Wann fängt Stalking an?

vom 18.07.2008, 14:25 Uhr

Was ist für Euch Stalking? Beginnt es schon dort, wo Euch einfach nur hinterher spioniert wird? Oder ist das im Prinzip Pech, wenn jemand regelrecht Daten sammelt über Euch und Eure Handlungen?

Ich befürchte, Stalking wird durch das Internet immer "beliebter" und manche sind regelrecht davon besessen, andere sorgfältig auszuspionieren. Für meinen Geschmack ist die Grenze fliessend. Anzeigen kann man sowas doch nur, wenn eine entsprechende Handlung schon passiert ist, oder? Oder gibt es die Möglichkeit, sowas einfach nur aktenkundig zu machen, um im Zweifelsfall belegen zu können, dass bestimmte Handlungen von langer HAnd geplant waren?

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» Karen 1 » Beiträge: 1344 » Talkpoints: 0,40 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ständige Anrufe von ein und derselben Person. Egal, ob sie sich meldet oder nicht, wenn sie anruft. Oder auch beobachten. Wenn ich immer das Gefühl habe, dass die Person hinter mir steht, das ist für mich Stalking. Wo man da anfangen soll ist schwer zu sagen. Anrufe, die einmal die Woche sind, ist eigentlich auch schon für mich "ständig". Wenn ich einer Person sage, dass sie mich in Ruhe lassen soll und ich sehe sie trotzdem dauernd in meiner Nähe, würde ich das auch als Stalking empfinden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Stalking heißt ja zu deutsch Nachstellen und bedeutet wiederholtes willentliches Nachstellen und Belästigen einer Person. Und das umfassst für mich viel mehr als ständige Telefonanrufe oder ständiges Verfolgen. Zum Stalken gehört meines Wissens auch schon das Ausspionieren und das Anlegen Datensammlungen, gleich ob im Internet oder über (gemeinsame) Freunde und/oder Bekannte. Schlimmstenfalls dringt der Stalker auch in die Intimsphäre also die Wohnung seines Opfers ein oder zerstört dessen Eigentum. Aber auch, wenn sich der Stalker immer in der Nähe des Opfers herumtreibt, weil er "zufällig" gleichen Freizeitaktivitäten nachgeht ist das Nachstellen.

Die Grenzen sind in der Tat fließend. Es wird davon ausgegangen, dass das Opfer durch den Stalker unmittelbar, mittelbar aber auch langfristig in ihrer physischen und/oder psychischen Unversehrtheit bedroht oder gar geschädigt werden. Daher kann bei einer labilen Person sicher auch das Ausspionieren schon dazu führen, dass eine solches Opfer mittelbar in ihrer psychischen Unversehrtheit bedroht wird. Hartgesottenere Opfer fühlen sich vielleicht erst durch Eindringen in die Intimsphäre vom Stalker in ihren physischen Unversehrtheit bedroht. Daher gibt es wohl keine klaren Empfehlungen.

Ich fühlte mich glücklicherweise noch nie von Stalking betroffen. Zwar ging es mir schon mal so, dass mir jemand Briefe zusteckte, ich möge meine Haltung ihm gegenüber doch überdenken. Nicht dass es mir angenehm gewesen wäre, da ich gerade mit meiner Familien im großen Kreis beim Abendessen saß, aber als Nachstellung habe ich das nicht empfunden. Ebenso jemand, den ich auf meiner Suche nach einem Partner kennengelernt hatte. Wir tauschten Telefonnummern, wobei ich aber gleich sagte, dass ich an den nächsten beiden Abenden beruflich bedingt bis in den späten Abend unterwegs sei und wir nicht telefonieren könnten, weil mir das einfach zu spät werden würde. ISDN-Anlage sei Dank konnte ich dann sehen, dass dieser Mensch pro Abend mindestens 10 mal versucht hatte mich zu erreichen. Sicher könnte man das schon als Stalking bezeichnen. Mir tat dieser Kerl eher leid und es hat sich dann auch ganz schnell zerschlagen, auch aus anderen Gründen.

