Stadt oder Land? Pro und Contra für Kinder!
Wo wachsen Kinder besser auf? Auf dem Land oder in der Stadt? Wo kommen die "schlausten" Kinder her? Aus der Stadt oder vom Land? Diese Frage wurde neulich in irgendeiner Talkshow gestellt. Aber ich habe leider die Antwort nicht mehr mitbekommen, weil ich was anderes zu tun hatte. Dennoch bleiben die Fragen irgendwie in meinem Kopf.
Beeinflusst das Leben in der Stadt oder auf dem Land wirklich auch die Schlauheit? Was ist positiv für Kinder in der Stadt aufzuwachsen oder auf dem Lande? Was ist negativ für Kinder in der Stadt aufzuwachsen oder auf dem Lande? Wo kommen die selbstbewussteren Kinder her? Kommen sie aus der Stadt oder vom Lande?
Wenn es bewiesen wäre, wo die Kinder besser aufgehoben wären, würdet ihr umziehen, damit eure Kinder ein besseres Leben hätten? Was wäre, wenn ihr auf dem Land wohnt und man euch beweist, dass für die Kinder das Stadtleben besser wäre oder umgekehrt? Würdet ihr eure Wünsche, wie ihr wohnen wollt aufgeben, damit die Kinder eine bessere Zukunft haben?
Es gibt bei beiden Vor- und Nachteile. Meine Kinder wachsen in der Großstadt auf. Sie haben viele Freunde, aber auch viele Kinder, die nicht die beste Erziehung genießen. Darüber hinaus müssen sie bei den Straßen besonders aufpassen. Meine Nichte und mein Neffe wachsen auf dem Dorf auf. Sie haben nicht viele Freunde und müssen sich Tage vorher verabreden, damit sie auch aus dem Nachbardorf dann vorbei kommen. Darüber hinaus ist die Schule weit weg, sodass sie immer mit dem Schulbus fahren müssen und daher auch recht früh aufstehen müssen. Auf der anderen Seite haben sie viel Ruhe und können ungestört spielen.
Ich selber bin auch auf einem Dorf groß geworden. Zu meiner Zeit haben wir noch auf der Straße Fußball gespielt, was die Kinder dort immer noch zum Teil machen. Später haben diese Kinder aber Schwierigkeiten eine Ausbildung zu erhalten, weil es nicht viel gibt. Das ist in der Großstadt dann doch anders. Wir werden bald an die Grenze unserer Großstadt ziehen, so sind wir nicht weit weg und haben dennoch unsere Ruhe. Wir merken einfach, dass die Großstadt doch zu stressig ist und darüber hinaus leider die Kinder nicht im besten Umfeld aufwachsen. Das wünschen wir uns dann doch, sodass wir bald eine andere Heimat suchen.
Ich denke nicht, dass die Kinder aus der Stadt selbstbewußter sind als andere, die vom Dorf kommen. Ich denke eher, dass es mit dem Elternhaus zu tun hat. So sehe ich es zumindest bei meinen Kindern, die in der Stadt aufwachsen und meinen Neffen und Nichten, die auf dem Land groß werden.
Ob es da eine generelle Antwort gibt, kann ich dir nicht sagen. Ich selber bin in einer Großstadt aufgewachsen. Inzwischen wohne aber am Land und ich bin unendlich froh, dass mein Sohn am Land aufwachsen kann und nicht in einer Stadt. Schlauer wird er am Land denke ich nicht, aber ob die Kinder in der Stadt wesentlich schlauer sind, bezweifle ich auch. Es kann durchaus sein, dass es am Land weniger Studenten gibt, das liegt aber denke ich nicht unbedingt daran, dass Landkinder dümmer sind oder dergleichen, sondern es liegt einfach an der Infrastruktur, die in der Stadt natürlich um einiges besser ist.
Es kommt wohl auch darauf an, welche Werte man einem Kind vermitteln möchte. Mein Ziel ist es nicht gerade, ein besonders schlaues Kind zu haben. Natürlich ist auch mir Bildung sehr wichtig und ich möchte sie nicht vernachlässigen, aber mir sind andere Werte wesentlich wichtiger. Mir ist es wichtig, dass mein Sohn mit möglichst viel Natur aufwächst. Er soll nun nicht so wie ein Almöhi aufwachsen, aber mir ist es eben sehr wichtig, dass er auch viel im Freien ist und da nicht nur in irgendwelchen städtischen Spielplätzen.
