Eine Krankheit vorsimulieren - Wer hat es schon getan?
Um Krank geschrieben zu werden, kommen ja manche Leute auf die tollsten Ideen und manchmal ist es auch mit Schauspielerei verbunden. Ich kenne eine Person, die simuliert Krankheiten vor, damit man sie krank schreibt und der Arzt fällt darauf herein. Komischerweise ist es nicht nur ein Arzt, der darauf hereinfällt, sondern doch einige Ärzte, die bei dieser Person ziemlich schnell krank schreiben.
Ich selber kann das nicht und konnte das noch nie. Irgendwie habe ich da wohl ziemliche Skrupel. Mir würde man wahrscheinlich auch aus 10 Meter Entfernung ansehen, dass ich nur simuliere. Wer von euch hat es schon mal gemacht und wie seid ihr damit durch gekommen? Welche Krankheit habt ihr vorsimuliert? Warum habt ihr es gemacht?
Ich gestehe, dass ich ein Mal beim Arzt gelogen habe. An dem Tag sollten wir eine Arbeit schreiben und ich habe dann einfach zu wenig dafür gelernt gehabt, was mir in dem Fall stark auf die Füße gefallen wäre. Ich bin also zum Arzt hin und meinte das mir schlecht wäre und ich sehr starke Kopfschmerzen habe. Da ich noch kleiner war, hat der Arzt da vielleicht auch ein Auge zugedrückt, aber er schrieb mich krank für den und den nächsten Tag. Ich war dann ein Tag zu Hause und habe gelernt und am nächsten Tag war ich wieder da.
Heutzutage würde ich das aber nicht mehr machen und es war damals auch wirklich aus der Not heraus, dass ich mir keine schlechte Note leisten konnte. Ein Arzt schreibt einem heute aber schon krank, wenn er das Gefühl hat, man hat zu viel Stress und braucht eine Pause. Das war bei meiner Freundin der Fall. Sie wollte dem Arzt etwas vorlügen, um mal ein paar Tage Ruhe zu haben, als dieser sie dann fragte, ob der Stress bei ihr an der Arbeit zu viel sei. Sie hat wirklich viel um die Ohren und daher hat sie wahrheitsgemäß mit Ja geantwortet und wurde auch krankgeschrieben.
Ich muss gestehen, dass ich das schon getan habe. Und zwar jetzt erst dieses Jahr. Ich hatte meine ersten Teilprüfungen meiner Ausbildung, das waren sechs Prüfungen und wir bekamen nur 5 Tage vorher frei um zu lernen. Mir war das einfach zu wenig. Und weil ich unter Stress auch nicht lernen kann und ich einfach mehr Zeit brauchte bin ich zum Arzt und habe Magenbeschwerden simuliert. Da ich sowieso einen Zwerchfellbruch habe und deshalb auch oft Magenprobleme und anfang dieses Jahr auch eine Magenschleimhautentzündung hatte, hat mir mein Arzt geglaubt, mir etwas verschrieben und mich eine Woche krank geschrieben.
Normalerweise tue ich so etwas ja nicht, ich kann das nicht mit meinem Gewissen vereinbaren. Aber ich hatte leider einfach keine andere Möglichkeit gesehen, genug Zeit zum Lernen zu bekommen. Andere in meiner Klasse haben einfach so gefehlt, aber weil unsere Klassenlehrerin sich sowieso immer aufregt, hab ich ihr dann meine Krankschreibung vorgelegt und hatte ruhe. Ich denke, ich ausnahmefällen ist sowas schon mal okay, aber wenn ich nachher wirklich im Beruf bin, will ich das nicht tun.
Ich kann sagen, dass ich so etwas schonmal gemacht habe. Ich bin nicht besonders stolz darauf und werde es auch nicht mehr machen, aber in dieser Situation war es sehr notwendig und es war eigentlich auch meine einzige Möglichkeit. Das Gute an der Sache war, dass ich nie erwischt wurde.
