Körperspende für die Wissenschaft?
Heute habe ich auf Arte eine Dokumentation zum Thema Körperspende gesehen. Da wurden verschiedene Zwecke vorgestellt für die man seinen Körper nach dem Tod spenden kann. Der "Klassiker" ist natürlich die Spende an eine Universität, damit die Medizinstudenten daran üben können.
Unter anderem gibt es aber auch die Möglichkeit seinen Körper zum Crashtest Dummy machen zu lassen! Ich konnte es erst nicht glauben, angeblich kriegt man so aber die genaueren Ergebnisse. So nützlich das auch sein mag, der Anblick hat mich doch schockiert. Ich persönlich könnte mir nie vorstellen, so etwas mit mir machen zu lassen, auch wenn ich ja eigentlich sowieso nichts mehr davon mitkriege.
Würdet ihr nach dem Tod euren Körper der Wissenschaft spenden ? Wenn ja, wäre es euch dann egal was damit gemacht wird, solange es der Wissenschaft dient oder gibt es Dinge die ihr ausschließen würdet ?
Also ich finde diesen Gedanken gar nicht so schlecht, nach seinem Tod noch "nützlich" zu sein. Andererseits denke ich auch an meine Hinterbliebenen, was für ein Gefühl das für sie sein könnte. Ich denke aber, auch sie könnten einen kleinen "Trost" darin finden. Denn an mich denken kann man auf jeden Fall, egal ob man vor einem Grabstein steht oder woanders ist. Meine Leiche wäre ja eh für niemanden "da".
Für mich gäbe es auch keine Bereiche, welche nicht in Frage kämen. Wobei ich naturwissenschaftliche Untersuchungen (oder auch Übungen) am Körper selbst nützlicher finden würde, als einen Crash-Test-Dummie aus mir zu machen. Die künstlich hergestellten Dummies erfüllen doch ihren Zweck, also sehe ich keinen Sinn darin, einen menschlichen Körper für deren Herstellung zu verwenden.
Also eigentlich kann ich mir das schon ganz gut vorstellen. Wieso auch nicht?! Ich finde es 20 Mal nutzloser, einfach unter der Erde zu liegen und da zu verwesen. Die Vorstellung ist doch noch wesentlich schlimmer als die, als Crashtest Dummy zu enden, oder? Zumal mir eh total egal ist, was mit meinem Körper nach meinem Tod passiert und von daher bin ich ganz froh darüber, dass er sogar noch nützlich für etwas sein kann.
Allerdings würde ich zuvor natürlich schon ganz genau wissen wollen, was sie mit meinem Körper machen und wozu er wissenschaftlich eingesetzt wird, weil ich nicht bereit wäre, nacher für Experimente herzuhalten, hinter denen ich gar nicht stehe und die ich nicht gut heiße.
Es gibt auch einen Künstler, den Namen habe ich vergessen, welcher Leichen seziert und als Kunstwerke ausstellt, so z. B. hat er einen Körper in Scheiben geschnitten, ihn so präpariert, dass man die einzelnen Scheiben wie Schubladen rausholen und sich anschauen kann.
Jedoch finde ich die Dummyvariante schon extremer. ich persönlich würde höchstens eine Niere oder meine Leber spenden, aber mehr nicht. Ich bin zwar nicht wirklich gläubig, aber so weit muss man nicht gehen. Denn schließlich brauchen die Verwandten auch etwas, dass sie beweinen können.
