Kassenpatient oder Privatpatient - schneller Termin bekommen

vom 01.04.2008, 19:38 Uhr

Hallo,
Ich habe eben Nachrichten geschaut und bin fast vom Glauben abgefallen. Die haben im Bericht gezeigt wie schnell Privatpatienten einen Termin im Gegensatz zu Kassenpatienten bekommen. Drei Mal so schnell bekommen die Privatpatienten einen Termin im Gegensatz zu Kassenpatienten.

Ich erinnere mich an ein Gespräch mit der besten Freundin meiner Cousine die Sprechstundenhilfe bei einem Hautarzt ist und zwar sagte sie mi das ihre Chefin auch bevorzugt das Privatpatienten innerhalb von drei Tagen einen Terim bekommen und Kassenpatienten eben erst so gegen neun Tagen. Sie sagte mir auch wenn man nicht weiss, ob es sich um einen Privatpatienten handelt haben die echt einen fiesen Trick meiner Meinung nach und zwar fragen sie die Patienten ob sie denn dieses Quartal schon bezahlt hätten und da Privatpatienten ja keine 10.00 Euro bezahlen, sagen sie natürlich nein das brauche ich nicht und schon bekommen sie einen schnelleren Termin als Kassenpatienten. Ich finde sowas nicht okay, aber man kann ja eh nichts machen Gott sein Dank ist die Behnadlung dieselbe.

Ich wollte jetzt mal fragen ob ihr Privatversichert seit oder per Krankenkasse? Und was ihr Privatpatienten davon haltet das ihr so sehr bevorzugt werdet mich persönlich stört es nicht, denn es ist ja nicht so das man garkeinen Termin bekommt sondern lediglich etwas später.

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» dauschi » Beiträge: 1246 » Talkpoints: 5,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo,

also ich selbst habe mal in einer orthopädischen Arztpraxis gearbeitet. Da war es genauso. Der Privatpatient hatte auch kürzere Wartezeiten in der Praxis und wurden vor den anderen untersucht , viele Kassenpatienten hatten sich dann beschwert, wieso das so wäre. Bei Anrufen von Privatpatienten wurde natürlich auch schnellmöglichst ein Termin vergeben, das er ja nicht warten muß. Ob das bei jedem Arzt so ist weiß ich nicht, aber ich hab es eben so gesehen, dass die Privatpatienten bevorzugt werden und generel wurden die Privatpatienten auch besonders lange und freundlich untersucht im Gegensatz zu den Kassenpatienten.

Aber wie der Bericht anscheindend schon zeigt, ist es häufig so der Fall. Schade, ich bin AOK versichert :lol: Aber ich hab eigentlich nie das Problem, dass ich extrem lange auf einen Arztermin warten muß. Ein paar Tage abwarten ist ja kein Problem, aber wenn es wochenlang oder monatelang wäre, hätte ich darauf gar keine Lust. Entweder würde ich mir einfach einen anderen Arzt suchen, der mich eben früher behandelt oder es könnte auch sein das bis dahin gar keine Krankheit mehr vorliegt. :lol:

Liebe Grüße Princess84

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» Princess84 » Beiträge: 1034 » Talkpoints: 17,10 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Also das Privatpatienten bevorzugt werden ist generell nichts neues, das weiß man schon seit Jahren. Und aus Sicht der Ärzte ist das nicht verwunderlich, denn bei Privatpatienten kann man einfach mehr abrechnen - bei den Kassen gibt es oft nur Pauschalen was die Ärzte sehr einschränkt. Sehr einschränkt ist im Grunde noch untertrieben, denn kein Arzt könnte seine Praxis allein mit Kassenpatienten finanzieren, zumindest nicht dann, wenn er alle optimal behandeln will, statt rein-raus-fertig.

Statt auf die Privatpatienten und die Ärzte zu schimpfen sollte man sich also primär darüber Gedanken machen, warum das so ist und woran es liegen kann, dass sich Ärzte so verhalten (müssen).

Die Behandlung ist übrigens nicht 100 % dieselbe, da man als Privatpatient andere Sachen verschrieben bekommt und Ärzte teilweise mehr Zeit haben. Das liegt jedoch an den von den Kassen verordneten Pauschalen und Richtlinien, also wie lang ein Arzt sich Zeit nehmen "darf" und welche Medikamente verschrieben werden dürfen - Ärzte sind einfach viel freier in ihrer Entscheidung bei Privatpatienten und unterliegen weniger Zwängen!

