Wieso sind manche Vegetarier intolerant?
Ich selber bin seit circa einem Jahr Vegetarier und finde es keinesfalls schlimm, dass andere Leute Fleisch essen. Ich mache, wenn ich zum Beispiel Sushi koche, für meine Familie immer welche mit Fleisch, weil ich die Entscheidung ja nicht für sie treffen kann. In meiner Klasse mit 28 Leuten sind wir insgesamt sieben Vegetarier. Deswegen kann ich sehr gut die verschiedenen Verhaltensweisen beobachten.
Die meisten Vegetarier die ich kenne finden es schlimm, wenn andere Leute Fleisch essen. Eine sehr gute Freundin von mir droht ihrem Freund damit, dass sie ihn nicht mehr küsst, wenn er Fleisch isst. Das finde ich persönlich einfach dreist und sehe das nur als ein Ausnutzen der Liebe. Ich wollte sie nicht direkt darauf ansprechen, weil das deren Sache ist, aber habt Ihr eine Idee, warum sich manche Vegetarier so sehr daran stören, wenn andere Menschen Fleisch essen?
Für einen Vegetarier ist es sicher immer etwas schwierig mit anzusehen, wie andere Leute Fleisch essen. Sie wollen eben Wissen über den Umgang mit Tieren vermitteln.
Ich denke gerade in einer Beziehung ist es schwierig da verschiedener Meinung zu sein. Für mich würde es zum Beispiel gar nicht gehen, dass ich dem Vegetarier etwas in derselben Pfanne koche, wo vielleicht kurz vorher das Fleisch drin lag. Das ist sicher Kopfsache, aber ich würde es eben nicht tun. Meiner Meinung nach hat man es als Vegetarier schwer und es ist daher verständlich, wenn die Vegetarier eben immer mal etwas komisch reagieren. Es ist eben eine Meinung die sie vertreten und ich kann es eigentlich recht gut verstehen. Ich kenne selber Vegetarier und esse auch selber wenig Fleisch, sodass ich die Leute schon gut verstehen kann. Es ist sicher schwer, immer gegen eine Mauer anzureden.
Ich denke, dass viele gerade junge Vegetarier dies vor allem aus einem Grund sind: Sie suchen Aufmerksamkeit durch "Rebellion", Auffallen und Anderssein um jeden Preis. Es gibt sicherlich auch andere, die tatsächlich aus Gründen wie Tierschutz, Umweltschutz oder auch schlicht der eigenen Gesundheit zu Liebe vegetarisch essen, aber unter den Jugendlichen ist es doch meist der Schrei nach Aufmerksamkeit. Der ist ja letztlich auch für viele Jugendbewegungen von Punk bis Hippie verantwortlich.
Gerade in den linken Szenebewegungen geht es ja viel ums anders sein (vielen gelingt dies gerade wegen ihrer Fixiertheit auf dieses Ziel nicht), da passt die vegane oder vegetarische Ernährung hervorragend ins Konzept. Und tatsächlich sind Vegetarier auch überwiegend dort anzutreffen.
Als Rebellion würde ich Vegetarismus oder Veganismus nicht bezeichnen. Ich würde Vegetarier, die aus Überzeugung konsequent vegetarisch leben, auch nicht als intolerant bezeichnen, nur weil sie für sich manche Dinge ablehnen. Ich selbst bislang auch nur Vegetarier und für mich kommen manche Dinge auch nicht in Frage. So serviere ich keine Fleisch- und Fischgerichte. Wer bei mir isst, muss damit leben, dass es vegetarische Gerichte gibt. Für Veganer würde ich vegan kochen, weil das nicht gegen meine Prinzipien verstößt. Ich würde aber kein Fleisch zubereiten und wüsste auch gar nicht, wie man das wirklich richtig macht. Ich hatte bisher zwar schon Partner, die keine Vegetarier waren, überwiegend zu einer Zeit, als ich selbst hin und wieder Wurst gegessen habe. Mittlerweile möchte ich aber auch nicht einmal mehr einen Partner haben, der Fleisch isst. Das hat für mich auch nichts mit Intoleranz zu tun. Ich möchte einfach keinen Partner haben, der das Leben anderer nicht achtet - und das schließt selbstverständlich das Leben von Tieren auch ein.
