Sauber und schnullerfrei mit knapp 2 - nicht zu früh?
Ich habe letztens ein Gespräch mit einer Bekannten geführt, die ihr Kind in einer privaten Kita hat, die nebenbei bemerkt auch noch relativ teuer ist. Bei ihr wird jetzt, das Kind ist erst knapp 2 Jahre alt, schon Druck gemacht im Hinblick auf Sauberkeitserziehung (Töpfchen) und Schnullerentwöhnung. Da die Kinder mit spätestens 3,5 Jahren in den dortigen Kindergarten wechseln, wird da sehr darauf geachtet, wobei es sich hierbei um eine Gruppe von 2- bis fast 3-jährigen handelt.
Der Kleine hatte letztens im Urlaub wohl einen Schnullerrückfall und jetzt muss ihm die Mutter diesen wieder abgewöhnen, sogar beim Schlafen darf der Kleine keinen Schnuller mehr haben, was ich schon hart finde. Was das Töpfchen angeht, gehen die Kleinen natürlich noch nicht selbständig, werden aber halt jede Stunde einmal darauf gesetzt.
Ehrlich gesagt finde ich das für einen gerade mal 2 gewordenen Jungen schon sehr früh, ich habe letztens in meiner Kita (mein Kleiner ist fast 2,5 Jahre alt) gefragt, was sie davon hielten, wenn der Nikolaus den Schnuller mitnähme, und da war der Tenor ganz anders, das sei zu früh und alle Kinder hätten noch einen Schnuller, außer denjenigen, die den Daumen bevorzugen und der Schnuller sei auch im Kindergarten bei den 3-jährigen noch okay. An Töpfchen ist da auch noch nicht zu denken.
Ich weiß nicht, auf der einen Seite ist es gut, wenn die Kleinen schnell selbständig werden, auf der anderen Seite hat halt jedes Kind ein anderes Tempo und die Mutter sollte selbst mitbestimmen können. Ich habe jetzt zumindest in meiner Kita zugesagt, dass der Schnuller noch bis zum Frühjahr bleiben darf, dann werde ich als Mutter aber auch entscheiden, dass der wegkommt, was die Erzieherin auch verstehen konnte, da mein Kleiner Ende April 3 wird, und ich merke, dass er schon jetzt den Schnuller tagsüber nicht mehr so braucht, wie vor einem halben Jahr, wobei Schlafen ohne Schnuller bei uns noch undenkbar wäre.
Es hat mich schon etwas gewundert, wie extrem die Auffassungen zweier Kitas da auseinandergehen und dass eine private Kita da einen solchen Druck ausübt. Wie wird das bei euch gehandhabt? Findet ihr auch wie ich, dass das zu viel erwartet ist, dass ein knapp 2-jähriger ohne Schnuller auskommt?
Ich finde es recht komisch, dass man schon so früh damit anfängt. Mein Sohn ist mit drei Jahren in den Kindergarten gekommen. Da habe ich schon vorher angefangen zu sagen, dass der Schnuller zum Beispiel nicht zum Einkaufen mit kommt. So fing es langsam an. Als er dann in den Kindergarten kam, hat er die Stunden ohne Schnuller ausgehalten und nach dem Kindergarten war es das erste, was er haben wollte und auch bekommen hat.
Mit dem Sauber werden finde ich auch recht heftig, wenn man einem Kind schon so viel Druck gibt. Meine Kindergärtnerin hat immer gesagt, dass jedes Kind seinen eigenen Rhythmus hat und das noch früh genug kommt. Mein Sohn war dann mit knapp vier Jahren trocken und haben ihm sehr viel Zeit gelassen.
Wenn alles mit Druck passiert, kann es sogar sein, dass die Kinder, wenn sie älter sind, einen Rückfall bekommen. Einige fangen an, am Daumen zu lutschen oder Nässen sogar wieder ein. Also ist es in meinen Augen eine falsche Methode. Es wird von dem Kindergarten sicher nur so sehr darauf geachtet, damit diese weniger Arbeit mit den Kindern haben und denken nicht an das Wohl der Kinder.
Mein Kind wäre aus so einer Einrichtung schneller wieder abgemeldet, als die gucken können. Ich finde es unverschämt, dass man so kleinen Kindern schon so viel Stress antut und würde das nicht ein einziges Mal dulden.
davinca hat geschrieben:Wenn alles mit Druck passiert, kann es sogar sein, dass die Kinder, wenn sie älter sind, einen Rückfall bekommen. Einige fangen an, am Daumen zu lutschen oder Nässen sogar wieder ein. Also ist es in meinen Augen eine falsche Methode. Es wird von dem Kindergarten sicher nur so sehr darauf geachtet, damit diese weniger Arbeit mit den Kindern haben und denken nicht an das Wohl der Kinder.
