Wie oft ist ein Wechsel in der Kinderbetreuung zumutbar?

vom 22.03.2012, 12:33 Uhr

Nehmen wir mal an, A hat gute drei Jahre damit verbracht, in einer Familie zu arbeiten und sich dort um die Kinder zu kümmern, weil die Eltern beruflich stark eingespannt sind. A hat dann seine Schuldigkeit getan und durfte dann aus privaten Gründen gehen, denn eine Bekannte aus dem Ausland sollte die Kinderbetreuung übernehmen.

Doch schon nach relativ kurzer Zeit entdeckte A eine Stellenanzeige, in der es darum ging, in besagter Familie eine Kinderbetreuung zu finden. Man schien eine gefunden zu haben, jedoch war es nach gut einem halben Jahr wieder der Fall und letztendlich hat A aus Zufall einen entsprechenden Aufruf im Internet gefunden zu haben. A hatte jetzt nicht danach gesucht, man kennt sich in gewissen Kreisen und bekommt schon allein deshalb mit, was ganz gern mal gesucht wird.

Schon, bevor A diese Aufgabe übernommen hatte, die Kinder zu betreuen und eben auch zu erziehen, wurde ihr zugetragen, dass man das Personal immer des öfteren wechselte. So soll es angeblich nahezu jedes Jahr dazu gekommen sein, dass die Kinder einen anderen Ansprechpartner hatten. Und ich denke, es handelt sich hier um keinen Einzelfall, bei Weitem nicht. Nicht selten habe ich es erlebt, dass gerade in der häuslichen Kinderbetreuung es immer wieder andere Betreuer gegeben hat.

Normalerweise vertrete ich selbst den Standpunkt, dass ein Kind möglichst lang etwas von einer nicht familiären Betreuung haben soll und sich eben mit der Person auch auseinandersetzt, gerade, wenn Konflikte im Raum stehen. Natürlich soll so etwas nicht auf dem Rücken des Kindes ausgetragen werden, aber ich denke irgendwie, dass man an sich schon achten sollte, dass die Chemie stimmt und Streit gibt es mal überall, so kann auch Streitkultur gelernt werden, was ich ebenfalls recht wichtig finde.

Man könnte jetzt auch darüber diskutieren, ob es sinnvoll ist, immer nur für ein Jahr oder eben alle zwei Jahre ein Au-Pair zu beschäftigen, aber das ist wiederum in meinen Augen eine andere Geschichte. Geht es darum, einem Kind etwas Gutes zu tun, sollte die Betreuungsperson, sofern eben die Chemie stimmt und auch die Erziehung in etwa in die gleiche Richtung geht, auch möglichst die Gleiche sein. Ansonsten bin ich halt der Meinung, wenn jährlich oder gar noch öfter ein Betreuuerwechsel stattfinden, ist auch eine gewisse Bindungsfähigkeit nicht mehr gegeben, was später dann auch nicht ohne Folgen sein wird.

Meint Ihr, dass dies wirklich in der Tat vorkommen kann oder ist es eher Unfug und man sollte dem Kind eben die Betreuung zumuten, die quasi alles erlaubt und wo keine Konflikte entstehen? Was bevorzugt Ihr bei der Kinderbetreuung? Nach welchen Kriterien würdet Ihr einen Betreuungswechsel in Betracht ziehen?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Kinder sollen sich immer an eine Bezugsperson gewöhnen. Es sollten schon mehrere Wochen oder sogar Monate sein. Ein wöchentlicher Wechsel würde das Kind nur durcheinander bringen. Das wäre genau das gleiche, wenn sie jede Woche neue Freunde im Kindergarten hätte und sich immer wieder neu orientieren sollte. Bei einem Jahr und auch schon bei einem halben Jahr ist eine Bindung vorhanden. Diese entsteht bei den Kindern immer sehr schnell. So sollte auch dementsprechend so selten wie es eben geht, ein Wechsel statt finden.

» davinca » Beiträge: 2246 » Talkpoints: 1,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es gibt Kindergärten, wo nur die Kinder jedes Jahr eine Gruppe weiter wandern, die Erzieherinnen aber in der Gruppe bleiben. Dadurch haben die Kinder dann auch jedes Jahr eine andere direkte Ansprechperson. Allerdings sind dies keine fremden Personen, da sie sich ja aus dem Kindergarten kennen und die Erzieherinnen sich teilweise auch im Schichtdienst die Gruppen teilen. Insofern finde ich es nun nicht verwerflich, wenn sich die Bezugsperson ändert. In der Schule gibt es ja auch Lehrerwechsel.

Es kommt meiner Meinung nach darauf an, ob man als Eltern darauf Einfluss nehmen kann. Kinder kommen natürlich mit einem Wechsel klar. Schließlich ziehen Eltern auch mal um und das Kind muss in eine andere Einrichtung. Dennoch sollte man aber versuchen, die Wechsel möglichst zu minimieren. Wobei es auch immer wieder auf die Kinder selbst ankommt. Es gibt Kinder, die binden sich sehr stark an eine Person. Diese verkraften Wechsel viel schwieriger als Kinder, die mit jeder Erzieherin gut klarkommen und keine Vorliebe haben. Ist ein Kind stark auf eine Person fixiert, würde ich versuchen, möglichst nicht zu wechseln.

Auf jeden fall spielt auch mit hinein, wie viel Zeit die Eltern für das Kind haben. Haben die Eltern kaum Zeit und die Hauptbeschäftigung übernimmt jemand anderes, dann sollte bei der Betreuung Kontinuität herrschen, dann sollte man nicht wechseln oder nur, wenn es nicht anders geht. Hingegen wenn die Eltern viel Zeit für die Kinder haben und den Hauptteil der Erziehung übernehmen, ist ein Wechsel der Erzieherin im Kindergarten kaum dramatisch.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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