Charakter einer bestimmten Tierrasse - Vorurteil?
Ich höre und lese immer, dass eine bestimmte Hunderasse oder eine bestimmte Katzenrasse bestimmte Eigenschaften und Charaktere haben. Aber ich muss sagen, dass ich im Laufe meines Lebens schon Hunde gesehen habe, die angeblich von der Rasse her ganz liebe Hunde sind und die vermehrt gebissen haben. Ich finde, dass ein Charakter einer Rasse immer subjektiv ist, weil es immer mehr auf die Erziehung, auf die Prägung und auf das Umfeld der ersten Wochen zurückzuführen ist.
So kann ein gutmütiger Bernhardiner zum "Kampfhund" werden, wenn er das falsche Umfeld hatte und falsch erzogen wurde und ein Staffort kann ein Schmuser sein, wenn man ihn nicht vorurteilsbehaftet erzieht.
Denkt ihr, dass eine bestimmte Rasse immer einen bestimmten Grundcharakter hat? Finder ihr es nicht rassistisch gedacht? Denn ein Pudel kann genauso beißen wie ein Spitz und ein Staffort kann genauso schmusig sein wie ein Mops. Sollte man bei Hunden und anderen Tieren derart rassistisch denken? Oder hat jeder Hund einen eigenen Charakter, den man niemals subjektiv begegnen sollte?
Hunderassen, sind vom Charakter so wie sie gezüchtet wurden. Dackel zum Beispiel sollten zur Jagd gezüchtet werden und haben daher einen ausgeprägten Drang zum Jagen. Das mit dem Beißen ist ganz klar etwas anderes, nämlich Erziehungssache. Man kann zwar einen Hund aggressiv züchten, wenn man diesen dann aber erzieht, wird er es nicht tun. Hat man einen lieben netten Hund vom Züchter bekommen, kann er genauso beißen, wenn man ihn verzieht.
Ich denke schon, das einige Rassen vom Grund her eigene Charaktere und Eigenschaften haben, denn einige Rassen werden zum Beispiel gezüchtet, weil sie zum Jagen oder hüten besser geeignet sind, als vielleicht eine andere Rasse, das sieht man ja auch das einige Rassehunde einen ausgeprägten Jagdtrieb haben, den man schlecht ab-erziehen kann.
Was das Beißverhalten angeht, denke ich eher das es an der Erziehung und der Umgebung liegt, so kann man aus jedem Hund einen Beißer machen, wenn er falsch gehalten und erzogen wird.
Also, als rassistisch würde ich das nicht bezeichnen. Rassistisch ist eine Ideologie, die sich nur auf den Menschen bezieht, passt also hier gar nicht. Ich denke ja auch nicht kommunistisch, wenn ich ein soziales Tiervolk beschreibe, in dem es keine Rangordnung gibt.
Tiere sind von den Anlagen her sehr wohl unterschiedlich. Natürlich kann man durch falsche Erziehung viele Hunde dazu bringen, dass sie beißen. Aber grundsätzlich sind die Hunderassen ja genau so gezüchtet, dass gewisse Körper- und Charaktereigenschaften selektiert werden. Angeborene Eigenschaften lassen sich nicht einfach weg erziehen. So nebenbei, das gilt auch für Menschen, obwohl das Viele nicht wahrhaben wollen und alle Kinder über einen Kamm scheren wollen
Wenn man sich einen Border Collie kauft, muss man wissen, dass er mit zweimal am Tag einer Viertelstunde Auslauf nicht artgerecht gehalten wird. Wenn man sich einen Pinscher oder Schnauzer kauft oder einen anderen Haus- und Hofhund, kann man ihn nicht erwarten, dass sie freudig auf einen Fremden zulaufen, der das Haus betritt.
Man sollte sich also genau über die angeborenen Charaktereigenschaften eines Hundes informieren, bevor man sich einen Welpen zulegt.
