Was haltet ihr von überfreundlichen Menschen?
Wenn ich etwas ganz und gar nicht nicht leiden kann, dann ist das Unfreundlichkeit. Aber auch übertriebene Freundlichkeit mag ich nicht besonders, auch wenn Unfreundlichkeit meiner Meinung nach noch mal um einiges schlimmer ist. Freundlich zu sein ist ja schön und gut, aber wenn jemand zu freundlich zu mir ist, kommt mir das immer so gekünstelt vor und ich kaufe der jeweiligen Person ihre übertriebene Freundlichkeit auch nicht ab.
Ich kenne einige überfreundliche Menschen, meistens diejenigen, die beruflich viel mit Kunden zu tun haben und diese übertriebene Freundlichkeit von oben eingetrichtert bekommen. Mir kommt es beispielsweise immer so vor, als würde die Frau, die meistens am Schalter steht, wenn ich zur Bank gehe, mit mir in Babysprache reden, was ich ihr nicht übel nehme, da sie ja nur freundlich zu mir sein will. Dennoch fühle ich mich dann manchmal nicht ganz ernst genommen.
Wie seht ihr das? Was haltet ihr von überfreundlichen Menschen? Wie verhaltet ihr euch ihnen gegenüber? Versucht ihr ihnen genauso übertrieben freundlich entgegenzutreten? Nervt euch übertriebene Freundlichkeit genauso wie Unfreundlichkeit?
Übertriebene Freundlichkeit ist im Berufsleben sicherlich nicht schlecht, aber privat ist das so eine Sache. Ich denke, dass man im Privatleben schon ehrlich sein sollte und nicht übertrieben freundlich sein muss. Viele müssen an der Arbeit einfach freundlich sein und das finde ich dann auch in Ordnung, weil ich mich als Kunde dann wertgeschätzt fühle. Wenn man das aber immer so aufgesetzt macht, finde ich es dann auch nicht gut. Es sollte schon von der Person selber kommen und dann passt es auch.
Ich verstehe gut was du meinst. Mir ist es natürlich lieber, dass jemand überfreundlich ist, anstatt unfreundlich. Aber ich denke mir dann auch immer, dass diese Freundlichkeit wirklich übertrieben und gar nichts so ernst gemeint ist. Ich fühle mich dann irgendwie ein bisschen verarscht und denke mir, dass ein normaler Mensch ja gar nicht so dermaßen freundlich sein kann.
Manchmal ist es ja auch schon ein bisschen lächerlich, wenn einem jemand so überfreundlich begegnet und man muss sich dann schon das lachen verbeißen. So geht es mir dann meistens und ich denke mir dann, dass diese Person sicher auch im Dunklen leuchtet.
Mir ist auch Überfreundlichkeit so angenehm, aber ich finde es allemal besser als die Unfreundlichkeit. Natürlich fühlt man sich dann nicht ernst genommen, aber ich glaube, dass man sich daran gewöhnen kann, dh. dass man auch mit der überfreundlichen Stimme erkennen kann, wann man ernst genommen wird. Tendenziell neige ich auch dazu, solche Personen zu meiden, aber diese selbst können ja, wie du beschrieben hast, nichts dafür.
Ja, es ist etwas kompliziert, da man von solchen Personen genervt sein kann, aber andererseits weiß, dass diese Person nichts dafür kann. Aber mit Mühe kommt man auch mit Überfreundlichen aus. Ich finde, dass sich die Mühe oft lohnt, da man dadurch auch hinter der Fassade der Person blicken kann. Von da an weiß man ja auch, was diese Person tatsächlich meint.
Es ist schon merkwürdig, wenn jemand überfreundlich ist und manchmal fühle ich mich dabei auch unwohl weil ich nicht weiß, wie ich reagieren soll. Ich glaube nicht nur an das Schlechte im Menschen, aber manchmal frage ich mich schon, welche Absichten ein überfreundlicher Mensch hat, wenn er eben auch privat so ist. Ich möchte ja niemanden etwas unterstellen, aber vielleicht hat die Person einfach irgendwelche Absichten, wenn sie sich bei einer Person so "einschleimt"?
Wenn jemand im Beruf überfreundlich ist, dann finde ich das eigentlich schon eher gut, weil sich die Person anscheinend bemüht. Ich achte nämlich auch darauf, dass ich mit anderen Personen höflich umgehe und vielleicht empfinden mich andere manchmal als überfreundlich. Ich würde behaupten, dass ich höflich und auch hilfsbereit bin, aber ob man mich als überfreundlich bezeichnen kann, weiß ich nicht und ich schätze mich auch gar nicht so ein.
Ich lebe hier in der Region nahe Berlin und die Berliner Schnauze ist eigentlich recht berühmt und muss nicht näher erläutert werden. Deshalb bin ich hier in der Region für jeden glücklich, der hier aus dem Rahmen fällt und vergleichsweise überfreundlich wirkt. Das ist dann direkt mal angenehm, wenn man nicht angegrummelt wird.
Dazu muss man sagen, dass ich in Bayern aufgewachsen bin. Anfangs musste ich mich sehr an die Berliner Schnauze gewöhnen, weil man als Zugezogener nicht wirklich immer wusste, was nun ernsthaft eskaliert ist und was kulturell normal ist. Wenn man jemanden, der hier als überfreundlich gelten würde nach Bayern versetzen würde, dann wäre der höchstens durchschnittlich freundlich, so unterschiedlich ist der Umgangston. In Bayern hingegen gingen mir die dortigen überfreundlichen Menschen damals teilweise schon auf den Keks. Ich bin dann mit meiner recht direkten Art (vor allem während der Pubertät) auch immer mal wieder angeeckt.