Mein Kind wäre aus so einer Einrichtung schneller wieder abgemeldet, als die gucken können. Ich finde es unverschämt, dass man so kleinen Kindern schon so viel Stress antut und würde das nicht ein einziges Mal dulden.
Na ja, ich glaube, dass das Sauberwerden zumindest innerhalb der Krippe mehr Arbeit erfordert als ein Wickelkind, das 2x gewickelt werden muss, weil die Kinder ja dennoch noch zumindest übergangsweise noch Windeln tragen und nicht viel im Töpfchen landet. Aber was den Schnuller angeht, da gebe ich dir Recht, das finde ich nicht in Ordnung.
Leider hat meine Bekannte keine Möglichkeit, das Kind abzumelden, sie hat den Platz mit Ach und Krach bekommen, obwohl die Einrichtung teuer ist, aber es gibt wohl an ihrem Wohnort nicht so viele Möglichkeiten, da sie in einer Großstadt lebt. Diesbezüglich besteht echt noch Handlungsbedarf im Bezug auf Krippenplätze, so sind halt viele Mütter indirekt gezwungen, ihr Kind in eine Einrichtung zu geben, die ihnen vielleicht gar nicht so zusagt, wenn sie ihren Beruf zumindest stundenweise ausüben möchten.
Meine Tochter hatte nie einen Schnuller, deswegen kann ich dazu nichts schreiben. Sie war ungefähr im Alter von 2,5 Jahren zumindest tagsüber trocken.
Was das „trocken werden“ angeht, so hat mein Kinderarzt immer gesagt, dass das kindliche Gehirn erst im Alter von 3 Jahren reif genug ist, um dass steuern zu können. Alles was früher beigebracht wird, ist „Regime“. Es kann sogar passieren, dass durch das Herbeiführen der Funktion, dass etwas bestimmtes jetzt passieren muss, ein seelischer Schaden entsteht,der bewirkt, dass das Kind im späteren Alter einen Rückfall erleidet und zum „Bettnässer“ wird.
Was mich interessiert, wurde es irgendwie begründet, warum man ein Kind relativ früh den Schnuller und die Windel wegnimmt? Manche Kinder wachsen ohne Schnuller auf, was insofern dieser privaten Einrichtung zugute kommen kann. Aber bei der Sauberkeitserziehung sehe ich es eigentlich auch so, dass ein Kind sein eigenes Tempo hat und man da keine wirklich strengen Vorgaben machen kann. Ich weiß selbst, dass Kinder bei Eintritt in den Kindergarten im Alter von drei Jahren sauber sein sollten, weil es einen Mehraufwand bedeutet. Wer drei Jahre alt war und noch nicht am Tag über sauber gewesen ist, wurde auch nicht in den Kindergarten aufgenommen, es sei denn, es lagen gesundheitliche Umstände oder Behinderungen vor.
Heute sind Einrichtungen an sich ja nicht mehr ganz so streng, und so kann auch eine Sauberkeitserziehung bis zum vierten Lebensjahr in etwa erfolgen kann. Eher wäre natürlich besser, aber ich denke, das dritte Lebensjahr ist schon eine sehr gute Maßgabe ist, aber man kann eine Krippe nicht unbedingt mit einem Wickelkind vergleichen. Und ich weiß auch, dass es bei den Krippen unterschiedlich gehandhabt wird, egal, ob es sich dabei um eine private oder um eine staatliche Einrichtung handelt.
Übertrieben finde ich es nicht, wenn jemand mit zwei Jahren möglichst auf den Schnuller verzichten soll, weil ja ein Schnuller nicht zwangsläufig zur Erziehung eines Kindes gehört. Aber wenn, dann kann man da genauso wenig rabiat vorgehen, wie es bei der Sauberkeitserziehung der Fall ist. Zu schnelles Handeln kann in der Tat zu Störungen in der Entwicklung führen, weshalb ich eben nach den Gründen dafür gefragt habe. Denn ausgleichen kann man diese Wegnahme des gewohnten Schnullers und auch der Sauberkeitserziehung letztendlich auch nicht. Wenn man eine Krippe leitet, sollte man diese auch pädagogisch führen, wobei es eben schon ein Mehraufwand bedeutet, Wickelkinder zu haben.