Außerdem denke ich, dass das Leben am Land einfach um einiges weniger hektisch ist. Natürlich kann man nicht alles verallgemeinern, aber dennoch würde ich pauschal sagen, dass es einfach natürlicher und geruhsamer am Land zu geht. Irgendwie kommt man sich weniger unter Druck und Stress vor und das macht sich natürlich auch bei den Kindern dann bemerkbar. Ich kenne kaum Stadtkinder, sie sich einfach noch gut mit Steinen, Blättern und einer stinknormalen Wiese ohne irgendwas beschäftigen können. Landkinder können das auch nicht immer, aber dennoch ist hier die Chance einfach größer.
Ganz in der Einöde würde ich mit einem Kind aber auch nicht wohnen wollen. Ich selber wohne am Rande von einem Naturschutzgebiet an einem großen See. Allerdings dauert es auch nicht allzu lang, bis man in einer größeren Stadt ist. Das ist für mich die ideale Mischung und Kombination, auch in Bezug auf die ideale Wohnlösung für Kinder. In erster Linie ist es ländlich, aber dennoch ist ein wenig Stadtbezug möglich.
Ich würde im Zweifelsfall immer die Stadt vorziehen. Zwar sollten Kinder schon die Natur kennenlernen und ein gesundes Verständnis dafür entwickeln, aber das kann man auch mit häufigen Ausflügen und Ferien erreichen. Und auf Dauer gibt es für Heranwachsende in den großen Städten einfach mehr Angebote. Sportvereine, Bücherhallen, allgemein mehr kulturelles Leben dank einer besseren Infrastruktur.
Ich denke aber nicht, dass der Ort des Heranwachsens einen Einfluss auf die Intelligenz eines Kindes hat. Höchstens auf die Bildung. Und selbst die wird sich zwar unterscheiden, man kann meiner Meinung nach aber nicht sagen, was nun besser oder schlechter wäre.
Wenn man Wert auf gute Berufschancen legt, ist aber deutlich die Stadt vorzuziehen. Viele Chefs haben gewisse Vorurteile gegenüber "Landeiern", dass diese nicht so stressresistent und belastbar seien. Vielleicht stimmt das ja sogar, wenn man bedenkt, dass sie in einem ruhigeren Umfeld, das weniger Ansprüche an sie stellt, aufgewachsen sind. Jemand, der in der Großstadt aufwächst, lernt, mit Außenreizen besser umzugehen und sie auch besser zu filtern.
Dass es einen intelligenzmäßigen Unterschied zwischen Stadt- und Landkindern geben soll, habe ich noch nie gehört. Ich kann mir das auch nicht vorstellen. Allerdings ist die Übertrittsquote auf ein Gymnasium in Städten höher als auf dem Land. Aber das hat ja nicht unbedingt etwas mit der Intelligenz zu tun.
Ich würde nicht aufs Land ziehen, weil ich es dort selber nicht ertragen würde. Und wenn die Mutter nicht glücklich ist, kann sie auch nicht so gut für ihre Kinder sorgen. Ich bin auf dem Land groß geworden und sehe eigentlich keine Vorteile darin. Der Schulweg war weit und die Freundinnen nicht schnell erreichbar, weil sie jeweils in anderen Dörfern wohnten.
In der Stadt hat man viel mehr Möglichkeiten, verschiedene Angebote auszuprobieren. Es gibt mehr Sportarten, die man betreiben kann, mehr musikalische Förderung und mehr Museen, die man sich anschauen kann. Als Eltern ist man entlastet, weil man die Kinder nicht mit dem Auto überall hinkarren muss. Ab einem gewissen Alter können sie alleine mit dem Bus oder mit der S-Bahn fahren. Parks gibt es auch genügend oder Umland, wo man am Wochenende zum Wandern hinaus fahren kann.
