Nikotinentzug - Wann ist man über dem Berg?
Mein Onkel will ja, wie ich in einem anderen Thread schon geschrieben habe aufhören mit dem Rauchen und traut sich wegen der Entzugserscheinungen nicht. Wann ist man über dem Berg und hat keine Entzugserscheinungen mehr? Wann kann er sagen, dass er es geschafft hat? Oder denkt ihr, dass man niemals über dem Berg ist und man immer wieder Lust auf eine Zigarette hat, wenn man auch schon länger nicht geraucht hat?
Wenn man mit rauchen anfängt besteht ein Leben lang das Risiko, dass man rückfällig wird. Es ist aber so, dass man schon nach drei Tagen nicht mehr Nikotin abhängig ist. Ich habe selbst die Erfahrung gemacht, dass diese drei tage die Hölle sein können. Danach kommt es drauf an wie man sich sinnvoll vom rauchen ablenkt. Man muss sich quasi selbst überlisten. Beispielsweise morgen erst mal ausgiebig frühstücken und danach einen Spaziergag an der frischen Luft machen.
Mir hat auch der Sport geholfen aufzuhören. Wenn man Sport macht kommt man gar nicht mehr auf die Idee zu rauchen und hat danach auch kein Verlangen danach. Man ist nicht körperlich abhängig sondern psychisch. Aber auch nach Jahren, bereitet es mir immer noch Probleme, wenn Menschen in meiner Gegenwart oder im Fernsehen rauchen. Ganz drüber hinweg, ist man leider nie.
Das ist bei jedem Menschen anders und es hängt auch davon ab wie lange man schon raucht. Wer erst ein paar Jahre raucht kann schneller aufhören als der der seit 40 Jahren raucht. Manche Menschen schaffen es von jetzt auf gleich aufzuhören und für manche ist es ein jahrelanger Kampf.
Eine Nikotinsucht kann man in manchen Teilen mit einer Alkoholabhängigkeit vergleichen. Wenn ein ehemaliger Alkoholiker zur Flasche greift ist er der Sucht wieder verfallen. So ist es auch mit der Nikotinsucht, man greift einmal zur Zigarette und man ist ihr wieder verfallen.
Dies war bei einem Familienmitglied von mir so, sie hatte schon ein paar Jahre nicht mehr geraucht und ein alter Bekannter hat ihr eine Zigarette angeboten. Sie wollte nicht nein sagen und hat das Angebot angenommen und raucht jetzt seit ein paar Wochen wieder. Für sie ist es schwerer davon los zu kommen als vorher.
Einmal Raucher immer Raucher. Er wird nie ganz der Sucht entkommen und wird immer wieder Momente erleben in denen er Rückfällig werden könnte. Das allerschlimmste ist jedoch nach circa 3 Tagen beziehungsweise 72 Stunden überstanden. Dort treten die psychischen und physischen (falls vorhanden) Entzugserscheinungen am aller stärksten auf. Jedoch sollte man danach nicht sofort denken man hat es geschafft.
Insgesamt gilt eine 10-Tage-Regel. Also wer 10 Tage frei von Nikotin bleibt hat das Gröbste überstanden und sollte nun frei vom Rauchen sein. Jedoch kann es später immer noch zu Rückfällen kommen. Hier ist aber die Gewohnheit schuld. Beispielsweise nach dem Essen bekommt man starkes verlangen nach einer Zigarette, sollte man früher ebenfalls nach dem Essen immer geraucht haben. Hier hilft nur die Gewohnheit zu durchbrechen, indem man sie durch andere Gewohnheiten beispielsweise Kaugummi kauen ersetzt.
Bei mir war Tag 4 der erste Tag, an dem ich nicht mehr andauernd an Zigaretten gedacht habe. An dem ich nicht mehr mit den Zähnen geknirscht und nervös meine Hände beschäftigt habe. An dem ich nicht mehr reizbar war. Geschafft hatte ich es damit natürlich noch nicht, dass Rauchen an den Nagel zu hängen und ich habe viel länger gebraucht um darüber weg zu kommen. Vielleicht einen Monat.
Dennoch habe ich zwischenzeitlich mehrfach wieder geraucht, aber niemals wieder regelmäßig und auch nur höchst selten. Ich gehe damit nicht verkrampft um oder mache mir Vorwürfe weil ich wieder geraucht habe. Ich kann rauchen wenn ich will (was ich nur selten will), muss es aber nicht mehr tun. Ich bin befreit!