Ich hab noch keine eigenen Kinder, aber rein intuitiv hätte ich behauptet, dass Kinder mit zwei Jahren schon längst keinen Schnuller mehr haben sollten. So habe ich gerade meine Mutter gefragt, in welchem Altern mein Bruder und ich trocken und schnullerfrei geworden sind. Sie hat gesagt, dass sie mir den Schnuller weggenommen hat, als ich meine ersten Zähne bekommen habe - sprich zwischen 7 und 9 Monaten. Lange vermisst habe ich ihn anscheinend nicht. Mein Bruder hat seinen Schnuller mit 8 Monaten vom Balkon geschmissen und meine Mutter hat ihm dann gesagt, dass sie ihn jetzt nicht mehr holen wird.
Ich finde schon, dass es gute Gründe gibt, warum man den Schnuller so schnell wie möglich loswerden sollte. Es ist anscheinend kein Märchen, dass Kinder vom Schnuller schiefe Zähne bekommen. Auch kann sich ein offener Biss entwickeln, wenn man Pech hat. Das Risiko für Karies wird ebenfalls erhöht. Sprich, sobald ein Kind anfängt zu zahnen, sollte man auf den Schnuller wenn möglich verzichten. Ich finde übrigens, dass es auch komisch ausschaut, wenn 2-Jährige mit Schnullern rumlaufen. In dem Alter sollten sie anfangen zu sprechen und da stört das Ding im Mund sowieso.
Trocken wurden ich und mein Bruder laut meiner Mutter mit 1,5 Jahren. Dazu kann ich nicht wirklich was sagen. Ich denke, die Eltern sparen sich ein Haufen Arbeit, wenn sie ihren Kinder möglichst früh beibringen, dass sie sich aufmerksam machen sollen, wenn sie müssen.
Übrigens finde ich es übertrieben, wenn man gleich mit psychischen Schäden rechnet, wenn man dem Kind seinen Schnuller wegnimmt oder ihn aufs Töpfchen setzt. Da gibt es wahrscheinlich größere Fehler, die Eltern machen können. In anderen Ländern scheint es ganz normal zu sein, dass man in diesem Alter keine Schnuller und keine Windeln mehr hat.
Naja, die Sache mit dem Schnuller könnte ich noch so halbwegs nachvollziehen. Meine beiden Kinder hatten nie einen Schnuller und haben auch nur etwa zwei Monate einen Daumen gebraucht. Von daher denke ich, könnte man schon versuchen einem noch relativ kleinen Kind den Schnuller abzugewöhnen. Dass das am Anfang mit Trennungsschmerz verbunden ist, ist aber wahrscheinlich jedem klar.
Mit dem Sauberwerden hat jedoch jedes Kind sein eigenes Tempo. Man kann zwar versuchen ein Kind schon recht früh an das Töpfchen zu gewöhnen, aber ob das dann von Erfolg gekrönt sein wird, ist eine andere Frage. Vielleicht ist es dann früher sauber wie ein Kind, was später an das Töpfchen herangeführt wird, aber trotzdem bestimmt das Kind das Tempo.
Ich finde die Forderungen der Kita ziemlich ungewöhnlich. Für mich wäre das vermutlich ein Grund, weshalb ich mein Kind nicht dorthin geben würde, denn das wäre mir zu viel Streß bzw. zu viele Einschränkungen. Der Zwang, den Schnuller abzugewöhnen und der Zwang, das Kind an das Töpfchen zu gewöhnen geht in meinen Augen gar nicht. Man sollte doch wirklich jedem Kind die Zeit lassen, die es benötigt.
Der Schnuller ist meiner Meinung nach zu entsorgen, wenn das Kind Zähne bekommt. Ich sehe viele Kinder noch die mit 2 Jahren und mehr einen Schnuller im Mund haben und ich muss sagen, dass ich es schlimm finde, wenn man der Meinung ist, nur so sein Kind beruhigen zu können. Es behindert das Kind ja auch, wenn es ständig einen Schnuller im Mund hat. Schließlich soll es doch auch sprechen lernen und in den Fällen, wo das so lange drinnen bleibt, klingt es dann meistens auch schlechter. Zumal es ja auch die Zähne verschiebt. Einen Schnuller habe ich schon recht früh nicht mehr verwendet und mir ist der Entzug des Schnullers auch nie schwergefallen.
Mit der Sauberkeitserziehung ist es so eine Sache, aber ich denke, dass es einem Kind in einem bestimmten Alter auch nicht so angenehm ist, eine Windel anzuhaben und immer noch eine Weile damit herum zu laufen, wenn diese voll ist. Man sollte also schon früh anfangen und das Kind an ein Töpfchen gewöhnen. Es muss ja nicht radikal und mit Zwang passieren, aber so ein bisschen mit Musik und Spaß kann man da ein Kind schon heranführen und es dauert ja auch eine Weile, bis es dann komplett klappt.
