Merkmale / Hilfe bei Kaufsucht bei Angehörigen und Freunden
Ein Freund meines Mannes kauft sehr viel im Internet und viele aus dem Freundeskreis vermuten schon eine Kaufsucht. Ich bin immer vorsichtig mit solchen Vermutungen und ich würde gerne wissen, wo man drauf achten sollte, wenn man in der Familie oder auch bei Freunden diese krankhafte Kaufsucht vermutet. Denn irgendwie möchte man gerade nahen Angehörigen oder auch nahen Freunden ja helfen, wenn es wirklich so ist.
Welche Merkmale hat man, wenn man kaufsüchtig ist? Woran erkennt man die wirklich krankhafte Kaufsucht und wie kann man dann helfen? Sollte man sich da raushalten oder sollte man Hilfe anbieten und wenn ja, wie kann man da Hilfe anbieten?
Für "Sucht" gibt es eine klare Definition, ich bin sicher, dass man im Internet mit ein paar Klicks eine Liste mit den ganzen Punkten findet, die erfüllt sein müssen, damit ein Verhalten als Sucht definiert wird.
Das wichtigste Kriterium ist in meinen Augen wohl die Tatsache, dass man sich oder andere mit seinem Verhalten schädigt. Im Bezug auf Kaufsucht würde das also bedeuten, dass man mehr Geld ausgibt als man eigentlich hat. Und das natürlich dauerhaft und nicht nur aus einem bestimmten Anlass, ein Hauskauf oder sowas zählt also nicht. Ein weiteres Merkmal ist, dass man sein Verhalten nicht einfach ändern kann, Stichworte Entzug und Rückfall. Es würde für einen Kaufsüchtigen also nicht funktionieren, wenn er im Juni sagt, dass er seine Sommergarderobe komplett hat und erst wieder für den Herbst Kleidung einkaufen gehen wird.
Ich bin jetzt generell nicht der Typ Mensch, der sich berufen fühlt sich in das Leben anderer Menschen einzumischen und dieses irgendwie nach meinen Maßstäben zu beurteilen. Wenn mich jemand mich nach meiner Meinung fragt oder um Hilfe bittet würde ich in dem Fall wohl eine professionelle Beratung vorschlagen und natürlich auch meine Meinung sagen und Hilfe anbieten, aber von mir aus mische ich mich eher nicht in der Leben anderer Menschen ein.
Eine Internetkaufsucht liegt meines Erachtens dann vor, wenn sich die Pakete häufen und man die Dinge, die man bestellt hat, gar nicht benutzt oder sogar überhaupt nicht auspackt. Da wärst du aber jetzt nicht die erste Person, die sich einmischen sollte. Wenn, dann ist dein Mann gefragt.
Wirklich helfen kann man Süchtigen nicht wirklich und, wenn diese nicht wollen, erst recht nicht. Die beste Hilfe kann man dadurch geben, indem man Adressen von kompetenten Anlaufstellen zur Verfügung stellt. Ansonsten ist man gegen ein Suchtverhalten ziemlich machtlos und macht sich nur selber kaputt, wenn man sich zu sehr darauf einlässt.
Eine Kaufsucht in der Familie oder auch im Freundeskreis zu diagnostizieren ist sehr schwer und schließlich ist man auch nicht der Arzt. Man kann natürlich feststellen, dass der Betroffene sehr viel einkauft. Problematisch wird es natürlich, wenn er Sachen einkauft, die er gar nicht benötigt, wenn er sich immer wieder neue Sachen kauft und wenn es die Überhand nimmt und er die Kosten nicht mehr decken kann. Im Freundeskreis kann man sich durch eine Diagnose sehr viel kaputt machen. Kaufsüchtige reagieren aggressiv oder abweisend und die Freundschaft steht auf den Eisgrund.
In der Familie sollte man dann viel eher eingreifen, da es zum Teil auch um die eigene Existenz, zum Beispiel bei Eheleuten, gehen kann. Es sollte nicht damit gespaßt werden. Denn die Betroffenen sehen kein Ende. Sie sagen wohl, dass sie nichts mehr kaufen, aber nach nicht einmal zehn Minuten können sie der Sucht widerstehen. Sie sind gezwungen Sachen zu kaufen.
Man muss mit diesem Menschen sehr sensibel umgehen. Eine Therapie muss man langsam angehen lassen. Die Begleitung dieser Menschen ist das wichtigste. Man sollte vielleicht auch die Möglichkeit eingrenzen, dass diese Menschen etwas kaufen können. Ich möchte nicht in dieser Situation stecken. Hut ab, wer es aus dieser Situation schafft, oder wer diesem Betroffenen mutig zur Seite stehen kann!
Ich denke, dass das gar nicht so leicht festzustellen ist, da viele eine Sucht überspielen und ihr Umfeld nicht so sehr dran teilhaben lassen. Ich denke, dass man dann kaufsüchtig ist, wenn man dauerhaft bestellt, die Sachen nicht mehr nutzt und die Dinge sich stapeln. Zudem wird man dann auch Schulden aufbauen und es abstreiten. Ich würde mich da aber wirklich erst mal ein bisschen zurückhalten. Immerhin kann man ja alles im Internet bestellen und wenn man nützliche Dinge aus dem Netz bezieht kann man ja nicht gleich von einer Sucht sprechen.
Bei einer Sucht kann man im Prinzip nur darauf hoffen, dass der Süchtige selber irgendwann zur Vernunft kommt und Hilfe annehmen möchte. Man kann einen Süchtigen zu nichts zwingen und wenn man ihn zwingen will bringt das nichts. Ich würde also erst mal abwarten und wenn es sich bestätigt das Gespräch suchen.
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