Ich musste einmal eine Krankheit simulieren, da wir eine sehr wichtige Matheprüfung hatten. Ich war in einem Nationalcamp und habe deswegen das Thema nicht mitbekommen und meine damalige Lehrerin war ziemlich blöd und hat mich auch nicht nach lernen lassen. Ich habe das mit meinen Eltern abgesprochen und sie haben gesagt, dass sie mich unterstützen. Ich bin also zur Schule gegangen und habe von Anfang an gesagt, dass es mir schlecht geht und das ich Durchfall habe. Eine Stunde bevor die Prüfung angefangen hat, bin ich dann mit "Durchfall" und "Schlecht-Gefühl" auf die Toilette und bin 25 Minuten da geblieben. Als ich zurückkam, lief alles von alleine ab. Die Lehrerin sagte, dass ich lieber nach Hause gehen soll, weil es mir so schlecht ging. Ich blieb dann 3 Tage zu Hause und habe versucht nachzulernen.
Auch ich muss zumindest indirekt beichten. Ich arbeite seit einigen Wochen in einer Behindertenwerkstätte. Mein Sohn wurde vor etwa einem Monat krank. Es hat ihn ziemlich erwischt und man bekommt zumindest in Österreich leider nur zweimal eine Woche Pflegeurlaub im Jahr. Mein Sohn brauchte aber nach der Woche noch ein paar Tage und ich habe keine Betreuung für ihn gefunden. Meine Eltern waren leider selber verhindert, meine Schwester wohnt 500km von mir entfernt, mein Bruder muss selber arbeiten gehen, Freunde ohne Kinder mussten ebenfalls arbeiten gehen und Freunde mit Kleinkindern wollte ich nicht fragen sich um ein krankes Kind zu kümmern. Ich bin alleinerziehend und der liebe Papa hat gemeint, dass er mit krankem Kind überfordert wäre und hat auch abgelehnt.
Was sollte ich also tun? Es blieb mir nicht wirklich was anderes übrig als selber für ein paar Tage in Krankenstand zu gehen. Allerdings habe ich der Ärztin keine Ammenmärchen erzählt und keine Krankheit vorgetäuscht. Ich habe ihr erklärt wie es ist und daraufhin hat sie mich dann krank geschrieben. Krankheitsursache war ganz klassisch ein grippaler Infekt, den ich ja gar nicht hatte. Stolz bin ich mir darauf nicht, aber ich sah keine wirkliche andere Lösung.
Im übrigen ist es glaube ich aber keine große Schauspielkunst einem Arzt eine Krankheit vorzutäuschen. Man wird wohl nicht sagen können, dass man starke Bronchitis hat und dann nicht einmal einen zarten Huster hervorzaubern kann, aber welcher Arzt soll bitte schön kontrollieren und beweisen können, ob ich eine Magengrippe habe oder nicht. Wenn man zum Arzt geht und sagt, dass man sich die ganze Nacht über übergeben hat, dann wird er denke ich nicht allzu lange nachfragen. Gerade Übelkeit ist da nicht so leicht nachweisbar.
Dennoch halte ich nicht viel von dieser Methode. Als ich vor einem Monat eben mit oben genanntem Grund zu meiner Ärztin gegangen bin, hat sie mir auch gesagt, dass es kein Problem für sie sei, dass sie mich für ein paar Tage krank schreibt. Sogar im Gegenteil, ich solle aufpassen, dass ich mich nicht übernehme und im Zweifelsfall auch durchaus mal einen Tag Krankenstand zur Entlastung nehmen. Auch davon halte ich ehrlich gesagt nichts und das habe ich ihr auch gesagt. Ich arbeite sehr gerne in der Werkstätte und es ist derzeit auch nur für einen beschränkten Zeitraum.
Ich wurde nach meinen 15 Monaten Grundwehrdienst noch weitere zwei Mal eingezogen, weil ich so ein ungeheuer wichtiger Geheimnisträger und kompetenter und vaterlandstreuer Obergefreiter war. Ich weiß noch, wie der MAD mich mal fragte: "Haben sie schon mal Haschisch geraucht!" Wo war ich nur reingeraten? Schlechter Film, aber war so. Dabei hat man mich für diese blöden Übungen aber jeweils aus dem Studium gezogen und beim zweiten Termin war das in der Vorbereitung für eine wichtige Klausur.