Ich frage mich, wo du eigentlich ein Problem siehst. Wenn deine Freundin ihren Freund nicht küssen möchte, wenn er Fleisch gegessen hat, ist das doch nachvollziehbar. Wo das dreist sein soll, frage ich mich wirklich. Noch absurder finde ich die Idee, dass die Liebe dadurch ausgenutzt wird. Also bitte, das ist doch sehr konstruiert. Ich mag den Fleisch-Geruch und den entsprechenden Geschmack auch nicht und würde jemanden, der danach riecht und schmeckt, auch nicht küssen wollen. Einen Raucher würde ich ja auch nicht küssen wollen, weil ich diesen Aschenbecher-Geschmack nicht mag.
Natürlich könnte es einem selbst egal sein, ob andere Leute Fleisch essen, Tiere töten, nackt durch den Wald tanzen oder Straftaten begehen. Solange man selbst nicht betroffen ist, kann einem das alles egal sein. Aber mir persönlich tut es um die Tiere sehr Leid, denn ein schönes Leben haben die alle nicht, vor allem nicht in der Massentierhaltung. Ich finde diese Missachtung und Ausbeutung so schlimm, dass ich dann auch in meinem Umfeld niemanden haben möchte, der so etwas unterstützt und sich an der Tierquälerei erfreut, auf welche Weise auch immer. Würdest du auch die angebliche Intoleranz anprangern, wenn sich ein Pazifist gegen die Haltung der Kriegsbefürworter aussprechen würde?
Für einen Vegetarier ist es sicher immer etwas schwierig mit anzusehen, wie andere Leute Fleisch essen. Sie wollen eben Wissen über den Umgang mit Tieren vermitteln.
Isst den jeder Vegetarier kein Fleisch mehr, weil ihm die Tiere Leid tun? Es gibt doch auch noch andere Gründe für eine vegetarische Ernährung?
Ich denke, dass viele gerade junge Vegetarier dies vor allem aus einem Grund sind: Sie suchen Aufmerksamkeit durch "Rebellion", Auffallen und Anderssein um jeden Preis.
Wie viele Menschen bekommen den wirklich bewusst mit, wenn sich jemand vegetarisch ernährt? Das bekommt man doch an sich nur mit, wenn man mit seinen Mitmenschen gemeinsam isst. Und selbst dann fällt das heute an sich kaum noch auf. Warum ist es dann eine Rebellion?
Gerade in den linken Szenebewegungen geht es ja viel ums anders sein (vielen gelingt dies gerade wegen ihrer Fixiertheit auf dieses Ziel nicht), da passt die vegane oder vegetarische Ernährung hervorragend ins Konzept. Und tatsächlich sind Vegetarier auch überwiegend dort anzutreffen.
Ich kenne wenige, die gleichzeitig links orientiert sind und sich vegetarisch ernähren. Sich vegetarisch ernähren heißt schon lange nicht mehr wirklich anders sein.
@ Topic- Generell denke ich, kommt es wohl eher darauf an, warum sich jemand vegetarisch ernähren mag. Und es gibt so viele unterschiedliche Beweggründe, dass man deine These sicherlich nicht verallgemeinern kann.
Klar gibt es Menschen, die kein Fleisch mehr essen wollen, weil ihnen die Tiere Leid tun. Ich persönlich kann diese These absolut nicht nachvollziehen, gebe ich zu. Allerdings akzeptiere ich die Aussage in der Regel. Von Menschen, die sich deshalb fleischlos ernähren wollen, würde ich auch damit rechnen, dass sie eventuell vom Partner verlangen, dass er/ sie sich vegetarisch ernährt. Was ich persönlich ein wenig schwierig finde, da ich denke, wenn jemand aus Rücksicht auf das Leben der Tiere mein Fleisch essen mag, kann man auch die Einstellung des Partners akzeptieren. Allerdings denke ich auch, auch wenn sich das nun widersprüchlich anhören mag, wenn ich als Fleischesser einen Mann kennenlernen würde, der eben aus den oben genannten Gründen Vegetarier ist, kann ich mir bevor ich eine Beziehung mit ihm eingehe überlegen, ob ich mit seiner Einstellung zurecht kommen würde.
Es gibt aber auch Vegetarier, die kein Fleisch essen, weil es ihnen nicht schmeckt. Eine Einstellung mit der ich Leben kann. Ich mag keinen Kaffee und würde den mittlerweile noch nicht mal mehr aus Höflichkeit trinken. Ich verlange aber von keinem anderen, dann eben keinen Kaffee mehr zu trinken, nur weil er mir nicht schmeckt.
