Wem war die Fußball - EM total egal?
Heute habe ich erfahren, das ich einen Arbeitskollegen habe, dem die Fußball-EM total egal war, er hat nicht mal ein Spiel der EM angeschaut.
Gibt es noch mehr solcher Totalverweigerer? Ich bin jetzt auch kein Fußball-Freak und schaue mir eigentlich das ganze Jahr kein Spiel an. Aber wenn es eine Weltmeisterschaft oder eine Europameisterschaft gibt, dann schaue ich mir doch die Spiele an, wenigstens die, die von unserer Mannschaft bestritten werden.
Mein Arbeitskollege war der Meinung, das es richtig klasse war, wenn wir gespielt haben, denn dann war die Stadt schön leer und er konnte prima durch die Fußgängerzone schlendern. Ich kann das gar nicht fassen, das es Leute gibt, die sich dafür so wenig begeistern können. Gibt es noch mehr davon?
Naja, ganz egal war mir die EM nicht, aber die meisten der Spiele habe ich mir auch nicht angesehen, weil ich einfach besseres zu tun hatte, als Fußball zu schauen. Klar, einige Highlights habe ich mir angesehen, Deutschland-Österreich z.B. oder das Spiel gegen die Türkei. Aber im Finale wurde es doch zu langweilig und ich habe nur den Anfang und die Schlussphase gesehen.
Einige Spiele habe ich dann noch Radio verfolgt, aber was Autofahnen, Fahnenumhänge oder Trikots in der Schule angeht habe ich auf jeden Fall den Deutschland-Em-Hype verweigert.
Ich hab die Spiele der deutschen Mannschaft, in der Vorrunde nur 1, zumindest neben bei (Fernsehr läuft im Hintergrund) gesehen. Das Finale habe ich sogar in der Menge unter 20.000 anderen Fans zur Hälfte verfolgt.
Fußball ist mir den Rest des Jahres total egal. Ich mag den Sport an sich nicht. Er ist eigentlich furchtbar einseitig und ziemlich ungesittet (in anderen Sportarten wird man sofort ab gemahnt, wenn man den Schiri anzweifelt) es gibt Sportarten, die deutlich interessanter sind. Ich kann die Faszination Fußball nicht ganz nachvollziehen.
Ja solche Leute soll es geben. Meine Freundin hat fast jedes Spiel der EM gesehen, obwohl sie kein großer Fußballfan ist. Das hat mich ziemlich erstaunt. Zumal sie sich wirklich für die Spiele (nicht nur die der deutschen Mannschaft) interessiert hat. Aber ich glaube bei solch großen Turnieren macht auch das Drumherum viel aus.
Da kann ich mir schon schwerer vorstellen, dass sich überhaupt jemand dieser Stimmung entziehen kann. Es ist auch das Beisammensein und das Zusammgehörigkeitsgefühl das die Tage um die EM einfach angenehm machen. Ob es jetzt was mit Verweigerung zu tun hat weiß ich nicht. Vielleicht fühlen sich ja manche auch ausgegrenzt, weil sie nun gar kein Interesse an Fußball haben und sich unwohl fühlen, wenn viel um sie herum los ist. (Stichwort Public Viewing, oder gemütliche Runde mit Freunden).
Ich kann es mir nicht erklären.
Hier sitzt eine, die sich absolut nicht für die EM interessiert hat. Habe auch kein einziges Spiel gesehen, ich habe höchstens mal 1 oder 2 Spiele so nebenbei mitbekommen, weil mein Freund geschaut hat.
Ich interessiere mich einfach nicht für Fußball, also warum sollte es sich ausgerechnet dann ändern, nur weil da die Mannschaften der verschiedenen Länder mal gegeneinander spielen? Ich stehe einfach total neutral dazu und bin jetzt weder traurig noch froh, dass die EM nun zu Ende ist. Genauso wie es vielen eben egal ist, wenn Meisterschaften einer anderen Sportart ausgetragen werden. Ich denke der ganze Medienrummel drum herum bringt die meisten normalerweise Uninteressierten dazu, sich doch dafür zu begeistern.
Ich muß jetzt mal meinen Sohn outen, der interessiert sich so überhaupt nicht für Fußball und hat eigentlich nur kurz bei uns gesessen, um sich den Bauch voll zu schlagen und hat sich dann wieder verzogen. Das erstaunliche bei der Sache ist, dass er in den kurzen Minuten, denen er dem Virus Fußball ausgesetzt ist alles wesentliche mitbekommt und am nächsten Tag in der Schule trotzdem mitreden kann, total gelangweilt, aber treffend. Er ist ein Baller (Basketballer) und kein Fussi.
Witzig bei der ganzen Sache finde ich, dass ich als Frau durch seinen japanischen Freund, der ein Fussi ist, selber auch zum Fussi geworden bin, weil ich ihm alle Spiele der Bundesliga aufgenommen habe und unser Sohn sich trotzdem nicht anstecken ließ. Aber auf der anderen Seite ist das auch wieder gut, weil einer muß ja auch freiwillig in die Küche gehen und Nachschub holen, ohne dass er Angst hat ein Tor zu verpassen.