In der Stadt hat man eine größere Auswahl an Schulen. Für jeden ist eigentlich eine Schule innerhalb einer halben Stunde erreichbar. Auf dem Land muss man oft kilometerweit fahren, um in die Schule zu kommen. Auf dem Land braucht man unbedingt ein Auto. In der Stadt kann man ohne Auto zurechtkommen. Meine Kinder wollten den Führerschein gar nicht machen, weil sie mit dem öffentlichen Nahverkehr überall hinkommen. Auf dem Land hätte ich Angst, dass die Jugendlichen betrunken Autofahren, weil es keine andere Möglichkeit als das Auto gibt, irgendwo hin zukommen, wo gefeiert wird. In der Stadt kann man das alles mit dem Bus abfahren, es gibt auch einen Nachtbus.
Ich finde solche Aussagen ehrlich gesagt immer völlig schwachsinnig. Man kann einfach nicht festmachen, ob man als Kind jetzt automatisch schlauer wird, wenn man in der Stadt oder auf dem Land aufwächst. Ich selbst habe zum Beispiel beides mitgemacht und bin während meines Aufwachsens vom Land in die Stadt gezogen. Bin ich jetzt außerordentlich schlau oder vielleicht eher dumm? Ich glaube nicht, dass man hier rein wissenschaftlich überhaupt irgendwelche Punkte oder Kriterien festmachen könnte. Allein schon die Tatsache, dass man hier regional sicherlich noch etliche Male unterscheiden müsste, macht die ganze Statistik, wenn es eine solche überhaupt geben sollte, für mich vollkommen ohne Aussagekraft.
Auch auf die Frage, wo man denn jetzt besser seine Kindheit verbringen könnte, kann man sich bei der Antwort sicherlich ordentlich in die Haare bekommen. Ich selbst habe wie gesagt beides erlebt und kann wirklich nur sagen, dass man meiner Meinung nach als kleines Kind im Dorf bzw. auf dem Land einfach sehr viel mehr erlebt. Dort ist man einfach "näher" an der Natur, hat oft einen größeren Garten und einfach viel mehr Möglichkeiten, "Kind zu sein", als in der Stadt, wo ständig Menschen unterwegs sind, man nicht frei draußen herum turnen kann, man nicht überall mit dem Ball spielen kann, macht Acht auf Autos geben muss, etc. Meine Erinnerungen ans Land in der Kindheit sind einfach sehr viel angenehmer und stärker als die aus der Stadt und auf dieser emotional gesehenen Bahn wächst man dort meiner Meinung nach wesentlich besser auf.
Ob man sich jedoch auf dem Land nicht doch sehr langweilt, wenn man dann mit dem Alter auch in die Pubertät kommt und langsam erwachsen wird, kann ich euch nicht sagen. Ich bin dann doch froh, damals in die Stadt gekommen zu sein, da ich dort "mitten in der Wildnis" wahrscheinlich doch sehr oft gelangweilt gewesen wäre, zumal sich mit dem Alter ja auch Interessen und Vorlieben ändern und man nicht mehr den ganzen Tag mit Freunden in der Natur herum turnt, Fußball spielt, Käfer im Garten ausbuddelt, etc.
Also zunächst einmal bin ich ein Vertreter vom Landleben, dabei geht es mir nicht um irgendwelche kleinen Kaffs in denen jeder, jeden kennt, es sollte einfach nur außerhalb der Stadt sein! Ich stehe dahinter, weil ich dort selbst auch aufgewachsen bin und ich habe das als äußerst positiv empfunden und muss sagen, dass mir das Stadtleben zuwider ist. Um einige Vorteile eines Landlebens zu nennen, seien nur einfach mal die frische Luft und die vielen Spielmöglichkeiten genannt, Kinder haben so von Anfang an eine ganz andere Einstellung zu Natur und gehören letzten Endes dann auch nicht zu den kleinen Enten, die schreiend vor einer Spinne weglaufen, sondern auch Insekten schätzen oder diese zumindest eigenhändig entfernen können.
Auf dem Land haben meiner Ansicht nach die Kinder einen deutliche größeren Spielraum bei der Entwicklung, allein wenn es schon um Platz geht, haben die Kinder dort direkte Vorteile. Meine Mutter beispielsweise ist in der Stadt aufgewachsen und bei ihr war das während der Kindheit so, dass man teilweise 20 Minuten bis zum nächsten Spielplatz laufen musste. Es war dann auch klar, dass die Eltern da keine große Lust drauf hatten und alleine durften die Kinder auch nicht gehen, so war es eigentlich ein recht tristes Dasein. Auf dem Land haben die meisten Bewohner Garten, es gibt davon abgesehen aber auch jede Menge Wiesen und Felder, die Straßen sind weniger stark befahren, es gibt weniger Menschen.