Ich habe vom ersten Tag an dem ich aufgehört habe zu rauchen keine Lust mehr auf eine Zigarette gehabt. Das einzige was gewesen ist, war diese Angewohnheit in gewissen Situationen zur Zigarette zu greifen. Wenn ich beispielsweise auf die Terrasse gegangen bin, habe ich immer nach einer Zigarette gegriffen, weil ich nur draußen geraucht habe. Aber auch daran habe ich mich schnell gewöhnt. Ich habe übrigens 30 Jahre lang geraucht und teilweise 2-3 Päckchen reingezogen. Zum Schluss habe ich 1-2 Päckchen geraucht und von heute auf morgen aufgehört und ich würde behaupten, dass ich schon am zweiten Tag über dem Berg war.
MissMarple hat geschrieben:Wann kann er sagen, dass er es geschafft hat? Oder denkt ihr, dass man niemals über dem Berg ist und man immer wieder Lust auf eine Zigarette hat, wenn man auch schon länger nicht geraucht hat?
Der Zeitpunkt wo man es "geschafft hat" wird nie kommen. Ich habe schon zweimal fast ein Jahr aufgehört mit dem Rauchen und jedesmal immer wieder in Kneipen rückfällig geworden. Na gut, ein Jahr ist jetzt nicht besonders lang, aber in meinem Bekanntenkreis sind Leute selbst nach zwanzig Jahren Zigarettenabstinenz wieder umgefallen.
Man überschätzt sich schnell und meint man wäre über dem Berg, aber meine eigenen Erfahrungen sowie die
aus meinem Umfeld belegen das man immer ein permanentes und nie ausschließbares Rückfallrisiko behält.
Ich fand es nach 6 Jahren rauchen schon sehr schwer damit aufzuhören. Über den Berg war ich schon nach wenigen Wochen. Jedoch ist es wie bei jeder Sucht! Wenn man einmal süchtig war, kann man es jederzeit wieder werden. Ich habe auch jetzt manchmal noch das Verlangen zu rauchen, dann siegt aber einfach die Vernunft und der Verstand und nicht die Faktoren die bei einer Sucht eine große Rolle spielen.
Ich denke die ersten Wochen werden hart, aber mit jedem Tag wird es besser. Schon nach einer Woche hat der Körper den Großteil der Sucht verarbeitet. Danach spielt nur die Psyche noch eine Rolle und die ist ja bei jedem Menschen anders. Ich bin nun seit knapp 2 Jahren Nichtraucherin und einen Rückfall gibt es nicht zu erwarten, auch wenn ich wie gesagt manchmal schon noch das Verlangen habe.
Man ist ganz nüchtern betrachtet nie über den Berg den das Rauchen ist eine Sucht. Nur alleine der Zustand kann durch den Rauchstopp verändert werden. Vom aktiven Raucher wird man dann zum inaktiven Raucher. Als reinen Nichtraucher kann man sich daher nie bezeichnen, weil man die gesamten Entzugserscheinungen nie verliert. Sie treten nur eben nicht mehr so stark auf, allerdings können sie jederzeit wieder in den Vordergrund treten. Das hängt dann rein von der vorhandenen Situation ab und eben von den gegenwärtigen Umständen.
Wer einmal nikotinsüchtig ist, der wird nie richtig über den Berg sein. Ich selbst habe von einem Tag auf den anderen mit dem Rauchen aufgehört und hatte nicht einmal danach das Verlangen wieder anzufangen. Doch ich würde auch nie versprechen, dass ich nicht irgendwann mal rückfällig werde.
Wer einmal die Sucht nach Nikotin hatte, wird auch sein Leben lang diese Erfahrungen im Gehirn gespeichert haben, dass die Zigarette so beruhigend und stressbeseitigend ist. Kommt irgendwann ein großer Schock, kann es passieren, dass das Gehirn reflexartig das Verlangen nach einer Zigarette entwickelt, ohne, dass man sich wehren kann. Viele Menschen greifen in so einer Situation zu der Zigarette, also ist die Antwort nein - man ist nie über den Berg, was aber nicht heißt, dass man zwingend wieder rauchen muss. Wenn man willensstark ist, kann man das verhindern.
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