Von einem Kurzurlaub total enttäuscht!
Wir haben uns jetzt schon sehr lange auf unseren Kurzurlaub gefreut und wollten uns nach der schwierigen letzten Zeit einfach nur erholen. Wir hatten sogar meine Schwägerin mit die dann auch zum Teil auf unsere Tochter aufpasste damit wir uns erholen konnten. Ausgewählt für unseren Kurzurlaub hatten wir eine Therme in der wir Früher schon sehr oft waren und das war immer die Erholung pur. Jetzt waren wir circa seit zwei Jahren nicht mehr dort, weil sie einfach zu Teuer ist.
Alleine der Eintrittspreis pro Erwachsenen beträgt knapp 50 Euro für einen Tag, und das ist einfach nicht leistbar. Aber wir wollten es uns einen Tag gönnen und entspannen. Eigentlich war schon das hinkommen immer sehr schön. Man ging durch einen großen Park um zur Therme zu gelangen weil man mit dem Auto gar nicht bis zur Therme hinfahren konnte. Oder man wurde mit einem Elektroauto bis zum Eintritt gebracht. Das ist auch heute noch so nur das der Park eher wie ein Dschungel aussieht und überhaupt nicht mehr gepflegt war. Eher eine Katastrophe und man war froh dass man wieder aus dem Dschungel heraus war.
Aber dann kommt ja die Therme. Schön, dachten wir, doch weit gefehlt. Das, was früher ein schöner und gemütlicher Eingang war, war jetzt eine dunkle Höhle. Auch das Personal war nicht mehr freundlich. Also es machte keinen guten Eindruck. Die Umkleide war zum Glück noch wie früher, das ging, aber als man dann in die Thermenanlage kam, sah man schon die Veränderungen. Es war überhaupt nicht mehr gepflegt und es war auch nicht mehr die Ruhe dort wie es vorher mal war. Das Gras ist überall verwildert und nicht mehr der schön gepflegte Liegerasen, die Liegen zum Teil kaputt, die Holzliegen konnte man gar nicht mehr verwenden weil man Angst haben musste das sie zusammenbrechen, der Kinderspielplatz sah auch so aus. Man fühlte sich nicht mehr so wohl wie noch vor zwei Jahren. Auch das Gebäude, das ein Hundertwasserhaus ist, kommt in die Jahre und wird nicht mehr gepflegt.
Dann wollten wir für unsere Tochter etwas zu essen haben. Im ersten Restaurant gab es gar nicht, also mussten wir zum zweiten weiter. Wir haben uns dann für uns alle für Suppe, Toast und Pommes entschieden weil etwas Brauchbareres war nicht auf der Karte. Doch ich habe noch nie gesehen das man einen Toast oder Pommes so dermaßen schlecht machen kann wie dort. Der Toast war eigentlich nur Toastbrot mit einer Scheibe Schinken und das Brot so hart das man es kaum essen konnte und die Pommes waren alles so circa ein Zentimeter Stückchen die total zu Tode frittiert waren. Die Suppe schien brauchbar, zumindest hat es unserer Tochter geschmeckt. Beim Eis hatten wir dann wieder das gleich Problem. Das leckere Schlagobers war Sprühsahne aus der Dose, die selbstgemachten Eiswaffeln, war das was vielleicht von den Palatschinken machen übrig blieb und ziemlich ungenießbar und die Preise jenseits von Gut und Böse.
Für uns war es leider keine Erholung und wir waren sehr enttäuscht darüber. Warum lässt man etwas, das mal so gut war, so verkommen? Wir werden dort nicht mehr hinfahren, für diesen Eintrittspreis bekommt man etwas viel besseres! Habt ihr das auch schon mal erlebt das ihr euch auf etwas, das ihr schon gekannt habt, so sehr gefreut hat und dann so enttäuscht wurdet?
Solche Enttäuschungen kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich kenne das Gefühl, wenn ein Ereignis, auf das man irgendwie hingefiebert hat, nicht das hält, was man sich davon versprochen hat. In deinem Fall war die Sache insofern "schlimmer", als das sich die Enttäuschung von Beginn an abgezeichnet hat und man so vermutlich den ganzen Tag über in immer schlechtere Stimmung kommt. Das gipfelt dann tatsächlich nicht nur in Ernüchterung sondern manchmal auch in Wut. Und das ist sicher ein falsches Gefühl, wenn man sich doch eher auf eine angenehme Entspannung gefreut hat.
Leider, und auch ich habe hier gelernt, muss gesagt werden, dass man an der Enttäuschung in aller Regel selbst Schuld ist. Hier war einfach die Erwartungshaltung eine Falsche und der Vergleich mit einer möglicher weise überhöhten Vergangenheit hat dazu geführt, dass die Erwartungen tatsächlich nicht erfüllt werden konnten. Besser wäre es gewesen, gar nicht darüber nachzudenken, wie es "früher" (also vor zwei Jahren) war oder was vom Betreiber besser gemacht werden könnte. Wichtiger wäre gewesen, sich darauf zu konzentrieren, was einem jetzt Spaß hätte machen können oder was einem das Maximum an Erholung bieten würde. Doch dafür ist es jetzt letztlich zu spät.
Um vielleicht die Enttäuschung besser verarbeiten zu können, würde ich dir empfehlen, deinen Unmut sachlich in einem Beschwerdebrief an den Betreiber zusammen zu fassen und diese eben abzuschicken. Weiter aber solltest du dann nicht mehr darüber nachdenken. Und es muss dir auch egal sein, inwiefern die Betreiber auf deine Beschwerde reagieren. Mit dem Vorgang solltest du danach schlicht abgeschlossen haben, so dass hier nicht noch mehr Potential für Enttäuschungen entsteht.
Wir hatten einmal einen Kurzurlaub in Paris gebucht. Es waren zwei Hotelübernachtungen und eine Sightseeing - Tour mit dem Bus inbegriffen. In der Tour war auch eine Fahrt auf den Eiffelturm enthalten. Darauf freute ich mich am meisten. Ich war schon einmal in Paris, aber als ich das letzte Mal da war, war der Eiffelturm aus irgendwelchen Gründen gesperrt. Also freute ich mich besonders darauf. Die Tour war ganz schön, hörte aber auf, ohne dass wir die Fahrt auf den Eiffelturm gemacht hatten. Ich war sehr enttäuscht. Mein Mann beschwerte sich bei der Reiseleitung, die Gott sei Dank deutsch sprach. Wir bekamen zwar einen Teil des Geldes zurück, aber trotzdem war die Enttäuschung zu groß. Wir wollten dann privat auf den Turm, aber die Schlange war so lang, dass wir fast zwei Stunden hätten warten müssen und es war schon Abend. Dieses Erlebnis hat uns den Urlaub ein bisschen verdorben trotz der anderen schönen Sachen, die wir gesehen haben, wie zum Beispiel die Mona Lisa im Louvre.
Dieses Phänomen kenne ich auch. Hervorgerufen wird es durch zwei Umstände. Erstens ändert sich die Welt (Hoteliers oder Thermenmanagements wechseln, touristische Betriebe kommen in die Jahre.) und zweitens ändert man sich selbst (Erinnerungen werden verklärt, Ansprüche ändern sich.). Durch eine solche Erfahrung vermeide ich es mittlerweile eine Reise noch einmal zu wiederholen. Da bin ich lieber vorsichtig als nachsichtig ...
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