Ja, ich kenne solche Leute, die mit dem Fußball absolut nichts anfangen können. Mit Fußball kann man die jagen, alleine der Gesichtsausdruck, wenn man Fußballlieder anstimmt oder in voller Kluft auftritt, ist schon Gold wert. Aber ich sage immer, jedem das seine, so haben diese Leute vielleicht ein Hobby, womit ich nichts anfangen kann. Fußball ist nun mal ein Volkssport geworden, ein Massenphänomen, wobei ich mir manchmal wünschen würde, das dem nicht so wäre.
Gerade heute nach dem (zu recht) verlorenem Finalspiel sieht man so gut wie keine Fahnen mehr, allesamt abgehängt. Dieser Möchtegernpatriotismus geht mir auf die Senkel, nur dann zu seinem Land zu stehen, wenn es um was wichtiges geht oder wenn die anderen es auch machen. Habe heute mal ein paar Leute angesprochen, die meinten dann mehrheitlich und sinngemäß, das es jetzt nicht mehr kult wäre, mit Fahnen durch die Gegend zu fahren. Bei soetwas kriege ich das gepflege Grausen.
Ich oute mich mal als absoluter Fußball- Hasserin. Das hat aber auch gute Gründe. Mein Geburtstag fällt grundsätzlich in die WM oder EM- Zeit. Meistens spielen dann auch noch genau die Deutschen. Und meine Familie ist vor Jahren einfach vom Esstisch aufgestanden und wollte heimgehen und das Spiel ansehen.
Das ganze gipfelte zur WM 2006. Mein Geburtstag. Spiel der Deutschen. Meine Mutter schwer krebskrank und es war absehbar, das das der letzte Geburtstag mit ihr sein wird. Ich fragte schon im vorraus, ob wir nicht erst einen Tag später bei ihr Kaffeetrinken wollen. Och nein und überhaupt. Man könne ja abends was zum Essen bestellen, meinte meine Mutter. Das wiederum lehnte ich ab, weil da meine Lieblingsserie lief. Und ich sah nicht ein, das sie nicht auf das Spiel verzichten können und ich auf meine Serie verzichten muss.
Eine Woche vor dem Spiel teilte mein Bruder mir mit. das er spontan in den Urlaub fliegt. Da er der Fußballjunkie ist, fragte ich meine Eltern nochmal wegen Kaffeetrinken. Ich verwies noch mal darauf, das wir auch einen Tag später Kaffeetrinken können. Nein, nein, das Spiel sei nicht so wichtig.
Mein Vater holte mich wo ab. Sprach von sich aus kein Wort mit mir. Wir kamen bei meiner Mutter daheim an. Mein Vater setzte sich auf die Couch und sagte nur: Alexandra machs Fernsehen an! Beim Kaffeetrinken hibbelte meine Mutter nur auf ihrem Stuhl rum weil sie von dort keinen Blick auf den Fernseher hatte. Und dann war sie noch sauer weil ich irgendwann halt gehen wollte.
In meiner Familie ist Fußball wichtiger als ich. Das tut schon weh. Zu dieser EM hielt sich das ein wenig in Grenzen. Was ein bisschen doof ist, das ich halt mitten in der Innenstadt wohne. Somit informiere ich mich an sich schon wer spielt. Einfach um die Lautstärke des Autokorso abschätzen zu können.
Ein guter Freund von mir ist absoluter Fußballfan. Mit dem habe ich ab und an just for fun gewettet. Eher aus dem Bauch heraus. Außer 2 Mal hatte ich immer Recht. Sehr zu seinem Leidwesen.
Ich mag es nicht, wenn Leute von sich selbst nicht zugeben können, dass sie eigentlich nur Sonntagsschauer sind, dann bei der EM aber voller Euphorie stecken. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter, in dem ich zugebe, dass ich auf kein einziges Spiel gegangen bin (Public Viewing) um mir Fußball anzusehen, sondern nur wegen der Leute bzw. der Stimmung.
So schlimm finde ich es nicht, wenn sich jemand überhaupt nicht für Fußball interessiert. Diese Leute tun mir dann während solche Tuniere nur leid. Es wird ja überall davon berichtet und gesprochen. Selbst dir Politik macht davor nicht halt.
Meine Tante zum Beispiel saß lieber vor ihrem PC als vor dem Fernseher. Auch beim Finale. Meine Schwägerin hat sich auch lieber etwas anderes im Fernsehen angeschaut. Daß Deutschland nicht Europameister wurde hat sie nur daran gemerkt, daß die Autocorsos bzw das gehupe nicht stattfand. Nun ist sie natürlich froh, daß alles vorbei ist.
Meine Begeisterung für den Fußball beschränkt sich allerdings nicht nur auf die EM oder die WM. Auch die Bundesliga reist mich immer mal wieder mit. Bei solchen Tunnieren ist es allerdings etwas besonderes!
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