Schlechtes Gewissen/Mitleid bei Trennung?
Ich habe vor ein paar Wochen mit meiner Freundin Schluss gemacht. Warum es dazu kam, spielt an dieser Stelle keine wirkliche Rolle. Allerdings war es so, dass sie stärker geklammert hat als mir das lieb war und ich auch den Eindruck hatte, dass sie sehr verliebt war oder es auch immer noch ist. Natürlich gab es von meiner Seite eine gewisse Zeit, in der ich hin und her überlegt habe, letztendlich aber zu dem Entschluss gekommen bin, dass eine Trennung unausweichlich ist. Als ich diesen Entschluss für mich getroffen hatte, vergingen noch zwei oder drei Tage, bis ich mich dann endgültig von ihr getrennt habe.
Im Grunde genommen kann man gar nicht von einer richtigen Beziehung sprechen, weil wir gerade mal ein halbes Jahr oder etwas mehr zusammen waren. Dennoch tat es mir irgendwie ein bisschen leid, mich von ihr zu trennen. Mitleid ist natürlich eine ganz schlechte Sache bei Beziehungen. Dennoch tat es mir leid, weil ich genau wusste, dass sie das Beziehungsende sehr bedauern wird. Ich habe dann mit einem Freund über diese Sache gesprochen, während dieser zwei oder drei Tage und auch nach der Trennung, und er war der Meinung, dass ich mir nicht solche Gedanken machen sollte. Grundsätzlich sind solche Gedanken natürlich nicht unbedingt sinnvoll. Dem Verlassenen helfen sie auch nicht weiter und man selbst hat auch nichts davon. Dennoch hatte ich diese Gedanken und im Grunde genommen auch so etwas wie Mitleid.
Ist ein schlechtes Gewissen im Rahmen einer Trennung angebracht, wenn man genau weiß, dass der andere unter der Trennung leiden wird? Ist Mitleid ein legitimes Gefühl in diesem Zusammenhang? Oder ist es vielleicht vollkommen übertrieben, darüber nachzudenken? Immerhin hat man den zukünftigen Ex-Partner oft noch als Menschen gern, auch wenn es mit der Beziehung nicht klappt. Allein deshalb finde ich es normal, dass man nach wie vor möchte, dass es dem anderen gut geht - auch in einer Phase, in der man genau weiß, dass dies nicht so sein wird.
Trennungen sind immer eine komplizierte und sehr unangenehme Phase. Und meistens kommt sie für den anderen Partner sehr überraschend. Auch wenn deine Exfreundin über die Trennung natürlich sehr traurig ist, weil sie dich verloren hat, so wird es sicher seine Gründe gehabt haben, die Beziehung zu beenden.
Natürlich wünscht man dem Expartner, dem man mal zugetan war, dass es ihm in Zukunft (wenn die Trauerphase überwunden ist), gut geht. Mitleid werden wahrscheinlich die meisten irgendwie empfinden, weil man ja auch schuld daran ist, dass der andere sich jetzt schlecht fühlt. Ich denke nicht, dass man das irgendwie abschalten kann, außer man ist völlig skrupellos und hat bei der ganzen Sache nichts empfunden. Von daher wirst du als fühlender Mensch nicht wirklich etwas gegen dieses Mitleid tun.
Was du allerdings nicht tun solltest (was es jedoch schon relativ oft in meinem Bekanntenkreis gab), zu deiner Exfreundin aus Mitleid zurückkehren. Offenbar haben manche ein dermaßen schlechtes Gewissen, dass sie den Expartner nicht mehr leiden sehen wollen, sondern die Situation wieder rückgängig machen und sich wieder in die Beziehung begeben, auch wenn sie vorher Grund hatten, sich zu trennen.