Warum Ärzte also Privatpatienten vorziehen ist somit klar: Mehr Entscheidungsfreiheit und sie brauchen sie um ihre Praxis über Wasser zu halten, ganz einfach! Da man als Arzt also auf Privatpatienten angewiesen ist bevorzugt man diese - sie könnten nämlich sonst zu einem Konkurrenten gehen und, Ärzte sind in gewisser Hinsicht auch nur Unternehmer, Geld (und in der Endkonsequenz ihre Praxis) verlieren.

Dass Privatpatienten bevorzugt werden ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung - und das sage ich bewusst als Privatpatient und als jemand dessen Familie fast nur aus Privatpatienten besteht!

Mir geht es hier nicht darum, dass ich mehr bezahlen würde, denn de facto zahle ich weniger als ein Kassenpatient da bei Selbstständigen die Kasse ordentlich zulangt. Liegt aber auch daran, dass ich selten krank bin bzw. deswegen gleich zum Arzt renne - zweimal in 5 Jahren ist bei mir schon viel!

Die meisten Privatpatienten sind nun einmal freiberuflich tätig oder selbstständig - zumindest kann bei den meisten zugrunde gelegt werden: Zeit ist Geld! Und damit auch die Zeit die man länger krank ist oder die Zeit die man sinnlos im Wartezimmer hockt weil man keinen Termin hat! Normale Kassenpatienten sind Arbeitnehmer und wenn die krankgeschrieben sind, dann haben die die Zeit im Wartezimmer zu hocken, da sie "nichts zu tun haben", weil meist für den ganzen Tag krankgeschrieben.

Auch wenn sie nicht für den ganzen Tag krankgeschrieben sind gehen sie in der Regel keiner Tätigkeit nach, die Vermögen schafft - also sie verdienen kein Geld in der Freizeit die sie beim Arzt verbringen!

Bei mir und anderen ist das jedoch völlig anders: Denn bei Selbstständigen ist jegliche Zeit die man nicht arbeitet als Opportunitätskosten zu sehen! Sprich: Ich könnte in der Zeit in der ich XYZ mache etwas verdienen - mache ich nichts, verdiene ich nichts! Und die 2 Stunden, die ich früher als Kassenpatient im Wartezimmer verbracht habe kosten mich heute bares Geld da ich in der Zeit nicht meiner Arbeit nachgehen kann. Zwar sollen sich auch Selbstständige erholen und nicht arbeiten wenn sie krank (geschrieben) sind, aber nur die wenigsten machen das aus dem genannten Grund: Arbeite ich nicht, verliere ich Geld und möglicherweise Kunden oder Image!

Und zwei Stunden im Wartezimmer oder ein paar Krankheitstage mehr dank suboptimaler Behandlung werden schnell zur Kostenfalle - schnell sind da drei bis vierstellige Kosten aufgelaufen über die gewöhnliche Arbeitnehmer nur staunen können. Ich ärger mich schon über mein Studium, weil es mich Geld en masse kostet, da ich nichts verdiene wenn ich in der Uni hocke bzw. Geld verliere durch mein Studium aus genannten Gründen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich habe diese Erfahrungen bisher beim Orthopäden und beim Augenarzt gemacht. Bei Beiden habe ich unverbindlich angerufen und nach einem Termin gefragt und es hieß, dass das frühestens in einem halben Jahr was werden könnte, beim Orthopäden sagte man mir sogar, dass sie gar keine neuen Patienten mehr nehmen.
Dann habe ich aber gesagt, dass ich privat versichert bin und siehe da, 3 Tage später hatte ich meine Termine.

Klar, das ist irgendwo ungerecht den Kassenpatienten gegenüber aber wenn das Gesundheitssystem sich da nicht bald verändert, dann wird die 2-Klassen-Medizin in Zukunft noch viel extremer werden.

Ich sehe es auch nicht ein, einen ganzen Monat im Quartal ohne Bezahlung zu arbeiten und schlimmstenfalls noch Medikamente, die mein Budget übersteigen aus eigener Tasche zu zahlen. Aber kann man denn Oma XY nach Hause schicken, weil ihre Augentropfen 5 Tage vor Quartalsende alle sind, sie die aber 3x täglich nehmen muss, um nicht zu erblinden und mein Arzneimittelkontingent aber erschöpft ist? Was soll man da als Arzt machen?

