Wohnung: Bilder im Expose super - Besichtigung enttäuschend

Ich suche ja eine Wohnung und so schaue ich mir auch Wohnungen auf diversen Internetseiten und von Maklern an. Neulich haben wir eine Wohnung besichtigt, bei der mein Mann und auch ich, von den Bildern sehr begeistert waren. Irgendwie hatten wir da das Gefühl, dass wir unsere Traumwohnung vor Augen haben.

Bei der Besichtigung waren wir dann doch enttäuscht. Alles alt und gammelig. Das Bad hatte Kacheln, die auf dem Foto gar nicht so zur Geltung kamen. Sie waren teilweise zersprungen, die Armaturen waren matt und teils rostig und das Waschbecken im Bad hatte einen Sprung. An der Wohnung wurde wahrscheinlich seit Jahrzehnten nichts gemacht. Das hat uns sehr enttäuscht. Denn wenn man so eine Wohnung nimmt, dann kann man auch davon ausgehen, dass die nächsten 10 Jahre auch nur das Nötigste gemacht wird.

Die Bilder sahen wirklich schön aus und auf diesen konnte man das alles nicht sehen. Wir haben so viele Mängel entdeckt, die wir gar nicht aufzählen können. Habt ihr das auch schon erlebt, dass ihr von einem Expose begeistert wart und dann in der Realität sehr enttäuscht wart, weil es wirklich eine Bruchbude war?

Natürlich nehmen die Makler immer schöne Bilder, wenn es sein muss eben auch mal ein bisschen ältere Bilder. Bei uns waren die Bilder auch aus einer schönen Perspektive, der alte Teppich war beispielsweise nicht zu sehen, von der Küche wurde ein altes Bild genommen, aber das war nicht so schlimm, denn die Wohnung ist günstig und dennoch genau das was wir wollten. Der Teppich wurde von uns einfach mit einem anderen belegt, der viel von dem Teppich bedeckt und der Rest stört nicht. Die Küche passt auch. Eine Bruchbude ist es also nicht, aber die Bilder waren in 2 Kleinigkeiten anders.

Mir ist vor einigen Jahren etwas Ähnliches passiert. Damals suchten wir explizit nach einem Mietshaus mit großem, kinderfreundlichen Garten. Vom Haus an sich erwarteten wir nicht viel, also nur Standardausstattung. Im Internet fanden wir ein scheinbar schönes Angebot, riefen den entsprechenden Makler an und fragten ob das Haus unserer Suche entspricht. Er sicherte uns zu, dass der Garten ein wahren Kinderparadies sei und das Haus erst vor einigen Jahren saniert wurde. Für mich und meinen Mann war es damals nie besonders einfach zur gleichen Zeit verfügbar zu sein und so schaufelten wir uns mit Mühe und Not einen Nachmittag frei.

Als wir jedoch an der Immobilie eintrafen wurden alle Erwartungen zerstört. Das inserierte Bild des Gartens muss mindestens 10 Jahre alt gewesen sein. Mittlerweile war alles verwildert, es schauten sogar irgendwelche Kabel aus dem Boden. Der Garten, der auf dem Bild riesengroß wirkte hatte in Wirklichkeit die Größe von einer Telefonzelle. Im Haus selbst sah es auch nicht viel rosiger aus, ich fand sogar Schimmel. Vom Badezimmer wurde ein komplett anderes Bild hochgeladen. Statt einem neutral gefliesten Bad mit Badewanne, Dusche und Fenster erwartete uns ein dunkelbrauner Alptraum.

Befindlich war das Bad im Keller und das ohne jegliche Fenster. Es gab noch viel mehr Mängel die ich hier nicht alle aufführen kann. Selbst der geforderte Mietpreis wies nicht darauf hin welche Bruchbude wir uns eventuell anschauen müssen. Ich war unglaublich sauer meine Zeit so verschwendet zu haben und beschwerte mich auch beim Vorgesetzten des Maklers. Ob dies tatsächlich einen Nutzen hatte weiß ich nicht aber zumindest das falsche Bild wurde aus der Anzeige gelöscht.

Obwohl ich auch schon die ein oder andere Wohnung für mich angeschaut habe, hatte ich bisher nicht solche extrem negativen Erfahrungen wie die Berichte hier darlegen. Bisher haben die Bilder auch immer dem tatsächlichen Zustand der Wohnung entsprochen oder waren in einem Fall sogar mal schlechter als die Wohnung eigentlich war.

Allerdings finde ich es beispielsweise immer irrtümlich wenn die Wohnung mit Küche und allem drum und dran fotografiert wird und dann erst vor Ort bei der Wohnungsbesichtigung darauf hingewiesen wird, dass keine Küche drin ist oder man eine - oft immens hohe - Ablöse zahlen muss, weil eine Ablösung der Küche, wenn man die Wohnung haben will, erforderlich ist. So war es bei meiner letzten Besichtigung, wo ich 5.000 Euro für eine abgewohnte Küche zahlen sollte. Als ich mich geweigert habe, sind die Vermieter auf 3.500 Euro runter gegangen, aber auch das war mir zu viel für das, was geboten wurde. Ich habe die Wohnung dadurch auch nicht genommen.