Nun ja, ich denke, es kommt darauf an, was für ein Typ Mensch man selbst ist und ob man so etwas wie Mitgefühl hat oder es zeigen kann. Als ein sachlicher Mensch wird Mitleid oder ein schlechtes Gewissen bei einer Trennung wohl kaum eine Rolle spielen, sodass ich denke, es gibt keine pauschale Antwort. Man möchte aber jedoch den anderen Partner an sich ja nicht verletzen, aber manchmal gibt es keinen anderen Weg, als den einer Trennung. Ich denke schon, dass da ein schlechtes Gewissen und auch Mitleid vorkommen kann, denn für mich ist es ein Zeichen, dass ja im Grunde an der anderen Person einem etwas liegt, was wiederum kein Zeichen von Schwäche ist.
Im Gegensatz zu Dir denke ich schon, dass auch die Gründe einer Trennung eine Rolle spielen könnten. Wenn es keine Liebe (mehr) ist, die nun das Ende einer Beziehung eingeläutet hat, mag es vielleicht anders aussehen. Aber an sich zeigt man mit einem Mitgefühl oder auch mit einem schlechten Gewissen nur auf, dass man eben kein kaltherziger Mensch ist und insofern ist es vielleicht nun nicht das Schlechteste. Man will es vielleicht nicht heraushängen lassen, um nicht doch noch Hoffnungen zu schüren, aber man war ja nun auch nicht nur aus Langeweile zusammen und wie Du selbst sagst, ist es ja noch der Fall, dass Du Deine jetzige Ex-Freundin menschlich magst, auch, wenn es für eine Beziehung nicht reicht. Wäre sie Dir völlig gleichgültig, sähe es anders aus, aber so kann ich Deine Gefühle sehr gut nachvollziehen und ich finde es auch vollkommen in Ordnung, dass Du diese hast.
Also ich muss sagen, dass ich auch Mitleid mit meinem Ex-Freund hatte, als ich mich nach über 5 Jahren von ihm getrennt habe. Das war schließlich eine lange Zeit, in der auch einfach jede Menge passiert ist. Letztendlich habe ich diese Entscheidung monatelang vor mir hergeschoben, aber im Grunde war weder ihm, noch mir damit geholfen. Es ging einfach nicht mehr und ich habe keine Zukunft mehr gesehen. Meine Gefühle für ihn waren so gut wie weg. Als Mitleid sollte man aber niemals eine Beziehung aufrecht erhalten, und so habe ich mich dann doch zur Trennung durchgerungen. Ich finde es ehrlich gesagt völlig normal, dass einem die Trauer des anderen Menschen nicht egal ist. Die meisten trifft es ja wirklich völlig unerwartet und die Gefühle sind ja auch nicht von heute auf morgen verschwunden. Mir hat es dann auch leid getan, als mein Ex am Boden zerstört war.
Auf der anderen Seite gibt es ja auch immer einen triftigen Grund für die Trennung, denn sonst würde man diese ja nicht in Erwägung ziehen, sondern versuchen, sie zu retten. Das habe ich davor wirklich einige Male versucht, aber es hat einfach nichts gebracht und mein Ex musste dann eben mit dem Konsequenzen leben. Seine Gefühle waren mir nicht egal, aber ich konnte doch nicht mein ganzes Leben lang Rücksicht darauf nehmen und meine Gefühle dabei völlig ignorieren. Das ist jetzt über 4 Jahre her und er ist nun glücklich verheiratet und Vater geworden. Wenn man verlassen wird, ist es immer schwer, aber dieser Schmerz vergeht einfach auch irgendwann. Man kann zwar ein wenig Mitgefühl mit dem Ex-Partner haben (wenn man nicht völlig Gefühlskalt ist, ist das meiner Meinung auch normal!), aber irgendwann muss man auch nach vorne schauen und an sein eigenes Leben denken. Das hat auch nichts mit Egoismus zu tun! Also ich kann es sehr gut nachvollziehen, dass deine Ex-Freundin dir leid tut, denn schließlich ist sie dir nicht völlig egal.