Und beim Privatpatienten ist das ganz anders. Da kann man alle Medikamente verschreiben unabhängig davon, ob die Punkte und bla bereits alle sind oder nicht und die Ärzte bekommen wenigstens auch für jeden Privatpatienten, den sie behandeln Geld. Das wäre so, als wenn der Fleischer einen Monat im Quartal seine ganze Wurst kostenlos herausgeben müsste und nur einzelne "Privatkäufer" würden zahlen, das würde auch kein Fleischer mitmachen.

Und das Ganze sieht natürlich auch noch viel krasser nach 2-Klassen-Medizin aus, weil der Orthopäde zum Beispiel dem Privatpatienten Krankengymnastik und andere Behandlungen jeder Zeit aufschreiben kann, wohingegen Omi XY, die bei der AOK versichert ist ihre Rückenschmerzen aussitzen muss, weil einfach keine Krankengymnastik Verschreibungen mehr übrig sind für das Quartal.

Jedenfalls ist die Bevorzugung von Privatpatienten keine böse Absicht der Ärzte, sondern pure Überlebensstrategie und Schuld ist das Gesundheitssystem. Darum sollten sich auch so viele Versicherte wie möglich bei ihren Kassen beschweren, vielleicht hilft das ja mal was, wenn schon die ganzen Ärzte-Streiks nichts bringen.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich selber habe das noch nicht erlebt, das Kassenpatienten weniger Termine bekommen, als Privatpatienten. Aber davon gehört hab ich schon oft. Mein Vater ist ja Privatpatient. Er hatte in der Hautklinik einen Termin um ein Basilom wegzuschneiden. Ein anderer Herr hatte versehentlich auch einen Termin. Mein Vater hat gehört, wie die Ärzte miteinander geredet haben. Sie haben gefragt, ob darunter ein Privatpatient wäre. Da mein Vater ein Privatpatien war kam er bevorzugt dran und der Kassenpatient mußte warten. Aber ich denke schon daß Privatpatienten lieber genommen werden bzw. bevorzugt behandelt werden. Ich bin aber froh das ich da nicht allzu viel mitbekomme. Irgendwie ist das 2 Klassen-Gesellschaft. Ist ja wie auf der Titanic. Die reichen Leute da und die armen dort.

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» MoneFö » Beiträge: 2938 » Talkpoints: -3,73 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo,

Ich habe auch das mit den Wartezeiten bei RTL gesehen. Kassenpatienten werden mal wieder nicht so schnell behandelt wie ein Privater Patient. Dass es dabei mal wieder um Geld geht war klar. Für einen Kassenpatient kriegt der Doktor ja nur einen maximalen Betrag, beim privaten Patienten dagegen deutlich mehr als nur der geringe Betrag vom Kassenpatient. Trotzdem finde ich dass nicht richtig. Ich selber bin auch Kassenpatient und musste auch schon merken dass ich länger warten muss als ein Freund von mir, der Privatpatient ist.

Ich hatte 2 Tage vor ihm angerufen, und bekam erst in 2 Wochen einen Termin. Er bekam sofort 2 Tage später einen Termin. Auf Anfrage bei der Praxis wollte man mir erzählen dass Privatpatienten nicht schneller dran kommen, obwohl es ja jeder weiss.

mfg
paidteufel24

» paidteufel24 » Beiträge: 46 » Talkpoints: 1,34 »


Ich habe gestern den Bericht im Radio gehört, ich bin privat über meinen Mann versichert und kann nicht sagen, dass ich schneller dran komme. Ich bin allerdings auch nicht so oft krank und das letzte mal, als ich einen Zahnarzttermin wollte, musste ich auch vier Wochen warten. Klar weiß ich nicht, ob in der Praxis die anderen Patienten dann länger warten, aber vier Wochen für einen Termin ist schon lang.

Auch muß ich genauso im Wartezimmer sitzen, wenn ich einen Termin habe, wie die anderen. Einmal hatte mein Mann einen "Vorteil" er sollte eine Spritze für eine Impfung bekommen, da meinte der Arzt ,dass er das machen müsse, weil mein Mann ja privat Patient wäre.

Ich hatte meine Impfung bei der Schwester bekommen, und, mein Mann konnte einen Tag nicht richtig sitzen, weil der "Chef" eben nicht so gut spritzen konnte, wie seine Sprechstundenhilfe, die das mehrmals täglich machen muß. Ich persönlich hatte eigentlich das Gefühl, dass der Trennt zur bevorzugten Behandlung zurück gegangen ist, mag sein, dass er wegen der Reform jetzt wieder in die andere Richtung geht, wie gesagt, ich bin nicht so oft krank.

