Wie kann man lernen Reden zu halten?
Wie in einem anderen Thread schon angesprochen ist ja gute Rhetorik schon wichtig für das Berufsleben. Aber es gibt ja auch Menschen, die nicht so frei sprechen können. Wie kann man das freie Sprechen und das Reden schwingen lernen? Wie kann man die Scheu vor Publikum verlieren? Was kann man machen, damit man es im Beruf dann leichter hat. Denn viele Schüler haben ja schon Schwierigkeiten vor der Klasse ein Referat zu halten.
Indem man klein anfängt, ganz einfach. Erst einmal versucht man es vor der Familie, komplett ohne Druck. Man sucht sich ein Thema aus, worüber es einem leicht fällt, zu reden. Dann präsentiert man die Rede der Familie. Wer ganz scheu ist, macht sich einen vorgeschriebenen Text. Aber das muss ebenfalls nicht unbedingt sein. Man kann auch einfach frei reden und gerade davon reden, was einem zu dem Thema einfällt, mit dem man sich umfassend beschäftigt hat. Dann macht man einfach mal weiter und redet vor ein paar Freunden, ebenfalls ganz locker, ohne Druck.
Da wird man selbst bereits merken, wie man von Mal zu Mal einfach besser und sicherer wird. Und dann klappt es ganz sicher auch vor der Klasse. Und wer weiß, auf einmal steht man vor einem kompletten Hörsaal und hält seine impulsiven Reden. Meiner Meinung nach ist es auch wichtig, nicht nur wie ein Klotz oder ein Fels in der Brandung da zu stehen. Man sollte Gestiken, Mimiken einbauen, so wie man es selbst für richtig hält. Auch den Klang und Tonfall sollte man variieren können. Aber in der Regel kommt das alles so oder so mit der Zeit, keine Sorge.
Selbstverständlich ist es richtig, dass die einen das Talent dafür haben und die anderen eben eher weniger. Aber dennoch kann es meiner Meinung nach jeder schaffen, eine gute Rede oder eine gute Präsentation zu halten. Das ist wirklich kein Hexenwerk. Es hilft auch immer, kurz vorher noch einmal alles im Kopf durchzugehen und noch einmal in sich zu gehen. Das sollte man knapp fünf Minuten davor machen und danach den Kopf einfach abschalten. Man muss sich sicher fühlen, ansonsten kann man auch keine gute Rede halten, das ist doch komplett logisch.
Mir hat das ständige Reden halten in der Schule damals sehr geholfen. Wir haben sicherlich einmal wöchentlich ein Referat halten müssen. Zwar hat uns das als Schüler tierische genervt, aber unsere Lehrer haben schon damals gesagt, dass wir es ihnen danken werden. Und so ist es auch. Wenn ich beispielsweise meinen Mann sehe, der in der Schule kaum Referate gehalten hat und dementsprechend „Publikumsscheu“ ist, dann bin ich wirklich dankbar dafür. Ich habe ab der 5.Klasse immer freie Referate halten müssen und das hat sich dann einfach so durch mein Leben gezogen.
Vor Publikum bin ich eigentlich schon etwas schüchtern, aber wenn ich gut vorbereitet eine Rede halten muss, dann macht mir das einfach nichts aus. Auch gibt es ein paar kleine Tricks die man beachten kann, damit die Rede besser funktioniert. So kann man sich zum Beispiel eine Stelle auf der Wand aussuchen und diese anschauen. Das Publikum merkt gar nicht dass diese nicht direkt angeschaut werden und man ist einfach sicherer, wie wenn man die Reaktionen sieht. Eine Lehrerin meinte auch mal zu mir, wenn ich zu schüchtern sei, dann soll ich mir die Leute einfach nackt oder in Unterwäsche vorstellen. Das hätte sie jedoch besser nicht gemacht und ich rate jedem davon ab, wenn er nicht wie ich auf der Bühne in einem Lachanfall enden möchte.
Ansonsten finde ich bringt es etwas wenn man die Rede oder den Vortrag einfach sicher einstudiert hat. Man kann bei einer wichtige Rede auch vor bekannten Menschen oder dem Spiegel üben. Das hat mir auch schon das eine oder andere Mal geholfen.
Uns hat man damals auch immer mit dem Standart-Ratschlag genervt, dass man einfach vor dem Spiegel üben sollte. Ich kenne persönlich aber nun ehrlich gesagt absolut niemanden, dem dieser Tipp etwas genutzt hätte. Das Prinzip leuchtet mir auch irgendwie nicht so wirklich ganz ein, denn man steht dann ja nur vor einer Person und die ist im Grunde auch nur das Spiegelbild vom Redner selber, das ist nicht sehr Realitätsnah.
Für sinnvoll halte ich es aber schon, wenn man vor Freunden, Bekannten oder vor der Familie übt, seinen Vortrag sehr gründlich vorbereitet hat, sich selber sehr sicher in seinem Thema ist und wenn man dann auch noch beim Üben ganz frei redet oder es zumindest versucht. Und nicht mit einem Haufen Karteikarten in der Hand dort vorne steht und versucht irgendwie die Stichpunkte zusammen zu fügen oder gar ganz abzulesen, was man sich aufgeschrieben hat. Ich finde es viel schwieriger, wenn ich mit meinen Notizen vorne stehe, als wenn ich ganz ohne diese der breiten Masse ausgeliefert bin und nur das erzählen kann, was auch wirklich in meinem Kopf ist. Das nimmt viel Durcheinander und Verwirrung, vor allem bewahrt es einen auch davor, die Karteikarten in einer falschen Reihenfolge durch zu gehen.