Ich war so sauer, für so einen Schwachfug eventuell viel Zeit zu verschenken, dass ich beschloss, mich für die geplante Übung krank zu melden. Ich habe literweise Kaffee getrunken, bis mir das Herz aus der Brust sprang und bin dann zum Hausarzt. Dem habe ich aber reinen Wein eingeschenkt und er sagte, er könne nicht lügen, würde mich aber jetzt untersuchen. Natürlich hatte der Kaffee so seine Wirkungen auf Herz und Kreislauf und daraus hat er dann eine Geschichte konstruiert und schon hatte ich ein Attest. Nur, das hat die Socken nicht interessiert und nachdem ich trotz Drohtelegramm nicht zum Dienst erschienen war, bekam ich Besuch von den Feldjägern, die mich - wenigstens ohne Handschellen - eingepackt haben. Ich wurde dann in der Kaserne auf die Krankenstation verbracht. Da hat man mich dann zwei Tage beobachtet und als die Kohletabletten so richtig wirkten und mir auch langweilig war, hat man mich mit einem Einzeltransport Hunderte von Kilometer zum Einsatzort gefahren.
Und wie wurde ich dort nach dem ganzen Aufstand von meinem ehemaligen Spieß begrüßt: "Ach, mit ihnen haben wir aber gar nicht gerechnet. Was machen wir denn jetzt mit ihnen." Die restlichen 10 Tage der Übung habe ich mit TTV (Tarnen, Täuschen, Verpissen), Tischtennis, freiwilligem Fegen und dem Quälen unterer Offiziersränge verbracht. Als Reservist können die einem im Prinzip nichts und so hat man was damit zu tun, den Leuten ihren alltäglichen Schwachsinn mal aufzuzeigen. Und dafür der Stress mit der Klausur. Für nichts. Ich habe 10 Tage lang nichts gemacht. Keiner hätte gemerkt, wenn ich nicht vor Ort gewesen wäre. Das war für mich alles so unfassbar, fügte sich perfekt aber in das Bild der damaligen Bundeswehr.
Zu Lehrzeiten haben wir das öfter gemacht. Allerdings nicht um einfach nur ein paar Tage frei zu bekommen, sondern weil die Zustände im dritten Lehrjahr teilweise einfach nur unerträglich waren. Wir wurden damals kurzer Hand für die praktische Ausbildung in ein Gebiet versetzt, wo bis Kurz nach der Wende Uran abgebaut wurde. Das Internat war eigentlich gar nicht auf weibliche Bewohner ausgerichtet und das Ehepaar, welches dieses Haus leitete hatte nicht den geringsten Anstand. Wir mussten jeder Zeit damit rechnen, dass die Frau auch bei uns Mädchen ohne anklopfen im Zimmer stand.
Auch die letzten Wochen während der mündlichen Prüfungen waren mehr als chaotisch. Am Ende sollten wir nur auf Abruf im Aufenthaltsraum in Arbeitskleidung sitzen. Unsere Unterlagen zum Lernen sollten aber im Internat sein. Da haben wir halt mit einigen Flunkereien entsprechende Krankschreibungen provoziert. Wobei die Ärztin dann schon wusste was Sache ist und sich selbst Gedanken gemacht hat, wem sie welche Krankheit unterstellt.
Nachdem dann das Arbeitsleben richtig los ging, hat mich ein Arzt nur noch gesehen, wenn es nicht mehr ohne seine Hilfe ging. Wobei ich dann auch nur im akuten Fall eine Krankschreibung angenommen habe. Solange es noch irgendwie ging, war ich halt trotzdem arbeiten. Allerdings hatte ich dabei auch immer das Glück, dass es sich nie um ansteckende Erkrankungen handelte, so dass die Kollegen nicht gefährdet waren.