Ich denke, dass jede Hunderasse verschiedene Wesenszüge hat. Und dann ist es noch davon abhängig, wie der Hund aufgewachsen ist. Sprich, in welcher Umgebung er aufgewachsen ist. Selbst ein Hund, der als Wesensmerkmal lieb und ein Beschützer ist, kann auch böse werden, je nachdem, wie er behandelt wird oder wo er aufgewachsen ist. Und dann gibt es noch Angewohnheiten von Hunden, die in den Genen fest verankert sind. So braucht ein Huskey zum Beispiel sehr viel Auslauf und so weiter.
Natürlich kommt es auf die Erziehung und die Erfahrungen im Leben an, die der Hund oder die Katze so macht, aber eines kann man dann doch nicht vom Tisch wischen: alle Hunde haben mehr oder weniger unveränderliche Grundzüge. Man kann diese Grundzüge auf die eine oder andere Seite verstärken und ein bisschen variieren, aber ganz abändern kann man das nicht. Es ist einfach von bestimmten Hunderassen bekannt, dass sie vom Gemüt her eher aggressiv reagieren als andere und wenn man sich im Internet mal ein paar Artikel über Angriff durch Hunde in den letzten paar Jahren anschaut, fällt einem auch auf, dass es sich dabei meist um einige wenige Rassen handelt, die eben diesen unvorhersehbaren Charakter haben und nun mal schneller zu Gewalt neigen.
Im Gegenzug daher sind von einigen Rassen wieder keine oder zumindest so gut wie keine gewalttätigen und aggressiven Reaktionen bekannt. Da ist es meiner Meinung nach eigentlich nur recht, wenn man bestimmten Hunden eben einen Grundzug festsetzt und davon ausgeht, dass dieser Hund bestimmte Züge eher aufweisen wird, als andere Hunderassen. Genauso ist das meiner Meinung nach bei Katzen, auch hier gibt es einzelne Exemplare, denen man bestimmte Grundzüge zuweist und das meistens nicht umsonst, diese Verhaltensweisen sind eben erwiesen worden und lassen sich nur schlecht abtrainieren. Mit Rassismus hat das meiner Meinung nach nichts zu tun, Tiere haben eben charakterliche Grundzüge, so ist das halt.
Na sicherlich ist jeder Hund anders und man kann fast jeden Hund so erziehen, dass er entweder scharf ist oder ein ganz lieber Hund. Aber ich finde schon, dass die jeweiligen Rassen so einen gewissen Grundcharakter haben. Immerhin sind manche Hund eben einfach agiler und manche nicht so. Manche können eher mit Kindern, manche weniger. Wir haben mit unseren Goldis gute Erfahrung gemacht und ehrlich gesagt war unsere Entscheidung damals auch nicht ganz unabhängig von einer Charakterbeschreibung getroffen.
Goldis sind ja bekannt dafür, dass sie freundlich, lustig und Familienhunde sind und das kann ich wirklich so unterschreiben. Unsere Hunde waren nie genervt von Kindern. Der Nachbarshund ist auch mit Kindern aufgewachsen (also wurde auch so erzogen) und wenn es dem zu viel war, hat er auch geschnappt. Und der war eben ein Schäferhund. Da habe ich schon öfter gehört, dass die für Familien gerade mit kleinen Kinder nur bedingt geeignet sind.
Und ich habe eine Bilderbuch-Main Coon. Die ist genauso, wie man sie in den Beschreibungen findet: erzählt gern, schmusig, arrogant aber ein sanfter Riese und total unerschrocken und gelassen. Meine Hauskatze hat hingegen Hummeln im Hintern, kuscht, wenn es an der Tür klingelt oder gewittert und ist agiler. Genauso war auch der Hauskater einer Freundin.
Ich finde eben nicht, dass es sich dabei unbedingt um Vorurteile oder vergleichbares handelt. Diese einzelnen Hunderassen haben eben unterschiedliche Gene. Natürlich hängt auch viel mit der Erziehung zusammen. Allerdings bin ich der Meinung, dass es einfach normal ist, dass kleinere Hunderassen beispielsweise viel frecher sind. Das hat meiner Meinung nach nichts mit Vorurteilen zu tun. Gerade wenn man immer wieder sieht beziehungsweise hört, dass es der Wahrheit entspricht.
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