepanz zwischen offizieller Sprache und gelebter Sprache wird dadurch nur grösser. Die heutige Gesellschaft vermischt sich ebend mehr und mehr. Und die Sprache bringt dies zum Ausdruck. Natürlich wird einem dadurch eine gewisse Eigenheit genommen. Bestimmte Ausdrücke in einer Region für bestimmte Sachen verschwinden. Aber dafür entstehen an anderer Stelle neue Begriffe. Es ist irgendwie wie Globalisierung. Irgendwann werden wir sowieso alle eine Mischsprache sprechen.
Früher war es sicher nicht anders, bloss das die Dimensionen einfach kleiner waren. Da gab und gibt es unterschiedliche Sprechweisen zwischen den Dörfern oder den Bundesländern. Aber mit der Zeit verschwimmen diese Unterschiede mehr und mehr, weil einfach die Informations- und Kommunikationswege viel schneller zu überwinden sind. Und heute sind wir ebend schon soweit, dass diese Verschmelzung auf internationaler Ebene stattfindet. Ich halte das für einen relativ natürlichen Prozess.
Es ist natürlich in einer gewissen Art und Weise unnatürlich, dass manche Produkte zum Verkauf mit englischen Wörtern zugekleistert werden. Aber die Leute nehmen diese Worte entweder an oder nicht.
Gruss Lunte
Ich finde auch, dass es mit den Anglizismen mittlerweile überhand nimmt. Manchmal habe ich ja den Eindruck, dass für jeden möglichen (und auch leider jeden unmöglichen Begriff) ein englisch klingendes Wort zu verwenden ist, egal ob es Sinn macht oder, wie beim Bodybag der ja nun wirklich Leichensack heißt und erst seit Mitte der 90er auch eine Taschenform bezeichnet, eben auch nicht. Oft habe ich bei den Anglizismen ohnehin den Verdacht, dass sie nur "erfunden" wurden, um das entsprechende Produkt oder im beruflichen Bereich die entsprechende Position attraktiver zu machen. Daran habe ich mich aber mittlerweile gewöhnt, es bleibt einem kaum etwas Anderes übrig, auch wenn ich mich diesem Trend nicht unterwerfe und noch so altmodische Worte wie Schlussverkauf vorziehe.
Beruflich habe ich allerdings manchmal den Eindruck, dass man nicht mehr durch den Gebrauch von Fremdworten Eindruck schinden möchte, sondern dafür in jedem Satz mehrere englische Vokabeln einbauen muss. Einige solcher Vorträge habe ich mir schon angetan, wobei fast alle unfreiwillig komisch waren, da Denglisch eben gar nicht so einfach ist
Ich habe aber immer noch die Hoffnung, dass die Anglizismen unsere doch schöne deutsche Sprache nicht weiter überrennt, denn immerhin wird die Werbung immer weiter von schlechtem Englisch befreit und spricht wieder Deutsch.
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