Es gibt auch Menschen, die aus gesundheitlichen Gründen kein Fleisch essen. Kann ich ebenfalls einigermaßen verstehen, würde aber eventuell nachfragen. Allerdings kann man mich da recht schnell überzeugen. In dem Fall würde für mich aber kein Bezug dazu bestehen, dass man einen Fleischesser nicht küssen mag.
Ganz generell bekehre ich keinen von meinen Ansichten. Erwarte aber im Gegenzug auch Akzeptanz für mich. Wenn ich Besuch bekomme, der sich vegetarisch ernährt, ist es für mich kein großes Problem, dem zu entsprechen. Genauso erwarte ich in einem vegetarischem Haushalt keine Fleischspeisen. Da kann ich Cologneboy2009 verstehen, der klar sagt, er weiß nicht, wie man Fleisch zubereitet.
vor allem nicht in der Massentierhaltung. Ich finde diese Missachtung und Ausbeutung so schlimm,
Wenn Fleisch aber nun nicht mehr über Massentierhaltung "produziert" werden würde und die Tiere nennen wir es Artgerecht aufwachsen dürfen, würdest du dann Fleisch essen? Ich frage rein aus Interesse, falls das nun als Provokation herüberkommen sollte.
LittleSister hat geschrieben:vor allem nicht in der Massentierhaltung. Ich finde diese Missachtung und Ausbeutung so schlimm,
Wenn Fleisch aber nun nicht mehr über Massentierhaltung "produziert" werden würde und die Tiere nennen wir es Artgerecht aufwachsen dürfen, würdest du dann Fleisch essen? Ich frage rein aus Interesse, falls das nun als Provokation herüberkommen sollte.
Nein, ich würde es dennoch nicht essen. Ich habe ja ein paar wenige Dinge mal probiert und es hat mir nie so wirklich geschmeckt. Ich habe Würstchen oder Frikadellen zum Beispiel nur als Unterlage für massenhaft Senf verwendet, weil ich Senf mag und einfach etwas brauchte, worauf ich den essen kann. Aber mittlerweile habe ich genug Alternativen gefunden. Auch ohne die Massentierhaltung würde ich kein Fleisch essen - auch dann nicht, wenn das Tier in freier Wildbahn zufällig vor meiner Nase tot umfallen würde - und dann aus meiner Sicht auch tatsächlich ruhig gegessen werden kann, da es weder schlecht gehalten noch absichtlich getötet wurde. Ich würde es dennoch nicht mögen.
Ich selber esse Fleisch und habe ein solches Verhalten auch schon mitbekommen. Im Urlaub hatten wir einen Herrn am Tisch sitzen, der eben Vegetarier war. Weil ich meistens Fleisch bestellt hatte, bekam ich auch schon mal komische Blicke oder Kommentare zu spüren. Das finde ich dann auch nicht in Ordnung. Ich respektiere ja, dass er sich vegetarisch ernährt, aber ich erwarte dann auch schon, dass meine Einstellung auch respektiert wird und keiner versucht, mich zu ändern.
Ich denke auch, dass es darauf ankommt, aus welchem Grund jemand sich vegetarisch ernährt. Wenn es daran liegt, dass demjenigen die Tiere leid tun, kann ich es ja verstehen, dass es der Person dann nicht so leicht fällt, andere beim Essen von Fleisch zu sehen oder gar selber welches zu zubereiten. Wenn die vegetarische Ernährung aber andere, z.B. gesundheitliche Gründe hat, würde ich es nicht verstehen, wenn ich dann einen fiesen Kommentar zu meiner fleischhaltigen Ernährung zu hören bekäme.
Es gibt intolerante Vegetarier und es gibt intolerante "Fleischesser". Bei beiden Seiten wird man solche und solche Leute finden. Mich persönlich nerven Vegetarier ebenfalls, die meinen man muss nun die Menschheit belehren, dass man kein Fleisch essen soll und dass die Tiere so arm sind und so weiter. Besonders nerven sie mich, wenn sie da eigentlich gar kein konkretes Hintergrundwissen haben. Das ist dann insbesondere der Fall, wenn man nur aus einer "Modeerscheinung" heraus Vegetarier ist.