Ich vermute mal, dass Stadtkinder mehr Zeit zu Hause verbringen und Kinder vom Land mehr Zeit draußen, einfach weil bei ihnen das ''draußen'' auch deutlich schöner ist (Natur, vielleicht auch ein Bauernhof und Tiere, Felder) und die Stadtkinder sind oftmals umgeben von Blocks und anderen Gebäuden, der Verkehr lässt auch keine großen Spielemöglichkeiten außer Parks und vereinzelte Spielplätze zu, die dann oftmals auch noch von Jugendlichen verwüstet werden. Nicht selten sieht man Jugendliche in der Stadt ja auch auf irgendwelchen Treppen oder auf Bahnhöfen sitzen, das klassische Vorurteil verkommender Jugendlicher in Großstädten.
Es wird keine Antwort dafür geben, wo angeblich die schlausten Kinder herkommen oder nicht, denn keine der beiden Wohnorte hat irgendeine direkte und gravierende Auswirkung auf die Intelligenz eines Kindes, welche abgesehen davon ohnehin nur minimal von Umwelteinflüssen beeinflusst wird, sondern zum größten Teil vom Erbgut. Auch was das Selbstbewusstsein angeht, wird es keinen direkten Zusammenhang geben, da dieses ebenfalls mit der Umwelt zu tun hat und es kommt weniger auf den Wohnort an, als auf die Menschen, die dort leben.
Ein Kind kann in der Stadt eine fördernde Umgebung haben und auf dem Land ebenfalls. Sitzt ein Kind jetzt durchweg zu Hause und beschäftigen sich mit Konsolen und dem Internet, dann wird es sich sowohl auf dem Land, wie auch in der Stadt ähnlich entwickeln. Wird das Kind gemobbt (was auch in beiden Umgebungen passieren kann), wird es vielleicht an Selbstbewusstsein verlieren, hat es einen festen Freundeskreis, kann dass das Selbstbewusstsein stärken. Oft aber ist es auch so, dass klassische Landkinder mit dem Stadtleben überfordert sind, weil man dort auch anders miteinander umgeht, als eben auf dem Land. Ob das Selbstbewusstsein dann also mit einem Wechsel der Umgebung schwanken würde?
Ich selbst muss einfach sagen, dass ich das Landleben bevorzuge und hier deutliche Vorteile sehe. Es bietet Freiraum und Luft, die Menschen dort sind anders, man kennt sich und hat Bezüge zueinander. Ballungsgebiete in der Stadt hingegen wirken auf mich beengend und man wird auch deutlicher und stärker von seiner Umgebung beeinflusst, als auf dem Land. Mobbing und Gewalt treten hier deutlich häufiger auf und auch die Freizeitgestaltung kann mitunter sehr einseitig sein.
Schon lustig, was sich manch einer so unter Landleben vorstellt. Sicher gibt es Dörfer, die recht abgelegen sind, aber das ist doch nicht zwangsläufig der Fall. Ich kenne genug Beispielen von eher ländlichen Wohngebieten, die außerhalb von Städten liegen. In den allermeisten Fällen ist der öffentliche Nahverkehr dann auch so gut ausgebaut, dass ein Kind problemlos seine Freunde besuchen und alle möglichen kulturellen Angebote in Anspruch nehmen kann.
Ich bin auch so aufgewachsen. Ich musste nicht mit fremden Menschen in einem Mietshaus leben, was ja selten besonders kinderfreundlich ist, wir hatten einen großen Garten, in der Nähe gab es einen Wald mit Spielplatz, Freunde hatten einen eigenen Pool im Garten und so weiter. Und da ich für die Schule eine Monatskarte hatte konnte ich jederzeit mit der Bahn in die Stadt fahren und Freunde besuchen, Sport machen, zur Musikschule gehen oder Bücher in der Bibliothek ausleihen.
