Hören Bandscheibenprobleme denn niemals auf?
Wenn man einmal Bandscheibenprobleme hatte, hat man die dann ein Leben lang oder kann man auch Bandscheibenprobleme austherapieren? Da ein Bekannter schon 2 x an der Bandscheibe operiert wurde, ständig Krankengymnastik macht und auch schon 2 x in Reha war und er auch gesagt bekommen hat, dass er immer wieder Probleme haben wird, habe ich mal einen anderen Bekannten mit Bandscheibenprobleme gefragt und der meinte, dass man immer wieder mit Bandscheibenproblemen zu tun hat, wenn man einmal die Bandscheibe kaputt hat. Wird eine Stelle operiert, geht eine andere Stelle kaputt. Stimmt das?
Mein Ex-Mann hatte auch schon mehrere Bandscheibenvorfälle, war deswegen auch vor einigen Jahren schon zur Rehabilitationskur und war keine Woche zu Hause, um einen erneuten Bandscheibenvorfall zu bekommen. Es stimmt schon, was deine Bekannten sagen. Einmal betroffen, gibt es keine wirkliche Heilung, selbst wenn es operiert wurde. Alle Bekannten, welche da schon unter dem Messer lagen, hatten ein halbes Jahr später wieder Beschwerden.
Man kann es eigentlich nur mit entsprechenden sportlichen Übungen, welche die Muskulatur in diesem Bereich stärken und anderer Arbeit halbwegs umgehen. Nur ist es ein anderer Job auch nicht so schnell zu bekommen. Jemand der auf dem Bau arbeitet, kann ja auch nicht so einfach ins Büro versetzt werden. Und solange die Arbeit noch halbwegs gemacht werden kann, tun sich auch die Kassen schwer eine berufliche Neuorientierung zu finanzieren.
Ich weiß nicht ob das für alle gilt, oder nur für jene, die operiert wurden. Mein Mann hat einen kleinen Bandscheibenvorfall, bei einer Bandscheibe hat er links ein paar Probleme. Er bekommt deshalb jetzt spezielle Wirbelsäulenübungen zur Stärkung der Tiefenmuskulatur. Man hat ihm gesagt, dass man es damit therapieren und in den Griff bekommen kann, so dass er keine Beschwerden mehr hat. Aber er hat nur einen kleinen Bandscheibenvorfall, ohne nötige Operation oder sonstige größeren Eingriffe. Vielleicht kommt es darauf an, wie schlimm der Bandscheibenvorfall ist und ob man operiert werden muss oder nicht.
Natürlich kann man eine Menge machen, um auch mit einem Bandscheibenproblem normal zu leben. Aber was kaputt ist, ist eben kaputt. Und wenn du aus einem Gerüst ein tragendes Teil entfernst oder flickst, oder das Teil altersschwach wird, dann kann das auf den Rest Auswirkungen haben. Kann, muss aber nicht. Leider sind aber Ursache und Wirkung gerade bei Rückenproblemen nicht immer eindeutig zu bestimmen. Es ist ja nicht nur die Physis, die da eine Rolle spielt, gerade auch die Psyche spielt hier eine enorme Rolle.
Traditionell hilft: Gymnastik, Wärme, Entlastung, Chriotherapie, Massage, Operationen, Psychotherapie, Entspannungsübungen, Rückenschule und vor allem auch Abspecken. Leider kostet das alles viel Geld und Zeit und unsere Gesellschaft legt nicht so großen Wert darauf, diese Dinge in den Alltag, bzw. Arbeitsalltag zu integrieren. Unsere Gesellschaft ist auf Verschleiß und Verbrauch ausgelegt. Wer es sich leisten kann, hat größere Chancen auf Besserung. Falsch wäre, sich nicht mehr zu bewegen.
Es ist leider wirklich meistens so, dass jemand, der einen Bandscheibenvorfall hatte, vorsichtiger sein muss, mit dem, was er seinem Rücken zumutet, als ein gesunder Mensch. Mein Vater hatte vor 15 Jahren seinen ersten Bandscheibenvorfall und wurde nicht operiert, sondern hat die Beschwerden mit regelmäßiger Gymnastik speziell für den Rücken wieder hinbekommen.
Allerdings muss er immer vorsichtig sein bei seinen Bewegungen, angefangen schon damit, wie er morgens aus dem Bett aufsteht. Vor zwei Jahren hat mein Vater dann Schnee geschaufelt und dabei eine falsche Drehbewegung gemacht. Dabei bekam er dann leider seinen zweiten Bandscheibenvorfall. Die Bandscheibe ist dann einfach anfälliger für weitere Beschwerden, wenn man ein Mal etwas hatte.