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» akasakura » Beiträge: 2635 » Talkpoints: 1,50 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Dass Privatpatienten bevorzugt werden ist meiner Meinung nach völlig in Ordnung - und das sage ich bewusst als Privatpatient und als jemand dessen Familie fast nur aus Privatpatienten besteht!

Mir geht es hier nicht darum, dass ich mehr bezahlen würde, denn de facto zahle ich weniger als ein Kassenpatient da bei Selbstständigen die Kasse ordentlich zulangt. Liegt aber auch daran, dass ich selten krank bin bzw. deswegen gleich zum Arzt renne - zweimal in 5 Jahren ist bei mir schon viel!

Die meisten Privatpatienten sind nun einmal freiberuflich tätig oder selbstständig - zumindest kann bei den meisten zugrunde gelegt werden: Zeit ist Geld! Und damit auch die Zeit die man länger krank ist oder die Zeit die man sinnlos im Wartezimmer hockt weil man keinen Termin hat! Normale Kassenpatienten sind Arbeitnehmer und wenn die krankgeschrieben sind, dann haben die die Zeit im Wartezimmer zu hocken, da sie "nichts zu tun haben", weil meist für den ganzen Tag krankgeschrieben.

Auch wenn sie nicht für den ganzen Tag krankgeschrieben sind gehen sie in der Regel keiner Tätigkeit nach, die Vermögen schafft - also sie verdienen kein Geld in der Freizeit die sie beim Arzt verbringen!


Sorry, aber diese Einstellung kann ich ueberhaupt nicht teilen. Ich bin Kassenpatientin und mich regt diese Bevorzugung auch total auf. Deine Behauptung, dass man als Arbeitnehmer krankgeschrieben wird und es denn eh egal ist, ist voelliger Quatsch. Von den Arztbesuchen, die ich mache, werde ich hoechstens zu 50% tatsaechlich auch krankgeschrieben. Du laesst ja auch leicht anklingen dass sich ein Arbeitnehmer schneller krankschreiben laesst, auch die Behauptung kann ich persoenlich nicht teilen. Ich frage jedesmal nach ob ich wirklich krankgeschrieben werden muss bzw. ob das nicht kuerzer geht, weil ich genau weiss was sonst an Arbeit liegenbleibt, was ich hinterher erstmal wieder aufholen muss.

D.h. ich muss meistens nach dem Arztbesuch auch wieder arbeiten gehen - und die verlorene Zeit geht dann auf mein eigenes Konto, d.h. die muss ich auch erstmal nacharbeiten. Also sehe ich persoenlich da sehr wohl einen Verlust, und auch hier gilt: Zeit ist Geld! Zwar aendert sich mein Gehalt am Monatsende dadurch nicht. Aber, wenn man den Arztbesuch einrechnet, den man ja auch kaum als Freizeitvergnuegen betrachten kann, muss ich mehr Zeit investieren und verdiene so betrachtet auch weniger.

Andersherum koennte man so argumentieren: wenn ich zwei Stunden beim Arzt sitze und entsprechend zwei Stunden meiner Freizeit opfern muss um die Zeit im Buero nachzuarbeiten, wieso kann das ein Selbststaendiger nicht genauso tun? Oder ist dessen Freizeit etwa kostbarer als meine?!

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Auch wenn man nicht krnakgeschrieben werden sollte - man bekommt die Zeit beim Arzt bezahlt! Das ist der springende Punkt. Man verliert also in dem Sinne kein Geld.

Bei Selbstständigen ist das völlig anders, ich kanns nur nochmal sagen: Opportunitätskosten! Um den Begriff mal zu erklären, da er offenbar nicht verstanden wird: Das sind jegliche "Kosten" die einem dadurch entstehen, dass man keine Erlöse in der Zeit erzielen kann bzw. man Möglichkeiten ungenutzt verstreichen lassen muss! Daraus ergeben sich Verluste mangels nicht erzielte Gewinne, die als Kosten gesehen werden. Die hat ein Arbeitnehmer nicht, ganz einfach, egal in welcher Beziehung. Und selbst wenn er sie hätte sind diese nicht in diesem Maß vorhanden wie bei Selbstständigen.