Allerdings habe ich mich schon mal in einer anderen Angelegenheit von einem Rechtsanwalt beraten lassen, damals war ich auch nicht sicher, ob die Polizei mich bei Stellung einer Anzeige vielleicht auslachen würde. Der Rechtsanwalt riet mir aber unbedingt zu einer Anzeige, da diese (in meinen Augen) Kleinigkeit vor Gesetz gar keine Kleinigkeit war. Aus diesem Grund würde ich auch Menschen, die sich von Stalkern verfolgt fühlen zur Anzeige raten. Wem das unangenehm ist, der kann vielleicht auch vorher den Rat eines Anwalts oder einer entsprechenden Beratungsstelle suchen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Ausspionieren/Datensammlung würde ich persönlich jetzt nicht als "Stalking" bezeichnen. Mir ist es im Grund egal wenn ich ausspioniert werde bzw. jemand versucht an persönliche Daten wie Adresse/Tel-Nummer etc. heranzukommen. Da ich einige Foren/Hp's etc. eingerichtet hab, ist ein Grossteil davon ohnehin frei zugänglich.

Würde jetzt aber mehrmals täglich das Telefon klingeln & sich keiner melden oder mich jemand andauernd überal hin verfolgen, würde ich Anzeige erstatten, da ich sowas absolut nicht haben kann.

» Binka » Beiträge: 548 » Talkpoints: 1,35 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Mir sind zwei Fälle bekannt die ich als Stalking behandeln würde, zum einen betrifft das meine Kollegin, sie ist sehr hüpsch und bei uns kommt immer ein älterer Herr einkaufen und wenn er den Laden betritt hält er erst einmal Ausschau ob er sie sieht. Wenn er da ist sind wir immer alle auf Komando bereit einzuschreiten wenn er sich ihr nähert. Er spricht sie immer an und versucht etwas privates heraus zu finden, dann stellt er sich, wenn jemand von uns bei ihr ist, in einen anderen Gang und beobachtet sie durch die Gitter des Regals, er ist auch irgendwie an ihre Handynummer gekommen und ruft immer bei ihr an aber sagt dann nichts, er wartet bei ihrem Auto auf sie, macht ihr kleine Geschenke und so einige andere harmlose Sachen.

Allerdings redet er mit seinen Bekannten über sie und da stellt er es so dar als würde sie ihn verfolgen oder bzw. auf ihn stehen, er schreibt sogar Briefe selber und zeigt sie seinen Freunden und sagt dann das sie von ihr kämen. Eine Anfrage zu den Rechtlichen Schritten die sie unternehmen könnte bekam sie nur die Auskunft das man nichts machen könne solange er nichts in Sachen körperlicher Belästigung tun würde. Hausverbot können wir ihm leider auch nicht erteilen da er ja keine Straftat begangen hat also bleibt ihr jetzt nur übrig die Filiale zu wechseln.

Der andere Fall hat sich mir persönlich zugetragen und war kurz davor auszuarten. Es war ebenfalls ein Kunde von uns der in einer Psychatrie in der Stadt untergebracht war. Es fing alles ganz harmlos an, er kam immer und wollte sich unterhalten und man will ja nicht unhöflich sein und lässt sich auf einenen kleinen Kundenplausch ein. Nach einer Weile wurde das immer öfter, er kam dann sogar mehrmals am Tag. Zum Valentinstag hatte ich dann Rosen an meinem Auto und da stellte sich mir die Frage woher wusste er wo ich mein Auto parke? Es war kein Mitarbeiterparkplat! Dann wurde er auch immer aufdringlicher an der Arbeit aber solange er nichts nachweisbares tat waren meinem Chef und mir die Hände gebunden.

Nach ein paar Monaten zeigte er dann auch ganz offensichtlich das er mir zu meinem Auto folgte und als er dann ein paar mal mitbekommen hatte das ich meinen Kollegen mitnahm wurde er das erste mal Handgreiflich. Er drückte mir so fest in die Schulter das alles Blau wurde und flüsterte mir ins Ohr:"Dich kriege ich auch noch!"