Auch bei Kunden in unserer Apotheke, die schon eine Operation hinter sich haben, höre ich immer wieder, dass sie trotz der Operation noch weiter vorsichtig sein müssen und auch öfter Probleme haben. Leider ist eine Operation nach einem Bandscheibenvorfall also nicht die Garantie dafür, dass der Rücken wieder völlig normal belastbar ist.
Es kommt immer darauf an, wie schwer die Probleme an der Bandscheibe sind. Grundsätzlich ist es so, dass komplette Heilung halt nicht möglich ist. Wenn die Bandscheibe kaputt ist, dann gibt es auch keine Möglichkeit mehr, sie wieder herzustellen oder komplett zu ersetzen. Andererseits ist es aber möglich, durch entsprechenden Muskelaufbau die Probleme zu kompensieren. Dadurch ist ein schmerzfreies Leben wieder möglich.
Viele Leute haben einen Bandscheibenvorfall und merken ihr ganzes Leben nichts davon. Das wird dann Jahre später mal zufällig beim Arzt entdeckt. Andere Vorfälle, bei denen keine größeren Eingriffe nötig sind sind nach entsprechender Therapie wieder komplett schmerzfrei. Also ist die Diagnose Bandscheibenvorfall kein Verdammnis zu einem Leben in Schmerzen. Wichtig ist vor allem, Bewegung und Muskelaufbau. Natürlich in Absprache mit dem behandelndem Arzt oder Physiotherapeuten. Wenn man sich zu sehr schont und nur noch auf der Couch liegt, wird es immer wieder zu Problemen kommen. Natürlich gibt es auch schwerere Fälle, aber man sollte sich auf keinen Fall entmutigen lassen.
Leider ist es so, dass man nach einem Bandscheibenvorfall oftmals sein ganzes weiteres Leben lang Probleme mit der Wirbelsäule haben wird. Auf jeden, also wirklich auf 100 Prozent der Erkrankten trifft das nicht zu, aber es ist ein sehr sehr großer Teil. Das Problem ist, dass eine Wirbelsäule mitsamt seiner Bänder, Muskeln und Bandscheiben eine Kette ergibt, die Druck und Energie insgesamt verteilt und somit immer nur so stark ist wie das schwächste Glied. Daher macht auch Sinn, dass man nach einem Bandscheibenvorfall und vor allem nach einer Operation anderswo Probleme bekommt.
Denn wird ein Bandscheibenvorfall stabilisiert, sind zwar diese zwei Wirbel, die betroffen sind, dynamisch stabil, doch durch diesen Doppelwirbel gibt es natürlich mehr Belastung über und unter diesem Abschnitt. Da oftmals keine gezielte Physiotherapie statt findet und viele auch nicht wissen, worauf es nach Bandscheibenvorfällen ankommt, bleibt die Wirbelsäule in diesem leicht instabilen Zustand, durch den der vorherige Bandscheibenvorfall passieren konnte.
Statt die großen Rückenstrecker zu trainieren, die über viele Wirbelkörper gehen, ist es wesentlich wichtiger und ausschlaggebend, die kleinen Muskeln zwischen den einzelnen Wirbelkörpern zu aktivieren und aufzubauen. Es ist nicht leicht, die Übungen sind sehr anstrengend und erfordern große Konzentration, doch mithilfe dieser Muskulatur lässt sich eine Grundspannung aufbauen, die die Wirbelsäule im gesamten Abschnitt stabilisiert und so den anderen Bandscheibe wesentlich weniger Chance gibt, ebenfalls auffällig zu werden. Das Glück eine solche Behandlung zu bekommen, haben allerdings wenige und manchmal habe ich persönlich das Gefühl, die Ärzte wollen sich einen Stammkunden heranzüchten.
Nein, Spaß beiseite - diese Erkenntnis wird kaum vermittelt, was ich nicht nachvollziehen kann und ich bin mir sicher, wenn alle Bandscheibenpatienten ein solche Therapie mit Tiefenstabilisation und Interspinalmuskelaktivierung erhalten würden, so würde die Zahl erneut Verletzten weit zurück gehen. Allerdings hilft dies nur bei physiologischen Ursachen, ob und inwiefern eine Muskelspannung bei einer psychischen Problematik helfen würde, darüber kann ich empirisch nichts sagen.
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