Wenn man übertrieben freundlich ist, dann lockt man höchstens die Leute aus der Reserve, einen so lange zu provozieren, bis man doch die Höflichkeit sausen lässt und aus der Haut fährt. Aber im Grunde kann ich das gut verstehen, dass man den Sprechton aus dem Beruf auch zu Hause nur schwer ablegen kann. Schließlich sind die meisten von uns keine gespaltenen Persönlichkeiten.
Es gibt da den Spruch, von dem ich leider nicht weiß wer der Urheber ist. Sinngemäß geht der so, dass Höflichkeit funktioniert wie der Airbag im Auto. Wenn man im Leben zusammen stößt federt er oder sie den Aufprall auf, auch wenn es nichts anderes ist als (heiße) Luft. Klar ist es vielleicht übertrieben, auch schon prophylaktisch mit einem aufgeblasenen Airbag herum zu laufen, um mal im Bild zu bleiben. Aber letztlich meint das vermutlich keiner böse. Warum also darüber aufregen?
Ich verstehe, was du in Etwa meinst. Ich mag sowohl Überfreundlichkeit als auch Unfreundlichkeit nicht. Was Überfreundlichkeit angeht: Sie ist ja wirklich nur von oben eingetrichtert und es kommt stark auf das Milieu an, wo einem so etwas begegnet - vor allen Dingen im Verkauf. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute, die in qualitativ höherwertigen Läden arbeiten meistens sehr freundlich sind - und das nicht gekünstelt. Und bei qualitativ minderwertigen Läden war es so, dass die Verkäuferinnen, wenn sie neu eingestellt wurden - überschwänglich freundlich waren, was dann aber auch mit der Zeit nachgelassen hat.
Wenn jemand mir übertrieben freundlich gegenüber tritt verhalte ich mich eigentlich meistens so wie immer. Ich mache mir nichts daraus, wenn diese Person übertrieben freundlich ist, aber provoziere sie auch nicht, ihre Freundlichkeit fallen zu lassen. Bei Freunden war das - glücklicherweise - noch nie der Fall, dass sie mir mit einer überschwänglichen Freundlichkeit entgegen traten, aber wenn das mal so wäre, könnte ich mir bei ihnen sicher sein, dass sie es ehrlich meinen.
Es gibt einen einzigen überfreundlichen Menschen, der das Ganze aber so in sich aufgenommen hat, dass er schon wieder vollkommen originalgetreu herüber kommt, dass es mich nicht stört. Mit dem habe ich geschäftlich zu tun und, wenn man den anrufen hat, hat man danach garantiert gute Laune. Ansonsten ist mir das Gehabe eher suspekt. Deutsche sind nicht überfreundlich. Basta.
Gestern erzählte mir noch eine Kollegin, sie hätte den neuen Frisör in der Stadt ausprobiert und sich total unwohl gefühlt. Mir hatte eine Bekannte den Salon auch empfohlen, weil sie den Besitzer damals aus der Berufsschule kannte. Aber ich habe da nur im Vorbeigehen gesehen, wie eine Frau da wirklich mit Diener und Verbeugung aus der Tür begleitet wurde - nee! Das ist grauslig!
Ich kann mich der allgemeinen Meinung anschließen, dass übertriebene Freundlichkeit zumindest leichter zu ertragen ist als schlecht gelauntes Desinteresse oder gar patzige Antworten. Oft habe ich auch den Eindruck, dass eine gewisse übersteigerte Beflissenheit und Vertraulichkeit in manchen Ladenketten von der Chefetage vorgeschrieben wird und den Mitarbeitern schlicht keine andere Wahl bleibt als so zu tun, als wären wir Kindergartenfreunde.
Generell gebe ich mir Mühe, im Alltag gleichmäßig höflich und freundlich zu bleiben und es weder den grantigen noch den übertrieben sonnigen Zeitgenossen gleich zu tun. Überfreundlichkeit muss aber schon extrem auffällig sein, damit sie mich in dem selben Maße nervt wie Unfreundlichkeit. Nach meinem Gefühl ist diese aufgesetzte Art im Umgang mit Kundschaft hierzulande dennoch untypisch und sie irritiert mich wohl vor allem deswegen, weil ich sie nicht gewohnt bin.
Das ist schwer zu sagen. Manche Menschen haben eine überfreundliche Art, die ihnen einfach zu eigen ist und die sie allen Menschen gegenüber an den Tag legen. Solch eine Frau ist eine Nachbarin von uns. Anfangs dachte ich, sie tickt nicht richtig, aber mit der Zeit merkte ich, dass es einfach nur ihre Art ist und sie immer überfreundlich ist. Also in diesem Falle kommt es mir nicht mehr so vor, dass sie eine falsche Freundlichkeit hat.
Aber von diesem Fall abgesehen, finde ich es unerträglich, wenn jemand in einem Geschäft mich so überfreundlich nach meinen Wünschen fragt. Man hat schnell das Gefühl, auf den Arm genommen zu werden. Ich mag es auf jeden Fall nicht besonders, wenn jemand so gewollt überfreundlich ist. Das wirkt unnatürlich. Unfreundlichkeit ist natürlich auch nicht tragbar und sollte ausgemerzt werden. Schlechte Laune und eine unfreundliche Reaktion lassen einem nur die Wahl, ein Geschäft ohne zu kaufen wieder zu verlassen.
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