Also ich würde nie im Leben eine Krankheit simulieren. Erstens könnte ich nicht so gut schauspielern und jeder Arzt würde mich nicht krankschreiben. Außerdem habe ich eine Hausärztin, die Personen nicht gleich bei einem kleinen Schnupfen arbeitsunfähig schreibt.
Ich persönlich würde auch nie so unkollegial handeln. Ich arbeite in einer kleinen Zahnarztpraxis, in der es nur eine Ärztin und drei Mitarbeiter gibt. Wenn ich ausfallen würde, weiß ich genau, dass die anderen beiden Kolleginnen richtig viel Stress haben! Ich hätte so ein schlechtes Gewissen!
Bei meiner Mutter auf Arbeit ist auch eine Kollegin, die jetzt schon länger nicht da ist. Zuerst hat sie immer wieder eine Krankschreibung für ein paar Tage abgegeben. Aber jetzt kam sie plötzlich mit einer Krankschrift über die nächsten zwei Wochen! Ich frage mich nun, welcher Arzt einen Patienten gleich zwei Wochen krankschreibt? Außerdem macht dies wirklich keinen guten Eindruck gegenüber dem Betrieb und den Kollegen. Damit zeigt doch der Mitarbeiter, dass er sich gar nicht bemüht.
Ich habe für solche Leute kein Verständnis und werde so etwas auch nicht tolerieren. Mein ehemaliger Freund war auch einmal bei einem Arzt wegen seiner Spritze gegen eine Allergie. Der Arzt hatte ihm auch gleich in den Rachen gesehen und bemerkt, dass dieser leicht gerötet ist. Er sagte, dass mein Freund wahrscheinlich einen Infekt bekommen würde und hat ihn daraufhin eine Woche krankgeschrieben! Ich war darüber sehr sauer. Erstens, weil der Arzt so etwas getan hat und zweitens, weil mein Freund dem auch noch zugestimmt hat!
Ich habe das auch schon mal während meiner Schulzeit probiert und es hatte geklappt. Bei dem einen Mal blieb es allerdings bis jetzt, da ich so was echt schlecht jemanden vorgaukeln kann. Mir fällt dann auch nie ein was ich dem Arzt erzählen soll, da der ja fast alles feststellen kann. Ein Problem ist auch, das man es mir meistens nicht mal ansieht, wenn ich wirklich total krank bin und es mit echt dreckig geht.
Die Ärzte schreiben heutzutage sowieso fast jeden krank, wenn man das von ihnen verlangt, das ist denen doch egal. Manche gehen sogar zu ihnen und sagen ihnen direkt das sie nur eine Krankschreibung benötigen aber nichts haben. Das finde ich aber nicht gut. Genauso genervt bin ich von denen, die wegen jedem noch so kleinen Schnupfen zum Arzt rennen und gleich sämtliche Medikamente verschrieben bekommen, aber dann rumjammern, wenn sie gegen nichts mehr immun sind.
Ich habe zumindest vor einem Arzt noch nie eine Krankheit simuliert. Ich würde mich das überhaupt nicht trauen und hätte dabei auch ein unheimlich schlechtes Gewissen. Es kam höchstens schon vor, dass ich eine vorhandene Krankheit etwas übertrieben habe in der Hoffnung aus 3 Tagen eine ganze Woche Krankenschein rauszuholen. Das mache ich aber auch nicht dauernd da ich sowieso nie krank bin. Das kam bisher erst 2x innerhalb von 10 Jahren vor.
Es kam aber schon vor, dass ich mich an einem Tag mal richtig mies gefühlt habe (nicht körperlich) und einfach keine Lust auf Schule/Arbeit hatte. Da habe ich tatsächlich mal geschwindelt. Das war aber nur ein einziger Tag und auch das kam in den letzten 15 Jahren maximal 2x vor. Also fast nicht der Rede wert. Ich finde daran auch nichts schlimm solange es wirklich nicht zur Gewohnheit wird. Wenn man sich dann aber schon angewöhnt hat jeden ersten Montag im Monat zu simulieren hört für mich der Spaß auf.
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