Nutzt man die gute Stimmung des Volkes während einer WM?

vom 02.06.2014, 21:30 Uhr

Mich interessiert mal eure Meinung zu dem Thema. Eigentlich könnte man ja während der WM alles beschließen, weil die Leute abgelenkt sind und zudem auch glücklich, wenn es gut läuft. Politisch wäre also einiges drin und die Themen in den Nachrichten sind sehr beeinflusst von der WM. Kann man in dieser Zeit schwierige politische Entscheidungen eher durchdrücken? Würdet ihr euch zur Zeit der WM über politische Entscheidungen beschweren?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Die Weltmeisterschaft ist ein Ding, eine politische Entscheidung ein anderes. Wo willst du denn schwierige politische Entscheidungen eher durchdrücken? Die Menschen, die sich über die Tage der Weltmeisterschaft freuen, sind keine Politiker, es ist das Fußvolk. Seit wann hat das Fußvolk die Macht, gegen eine ungeliebte politische Entscheidung zu rebellieren? Jedenfalls nicht in Deutschland. Man kann seine Meinung sagen und demonstrieren. Das wird man auch tun, wenn man sich während der Weltmeisterschaft freut.

Es wäre schön, wenn du mal ein Beispiel bringen würdest, dann wird es klarer werden, wie du das meinst. Meinst du so etwas wie mehr Steuern zahlen?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich muss gestehen, dass ich hier nicht einmal einen Konflikt sehe. Theoretisch wäre es vielleicht denkbar, dass Entscheidungen, bei denen mit einem gewissen Widerstand aus der Bevölkerung zu rechnen ist, zur Zeit der Fußballmeisterschaft weniger Beachtung finden. Damit verbunden könnte auch ein geringeres Aufkommen an Demonstrationen und Protesten in anderen Formen sein. Denkbar ist das sicher schon.

Allerdings denke ich, dass die Leute, die ernsthaft politisch interessiert sind, dies während des gesamten Jahres sind, also auch wenn irgendwelche sportlichen Ereignisse anstehen. Auf der anderen Seite sind viele dieser typischen Durchschnitts-Fußballfans nicht unbedingt Musterbeispiele an politischem Engagement. Ich glaube daher nicht, dass es von Erfolg gekrönt wäre, kritische Themen während der Fußballweltmeisterschaft durchzuboxen. Diejenigen, die sich auch sonst engagieren, werden auch weiterhin interessiert sein und ihren Mund aufmachen. Andere wiederum hatten schon vor der Meisterschaft kein Interesse an Politik und hätten sich sonst auch nicht mit Kritik hervorgetan.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das ist eine nette Idee, unterschätzt aber vollkommen die Bedeutung der parlamentarischen Opposition sowie die Macht der Medien, welche trotz allem bei innenpolitischen Diskussionsthemen durchaus auch in der Lage wären, Themen zu transportieren. Außerdem möchte ich mal - ohne es beweisen zu können - behaupten, dass diejenigen, welche sich zur Fußball-WM zu Fan-Partys aufmachen, für den Fußball das restliche Leben ausblenden, in aller Regel NICHT politisch jenseits "wertkonservativer" Meinungen bewegen. Solche Personen trifft man in aller Regel nicht bei politischen Demonstrationen vor. Wer sich die Deutschlandfahne ins Gesicht malt, wird kaum gegen die Regierung der Bundesrepublik zu mobilisieren sein!

Dann kommt noch das technische Problem hinzu: schon ab dem Viertelfinale haben wir in der Bundesrepublik Deutschland das "Sommerloch" - bzw. auch "Parlamentarische Sommerpause" genannt. Von Juli bis August finden im Deutschen Bundestag keinerlei Sitzungen statt! Wenn doch, dann als "Sondersitzung", was aber besondere Ereignisse erfordert. Und die würde auch das gemeine Wahlvolk mitbekommen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Die Idee "Brot und Spiele" kannte man schon im alten Rom. Letztlich ließe sich das doch ganz einfach beweisen, ob das heute noch so ist und wenn ja, wo. Es ist ja schließlich nicht die erste und einzige Fußballweltmeisterschaft, Olympiade oder ähnliches Ereignis.

Also müsste man nur in Archiven suchen, was typischerweise in solchen Zeiten politisch beschlossen wird und was außerhalb solcher Großereignisse beschlossen wird. Das ganze müsste man dann noch statistisch auswerten und dann könnte man Rückschlüsse ziehen.

Alles andere wäre nur Meinungsäußerung und reines Gefühl. Aber letztlich: Interessant wäre es schon, ob es da eine auffällige Häufung gibt, oder ob es vielleicht nur manchmal zufällig so aussieht.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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