Aus alten Klamotten "neue" machen?
Als ich jung war, zogen wir unsere Klamotten nicht nur eine Saison an. Die Klamotten aus dem Sommer davor oder dem Winter davor wurden aufgepeppt. Sie wurden eingefärbt und auch umgestaltet, damit man "frischen Wind im Kleiderschrank" hat, ohne viel Geld auszugeben.
Heute höre ich das eher selten. Vielleicht liegt es an der "Wegschmeiß-Mentalität"? Oder peppt ihr eure alten Klamotten für die nächste Saison auf? Was macht ihr mit unmodern gewordener Kleidung? Macht ihr euch damit eure eigene Mode? Wie kommt diese "Mode" bei den anderen an?
Wie ich feststellen durfte ist dieser Do-It-Yourself Hype wieder modern und immer mehr junge Leute verwerten ihre Kleidung weiter was ich persönlich super finde. Ich selbst mache es auch immer mal wieder, einfach an die Nähmaschine und alte und lästig gewordene Kleidung umnähen, kürzen oder auch komplett umgestalten, da wird schnell aus einem Kleid auch mal ein T-Shirt. Es gibt jedoch auch super Tipps im Internet und extra DIY-Seiten auf denen man nachlesen kann wie man Kleidungsstücke und andere Gegenstände weiterverarbeiten kann, auch ohne große Nähkünste.
Eine ganz einfache Idee die ich erinnere ist, dass man sich einen alten Rock nimmt (am besten Stoff mit einem Muster drauf), diesen einmal umkrempelt und unten zusammennäht. Anschließend werden zwei Löcher oben in den Rockbund gestochen, eines auf jeder Seite. Wenn man dann noch ein altes T-Shirt hat das man bereitstellen kann schneidet man dort von unten 3 gleich dicke Streifen ab, flechtet diese zusammen und zieht dieses Geflecht dann durch die Löcher am Rockbund. Tada, schon hat man seine selbstgemachte Sommertasche für den Strand oder ähnliches.
Ich habe ehrlich gesagt gar keine Kleidung, welche nach irgendeiner Mode geht. Meine Sachen sind da eher zeitlos und damit muss ich mir keine Gedanken darüber machen, ob sie noch modern sind oder nicht. Einzig dass ich aktuell zwei Jeans im Schrank habe, die der aktuellen Mode entsprechen, da sie in unterschiedlichen violetten Farben sind.
Aber selbst wenn diese farbigen Hosen im nächsten Jahr wieder out sein sollten, werde ich sie so tragen, wie sie jetzt sind. Ich bin nicht der Typ, welcher ständig irgendwelchen Trends nachrennt und immer modisch aktuell gekleidet sein muss.
Ich bin heute noch jung und trage die meisten Sachen mehr als eine Saison und wahrscheinlich hörst du dich einfach an den falschen Stellen um, denn re-fashion ist seit einigen Jahren schon ziemlich angesagt. Es gibt zahlreiche Webseiten zu dem Thema, natürlich gibt es private Blogs, auf denen Leute ihre neusten Kreationen vorstellen und es gibt tatsächlich auch Modelabels, die ausschließlich re-fashion verkaufen.
Ich kaufe sehr wenig Kleidung, die so hochmodisch ist, dass man sie in der nächsten Saison absolut nicht mehr tragen kann. Außer Kleidung in Neonfarben fällt mir spontan aber auch gar nichts ein, dass in diese Kategorie fallen würde und die Tatsache, dass ich selber Neonfarben als bald nicht mehr tragbar ansehe liegt vielleicht auch daran, dass ich sie selber fürchterlich finde.
