Arbeitszeugnis bei Jobs ohne direkten Kollegen?
Als Zeitungszustellerin bin ich auf mich allein gestellt, ich habe niemanden, der neben mir sitzt, und mir damit über die Schulter schaut. Ergo bin ich allein auf mich gestellt. Da ich diesen Job ja nun nicht ewig machen will, und ich auch hoffe, baldmöglichst eine andere berufliche Perspektive zu haben, frage ich mich nun schon, wie es mit einer möglichen Bewertung aussieht. Mit meinem Arbeitgeber habe ich maximal telefonischen Kontakt, was vielleicht von einer gewissen Kommunikationsfähigkeit zeugt, ansonsten wüsste ich nun nicht, dass es Beschwerden über mich gegeben hätte.
Kann man in so einem Fall überhaupt eine Beurteilung der Arbeitsleistung ausstellen oder ist hier dann ausschließlich mit einer Bescheinigung über die verbrachte Zeit beim Arbeitgeber X zu rechnen? Wie wird so etwas gelöst? Es geht um keine Rechtsberatung, sondern nur um die Möglichkeit, wie ich es nachweisen kann, dass ich wirklich bei Arbeitgeber X tätig war und dort eben meine Leistung erbracht habe.
Das ist sicherlich richtig schwierig. Aber ein Arbeitszeugnis steht dir natürlich zu und da würde ich auch drauf bestehen, wenn dein Arbeitgeber sich da dann quer stellen sollte. In so einem Fall gehe ich stark davon aus, dass man das davon abhängig macht, ob es je mal Beschwerden oder Schwierigkeiten mit dir gab und wenn das nicht der Fall gewesen ist, dann wird dein Arbeitszeugnis gut ausfallen, oder eben sehr gut. Da wird man dann die üblichen Floskeln benutzen (von wegen: immer pünktlich, zuverlässig, freundlich). Gab es hingegen einen Zwischenfalls, wird das im Zeugnis sicherlich dann auch auftauchen.
Ansonsten wirst du vielleicht in der Tat nur eine Bestätigung erhalten, dass du vom x bis Y da gearbeitet hast. Aber ich würde wirklich eher nach einem Arbeitszeugnis fragen. Unter Umständen kann man das ja auch telefonisch klären. Aber wenn soweit alles in Ordnung war sehe ich kein Grund, wieso dein Chef sich da weigern sollte. Und bedenken muss man auch die Art deiner Tätigkeit. Wenn man da schreibt, dass du pünktlich und zuverlässig warst ist das das eine. Sowas kann man in anderen Bereichen (Arbeit mit Kindern zum Beispiel) nicht ohne Kontrolle machen. Beim Zeitungsausstellen trägst du jetzt ja nicht so viel Verantwortung für ein menschliches Wesen (womit ich nicht sagen will, dass deine Arbeit nicht anstrengend ist und ich finde sie auch sehr wichtig, aber du weißt sicherlich, wie ich das meine).
Auch bei einem solchen Job, hast du ein Recht auf ein Arbeitszeugnis, dass nachweisen kann, in welchem Zeitraum du dort gearbeitet hast. Wichtig ist dabei ja erst einmal, dass dir bescheinigt wird, dass du dort gearbeitet hast. Und dies wird sicherlich kein Problem sein, wenn du deinen Arbeitgeber anrufst, und ihn darum bittest, dir ein solches Arbeitszeugnis auszustellen.
Und dann würde ich ihn einfach mal darauf ansprechen, ob er auch eine Beurteilung mit hinein schreiben kann. Zwar kann er nun nicht direkt deine Arbeitsweise beurteilen, aber so Dinge, wie Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, dürften doch kein Problem sein. Denn er wird ja sicherlich wissen, dass du die Zeitung pünktlich austrägst, ohne dass du dabei irgendwelche Kunden "vergessen" hast. Wenn keine Beschwerden vorliegen, ist es ja ein Zeichen dafür, dass du deine Arbeit gut machst. Und sowas sollte dann schon in dem Arbeitszeugnis mit untergebracht werden.
Sicher steht Dir ein Arbeitszeugnis zu, zumindest eines, in dem Deine Tätigkeit und deren Dauer beschrieben wird. Eine weitere Beurteilung ist möglich, und die kann auf verschiedenen Kriterien beruhen. Das muss aber nicht sein und ich kenne so einen Arbeitgeber, bei dem sämtliche Angestellte auf ein solches Zeugnis verzichten.