Da bekam ich höllisch Angst und mein Chef stellte mir unseren Security zur Verfügung, er brachte mich immer zu meinem Auto und holte mich morgends dort ab, der Kunde bekam Hausverbot was er aber mit einem Anwalt wieder nichtig machte, ich konnte nur bewirken das er sich mir nicht mehr als zehn meter nähern durfte aber das hielt ihn auch nicht auf. Ab da bekam ich täglich mehrer Anrufe mit Stönen ins Telefon und er lauerte immer auf meinem Parkplatz hinter den Büschen oder stach mir sogar die Reifen platt.

Das ganze endete dann als ich meinen Security mal minahm und ihn heim fuhr, ich musste unterwegs noch mal tanken und als ich auf den Hof fuhr stand er in der Tankstelle, das ganze nahm dann ein unschönes Ende als ich bezahlte, mein Stalker kam von hinten auf mich zu und legte mir seine Hände um den Hals, der Tankwart wusste gar nicht wie ihm geschah, mein Security kam sofort herien gerannt und riss ihn von mir weg, der Tankwart hatte bereits den Notrufknopf unter der Theke betätigt und die Polizei kam recht schnell aber mein Stalker brauchte bis dahin eher einen Krankenwagen.

Ich habe dann meine Nummern gewechselt, bin umgezogen und habe mich in eine andere Filiale versetzen lassen und soweit ich weiß wurde er in eine geschlossene Anstalt gesteckt.

» blume123 » Beiträge: 65 » Talkpoints: 0,34 »


Ich hatte mal eine Bekannte, die vom Stalking besessen war. Sie stalkte ihre ehemalige Partnerin. Das ganze wurde so schlimm, dass sie professionell betreut werden musste und nicht mehr ihrer Arbeit nachgehen konnte. Ich muss wirklich dazu sagen, dass sie mir sehr Leid tat, denn ich habe erst durch sie erleben können, wie zwanghaft so etwas sein kann. Sie konnte nicht mehr schlafen oder essen, sie schaute bestimmt ( ohne Übertreibungen machen zu wollen) 500mal am Tag in ihrem Emailpostfach nach, ob ihre Expartnerin geschrieben hatte.

Aber genauso oft schaute sie auch in dem Postfach ihrer Partnerin nach ( sie kannte ihr Kennwort) und hat sich jede noch so banale Email durchgelesen. Sie war total besessen, alles drehte sich nur noch um die zu stalkende Person. Mal wollte sie wieder mit ihr zusammen sein, mal schmiedete sie Rachepläne, wie sie ihre ganze Familie vergiften oder umbringen könne. Sie wollte ihr sogar in verschiedene Länder nachfliegen und und und.

Sie litt wie verrückt unter ihrem Wahn, bekam Depressionen und Selbstmordgedanken. Mir tat das Mädel nur noch Leid, denn ein Stalker zu sein ist genauso traurig und tragisch, wie ein Opfer selbst zu sein. Beide leiden unter der verzweifelten Sucht des Stalkers.

Irgendwann schaffte sie es doch und konnte sich auf andere Menschen konzentrieren ( allerdings auch auf extreme Art und Weise). Mir tun die Opfer der Stalker, sowie die Stalker selbst, sehr Leid!

» gretchen » Beiträge: 11 » Talkpoints: 0,00 »


Für mich beginnt Stalking bereits, wenn jemand versucht, nähere Informationen über meine Person zu bekommen, indem er beispielsweise das Internet nutzt, anstatt mit mir zu sprechen. Viel würde er zwar nicht herausbekommen, da ich nirgendwo meine Telefonnummer öffentlich bekannt gegeben habe, aber schon allein, dass es jemand auf diesem Wege versucht, wäre für mich ganz klar Stalking, da dies bei labilen Persönlichkeiten bereits psychische Schäden nach sich ziehen könnte.