Bei uns werden Kinder im Kindergarten nicht in die Kindergartengruppe gelassen, wenn sie nicht trocken sind. Das heißt dann, dass das Kind noch in die Grippe kommt, wenn es nicht trocken ist. Dort sind Kinder bis zum Alter von 2 oder 2 Jahren und 6 Monaten. Aber länger sollte es dort nicht dauern. Dort wird aber alles auch sehr schön beigebracht und es wird auch darauf geachtet, dass das Kind nicht überfordert wird. Wenn es dann mal doch länger dauern sollte, bleibt das Kind eben noch ein bisschen. Das ist ja auch nicht schlimm, weil jedes Kind eben anders ist.
Ich denke, wenn man da zu streng in einem Kindergarten ist, wird man kaum Menschen finden, die dort ihre Kinder abgeben. Früher war es mal so streng im Kindergarten mit festen Schlafenszeiten für jeden, Essens- und Toilettenzwang. Ich denke, dass das überholt ist und man sich da einfach auch mal ein bisschen belesen sollte. So streng finde ich die Handhabe nicht in Ordnung, weil kein Kind, wie das andere Kind ist und jeder seinen eigenen Rhythmus hat.
Ich kann daran nichts wirklich schlimmes finden. Denn das lange Tragen der Windel kommt doch daher, dass die Kinder in den Wegwerfwindeln über einen langen Zeitraum doch einen recht trockenen Po haben. Nehmt man Stoffwindeln und die Kinder werden wesentlich schneller von allein den Aufstand dagegen proben. Oder warum meint ihr waren die Kinder früher einfach wesentlich eher sauber als heute?
Und dazu kommt dann noch die Bequemlichkeit von vielen Eltern. Es ist ja einfacher die Windel zu wechseln, als wirklich zur festen Zeiten das Kind auf das Töpfchen zu setzen und dazu noch mehr Wäsche zu waschen, wenn es doch in die Hose ging. Übrigens wollen die meisten Kinder schon mit etwa zwei Jahren keine Windel mehr. Nur sollte man als Eltern die Zeichen dazu auch richtig deuten.
Mit dem Schnuller sehe ich das etwas lockerer. Wobei ich auch sehr früh begonnen habe meinen Kindern den Schnuller abzugewöhnen. Einfach war es nicht, aber wenn man es konsequent macht, dann funktioniert es auch recht gut.
Wenn ein Kind mit zweieinhalb noch den Schnuller verlangt, dann hat man den ersten Zeitpunkt zum Abgewöhnen schon verpasst und das macht es nicht leichter. Denn jetzt muss das Kind da schon mitmachen und nicht jedes will den geliebten Schnuller dann loslassen und gehen lassen. Bei meinem ersten Kind habe ich das auch durch und ich musste jede Menge Überzeugungsarbeit leisten.
Damals hat mich dann der Zahnarzt auch aufgeklärt, dass es aus zahnärztlicher Sicht sinnvoller ist, dem Kind den Schnuller schon mit unter einem Jahr abzugewöhnen. Am Besten dann, wenn die ersten Zähne etwas länger werden und die Kinder dann anfangen, die Schnuller zu beißen, weil sie dann eh schnell zum Risiko werden. Und wenn das Kind noch unter acht Monate alt ist, dann hat es noch kein gut entwickeltes Langzeitgedächtnis und die Schnullerfrage ist schneller ausgestanden als bei älteren Kindern. Zudem lässt in dem Alter meist auch das Saugbedürfnis nach und bei vielen Kindern gibt es in dem Alter eine Phase, wo der Schnuller nicht mehr so wichtig ist, wie bei kleinen Babys. Klappt aber leider nicht bei allen Kindern, weil mache auch als Kleine schon total vernarrt sind in den Schnuller.
Wenn man die Kinder früh vom Schnuller entwöhnt, hilft das auch bei der Sprachentwicklung, weil die Kinder den Mund frei haben und so besser sprechen lernen. Und auch wenn die Schnuller heute so schonend wie möglich gebaut sind, wirken sie doch auf die Form des Gaumens und die Stellung der Zähne. Wenn man die Kinder früher entwöhnt hat man bessere Chancen, dass man nicht so oft eine Zahnspange braucht, so das Kind keine angeborene Fehlstellung hat.
Auch wenn das Kind dann ansonsten Daumen lutschen würde, sollte man noch mal mit dem Zahnarzt Rücksprache halten, ob ein Entwöhnen jetzt schon sinnvoll ist. Eventuell ist der Schnuller das kleinere Übel und zu frühes Entwöhnen ist bei manchen Kindern da eher kontraproduktiv.
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