Ich finde es aber auch nicht richtig, wenn "Fleischesser" versuchen einen Vegetarier zu bekehren und ihm auf Biegen und Brechen zu zeigen, dass Fleisch doch wichtig und gesund ist. Ich persönlich halte es für eine ausgewogene Ernährung auch durchaus wichtig, vor allem sollte man Kinder nicht rein vegetarisch ernähren. Es gilt wie so oft der Mittelweg, der der berühmte goldene Weg ist. Aber im Endeffekt soll es jeder so machen, wie er es selber für richtig hält. Man wird die jeweils extremen Varianten von beiden Seiten nicht bekehren können. Und genau diese extremen Varianten sind ja dann oft die Intoleranten. Wenn jemand meint, dass es ekelhaft ist, wenn jemand Fleisch isst, dann soll er bitteschön darauf verzichten.
Und wenn mir jemand sagt, dass er mich nicht küsst, nur weil ich Fleisch gegessen habe, dann muss ich mir eben überlegen, ob sich dieser Zwiespalt dann in einer Beziehung verträgt. Ich selber sage zum Beispiel ja auch, dass ich nicht mit einem Raucher eine Beziehung haben könnte. Ich könnte einen Raucher eben auch nicht küssen, weil ich diesen Geschmack einfach ekelhaft finde. Wenn jemand Fleisch isst und findet, dass der Nachgeschmack beim Küssen dann derart ekelhaft ist, dann muss man das eben auch irgendwie hinnehmen. Dann muss man sich eben überlegen, ob eine Beziehung möglich ist oder nicht. Aber jemand mehr oder weniger durch Drohung von einem Beziehungsende dazu bringen zu wollen, mit dem Fleischessen aufzuhören, wird wohl selten bis nie klappen.
Also ehrlich gesagt kann ich das schon nachvollziehen, wieso es vielen Vegetariern durch den Strich geht, wenn sie sehen, dass andere Fleisch essen, schließlich wird man nicht einfach aus seinen Launen heraus Vegetarier (zumindest sollte man das nicht, wobei ich auch finde, dass viele Leute das scheinbar eher aus der Mode heraus tun) und verfolgt bestimmte Ideale und Ziele. Wenn man diese Meinung vertritt, dann ist es also zwangsläufig so, dass man die Einstellung anderer Menschen nicht unterstützt und es mehr oder weniger die eigene Pflicht ist, diese Einstellung ''ungut'' zu finden.
Würde man diese Meinung nicht vertreten, dann würde man Fleisch essen eher aus privaten Gründen schlecht finden, also beispielsweise so Gründe wie, dass Fleisch ungesund ist und der eigenen Gesundheit schadet und so weiter. An sich sind die meisten Vegetarier aber eher gegen Fleisch, weil sie es nicht gut finden, wie die Tiere gehalten werden, sie sind gegen die Massenhaltung und das mästen und so weiter und wenn man diese Einstellung vertritt, dann sollte man es eigentlich auch nicht sonderlich gut finden, wenn andere Fleisch essen, zumal einem schließlich durchaus bewusst ist, dass man selbst an der Tatsache nichts ändern kann, damit sich an der Massentierhaltung etwas ändert. Solange der Rest der Welt so weiter macht, wird es dabei bleiben und deswegen sollte man als begeisterter Vegetarier den Fleischgenuss anderer auch nicht unterstützen und gut heißen, so sehe ich das zumindest.
So sehe ich das zumindest, weil die Einstellung als Vegetarier eigentlich ja ein bisschen mehr ist, als eine reine Ernährungsumstellung. Wie auch immer, auf jeden Fall kann ich persönlich es nicht nachvollziehen, wieso man als überzeugter Vegetarier anderen Leuten auch noch Fleisch zubereitet. Ich meine, wäre ich strikt gegen die Massentierhaltung und würde das Töten von Tieren nicht gutheißen, wieso sollte ich dann auch noch Fleisch kaufen und es anderen zubereiten, nur weil diese keine Vegetarier sind. Ich meine, nur weil man auch gerne Fleisch isst und kein Vegetarier ist, bedeutet das doch nicht, dass man ständig und jeden Tag Fleisch esse muss oder? Gerade wenn man zu Besuch bei einem Vegetarier ist, sollte man es doch tolerieren können und hier eben mal auf Fleisch verzichten, einen Tag lang tut das doch nicht weh oder?
Man muss dabei bedenken, dass es gerade die günstige Massentierhaltung ist, die es den Menschen ermöglicht, das Fleisch günstig einzukaufen und es somit fast täglich zu essen. Aus diesem Grund sollten Vegetarier nicht nur Toleranz gegenüber Fleischessern empfinden, sondern Fleischessen auch gegenüber Vegetariern oder nicht? Ich meine, was macht es einen Unterschied, wenn du die Gewohnheiten deiner Familie als Fleischessen akzeptierst und ihnen Fleisch machst und diese deine nicht und mehr oder minder wollen, dass es bei dir Fleisch gibt. Ich als Vegetarier würde jetzt nicht gegen jeden Fleischesser rebelieren und ich würde auch nicht von allen anderen Fleischessern erwarten, dass sie damit aufhören oder sie gar in der Richtung erpressen, aber ich würde auf jeden Fall kein Fleisch zubereiten, wenn ich dagegen bin.