Mich würde dies aber noch nicht stören, da der Stalker ja nicht viel über mich herausfinden kann, wenn er es auf diesem Wege versucht. Stören würde es mich aber, wenn er beispielsweise in meine Wohnung eindringt oder beginnt, andere zu meiner Person zu befragen. Ich glaube, dass ich da durchaus rasend vor Wut werden könnte und den Stalker sofort anzeigen würde, denn irgendwo muss man die Grenze ja ziehen. Psychische Schäden würde ich vermutlich nicht erleiden, aber es ist allein schon die Tat an sich, die mich stört und die man unterbinden muss. Vielleicht legt sich mit einer Anklage auch im Gehirn des Täters ein Schalter um, sodass er sich seiner Tat bewusst wird und so etwas in Zukunft unterlässt.

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» Pyro_08 » Beiträge: 28 » Talkpoints: -0,06 »



Für mich beginnt "Stalking" erst beim wirklichen Verfolgen der eigenen Person. Die Suche nach Informationen im Internet kann ja schlecht nachvollzogen werden und belästigt mich nun auch nicht wirklich damit, falls ich es überhaupt mitbekomme. Die Probleme mit unerwünschten Telefonanrufen oder Emails lassen sich ja noch vergleichsweise einfach lösen. Zum einen die Nummer des Anrufers sperren lassen und zum anderen die Email-Adresse als Spam markieren. Kritisch wird es für mich persönlich, wie gesagt, erst beim wirklichen Verfolgen.

Aber wie sollte man am besten reagieren? Zur Polizei gehen und die Person anzeigen, falls man denn überhaupt weiß, wer sie ist? Es wurden zwar diese neuen "Anti-Stalking"-Gesetze verabschiedet, die eine Anzeige einfacher machen sollen, aber aus den vorherigen Beiträgen ging hervor, dass anscheinend doch nicht so schnell gehandelt werden kann. Also soll man warten, bis erst etwas passiert und der Stalker gar handgreiflich wird?

Kennt sich hier jemand vielleicht mit jenen Gesetzesänderungen aus und weiß, was genau die eigentlich beinhalten?

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» Demut » Beiträge: 376 » Talkpoints: 19,00 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich beginnt Stalking schon ab dem Moment, in dem ich mich in meinem Alltag durch das Verhalten eines anderen stark eingeschränkt, vielleicht sogar verfolgt, fühle. Einige Monate lang war ich mal Opfer von eher sehr mildem Stalking, aber für mich war es das dennoch. Die Person damals akzeptierte einfach nicht, dass ich weiterhin keine Beziehung mit ihr haben wollte und rief mich etwa alle 2 Tage an. Auch nachdem ich dann bereits 10 Mal erklärt habe, weshalb ich die Beziehung beenden musste, hörte das nicht auf. Er rief einfach immer wieder an und stellte am Telefon die selben Fragen. Es ging dann soweit, dass ich wirklich Angst hatte beim Nachhausekommen, weil ich ständig befürchtet habe, er würde vor meiner Türe stehen.

Auch wenn er mich eigentlich nicht direkt bedroht hat oder mir überhaupt etwas angedroht hat, fühlte ich mich sehr belästigt durch seine ständigen Anrufe und sein Wunsch nach irgendwelchen Erklärungen, weil er sehr hartnäckig war und nicht akzeptierte, dass ich meine Ruhe vor ihm haben wollte. Damals war das für mich eine milde Form des Stalkings, das ich bis heute so sehe.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Für mich fängt Stalking an dem Punkt an, an dem man den Willen des anderen nicht mehr respektiert, sei es auch nur SMS schreiben. Wenn der andere das nicht will, muss man das respektieren, wenn man trotzdem weitermacht, denke ich, beginnt der Stalking.

Ich wurde zum Glück noch nie gestalkt, aber was ich schon gelesen hab, kann man nicht wirklich eingreifen. Das heißt im Klartext, wenn man die Polizei einsetzt belächelt diese einen nur und setzt im besten Fall ein Annäherungsverbot (ich weiß leider nicht wie die korrekte Bezeichnung lautet).

» Amaelle » Beiträge: 18 » Talkpoints: 7,08 »


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