Wohnungssuche lieber über Makler als alleine?
Der Kumpel meines Freundes wohnt in einer Kellerwohnung. Dort ist es aber sehr schimmelig und der Vermieter hat schon vieles gemacht, damit das Wohnen dort besser wird. Aber neue Dämmung, neue Drainagen usw. haben nichts gebracht und so ist er auf Wohnungssuche.
Ein Kollege von ihm meinte, dass er einen Makler beauftragen sollte, das wäre einfacher und man hätte immer einen Ansprechpartner bei Problemen, die er jetzt hat. Aber kann man überhaupt auch über einen Makler mieten? Ist ein Makler nicht eher für den Verkauf einer Wohnung da? Was verlangt denn so ein Makler, wenn er auch vermietet?
Ob es besser ist einen Makler zu beauftragen würde ich eherdavon abhängig machen wie das Wohnungsangebot in der jeweiligen Stadt ist. Ich habe zwar selber noch keine Erfahrungen mit Maklern gemacht, würde aber mal schätzen, dass die Courtage mindestens bei einer Monatsmiete liegt. Wahrscheinlich ist es aber noch mehr.
Du hast geschrieben, das der Vermieter sich bemüht hat etwas gegen den Schimmel zu unternehmen. Was wäre denn jetzt anders gewesen, wenn die Vermittlung dieser Wohnung über einen Makler gelaufen wäre? Der Schimmel wäre wahrscheinlich immer noch da.
Die Probleme in der Wohnung interessieren den Makler herzlich wenig. Wenn die Wohnung etwas hat und er hat den Mietvertrag unterschrieben, ist der Vermieter zuständig und nicht der Makler.
Der Makler tritt nur als Vermittler zwischen Mieter und Vermieter auf, hat aber mit der Mietsache nicht so viel zu tun. Wenn der Vertrag geschlossen wurde, siehst du den Makler wohl nie wieder. Ich würde mich also einfach auf die Suche machen und keinen Makler beauftragen. Viele Wohnungen werden ohnehin mittlerweile über Makler vermietet, was aber nicht heißt, dass es einem da nicht passieren kann, dass man Schimmel bekommt oder dergleichen.
MissMarple hat geschrieben:und man hätte immer einen Ansprechpartner bei Problemen, die er jetzt hat.
Der Kollege der so was behauptet oder so was wirklich glaubt, hat zu dem Thema nicht wirklich weiter gedacht. Denn was hat der Makler nach der Vermittlung schon noch mit der Wohnung zu tun? Rein gar nichts und so ein aufgetretenes Problem ist natürlich ein Problem des Vermieters. Der ist der Einzige, der an seinem Eigentum auch dafür sorge kann (und in dem Fall sorgen muss), dass sich die Sache bessert. Diese Erfahrung hat der Kumpel deines Freundes ja auch schon in der Kellerwohnung gemacht. Der Makler selbst ist nur zuständig für die erfolgreiche Vermittlung einer Wohnung. Nach dem Abschluss eines Mietvertrags (in welchem der Makler auch nicht vorkommt), ist der Makler aus dem Spiel und stellt nur noch seine Rechnung.
MissMarple hat geschrieben:Aber kann man überhaupt auch über einen Makler mieten?
Natürlich vermittelt ein Makler auch Mietobjekte. Eigentlich würde ich sogar behaupten, dass das zum Hauptgeschäft gehört. Makler haben hier auch in aller Regel ihre Wohnungen, welche sie (exklusiv) anpreisen.
MissMarple hat geschrieben:Was verlangt denn so ein Makler, wenn er auch vermietet?
Das ist gesetzlich geregelt, um dem Wucher vorzubeugen. Und es hängt vom Bundesland ab. So sind andere Provisionen fällig, wenn eine Wohnung in Bayern vermittelt wird, als z.B. in Berlin. Es schwankt (brutto) zwischen 3,57% und 7,14% der Kaltmiete. Wobei hier schon der Markt regiert und man sagen kann, dass in begehrten Gegenden (Wohnungen sind knapp) die Interessenten die Courtage zahlen, wohingegen bei zu viel Wohnraum auch schon mal der Vermieter die Provision trägt.
Das Makler generell sinnvoll sind, kann eigentlich nicht gesagt werden. Manchmal sind sie aber zwingend notwendig. Denn wenn ein Makler den Auftrag hat, eine Wohnung exklusiv zu vermitteln, dann kommt man um den Makler (der die Wohnung dann in den bekannten Portalen, auf seiner Webseite und in den Zeitungen bewirbt) nicht herum. Und damit auch um die Bezahlung der Provision!
Und hier ist das Problem bei der Vorstellung, man "beauftragt" einen Makler, was passendes zu finden: in Ballungsgebieten gibt es praktisch keine Wohnungen ohne Zugriff auf Makler. Wenn jetzt Makler A eine Wohnung für den Kumpel finden soll, dann hat Makler A vielleicht fünf Wohnungen exklusiv im Angebot. Aber vermutlich passt keine auf die Suchkriterien. Wenn jetzt weitere Wohnungen anzubieten sind, muss Makler A sich an Makler B wenden. Und jetzt stellt sich die Frage nach der Provision! Denn sowohl Makler A als auch Makler B wollen bezahlt werden.
Ich hatte mit unseren letzten Makler so schlechte Erfahrungen gemacht, dass ich in naher Zukunft sicherlich keinen mehr beauftragen werde. Unsere jetzige Wohnung haben wir durch viel Glück von einer Freundin bekommen und sind recht zufrieden mit ihr. An der Stelle des Freundes, würde ich erst einmal ohne Makler auf die Suche gehen. Zum einen könnte er durch Zufall schnell an eine gelangen und zum anderen hat er hier keine Maklergebühren für die Vermittlung.
Am besten ist, man hört sich als allererstes Mal im Familien und Freundeskreis um, oder man schaut in der Tageszeitung. Am besten ist natürlich eine Wohnung von Privat, dort hat man in den wenigsten Fällen eine Maklergebühr bzw. muss eine Kaution hinterlegen. Wenn alles nix mehr hilft, könnte er sich auch an die umliegenden Wohnungsgenossenschaften wenden, diese haben meistens auch mehrere Wohnungen im Angebot, die er sich mal anschauen könnte.
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