Viele von meinen re-fashion Teilen kommen also nicht auf meinem Kleiderschrank sondern aus dem second hand Shop. Da kommt es öfters vor, dass ich etwas finde, was mir eigentlich gefällt, aber eben nicht ganz perfekt passt. Ich habe auch ein gutes Vorstellungsvermögen und wenn ich dann zum Beispiel so etwas wie einen Overall sehe kann ich mir ohne weiteres vorstellen, dass der als Kleid toll aussehen würde. Färben tue ich wenig, denn die Ergebnisse waren in der Vergangenheit oft eher suboptimal und die Sachen, die ich in den letzten Jahren mit Farbverlauf eingefärbt habe, habe ich zu diesem Zweck gekauft bzw. genäht.
Ich trage meine Kleidung eigentlich generell, bis sie auseinanderfällt, um es mal grob auszudrücken. Sicherlich gefällt mir auch irgendwann mal irgendein Teil nicht mehr oder ich stelle fest, dass ich ein Kleidungsstück nicht anziehen will, obwohl ich es unbedingt kaufen wollte, weil ich es so toll fand. Nun kann ich mich doch nicht überwinden und weiß nicht, aus welchem Grund das nun so ist. Solche nicht mehr benötigten Kleidungsstücke verkaufe ich normalerweise bei eBay oder verschenke sie an Freunde, sofern diese sie haben wollen. Ansonsten ist alles, was ich im Schrank behalte, auch das, was ich so lange anziehen werde, bis es irgendwie auseinandergeht. Zwei meiner langärmligen Oberteile habe ich sogar darüber hinaus, als nämlich an den Ärmeln die Nähte aufgegangen sind, wiederum als Schlafanzugoberteile verwendet, wofür sie definitiv noch gut zu gebrauchen sind. Mit geflickten Ärmelnähten möchte ich diese Oberteile aber nicht mehr im Alltag anziehen und das eine muss ich nun auch wegwerfen, denn es bekommt Löcher an Stellen, die mitten im Stoff sind.
Die Kleidungsstücke, die ich in meinem Schrank habe, gefallen mir in der Regel tatsächlich auch mehrere Jahre lang und es kommt nur selten vor, dass etwas nicht mehr mein Fall ist. Viele Dinge gefallen mir total gut, passen mir aber nicht mehr, weil ich vielleicht abgenommen habe oder ein Oberteil sehr Figurbetont gekauft habe und nun meine, dass ich irgendwo ein Polster angesetzt habe, das nicht mehr so recht verschwinden will. In solchen Fällen oder wenn ich weiß, dass jemand anderem sehr viel daran liegt, gebe ich auch solche Kleidungsstücke gerne an Freunde weiter. Andernfalls trage ich sie wie oben beschrieben und habe dann auch keinen Grund, etwas daran zu verändern.
Meine beste Freundin färbt allerdings ihre Jeanshosen regelmäßig um und das überrascht mich auch jedes Mal wieder. So hat sie eines Tages eine meiner Jeans-Schlaghosen bekommen, die mir nicht mehr gepasst hat, weil ich ein paar Nummern abgenommen hatte und ich wusste, dass meine Freundin diese Hose liebte, weil sie sich das gleiche Exemplar gekauft hatte. Irgendwann kam ich sie dann besuchen und stellte fest, dass mir die Hose vor allem mit ihren aufgesetzten Taschen total bekannt vorkam und gleichzeitig war sie mir doch total fremd. Auf meine Nachfrage hin erklärte meine beste Freundin mir, dass sie die Hose lediglich von Hellblau in Dunkelblau gefärbt hatte, und allein durch diese Maßnahme wirkte die Jeans wirklich komplett anders. Das fand ich toll und habe mir überlegt, das mit einer meiner helleren Jeans auch anzustellen, zumal ich dunklere Jeans ohnehin lieber mag. Vielleicht behalte ich mir das vor, aber bis dahin trage ich meine Jeans weiter so wie sie sind und verändere auch sonst nichts an meinen Kleidungsstücken. Wegwerfen tue ich davon ohnehin nichts, es sei denn, es zerfällt wirklich in seine Einzelteile und ist nicht mehr zu reparieren.