Eine Trennung hat doch auch immer ihre Gründe und diese sind bei beiden Beteiligten zu finden. Und Mitleid hatte ich bei meiner Trennung von meinem Ex-Mann nur bedingt. Eigentlich nur in der Art und Weise, weil er sich ständig in irgendwelche Probleme manövriert hat. Und das auch nur, weil er sich von zu vielen Leuten, welche keine rechtlichen Kenntnisse haben, hat beeinflussen lassen.
Ob man nun Mitleid, egal warum, haben sollte, würde ich nicht pauschal ablehnen. Das kommt halt auch darauf an, warum man sich trennt und wie man danach miteinander umgeht. Es soll ja auch schließlich friedliche Trennungen, wo man danach einen freundschaftlichen Umgang hat. Wenn dann ein Ex-Partner mit der Trennung anfangs nicht wirklich zurecht kommt, dann spricht auch nichts gegen die Unterstützung des anderen ehemaligen Partners.
Ich weiß zwar nicht, wie es anderen Menschen in dieser Hinsicht geht, aber ich kann meine Gefühle jedenfalls nicht steuern oder unterdrücken. Von daher finde ich es nicht schlimm, dass du Mitgefühl oder Mitleid empfindest. Wenn es dir leidtut, dass deine Exfreundin unter der Trennung leidet, zeigt das in meinen Augen nur, dass dir was an ihr liegt bzw. gelegen hat. Es würde mir eher zu denken geben, wenn du überhaupt kein Mitleid empfinden würdest.
Ich selber hatte auch Mitleid mit einem Exfreund, nachdem ich ihn verlassen hatte. Das lag aber in erster Linie daran, dass die Trennung ein bisschen blöd abgelaufen war und ich fürchte, dass ich ihn damit mehr verletzt habe als nötig. Ich habe die Angewohnheit, in den unangebrachtesten Situationen zu lachen. Weshalb auch immer. Als ich einmal verhaftet worden bin, habe ich den Polizisten auch ins Gesicht gelacht. Es klingt absurd, aber ich musste tatsächlich grinsen, als hätte ich etwas Gutes zu verkünden, als ich ihm beibringen wollte, dass ich ihn verlassen würde. Er war völlig perplex und nahm es zunächst gar nicht ernst. Das machte die ganze Sache natürlich nicht gerade einfacher, weshalb ich ein schlechtes Gewissen hatte.
Ich habe auch immer ein wenig Mitleid mit meinen Ex-Freunden gehabt, wenn ich mich von ihnen getrennt habe. Es war bisher immer so, dass ich den Schlussstrich gezogen habe, was mir in einigen Fällen auch nicht leicht gefallen ist. Aber ich musste es einfach machen, sonst wäre ich einfach auf Dauer nicht glücklich geworden.
Ich habe immer versucht, es schonend beizubringen, sodass ich niemanden verletze. Man hat sich in der Beziehung gut verstanden, doch etwas fehlte eben. Und da es manche einfach nicht einsehen wollten, dass ich Schluss mache, musste ich so manches Mal auch etwas härter durchgreifen. So wurde es dann auch mal lauter am Telefon, was mir schon ein wenig Leid getan hat. Ich wusste schon, dass mancher meiner Ex-Freunde es nicht so leicht verkraften würden, wenn ich Schluss mache. Aber ich konnte doch auch nicht nur aus Mitleid mit ihnen zusammen bleiben. Einmal habe ich mich daher auch wieder hinreißen lassen, es nochmals zu versuchen, was aber auch nicht klappte.
Und bei diesem Ex-Freund war es dann so, dass ich einfach ganz hart gesagt habe, dass Schluss ist. Ich bin dann auch einfach gefahren, und habe mein Handy ausgeschaltet, da ich wusste, dass er keine Ruhe geben wird. Das war somit eigentlich bisher die härteste Trennung, die ich gehabt hatte, wo mir mein Ex-Freund auch Leid getan hat. Denn ich wusste einfach, wie er für mich empfindet, was ich aber nicht teilen konnte.