Der Beitrag im Fernsehn ganz schön und gut, aber die klassische Spende an die Universität für die Studenten ist auch nicht so einfach. Denn viele sind der Meinung, dass sie sich damit die Beerdigungskosten sparen können ! Dies ist nicht der Fall, wenn man seinen Körper nach dem Ableben spenden möchte für die Universität dann werden Kosten fällig, die höher sind als die Kosten für eine normale Beerdigung. Wir reden hier von Kosten ab 7000 Euro. Das kommt daher, denn es muss auch ein Lagerungsplatz bezahlt werden und die Energiekosten für die Kühlung etc. nur mit dem Sterben und hinlegen ist es nicht getan. Deswegen sind viele der Leute und Angehörigen abgeschreckt, wenn sie sich darüber informieren. Würdeoll wird mit den Leichen schon umgegangen, denn jedem Studenten und auch anderen Interessierten wird das vorher mindestens hundertmal gesagt, dass man sich anständig aufführen soll und die Leute weiterhin mit Würde behandelt werden. Wie Zeit die ich in der Anatomie verbracht habe, habe ich auch nichts Gegenteiliges widerfahren aber der eine Angestellte dort war schon ein wenig "Overtaked" denn als etwas auf die Leiche gefallen ist, hat er sich bei dem verstorbenen Entschuldigt ... Aber so ist es mir wesentlich lieber, als wenn dort Witze gerissen werden die Niveaulos sind und auf die Person bezogen sind.
Ich selbst würde meinen Körper auch spenden, aber wie viele andere auch Schrecken mich die Kosten ab. Denn dieses Geld habe ich nicht und auch meine Angehörigen wären damit wohl eher weniger Einverstanden mich für so viel Geld zum "aufschneiden und rumpopeln" opfern. Dieses habe ich schon mehrmals mit meiner Familie erörtert, wäre es aber kostenlos das man mich dort hingeben könnte, dann würde ich wohl dort hinkommen können. Dann würden aber auch viele andere Leute ihre verstorbenen dahin abschieben ... durch die Kosten vermeidet man das ebenfalls auch noch damit genug Platz für ernsthaft interessierte besteht.
@Sippschaft was willst du da vorher wissen ? Entweder es wird für die Forschung hergenommen mit verschiedenen Gewebeentnahmen oder als Präperationsobjekt für die Studenten und dann in der Anatomie ausgestellt. In der Universität Erlangen steht zum Beispiel ein verstorbener, bei dem alles entfernut wurde und nur die Gefäße übrig gelassen wurden. So kann man mal die Blutbahnen genau anschauen ... bei einem anderen wurde die Rückseite entfernt das man "von hinten" mal in einen Menschen reinschauen konnte, und bei anderen von oben. Manche werden auch zerteilt und z.B. dann verschiedene Organe in Gläsern aufbewahrt wie Gehirne, Augen, Embyronen etc. Soweit ich weiß, wenn du dich dort hin zur Verfügung stellst unterschreibst du vorher auch einen Zettel bei dem du ihnen die freie Verfügung zusicherst. Wäre auch unsinn mit Beschränkungen, denn damit bist du nicht so "wertvoll" wie jemand der sich zu 100 % zur Verfügung stellt und wirst vorher dann mal ausgetauscht werden.
Ach da fällt mir ein, es kann auch sein das ihr trotz des guten Willens abgewiesen werdet wenn ihr nicht ins "Klientel" passt oder schon zu viele vorhanden sind. Aber mit der Zeit werden auch einmal die Leichen ausgetauscht und dann beerdigt/eingeäschert das Platz für neue ist. Kann aber auch lange dauern, die älteste Leiche in der Universität Erlangen ist soweit ich weiß 140 Jahre alt.
@Alexi-200
Das erste ist, wie du selbst sagtest, Kunst und nicht direkt wissenschaftlich, auch wenn es natürlich anspruchsvoll in der "Herstellung" der Kunstobjekte ist. Das zweite ist Organspende und nicht Körperspende, wie das Thema ja heißt.
@Sorae hätt ich mal ne Frage
Diese Kosten für Lagerung usw. müssen von den hinterbliebenen Angehörigen bezahlt werden? Das find ich ehrlich gesagt nicht ganz fair; immerhin "spendet" man ja etwas, dass den Universitäten nützt, und dann muss man, bzw. die Hinterbliebenen, dafür noch Lagerungskosten zahlen? Wie lange muss man sowas denn zahlen, und kann man das theoretisch auch einfach verweigern?
