Schlimme Trotzphase = leichte Pubertät?

Eine Freundin von mir hat eine 2,5 Jahre alte Tochter, die gerade mitten in der Trotzphase steckt. Sie wirft sich also auf den Boden, brüllt herum und hat wohl einfach eine recht ausgeprägte Trotzphase.

Nun meinte meine Freundin letztens bei einem Besuch, dass sie schon von einigen Bekannten gehört hat, dass das Kind eine einfache Pubertät durchmacht, wenn die Trotzphase recht ausgeprägt war und umgekehrt genauso. Sie meinte zudem, dass sie es von sich selbst, ihrer Schwester und auch von ihrem Partner und dessen Schwester so nachvollziehen kann. Alle von ihnen hatten jeweils nur eine "schlimme" Phase und die andere war wiederum sehr ruhig.

Glaubt ihr, dass etwas dran ist an dem Gerücht, dass nur entweder Pubertät oder Trotzphase ausgeprägt sind? Gibt es hier jemanden, der mir vom Gegenteil berichten kann? Ich selbst war in der Pubertät nicht sonderlich "anstrengend", weiß allerdings nicht, wie ausgeprägt meine Trotzphase war.

Das Gerücht kann ich nach eigenen Erfahrungen widerlegen. Meine Tochter hatte auch eine schlimmere Trotzphase und dennoch war sie in der Pubertät ganz anders. Bei Freundinnen war es so, dass es eine schlimme Trotzphase gab und die Kinder dann pflegeleicht waren. Ich denke eher, dass es damit zusammen hängt, wie die Kinder erzogen werden und wie viel man sich am Anfang gefallen lässt. Ich selber war in der Trotzphase genauso schlimm wie in der Pubertät, daher glaube ich nicht an dieses Gerücht.

Ich kann dazu aus Erfahrungen nichts sagen. Jedoch ist eine Trotzphase bei Kindern wirklich sinnvoll. Diese entsteht meist, wenn Kinder einen sehr eigenen Kopf haben und sobald sie etwas nicht bekommen, zeigen sie ihre Meinung deutlich. Dieses Verhalten hat nur damit zu tun, dass Kinder eben bekannt geben wollen was sie wollen und was nicht und dementsprechend heftig reagieren. Diese Trotzphase ist sehr wichtig für die Kinder. Natürlich kann eine Trotzphase aber auch anders ablaufen wie du beschrieben hast. So ist meine Tochter beispielsweise auch sehr trotzig im Moment. Diese wirft sich aber Gott sei Dank nicht auf den Boden, sondern zeigt mit lautem Schreien und sturem Verhalten, dass sie etwas nicht möchte. Meist treten diese Wutanfälle gerade bei Kindern auf, die wissen, dass die Eltern auf die Signale reagieren.

Das Trotzen ist eine normale Entwicklungsphase und nicht schlecht, wie oft gedacht. Nun ist es bei der Pubertät ja ganz anders. Dabei spielen in erster Linie ja die Hormone eine Rolle und die Entwicklung vom Mädchen zur jungen Frau. Ich kann mir vorstellen, dass die Pubertät etwas sachter verläuft, wenn ein gutes Verhältnis zu den Eltern da ist. Wenn ein Kind eine Trotzphase hat, dann müssen die Eltern dementsprechend reagieren und die Kinder wissen, dass die Eltern auf die Bedürfnisse eingehen. So kann sich dieses Verhaltensmuster schon bis in die Pubertät ziehen. Ich habe aber auch schon gelesen, dass dies gar keine Rolle spielt.

Ich denke es kommt auf das Kind und auch auf die Eltern an und gerade die Trotzphasen haben viel mit der Erziehung und dem Einfühlungsvermögen der Eltern zu tun. Die Pubertät hingegen ist einfach ein Hormondurcheinander, welches von Außen nur mit Verständnis und Geduld gefördert werden kann.

Hier denke ich nicht, dass ein zwingender Zusammenhang zwischen "Trotzphase" und Pubertät besteht. Wobei ich mich auch frage, was denn das Gegenteil einer "leichten Pubertät" sein soll und vor allem wie die ausgeprägte Trotzphase im Zusammenhang mit der gelebten Erziehung und der Methoden steht. Denn den Punkt der Erziehung halte ich für wesentlich entscheidender dafür, wie weit auch ein Kleinkind in der Trotzphase gehen wird. Auch ob die Pubertät "extrem" erlebt wird oder nicht hängt ein wenig davon ab, wie viel das Kind sich erlauben kann.