Ich finde es auch gar nicht schlimm, wenn man ein wenig Mitleid bei einer Trennung empfindet. Immerhin wird man ja auch eine Menge schöner Tage zusammen gehabt haben, die man sicherlich auch nicht missen möchte. Und dann ganz kalt an die Trennung heran zu gehen, könnte ich wahrscheinlich gar nicht. Denn immerhin habe ich mit der Person einen Teil meines Lebens geteilt.
Also ich finde das eigentlich nicht schlimm, wenn du da Mitleid empfindest oder eben Mitgefühl hast. Ich finde das auch ehrlich gesagt angebracht, zu mindestens nach meiner Definition von "Mitleid". Denn man leidet ja schon irgendwie mit, wenn man jemanden verletzt, den man eigentlich gerne hat und ich denke auch, dass man oft jemanden noch mag, wenn man eine Beziehung beendet, auch wenn es nicht mehr die "große" Liebe ist. Daher kann man das schon so empfinden.
Mir ging es bisher eigentlich auch immer so, wenn ich irgendjemandem weh getan habe. Ob es dabei darum ging, dass ich eine Beziehung beendet habe oder eben andere Sachen gemacht habe, die jemand anders verletzt haben, ich habe dabei immer so etwas wie "Mitleid" empfunden.
Ich kenne einige Personen, die mit ihrem Partner immer noch zusammen sind, nur weil sie Mitleid mit dem Partner haben und darum die Beziehung nicht beenden möchten. Beispielsweise ist der Vater einer Bekannten verstorben. Ihr Freund ist schon seit längerer Zeit nicht mehr glücklich mit ihr. Aber er möchte ihr momentan einfach nicht noch mehr Kummer bereiten, da sie sonst nur noch sehr wenige Menschen hat, die ihr etwas bedeuten.
Ich selbst kann mir sehr gut vorstellen, dass viele Personen nach Jahren einfach noch mit ihrem Partner zusammen sind, weil sie sich nicht von ihm trennen möchten. Sie sind zwar unglücklich in der Beziehung. Allerdings weiß man oft, wie sehr der Partner einen braucht und dann möchte man ihn auch oft nicht alleine lassen.
Allerdings finde ich es auch irgendwie schade, wenn beide nicht mehr wirklich glücklich in einer Beziehung sind und dann nur noch aus Mitleid oder so zusammen sind. Ich würde eigentlich nicht sehr lange warten, denn es wird denke ich mal mit der Zeit immer schwieriger dann mit dem Partner Schluss zu machen.
Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen und finde es ebenfalls nicht verkehrt ein wenig Mitleid mit dem Ex-Partner zu haben, nachdem man sich von ihm getrennt hat. Immerhin hatte man eine gewisse Zeit zusammen als Paar verbracht und eben auch Gefühle füreinander geteilt, dann wäre es eher verwunderlich und traurig, wenn man nach dem Schlussstrich nur noch Gefühlskälte aufweisen würde. Außerdem kennt man seinen Partner schon so gut, dass man ahnen kann, wie er die Trennung verarbeiten wird und man möchte ihn trotz allem nicht am Boden zerstört erleben.
Natürlich sollte man nicht aus den falschen Gründen mit jemand zusammen sein und Mitleid wäre eins der größten Beispiele. Denn schließlich kann eine Beziehung dauerhaft nicht mehr funktionieren, wenn nur noch einseitige Liebe besteht und der andere sich aus Mitleid versucht zusammenzureißen. Das geht über kurz oder lang schief und außerdem leidet dann derjenige, welcher sich ursprünglich längst vom anderen gelöst hätte am meisten, indem er dem anderen Leid ersparen möchte. Richtig fair ist das nicht und deswegen darf man zwar Mitgefühl haben, aber dennoch seine Entscheidung nicht davon abhängig machen oder gar einen Rückzieher starten.
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