Ob das nun zu mehr Intelligenz führt wage ich aber zu bezweifeln. Es kommt ja auch viel auf die Eltern an. Was bringt es einem Kind denn, wenn es in einer Stadt lebt, wo es ja so viele tolle Möglichkeiten gibt, wenn es dabei nicht von den Eltern unterstützt wird? Die meisten dieser tollen Möglichkeiten gibt es nämlich nicht gratis. Da hat es ein Kind vom Dorf, das jedes Wochenende mit den Eltern Ausflüge unternimmt, sicher besser.
Ich bin in einer viel zu kleinen Stadt aufgewachsen, die nicht einmal eine Viertelmillion Einwohner hatte. Dort haben wir dann auch noch eher außerhalb gewohnt, so dass man zum Zentrum oder in die nächste, etwa doppelt so große Stadt, schon ein bisschen unterwegs war. Ich fand das einfach furchtbar. Ich wohne jetzt auch gerade nicht so zentral wie ich es mir wünschen würde, aber ich habe ein Auto und fahre auch gerne. Nach Beendigung meines Studiums kommt aber nur eine Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern in Frage und dort möchte ich auch so zentral wohnen wie das Portemonnaie es hergibt. Wenn ich ein Kind hätte, was für mich eigentlich nicht in Frage kommt, würde ich mit diesem dann auch in einer großen Stadt leben. Ob das Kind das Stadtleben letztendlich auch lieben würde, weiß ich nicht. Allerdings wäre es mir einfach wichtig, in der Stadt zu wohnen und ich würde da keine Kompromisse eingehen wollen.
Ob die Kinder aus der Stadt oder die Kinder vom Dorf mehr auf dem Kasten haben, kann man sicher nicht sagen. Ich glaube aber, dass das Angebot sowohl für Kinder als auch für Erwachsene in der Stadt einfach viel größer ist. Ich kann mich da voll und ganz Anlupa anschließen. In der Stadt gibt es erst einmal alles, was man sich wünscht und zum anderen muss man nicht ewig fahren, um den Sportverein, ein gutes Theater, einen zweisprachigen Kindergarten oder einfach auch die ganzen Läden zu erreichen. Auch die Freunde sind besser erreichbar. In etwas größeren Städten gibt es U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse, die auch häufiger als ein- oder zweimal pro Stunde fahren. Auf dem Land müssen sich die Kinder über die teilweise größeren Strecken von den Eltern bringen lassen oder sie fahren mit dem Fahrrad. Das nimmt alles Zeit in Anspruch und mit dem Rad auf einer Landstraße unterwegs zu sein ist auch nicht weniger riskant für ein Kind als mit der U-Bahn zu fahren.
Natürlich verbindet man mit der Stadt auch eher unschöne Gegenden und viele gescheiterte Existenzen. Die gibt es auf dem Land auch und dort werden solche Menschen noch stärker ausgegrenzt. Auf dem Land ist oftmals auch die Intoleranz vielen Randgruppen gegenüber deutlich höher. Auf dem Land passiert auch vieles im Verborgenen, man sollte sich da nicht der Illusion einer heilen Welt hingeben. Die Leute vertuschen vieles einfach besser. Auf der anderen Seite finde ich es aber nicht schlecht, wenn Kinder auch mit den weniger schönen Seiten in Kontakt kommen. Es kann ihre sozialen Kompetenzen stärken, wenn sie auch sehen, dass nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Natürlich möchte man selbst das Beste für sich und sein Kind, aber es schadet auch nicht, wenn man sieht, dass es an anderen Stellen viel schlechter aussieht.
Die Idee, dass die Stadtkinder die Natur nicht mehr kennen, kann ich nicht nachvollziehen. Wenn man in der Stadt wohnt, bedeutet das nicht, dass man in seinem Haus hinter einer dämlichen Spielkonsole versauert. Es gibt auch in Städten Parks und Wälder und viele weitere Dinge, die man besuchen kann. Manchmal muss man ein Stück fahren, das ist richtig. Das empfinde ich nicht als Nachteil. Außerdem kann man seinen Urlaub in den Bergen oder sonst irgendwo verbringen, wo man mal aus der Stadt herauskommt. Das schadet ja auch nicht. Schöner und alltagstauglicher finde ich aber in jedem Fall das Stadtleben. Ich fühle mich dort auch viel wohler, schon allein weil die Menschen in der Stadt oft eine ganz andere Mentalität haben.