Es gibt auch viele Volkshochschulen oder andere Einrichtungen, die Rhetorik- oder Präsentationskurse anbieten. Dort wird einem beigebracht, wie man am besten auf das Publikum wirkt, gekonnt seinen Inhalt präsentiert und dabei ein möglichst guter, stilvoller und sicherer Redner ist. Meistens muss man dann auch gleich versuchen das Gelernte umzusetzen. Diese Kurse sind oft sehr preiswert, erst recht wenn man noch Schüler oder Student ist. Das Angebot reicht meist von einem zweistündigen Abendkurs bis hin zu längeren und ausführlicheren Schulungen.
So ein Kurs kann auch manchmal helfen, wenn du sehr nervös bist. Es ist dann ein bisschen wie ein Sprung ins kalte Wasser. Man fühlt sich zwar sehr unwohl, lernt aber viel dazu und macht oftmals das Erlebnis, dass es auch anderen Menschen so geht und kann hinterher wenn man die Angst überwindet, stolz auf sich sein. Zudem ist es auch so, dass Übung den Meister macht. Umso öfter man vor fremden Menschen redet, umso leichter fällt es auch.
Ich habe heute um 20.15 Tatort auf WDR 3 gesehen. Der Professor stellte sich vor einen Spiegel und probierte seine Rede, die er halten musste, vor dem Spiegel. Er redete, gestikulierte und seine Mimik änderte sich. Das machte er mehrmals genau so, wie er später vor dem Publikum sich präsentierte. Das fand ich auch ganz gut.
Ferner kann man in der VHS Rhetorik Einführungs- und Fortführungskurse belegen. Das kostet aber nicht wenig, wie hier geschrieben wurde, sondern eine ganze Menge. Ein Kompaktkurs Rhetorik I und II kostet 172,50 Euro für eine Woche, Themenbereich: Rhetorik und Kommunikation. Dieser Kurs wird als Bildungskurs anerkannt. Ferner gibt es noch Abendkurse über insgesamt fünf Abende, zweimal wöchentlich je vier Stunden. Preise sind mir nicht bekannt.
Eine Möglichkeit wäre noch, in die Politik zu gehen, Diese Damen und Herren müssen ja auch sehr redegewandt sein und werden sicherlich auch geschult.
In dem man oft Reden hält - ganz einfach. Ich habe damals angefangen erst mal alleine eine Rede durch zugehen und mich dabei mit einer Kamera aufgenommen. Wichtig ist die Vorbereitung - wenn du wirklich drauf hast, was du sagen willst, dann kann fast nichts schief gehen. Man kann sich dann auch viel mehr auf die Betonung und Gestik konzentrieren.
Ansonsten versuche es vor Freunden. Zwinge sie mal sich eine viertel Stunde Zeit für deinen Vortrag zu nehmen. Anschließend gibt es ein Feedback. Das muss nicht nur Kritik enthalten und du musst es auch dankend annehmen. Freunde wollen einem nichts Böses und helfen dir die Rede zu optimieren. Karteikärtchen sind bei langen Reden auch hilfreich - bloß nicht zu viel ablesen.
Ich habe in der Schule eine Lerngruppe mit meinen Freunden gehabt und wenn einer von uns ein Referat halten musste, so hat er es immer vor dieser Gruppe zuerst gehalten, so konnte man nicht nur das Redenhalten üben, sondern hatte auch verschiedene Meinungen wie denn das Referat inhaltlich angekommen ist und konnte es noch überarbeiten. Da wir alle auch sehr gute Freunde sind, hat sich auch jeder getraut seine Rede bzw. sein Referat probeweise dort zu halten und eine ehrliche Meinung von jedem gab es auch noch.
Rhetorik-Schulungen sind in dieser Hinsicht sehr praktisch und sinnvoll. Ich habe mal so eine Schulung mitgemacht und fand sie sehr nützlich. Dort war das zum Beispiel so, dass jeder ein paar Stichworte auf Zettel schreiben musste und hinterher musste dann jeder Teilnehmer einen Zettel ziehen und dann eine Stegreif-Rede darüber halten von etwa zwei Minuten Länge. Da waren dann teilweise sehr aktuelle Stichworte dabei aus der politischen Diskussion und nicht jeder konnte was zu seinem gezogenen Stichwort sagen. Aber es war auf jeden Fall eine sehr interessante Erfahrung.
Ich denke, dass zum einem die Übung viel ausmacht. Wenn man öfter vor vielen Menschen sprechen muss, entwickelt man sicherlich eine gewisse Routine. Ich kenne aber auch einige, die das mit der Familie oder Freunden geübt haben. Da ist man sicherlich etwas lockerer und kann besser sprechen. Eine Freundin hält regelmäßig Schulungen ab und meinte, dass sie beim ersten Mal auch total aufgeregt gewesen wäre. Aber sie kennt sich sehr gut mit dem Schulungsthema aus und das gibt ihr dann auch nochmal Sicherheit. Daher denke ich auch, dass es sehr hilfreich ist, wenn man sich mit dem Thema gut auskennt, über das man eben sprechen muss.
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