Mal angenommen, ich selber hinterlasse eine Verfügung in der ich bestimme meinen Körper nach meinem Tod der Uni zur Verfügung zu stellen. Mein hinterbliebener Mann ist mit meinem Willen einverstanden und zahlt meinetwegen 10.000 Euro. Jetzt wird er nach zewi Monaten arbeitslos oder was auch immer, kann sich jedenfalls weitere Kosten für die Uni nicht leisten.
Was machen die denn dann? Einäschern, ohne großartig untersucht, geforscht, etc. zu haben? Natürlich darf auch jeder andere mir gerne die Fragen beantworten sofern er da was weiß
Ich weiß nicht inwiefern sich das mit der Organspende überschneidet...
Also ich bin Organspender und möchte, dass meine Organe so weit wie möglich nach meinem Tod anderen zu Gute kommen und vielleicht einem anderen Menschen das Leben retten oder das Augenlicht zurückgeben.
Wenn es möglich wäre nach einer Organspende den Körper noch zusätzlich zu einer Körperspende übergehen zu lassen, hätte ich damit kein Problem. Lieber spende ich meinen Körper der Wissenschaft, die versucht durch Forschung Menschenleben zu retten oder Medizinstudenten etwas beizubringen, als dass ich unter der erde verotte.
Genau das ist das falsche, man "spendet" nicht seinen Körper. Denn es heißt offiziell "stellt man den Körper zur Verfügung" und damit sagt es nichts aus, ob es was kostet oder nichts. Umgangssprachlich wird aber immer das "spenden" eingesetzt was falsch ist.
Die Kosten muss der Mensch selbst tragen der sich das wünscht, und zwar schon zu Lebzeiten vor seinem Tode. Denn nur dann ist der Platz auch sicher zur Verfügung gestellt und es wurd vorher schon alles durchgesprochen. Nach dem Ableben wenn sich das die Angehörigen wünschen, kann es schon Probleme gegen wegen dem Wunsch des Patienten den er selbst nicht Beurkunden kann mit einer Unterschrift und deswegen lehnen einige Universitäten und Institutionen eine "Spende" durch Angehörige ab. Wenn das aber zugelassen wird, dann müssen die Kosten selbstverständlich von den Angehörigen getragen werden.
Das geht alles total Fair von statten, da es sich wie gesagt nur Umgangssprachlich um eine Spende handelt - aber nicht auf der rechtlichen Grundlage dafür. Die Kosten sind eine Einmalige Zahlung, und wird normal auf einmal geleistet. Wenn man sich aber jung dafür entscheidet, dann kann man auch eine Ratenzahlung mit der Universität vereinbaren - bei 80 jährigen etc. nehmen sie es nicht mehr an, da der Betrag wahrscheinlich nicht bezahlt wäre bis dieser Ablebt.
Leichen werden immer mal wieder ausgetauscht, je nach dem wie verbraucht sie sind. Mag sich blöd anhören, wenn am Ende aber nur noch ein Fetzen von dir übrig ist von 20 x 20 cm nach den Forschungen etc. dann braucht man dich auch nicht auf ewig zu Lagern da du "verbraucht" wurdest. Und so wird man schon einmal ausgesondert, aber keine Angst da sorgt dann die Universität oder die Instituion für ein Grab und eine Einäscherung. Die Teile werden nicht den Angehörigen zugeschickt die sich dann drum kümmern sollen. Das ist in den Kosten übrigens auch schon mit einberechnet.
Joe Heffernan hat geschrieben:Ich weiß nicht inwiefern sich das mit der Organspende überschneidet...
Wenn es möglich wäre nach einer Organspende den Körper noch zusätzlich zu einer Körperspende übergehen zu lassen, hätte ich damit kein Problem. Lieber spende ich meinen Körper der Wissenschaft, die versucht durch Forschung Menschenleben zu retten oder Medizinstudenten etwas beizubringen, als dass ich unter der erde verotte.