Ich komme vom Dorf und bin auf dem platten Land groß geworden. Für mich wäre es ganz und gar undenkbar, meine Kinder, sollte ich eines Tages einmal welche haben, in einer Stadt aufwachsen zu lassen. Dort gibt es ja auch einfach nichts, was man als Kind oder als Jugendlicher machen kann! Ich habe ja schon als Erwachsener Schwierigkeiten damit, nicht vor Langeweile zu sterben, wenn ich meine Freunde in der großen Stadt besuche. Man kann nicht in den Wald gehen und Unfug aushecken, weil dort ganz einfach kein Wald ist. Man kann nicht wild mit dem Fahrrad herum sausen, weil immer irgendein Erwachsener, bevorzugt natürlich ein Rentner, zugegen ist, der einem das verbietet und mit einem schimpft. Das einzige, was man in der Stadt machen kann, ist in Rollenklischees verfallen und viel Geld zum Fenster heraus schmeißen.
Durch die Universität kenne ich viele Menschen, die in einer Stadt aufgewachsen sind. Darunter sind nur wenige, welche ich als klug bezeichnen würde und dafür sehr viele, bei denen ich mich frage, wie sie an einen gültigen Schulabschluss und erst recht an das Abitur gekommen sind. Die Menschen vom Land gelten hier in der Region schon als Intelligenter als die aus der Großstadt, vielleicht weil wir hier auf dem Land leben, vielleicht aber auch, weil es nur weniger intelligente Stadtmenschen zu uns auf das Land zieht und wir nur schlechte Exemplare bei uns haben. Das kann ja theoretisch schon sein, halte ich aber für eher unwahrscheinlich.
Viele meiner bekannten, die in einer Stadt groß geworden sind, haben meiner Meinung nach zweifelhafte Werte und sind generell eher unmotiviert und gedankenlos. Ich würde nicht wollen, dass mein eigener Nachwuchs ebenfalls Gefahr läuft, so zu enden, sich dafür aber mit den neuesten Nagellackkreationen und den angesagtesten Computerspielen auskennt. Ein besonders städtisch geprägtes Exemplar war sogar sehr erstaunt, dass ich mein Pferd seitwärts reiten kann - er dachte, dass Tiere mit vier Beinen nicht seitwärts gehe könnten, sondern dann umfallen würden. Das traurige ist, dass ich ähnliche Gerüchte schon von anderen Stadtmenschen gehört habe, die immer wieder sehr erstaunt sind, dass eine Kuh doch stehen bleibt, wenn man sie zur Seite schubst. In einer solchen Umgebung soll mein Kind nicht aufwachsen.
Schrecklich finde ich auch den allgemeinen Müßiggang in einer Stadt. Den ganzen lieben langen Tag hat man nichts zu tun, aber wenn ich dort zu Besuch bin, klagt meine "Gastmutter" immer, wie viel Streß sie doch hat. Jeden Abend muss ich mir anhören, wie stressig es doch ist und wie hektisch und immer wieder denke ich mir, dass sie mal einen Tag zu mir kommen sollte, das ist tausend und einmal stressiger als ihr Alltag - und das obwohl ich es überhaupt nicht als stressig empfinde. Auf dem Land macht man sich einfach keine Hektik, man ist Arbeit gewöhnt, kann anpacken und bewahrt die Ruhe. Das ist gerade für Kinder gut, denn man kann ihnen so mehr Freiraum zugestehen.
Freunde können Kinder auch auf dem Land haben und es ist ja nun auch kein Problem, wenn sie mit dem Fahrrad zum Nachbardorf fahren um jemanden zu besuchen. Ich finde, auf dem Land ist es viel besser für ein Kind, denn es hat mehr Möglichkeiten seine Freizeit zu gestalten (und sie vor allem sinnvoll zu gestalten), sich selbst auszuleben, die Natur zu entdecken, aber auch den Ernst des Lebens früh zu entdecken.
Ich würde niemals in eine Stadt ziehen, erst Recht nicht in eine Großstadt. Würden mich besondere Umstände dazu zwingen, dann würde ich diese Stadt aber sofort verlassen, wenn ich erfahre, dass mir Nachwuchs ins Haus steht. Am besten noch am selben Tag. Auf dem Land hat ein Kind mehr Möglichkeiten, es muss sich nicht langweilen, kann bessere Angebote wahrnehmen und profitiert vom Leben und der Arbeit.
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