Mal ganz davon abgesehen, dass man die Zeit rein rechtlich nicht nacharbeiten müsste - das ist eine freiwillige Eigenleistung!

Was das schneller krankschreiben angeht: Es geht darum, dass sich ein Arbeitnehmer, siehe oben, dies eher leisten kann und dann doch der Arbeit entsagt. Ich kenn viele die sitzen selbst kurz nach einer OP schon wieder mit dem Laptop im Krankenbett um ihre Firma so wenig wie möglich zu vernachlässigen.

misspider hat geschrieben:Andersherum koennte man so argumentieren: wenn ich zwei Stunden beim Arzt sitze und entsprechend zwei Stunden meiner Freizeit opfern muss um die Zeit im Buero nachzuarbeiten, wieso kann das ein Selbststaendiger nicht genauso tun? Oder ist dessen Freizeit etwa kostbarer als meine?!

Die Frage, sorry wenn das jetzt arrogant kommt, kann nur von einem Arbeitnehmer kommen! Die meisten Selbstständigen sind froh, wenn sie mal "nur" eine 80 Stunden Woche haben - 100 Stunden sind die Regel. Falls jetzt wieder kommen sollte: Ich kenne aber welche die weniger arbeiten - Unsinn! Da vergisst man einfach dass für viele die Arbeit auch im Privaten weitergeht und dass kaum jemand sich seine Firma mit einer 40 Stunden Woche von Anfang an aufgebaut hat. Weder ich noch alle anderen die ich kenne können sagen: Soundsoviel Uhr, Arbeit vorbei, jetzt hab ich frei!

So gesehen ist dessen Freizeit eben wertvoller als die eines Arbeitnehmers - weil ein Selbstständiger einfach weniger hat! Und je knapper ein gut, desto wertvoller ist es! Logischerweise will man die dann nicht beim Warten verplempern, denn ob ich von 10 - 15 Stunden 2 Stunden beim Arzt absitze oder von 60 - 80 Stunden 2 Stunden ist ein gewaltiger Unterschied.

Und falls ein Arbeitnehmer mal zuhause seine Arbeit fortsetzt ist das in Relation zu einem Arbeitgeber die Ausnahme und nicht die Regel! Oder welcher Fabrikarbeiter baut noch schnell zuhause ein paar Autos zusätzlich zusammen usw.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das sehe ich immer noch anders. Wenn ich spaeter ins Buero komme weil ich zum Arzt musste arbeite ich die Zeit natuerlich nach, sonst steht sie als Fehlzeit auf dem Zeitblatt. Leider haben die meisten Aerzte ja auch so bloede Sprechstundenzeiten, dass man gar nicht nach Feierabend hinkann, aber das schweift vom Thema ab. Deine Meinung, dass die Freizeit eines Selbststaendigen wohl kostbarer ist finde ich wirklich etwas arrogant - ein selbststaendiger Beruf hat eben nicht nur Vorteile. Dafuer kann man dort mehr verdienen und ist sein eigener Herr - muss eben jeder fuer sich entscheiden was ihm im Beruf wichtiger ist.

Zudem gibt es jede Menge Arbeitnehmer, allen voran die Beamten, die ebenfalls privat versichert sind. Die wuerden nach Deiner Beschreibung aber in die Kategorie der Arbeitnehmer fallen, wo es egal ist wie lange sie krank sind oder beim Arzt sitzen. Also kann man die Privatpatienten sowieso nicht pauschal "bemitleiden". Im Grunde muesste man dann doch ganz individuell diverse Kriterien abwaegen: schwer schuftender Selbstaendiger oder Beamter oder Angestellter oder ..., wie schwerwiegend bzw. dringend ist das Anliegen/Krankheit, gibt es einen Termin oder nicht etc. - das kann es doch auch nicht sein.

Normalerweise hoere ich dann immer das Argument "dann lass Dich doch privat versichern, musst Du aber auch mehr zahlen fuer die Vorzuege". Das Problem ist dabei natuerlich dass eine private Versicherung nicht jedem als Option offensteht, sonst waere das vielleicht ein gangbarer Kompromiss.

Auch wenn ich Deine Meinung aus Deiner Sicht nachvollziehen kann und respektiere, so kann ich sie aus meiner Sicht trotzdem nicht teilen und bin auch weiterhin veraergert darueber, dass Privatpatienten bevorzugt behandelt werden.

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» misspider » Beiträge: 1964 » Talkpoints: 6,69 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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