Sicher ist es im konkreten Fall eher schwierig die Teamarbeit und andere Kriterien zu beurteilen. Aber es gibt ja noch weitere Kriterien. Gerade aber bei Zustellern kann ich mir vorstellen, dass hier die Zuverlässigkeit in Form von Beschwerden der Kunden in die Bewertung Eingang findet. Bei uns gibt es zusätzlich noch Personen, die die Arbeit der Zusteller überprüfen, auch deren Beurteilung wird sicher in einem Arbeitszeugnis Berücksichtigung finden.
, sondern nur um die Möglichkeit, wie ich es nachweisen kann, dass ich wirklich bei Arbeitgeber X tätig war und dort eben meine Leistung erbracht habe.
Dazu würde doch eine reine Arbeitsbescheinigung reichen. So was wie: Frau *steph* hat von xx.xx.xxxx bis xx.xx.xxxx in unserem Betrieb als Zeitungsausträgerin gearbeitet. Damit hast du ja einen Beleg, dass du dort gearbeitet hast.
So weit ich mich erinnern kann, machst du den Job ja auch schon ein paar Monate. Wenn nicht sogar weit über einem Jahr oder länger. Somit dürfte an sich auch klar sein, dass du irgendeine (brauchbare) Leistung erbracht hast, sonst hättest du den Job nicht so lange gemacht.
Ansonsten bringt jeder Job andere Voraussetzungen und auch ein anderes Umfeld mit sich. Darüber sind sich auch die Arbeitgeber in anderen Branchen klar. Sprich wenn du keinen Kontakt zu Kollegen hattest, weil du einer Berufstätigkeit nachgegangen bist, die nun mal nicht im Team gemacht wird, kann man dir das auch nicht bescheinigen. Und das dürfte bei dem Beruf des Zeiungsausträgers auch klar sein. Beziehungsweise dürfte das auch in einem Zeugnis relativ klar raus kommen, wenn der Arbeitgeber halt die Tätigkeit beschreibt und dort drin steht, Frau *steph* hat ihr Austraggebiet immer zügig oder fleißig oder wie auch immer man es beschreiben mag, ausgetragen.
Ansonsten stehen ja in Zeugnissen noch andere Sachen als der Umgang mit Kollegen. Einem neuen Arbeitgeber ist, je nach Beruf, der Umgang mit Kollegen noch nicht mal zwingend wichtig. Da zählt dann eher der Umgang mit Kunden. Wenn ich das richtig weiß, hast du ja durchaus auch Kundenkontakt, wenn auch nicht oft. Und du schreibst ja selbst, es gibt über dich, so weit du das weißt, keine Beschwerden.
Ansonsten wird ja in Zeugnis allgemein die Tätigkeit beschrieben. Da du deinen Beruf ja zu Zeiten ausübst, zu denen nur wenige Menschen arbeiten, ist hier mit Sicherheit Zuverlässigkeit wichtig. Und ich gehe mal stark davon aus, dass du deine Zeitungen bisher, so weit es in deiner Macht stand, pünktlich und zuverlässig ausgetragen hast. Was auch von körperlicher Belastbarkeit zeugt.
Zusammengefasst kommt es sicherlich nicht nur auf den Umgang mit Kollegen an. Auch nicht daran, ob dir ständig jemand über die Schultern schaut. Es gibt noch mehr Berufe, in denen man vollkommen alleine arbeitet und nur am Ergebnis zu sehen ist, wie gut der Mitarbeiter ist. In deinem Fall ist das zum Beispiel die Kundenzufriedenheit.
Um mit Missverständnissen aufzuräumen, mir geht es eher darum, dass ein Kollege, Vorarbeiter/ Vorgesetzter etc eben dem Arbeitgeber mitteilen kann, wie ich gearbeitet habe. So viel ich weiß, fließt durchaus die Meinung eines Vorgesetzten mit ins Arbeitszeugnis ein, auch ein Kollege kann sagen, welche Leistung erbracht wurde und ob man immer pünktlich, zuverlässig und bei Bedarf auch freundlich zu den Kunden war. Es geht also mir nicht unbedingt um die Teamfähigkeit, die ohne Zweifel heute in vielen anderen Berufen wichtig ist, sondern eher darum, dass der Kollege einfach die Arbeitsweise einfacher und schneller bezeugen könnte.
Ich habe mit meinen Vorgesetzten noch nie darüber gesprochen, sicherlich wären sie überrascht, wenn nun von einer Arbeitsbescheinigung beziehungsweise eben einem Arbeitszeugnis die Rede ist. Aber ohne einen solchen Nachweis wird es sicher später auch schwerer sein, etwas passendes zu finden, weil es sich nun mal nicht nachweisen lässt, dass ich wirklich die Zeitungen ausgetragen habe.
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