Ist es üblich auf Kautionen Zinsen zu bekommen?
Wir haben vor wenigen Wochen unsere Kaution wieder bekommen, die wir damals hinterlegen mussten. Zu dieser haben wie auch noch Guthaben Zinsen bekommen, welche sich in der Zeit gebildet haben.
Ich wusste gar nicht das man auch Zinsen auf das hinterlegen bekommt. Ist es bei euch auch so gewesen oder habt ihr nur die reine Kaution wieder bekommen? Ist es überall so, dass man darauf Zinsen bekommt, oder nur bei Vermietern, die das auch wollen?
Es ist nicht nur üblich, sondern gesetzlich festgesetzt, dass der Vermieter die Kaution gewinnbringend anlegen muss und die Zinsen sind dann natürlich auch für den gedacht, der das Geld hinterlegt hat. Wenn du nur die reine Kaution zurück bekommen hättest, hättest du dagegen angehen können und den üblichen Zins noch einfordern können.
Ein Vermieter darf die Kaution nicht einfach irgendwie für sich anlegen und mit der Kaution seiner Mieter noch Geld in Form von Zinsen verdienen. Vermieter müssen die Kaution immer in irgendeiner Form anlegen. Es muss allerdings gewährleistet sein, dass der Vermieter das Geld innerhalb der gesetzlichen Kündigungsfrist von drei Monaten auch wieder abheben kann. Die Kaution plus den Zinsen sind dann dem Mieter. Davon darf der Vermieter keinen Cent einfach so behalten. Auf Anfragen müssten er auch offenlegen, wie die Kaution angelegt wurde.
Sinn der Kaution ist es ja, unter anderem damit durch den Mieter entstehende Schäden auszugleichen. Wenn nun ein Mieter vor 20 Jahren 100 Euro Kaution bezahlt hat, sind die innerhalb der 20 Jahre nicht mehr so viel Wert. Das ist sicherlich ein Grund, warum die Kaution zinsbringend angelegt werden muss.
Ein weiterer Grund ist, dass die Kaution ja nur eine Art Pfand ist. Wenn nun der Vermieter Insolvenz anmelden muss, fließt das Geld nicht mit in die Insolvenzmasse. Der Gesetzgeber will sicherstellen, dass sich ein Vermieter halt eben nicht an der Kaution eines Mieters bereichern kann.
Du kannst das aber auch im Bürgerlichen Gesetzbuch noch mal nachlesen. Der Paragraph 551 ist da für dich sicherlich zutreffend.
Ich bekomme jedes Jahr den Kontoauszug von der Bank geschickt, wo meine Kaution hinterlegt ist. Da sehe ich auch wie viele Zinsen es in dem Jahr gegeben hat. Auch wenn es nicht viel ist, kommt ja dabei auch der Zinseszins zum tragen. Damit erhöht sich bei gleichbleibenden Zinsen der Betrag auch jedes Jahr um ein paar Cent.
Selbst wo mein Vermieter das Geld bei der Bank hinterlegt hat, habe ich eine Information direkt von der Bank bekommen, dass eben das Geld dort auf ein Sparbuch mit der gesetzlichen Kündigungsfrist von drei Monaten angelegt wurde.
Der Vermieter muss die Kaution verzinst anlegen. Er braucht keine Anlageform mit günstigen Zinsen zu wählen, aber es sollten mindestens die (zurzeit mickrigen) Zinsen sein, die man auf einem Sparbuch bekommt. Das ist gesetzlich so vorgeschrieben. Es ist ja das Geld des Mieters und nicht das Geld des Vermieters.
Ich bin für diesen Beitrag sehr dankbar, weil ich auch von der Frage betroffen bin. Gleich habe ich für Österreich auf der Arbeiterkammerseite diese Fragestellung nachgelesen. Dort stand, dass eine Nachverzinsung der Kaution seit der Wohnrechtsnovelle 2009 nicht nur üblich, sondern per Gesetz zwingend notwendig ist. Dabei kann man auch jederzeit nachfragen, wie es mit den Zinsen dafür aussieht. Der Vermieter muss nicht die beste Sparform für die Kaution wählen, aber eine nachweisen können. Vor wenigen Minuten habe ich ein Mail an unsere alte Hausverwaltung geschickt, um nachzuhaken.
Ich bin schon mehrfach umgezogen und musste auch schon einige Male eine Kaution hinterlegen. Bisher habe ich die Kaution auch immer mit den entsprechenden Zinsen zurückbekommen. Der Vermieter ist wirklich dazu verpflichtet, das Geld anzulegen. Er kann es ja nicht einfach ausgeben. Wenn man dann auszieht, löst der Vermieter das Sparbuch wieder auf und muss dem Mieter dann eben auch die zusätzlichen Zinsen auszahlen. Einmal hat man versucht, mir nur die gezahlte Kaution zurückzuzahlen, obwohl ich 5 Jahre dort gewohnt habe und fast 1000 Euro Kaution gezahlt habe. Es waren dann nicht viele Zinsen, aber trotzdem darf der Vermieter diese nicht einfach behalten. Ich würde also auf jeden Fall darauf bestehen.
Wir haben auch inzwischen unsere Kaution zurückbekommen. Diese war auch seit dem verpflichtenden Jahr verzinst. Die ausgesuchte Sparform war sicher nicht die lukrativste. Schlussendlich war alles in allem nur 25 Euro mehr, als eingezahlt. Das liegt noch unter der Inflationsrate. Man sollte sich also nicht auf einen Lottogewinn freuen, wenn man weiß, dass die Rückzahlung der Kaution ausständig ist.
Diamante hat es genau richtig geschrieben. Bei uns war es auch so, dass unsere Vermieterin damals unsere Kaution auf ein extra dafür angelegtes Konto eingezahlt hat. Am Ende des Mietverhältnisses haben wir dann dieses Sparbuch bekommen mit unserem Geld und natürlich den bis dahin angefallenen Zinsen.
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