Ich kann im Übrigen auch zustimmen, dass oftmals alte Bilder bei den Inseraten verwendet werden. Bei meiner letzten Wohnung hat ebenfalls ein Makler meine Wohnung nach meiner Kündigung inseriert. Er verwendete da auch Bilder von meiner Wohnung, die ich vor bzw. kurz nach meinem damaligen Einzug gemacht hatte.

Ein Expose ist ja im Grunde nur ein Schaufenster in welchem Ware angeboten wird, die es loszuschlagen gilt. Der Händler (hier der Makler) versucht einfach das los zu werden, was er im Angebot hat. Und das geschieht, wenn man den Marketingexperten und Werbefachleuten glauben darf, besser mit der Darstellung der positiven Eigenschaften. Ein Auto wird wohl auch besser verkauft, wenn die Rostflecke nicht beworben werden.

Ich finde das Vorgehen als "normal" und vorhersehbar. Es mag sein, dass es sich hier um einen "Extremfall" gehandelt hat. Aber wer jetzt auf Grund von einem falschen Farbton bei den Fließen im Bad eine Wohnung ablehnt, der hat keinen Handlungsdruck. Es ist denkbar, dass Kunden hier kein besonderes Augenmerk darauf legen und die Wohnung trotz allem anmieten.

Wenn die Schäden zu stark sind, so dass die Wohnungsnutzung nicht mehr gewährleistet werden kann, so kann der Vermieter auf die Schäden aufmerksam gemacht werden mit der Aufforderung, diese zu beheben. Auch besteht die Möglichkeit, dass beim Makler erfragt wird, wie bei solchen Dingen vorgegangen werden kann. Evtl. ist ja sowieso geplant gewesen, dass das Bad saniert wird.

Mir ist es noch nie passiert, dass ich eine Traumwohnung erwartet habe und dann eine Bruchbude besichtigen durfte. Das hängt vielleicht auch davon ab, in welcher Preisklasse und in welcher Gegend man sucht.

Was ich aber schon öfters erlebt habe ist, dass die Fotos einen anderen Eindruck vermittelt haben. Ich habe mal eine Wohnung angeschaut, da war die Küche so geschickt fotografiert, dass sie ganz normal und geräumig aussah, aber in der Realität war das dann so ein Schlauch, in dem man sich kaum zu zweit aufhalten konnte. Oder bei einer anderen Wohnung ist mir auf den Fotos gar nicht aufgefallen, dass das Bad kein Fenster hat.

Bei meinem Haus war Gegenteil der Fall. Die Bilder waren vom Verkäufer selber fotografiert, schlecht gemacht, schlechte Lichtverhältnisse und so weiter. Meine Besichtigung hat an einem sonnigen Tag statt gefunden und ich dachte wirklich, dass das nicht das selbe Haus wie auf den Bildern sein kann.

Eigentlich sollte man doch automatisch davon ausgehen, dass eine Wohnung in der Realität meistens nicht so schön aussieht wie im Exposé. Es gibt sicher auch Ausnahmen bei denen die Makler oder Eigentümer keine vorteilhaften Bilder erstellt haben. Häufig sind die Räume aber günstig fotografiert und die Bilder anschließend nachbearbeitet, so dass sie einen ansprechenden Eindruck vermitteln. Auffallend ist, dass viele Bilder mit einem Weitwinkel-Objektiv aufgenommen wurden, so dass die Räume mitunter deutlich größer wirken als sie tatsächlich sind. Das ist aber sicher keine Neuheit, das gab es bestimmt immer schon.

Ich schaue mir gerne Immobilien-Exposés an, weil ich eigentlich auch eine andere Wohnung in einer schönen, großen Stadt suche. Das ist nun nicht so ganz dringend, aber ich verschaffe mir schon mal vorab einen Überblick über das Angebot. Natürlich gibt es da auch immer wieder Wohnungen, bei denen ich mir sofort denke, dass die Bilder eigentlich einen besseren Eindruck vermitteln als man bei dem Preis annehmen würde. Ich schaue mir die Bilder dann auch gerne genau an und suche schon auf den Bildern den Haken. Wenn man nicht allzu blauäugig an die Sache herangeht, kann man sich meistens auch vor einer möglichen Besichtigung denken, wo die Schwächen der Wohnung liegen könnten.

Letztendlich muss man auch realistisch bleiben. Ich weiß nun nicht, in welchem Preissegment die von dir besichtigten Wohnungen wirklich liegen. Aber gerade wenn eine Wohnung vergleichsweise günstig ist, kann und sollte man auch nicht zu viel erwarten. Wenn man mehr erwartet, muss man oft auch einfach mehr Geld in die Hand nehmen oder zumindest länger und intensiver suchen, bis man etwas Passendes gefunden hat. Vor allem bei ganz günstigen Wohnungen in schlechteren Lagen würde ich auch davon ausgehen, dass diese oft besonders hübsch präsentiert werden, um sie überhaupt noch an jemanden vermieten zu können. Viele Leute sehen sonst sicher nur den nicht so guten Stadtteil und andere Nachteile (kein Tageslichtbad, fehlender Aufzug bei höheren Häusern und so weiter) und schauen sich die Wohnung gar nicht erst an. Ansprechende Bilder sorgen dafür, dass die Interessenten nicht sofort weiterklicken, wenn sie die Wohnung auf einer Immobilienseite anschauen.