Ich kann da tournesol eigentlich nur Recht geben. Ich finde es irgendwie total witzig, dass die Vegetarier immer gleich als intolerant abgestempelt werden. Ich bin auch schon eine ganze Weile Vegetarier und ich muss sagen, dass ich alles andere als intolerant bin. Wenn andere Leute Fleisch essen wollen, dann sollen sie das eben tun. Von mir ernten diese Leute dann auch keine abfälligen oder böse Blicke. Ich akzeptiere ihren Fleischkonsum und es macht mir auch überhaupt nichts aus, mit ihnen an einem Tisch zu setzen. Außer meinem Mann ist in meiner Familie niemand Vegetarier und das ist auch nicht tragisch. Bei Familienfeiern gibt es somit immer Fleisch zu essen, auf das ich dann eben verzichte. Allerdings ist es dann oft so, dass man versucht, mich doch irgendwie zum Fleischkonsum zu drängen. Das nervt mich dann schon und ich habe auch gar keine große Lust mehr, mich ständig für meinen Fleischverzicht rechtfertigen zu müssen.
Ich bin aus vielen verschiedenen Gründe auf eine vegetarische Ernährung umgestiegen. Mein Sohn kann auch Fleisch essen, wenn er das möchte. Es ist nicht so, dass ich extra für ihn Fleisch brate. Wir essen in unserer Familie nur vegetarisch, aber wenn wir beispielsweise unterwegs sind, bekommt er eine Wurst, wenn er Hunger bekommt. Bei meiner Mutter bekommt er auch regelmäßig Fleisch und ich habe da auch keinerlei Probleme. Falls er sich irgendwann auch mal für eine vegetarische Ernährung entscheiden würde, wäre ich natürlich froh - wenn nicht, dann ist das auch okay. Es widert mich absolut nicht an, wenn jemand vor mir Fleisch isst. Das finde ich absolut übertrieben. Natürlich kenne ich auch einige Vegetarier, die absolut intolerant sind, was den Fleischkonsum anderer Menschen angeht, aber es gibt auch genügend "Fleischesser", die es nicht akzeptieren können, wenn Leute auf Fleisch verzichten möchten.
Man versucht den Leuten dann immer einzureden, dass sie Fleisch dringen benötigen würden und das man andernfalls krank wird. Eventuelle Mangelerscheinungen werden dann natürlich auch immer sofort angeführt. Wenn man sich ausgewogen ernährt, dann kommt es nicht zu Mangelerscheinungen. Es gibt genügend Ersatzstoffe, aber die meisten sind dann echt beratungsresistent und akzeptieren einfach nur ihre Meinung. Sie essen schon jahrelang Fleisch und halten das für richtig. Mir soll das Recht sein, allerdings möchte ich dann auch in Ruhe gelassen werden. Man kann nicht von anderen Menschen erwarten, dass sie einem mit Toleranz begegnen, wenn man selbst total intolerant ist. Bei mir zuhause wird es kein Fleisch geben - auch dann nicht, wenn Besuch kommt. Das wird aber auch akzeptiert und ich wüsste auch nicht, was so schlimm daran ist, wenn man einen Tag mal kein Fleisch isst.
Dass man als Vegetarier seinen Partner nicht küssen kann, wenn dieser Fleisch gegessen hat, kann ich schon ein wenig nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Ich finde den Geruch von Fleisch auch schrecklich. Eine Beziehung zwischen einem Fleischesser und einem Vegetarier kann da schon einige Probleme mit sich bringen. Ich bin ehrlich gesagt sehr glücklich,dass mein Mann ebenfalls auf Fleisch verzichtet, denn so kommt es gar nicht erst zu Spannungen. Ich könnte aber genauso gut keinen Raucher küssen, weil der Gestank einfach nur ekelerregend ist. Man kann niemanden zwingen, mit dem Rauchen aufzuhören, wenn er es selbst nicht möchte. Genauso wenig kann man jemanden den Fleischverzicht aufdrängen. Man muss dann eben abwägen, ob man damit leben kann, oder nicht.
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