Geld anlegen in Bausparvertrag / Kapital Lebensversicherung?
Wollte mal einige Experten Info´s hören/einholen: Ich habe in geraumer Zeit (in 3-4 Jahren vermutlich) vor, mir Eigentum anzuschaffen (kl. Häuschen oder Eigentumswhg.)!
Nun habe ich als Vermögenswirksame Leistungen einen Bausparvertrag (Bspsumme: z.Zt 10TSD) laufen und spare zudem noch 80,-Euro jeden Monat in einer Kapitalbildenen LV (Laufzeit 30J. -> bisheriger Rückkaufswert: 1000Euro). Nun stellt sich mir die Frage, ob es nicht sinnvoller ist die 80Euro lieber in dem Bausparvertrag mit zu investieren, da dieser ja dann schneller Zuteilungsreif wäre und ich eh darüber die Finanzierung machen würde. Das es dort weniger Guthabenszinsen gibt weiß ich!
Was empfehlen die Experten unter euch?
Ich würde dazu mal folgendes sagen: Eine kapitalbildende Lebensversicherung hat man ja, um z.B. für das Alter vorzusorgen oder seine Familie im Todesfall abzusichern. Das halte ich auch für wichtig zu haben. Denn im Alter wird später mal deine gesetzliche Rente kaum ausreichen.
Hinzu kommt, dass der Abschluss einer Lebensversicherung im Grunde genommen sehr teuer ist. Das wissen leider die meisten Leute nicht. Ich habe mal bei einer Bank gearbeitet und weiß, dass schon beim Abschluss einer Versicherung mit 50 Euro monatlicher Einzahlung ca. 800 Euro Provision an die Bank gehen und die Versicherung zusätzlich ihre Verwaltungskosten decken muss. Diese Kosten zahlt einzig und allein der Versicherungsnehmer.
Und das nicht erst am Ende, sondern meist direkt in den ersten Jahren. Man sagt, dass die Einzahlungen in die Versicherungen in den ersten 3 Jahren für den Versicherungsnehmer komplett "verloren" gehen, weil damit eben die Kosten des Versicherers gedeckt werden. Deshalb wird dein Rückkaufswert deiner Versicherung jetzt auch geringer sein, als das Geld, was du bisher eingezahlt hast. Es ist also nicht sinnvoll eine LV abzuschließen, um sie später wieder vorzeitig aufzulösen. Da du die LV einmal abgeschlossen hast und die Kosten auch schon bezahlt hast, würde ich die LV auch weiter besparen.
Solltest du zusätzlich noch monatlich Geld zur Verfügung haben, ist es trotzdem sinnvoll noch einen Bausparvertrag abzuschließen. Derzeit liegen die Kreditzinsen bei den Bausparverträgen bei 1-2 Prozent. Das wird man bei einer normalen Hausfinanzierung nie erreichen. Hier sind es mind. 5 %. Im langfristigen Mittel sogar 8%. Natürlich kann man nicht sein ganzes Haus über einen Bausparer finanzieren, weil hier die Rückzahlung sehr schnell erfolgen muss (meist in den ersten 5-6 Jahren nach Inanspruchnahme) und dass können sich die meisten Leute nicht leisten. Aber man kann auch schon Kosten sparen, wenn man nur einen Teil über einen Bausparvertrag finanziert. Ein weiterer Vorteil dabei ist, dass die Bausparkassen auch eine zweitrangige Beleihung akzeptieren, was die meisten Banken abschlagen.
Aber da kannst du dich am besten mal bei deiner Bank erkundigen. Ich persönlich habe auch vor, in 6-7 Jahren ein Haus zu bauen und habe dafür bei der Schwäbisch Hall einen Bausparvetrag über 60000 Euro abgeschlossen. Die Kreditzinsen belaufen sich auf 1,95%. Die Abschlussgebühr über 600 Euro musste ich natürlich auch zahlen, bekomme ich aber wieder, falls ich den Kredit nicht in Anspruch nehme. Es lohnt sich also, wenn man bedenkt, wie viel Zinsen man einspart. Ich würde auch darauf achten, die Bausparsumme nicht allzu klein zu wählen, da der Bausparkredit und deine Einzahlungen bei den meisten Bausparkassen die Bausparsumme nicht überschreiten darf. Wenn du jetzt also mehr Geld als geplant in deinen bisherigen Bausparvertrag einzahlst, kann es sein, dass du am Ende gar nicht allzu sehr davon profitierst, weil du dann weniger Kredit in Anspruch nehmen kannst (nämlich insgesamt nur die 10.000 Euro).
Außerdem solltest du beachten, dass die meisten Bausparkassen mit Bewertungszahlen arbeiten. Man muss hier eine bestimmte Bewertungszahl erreichen, eh man den Bausparvertrag zugeteilt bekommt. Das heißt, man muss sich rechtzeitig für einen Bausparvertrag entscheiden, weil man Zeit braucht, um die Bewertungszahl zu erreichen. Hier spielen Anlagedauer und eingezahlte Beiträge eine Rolle. Am besten, du gehst mal zu einem Bausparberater, erzählst ihm was du vor hast und der wird dir eine Beispielrechnung erstellen und dir alles weitere erzählen.
Wenn es dir nur darum geht, das du die 80 Euro praktisch umschichten willst, dann frag als erstes bei deinem Versicherer nach, ob du die Lebensversicherung für eine Zeit stilllegen kannst. Sowas ist machbar, aber die Zeiträume sind unterschiedlich. Macht aber auch nicht jede Gesellschaft mit.
Sollte das eben nicht möglich sein, dann kannst den Betrag runtersetzen lassen. Damit wird zwar auch die Versicherungssumme niedriger, aber das kann auch später wieder erhöht werden. In beiden Fällen würde aber dein gesamter Versicherungsschutz erhalten bleiben. Ein Rückkauf, also die Kündigung des Vertrages, lohnt nicht. Die Gründe dazu hat die charlean schon aufgezeigt.
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