Ich kaufe mir Kleidung vor allem aus dem Grund, weil sie mir gefällt. Daher verändere ich sie auch nicht im Nachhinein, das macht in meinen Augen keinen Sinn. Aus einer langen Hose eine kurze Hose zu machen, ist meiner Meinung nach echt schwierig, weil der Schnitt komplett verfälscht wird und die Hose anschließend vielleicht total unbrauchbar ist und weggeworfen werden muss.
T-Shirts oder andere Dinge einzufärben kommt für mich auch nicht in Frage, weil mir meine Kleidung zu schade ist und ich lieber neue Dinge kaufe, die ich meiner Kleidersammlung hinzufügen kann, anstatt irgendwelche Farbexperimente mit meiner bisherigen Kleidung anzustellen. Ich besitze außerdem auch keine Kleidung, die "out" geworden ist. Ich finde diese Diskussionen immer schwachsinnig, weil dieser Zwang, mit der Mode zu gehen so sinnlos ist, dass ich keine Worte dafür finde. Mode wird von Modefirmen festgelegt, aber meinen Geschmack lege ich fest und der ändert sich nicht so schnell, weshalb ich auch gern eine Hose trage, die ich schon seit 6 oder 7 Jahren besitze. Sie sitzt, ich verbinde etwas mit ihr und musste nichts mit ihr anstellen, um sie auch nach vielen Jahren zum 500. Mal anzuziehen.
Ich habe meine Kleidung ehrlich gesagt noch nie "aufgepeppt", auch wenn ich weiß, dass das inzwischen ziemlich angesagt ist. Ich habe aber nie Interesse gehab, die Sachen umzustylen und umzufärben. Ich ändere höchstens mal die Kombinationsmöglichkeiten und probiere da neue Sachen aus, aber ich ändere nicht die Erscheinung der Kleidung an sich.
Ich bin aber auch nicht der Typ, der immer der neusten Mode hinterher rennt und trage eher das was mir gefällt und vergleichsweise zeitlos ist. Pullover oder T-Shirts mit Print, Stickereien oder Mustern findet man bei mir vergebens. Hosen, die irgendwie "abgeschnitten" aussehen oder Löcher aufweisen, gibt es bei mir auch nicht. Das mag für manche zwar langweilig wirken, aber mir gefällt es.
Bei mir werden die Sachen erst aussortiert, wenn sie nicht mehr passen oder die Sachen irgendwann total abgenutzt und untragbar geworden sind. Es kommt auch vor, dass die Sachen irgendwann kaputt gehen wegen der häufigen Verwendung.
Als Teenager habe ich das bei einigen Sachen auch gemacht, mal mit mehr, mal mit weniger gutem Ergebnis. Aber das ist lange her und heute habe ich da keine Lust drauf, vielleicht auch, weil ich gefühlt genug habe und das Geld habe ab und zu etwas Neues zu kaufen. Der Bedarf ist einfach nicht da. Als Wegwerfware sehe ich meine Kleidung aber ganz sicher nicht an, was mir passt und immer noch gefällt, trage ich auch viele Jahre. Saisonale Mode interessiert mich einfach nicht. Früher war das schon noch anders.
Angefangen habe ich mit 13, als ich einige Hosen mit eher minderwertigem Ergebnis bunt gefärbt hatte, die Farben sind einfach nicht so geworden, wie ich mir das vorgestellt hatte. Später habe ich nach Jahren zwei Jeansjacken aus dem Schrank geholt und umgefärbt und die habe ich auch sehr gerne getragen. Meine Jeansshorts waren eigentlich immer alte abgeschnittene und ausgemusterte Jeans, es wäre mir absurd vorgekommen, Geld für etwas auszugeben, was ich mit der Schere in zwei Minuten umsonst hinbekommen kann.
Die Nähmaschine oder die Nadel kamen aber nie zum Einsatz, weil ich dafür keine Geduld und Begabung habe. Heute bin ich keine große Freundin von Upcycling mehr, auch wenn ich die Idee grundsätzlich gut finde, gefallen mir persönlich die Umsetzungen oft nicht, die man online so sehen kann.
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