Das überschneidest sich nicht mit der Organspende. Wenn du Organspender bist, wird nach deinem Ableben erst einmal geprüft welche Organe dir man entnehmen kann zum spenden an Lebende Patienten. Erst danach würde als sekundäres Ziel greifen, das du deinen Körper der Forschung zur Verfügung stellt hast.
Es wird immer nach dem höher Wertigen gegangen, wenn man mit einem Organ direkt jemand helfen kann hat es einen höheren Stellenwert und wird vorgezogen. Erst danach wird der "Rest" zur Forschung verwendet und wenn dann das eine Organ fehlt, dann ist das Pech. Aber bevor man sich zur Verfügung stellen kann mit dem Körper wird ein eingehendes Gespräch geführt und ein mehrseitiges Protokoll ausgefüllt, und darauf ist dann ebenfalls vermerkt wenn man Organspender ist. Die letzte Entscheidung liegt allerdings immer bei der Institution, ob man dich so annimmt oder nicht - und das kann auch durchaus ein Kriterium sein, weshalb man dich als "Forschungskörper" ablehnt.
Ich habe fest vor, das mal zu tun. Ich werde mir, sobald ich alt genug bin, einen Organspendeausweis austellen lassen, und ich habe auch vor, mal meine Leiche zur Verfügung zu stellen, denn ich sehe keinen Sinn darin, unter der Erde zu liegen. Ich glaube nicht an ein Leben nach de Tod oder ähnliches, für mich ist man nach dem Tod tot und damit fertig, dann kann man mit mir machen, was man will.
Mich als Kunstobjekt vorführen zu lassen, würd eich jedoch nicht, denn das ist für mich keine Kunst mehr, sondern Leichenverstümmelung und schade um die Körper, die die Wissenschaft benötigen könnte. Deswegen finde ich es viel sinnvoller, seinen Körper der Wissenschaft zu überlassen.
Ich denke nicht, dass es schlimm ist, sich sozusagen "nützlich" zu machen, denn dadurch kann anderen Leuten geholfen werden, und mir an sich schadet es nicht. Insofern möchte ich mich auf jeden Fall mal der Wissenschaft "spenden"...
Mich als Kunstobjekt vorführen zu lassen, würd eich jedoch nicht, denn das ist für mich keine Kunst mehr, sondern Leichenverstümmelung und schade um die Körper, die die Wissenschaft benötigen könnte. Deswegen finde ich es viel sinnvoller, seinen Körper der Wissenschaft zu überlassen.
Ein Ausstellungsobjekt bei Gunther von Hagens möchte ich auch nicht unbedingt werden. Am Anfang fand ich seine Idee noch gut. Vor kurzem habe ich aber gehört, dass er jetzt Körperscheiben auch an Privatpersonen verkaufen will. Für 15.000 € könnte also jemand einen Teil von mir in sein Wohnzimmer hängen - ein mehr als befremdlicher Gedanke. Das hat für mich dann auch keinen wissenschaftlichen Wert mehr.
Ich möchte nach meinem Tod noch jemandem helfen. In erster Linie durch Organspende. Wenn aber gar nichts von mir brauchbar ist, wäre ich auch noch damit einverstanden, wenn die Medizinstudenten mich bekommen. Dabei habe ich ein besseres Gefühl als bei den anderen Möglichkeiten. Ich denke die Verstorbenen werden da noch mit mehr Respekt behandelt.
Eine Leiche als Crashtest Dummy zu verwenden, finde ich aber absolut nicht richtig. Man kann mit der heutigen Technik auch so feststellen ob ein Mensch beim Aufprall gestorben wäre. Wenn man seinen Körper für so etwas spendet, hat man meiner Meinung nach überhaupt nichts sinnvolles getan.
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