Kindeswohlgefährdung nur durch Vater möglich?

vom 01.03.2012, 00:00 Uhr

Immer wieder hört man von den schweren Schicksalen von Vätern, die sich von der Kindesmutter getrennt haben und das gemeinsame Kind oder auch die gemeinsamen Kinder, eben bei der Mutter leben und auch die Mutter das Sorgerecht hat.

ich frage mich bei solchen Sachen immer, gibt es nicht auch Väter die das Sorgerecht haben? Gibt es nicht auch Mütter die darum kämpfen ihr Kind sehen zu dürfen, welches beim Vater lebt? Oder wird einfach nur automatisch angenommen, dass Kinder immer bei der Mutter bleiben?

Es werden hier Fragen aufgeworfen, in denen an sich klar zu sein scheint, dass nur Väter um das Sorgerecht kämpfen. Das nur Väter ein Umgangsrecht verlangen. Das Richter scheinbar nur bei Vätern darüber urteilen, ob das Kindeswohl beim Umgang mit dem Vater gefährdet ist. Ist es dann nicht auch möglich, dass auch auch eine Kindeswohlgefährdung durch die Mutter begannen werden kann? Weil irgendwie steht immer nur der Vater damit in Zusammenhang.

» XL » Beiträge: 680 » Talkpoints: -0,02 » Auszeichnung für 500 Beiträge



@XL Nein, Kinder leben auch bei ihren Vätern. Mir persönlich sind da vier Fälle bekannt, wobei in einem Fall der Junge schon fast erwachsen ist. Da ist es allerdings so, das dieser den Eindruck hat, das er seiner Mutter im Weg ist. Kann aber ein Jugendlicher sicherlich auch schon recht gut beurteilen, wenn er die Mutter besucht und dort nur so nebenbei wahrgenommen wird.

Bei den anderen beiden Fällen ist es so, das die Mutter ihr eigenes Kind abgelehnt hat. Bei einem Fall wurden sogar Geschwister dabei getrennt, weil die Mutter nur ihre Tochter bei sich haben wollte, den Sohn aber nicht. Du siehst also, das es nicht unmöglich ist, dass ein Vater sein Kind nach der Trennung bei sich hat.

Aber es ist eben allgemein so, das eben die Kinder eine höhere Bindung zur Mutter haben und damit nach einer Trennung auch bei ihr leben. Das schließt aber nicht aus, das auch eine Mutter das Wohl ihres Kindes gefährden kann und spätestens dann eben der Vater ins Spiel kommt. Wobei es eben meine Erfahrungen sind, das Väter ihr Kind bei sich haben, wenn die Mutter es mit der Trennung auch ablehnt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es gibt genügend Kinder, die bei ihren Vätern leben weil der Mutter ein Sorgerecht nicht zugesprochen werden kann, aus welchem Grund auch immer. Manchmal ist es auch so, dass die Kinder unbedingt bei dem einen oder dem anderen Elternteil leben wollen und wenn das Gericht dann prüft bei welchem Elternteil die Kinder leben sollten und beide Eltern gleich gut geeignet sind und auch wollen, dass die Kinder bei ihnen leben, dann fällt die Entscheidung meistens zu Gunsten der Kinder aus. Sie kommen dann wenn sie es wollen also auch zu ihrem Vater und nicht unbedingt zur Mutter.

In manchen Fällen ist es aber auch relativ klar, dass die Mutter kein Sorgerecht für ihre Kinder bekommen wird. Wenn sie zum Beispiel schwer krank ist oder wenn sie drogenabhängig ist. In solchen Fällen wird der Vater geprüft und bekommt dann wenn er bessere Voraussetzungen bieten kann das Sorgerecht zugesprochen. Sieht es bei ihm auch nicht besser aus, dann bekommt keines der Elternteile das Sorgerecht und es wird eine andere Lösung gewählt wie zum Beispiel eine Pflegefamilie. Daher gibt es auch Fälle, in denen sogar beide Eltern versuchen das Umgangsrecht zu bekommen oder sogar gleich das Sorgerecht.

In der Realität denke ich, dass fast so viele Mütter um das Sorgerecht kämpfen, zumindest mehr oder weniger, wie Väter. Man kennt es häufig so, dass die Kinder bei der Mutter leben aber ich kenne auch sehr viele Familien, bei denen die Eltern geschieden sind und die Kinder nicht bei der Mutter, sondern bei ihrem Vater leben.

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» olisykes91 » Beiträge: 5370 » Talkpoints: 24,75 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich kenne auch einige Fälle persönlich und noch viele mehr vom Lesen her bei denen Mütter ums Sorgerecht kämpfen oder die Kinder nur zu Besuchskontakten bekommen. Es gibt natürlich auch die Fälle in denen Mütter das Kindeswohl gefährdet haben oder gefährden könne. Es gibt aber auch einige Fälle, in denen die Kinder genau so gut beim Vater oder der Mutter leben könnte, aber da man Kinder nun mal nicht halbieren kann, der Richter einfach irgend einem der Elternteile recht geben musste und die Wahl nun mal auf den Vater fiel. Da derzeit die Väterlobby recht stark ist, und Väter derzeit sehr in Mode sind, stehen die Chancen von Vätern heute so gut wie noch nie, den Müttern die Kinder weg zu prozessieren. Oftmals hatte dann einfach nur der Vater den besseren Anwalt als die Mutter. Man sollte da also nie voreilig Schlüsse auf die Qualität der Mütter ziehen, wenn Kinder beim Vater wohnen.

Ich persönlich kenne zwei sehr gute Mütter, deren Kinder beim Vater leben. Bei der einen Mutter ist das Kind mitten in der Pubertät einfach so zum Vater umgezogen sein. Anfangs war das noch eine typische pubertäre Kurzschlusshandlung des Kindes, jetzt ist es vom Vater sogar so negativ gegen die Mutter beeinflusst, dass es jeglichen Kontakt zur Mutter ablehnt, obwohl über mehr als zehn Jahre ein perfektes Mutter-Kind-Verhältnis bestand. Die Pubertät ist schon in herkömmlichen Familien eine turbulente Zeit, in Trennungsfamilien besonders.

Bei der anderen Familie die ich kenne, haben die Richter ganz einfach nach Geld entschieden. Der Vater hat einen weit bessern Job als die Mutter, die ihre eigene Karriere für die Kinder stets zurück gestellt hat. Damit der Vater als finanzkräftigerer Elternteil keinen Unterhalt zahlen muss, kamen die Kinder einfach zu ihm, damit ihr Lebensstandard gesichert wird. Das ist zwar irgendwo nachvollziehbar, aber grausam gegen die Mutter und grausam für die Kinder, die einfach so von ihrer Mutter weg gerissen wurden. Ansonsten hat die Mutter den Kindern nie etwas getan.

Es gab vor einigen Jahren tatsächlich mal Zeiten, wo die Kinder automatisch der Mutter zugesprochen wurden und nur dann nicht, wenn die Mutter sich etwas zu Schulden kommen ließ. Diese Zeiten sind aber schon lange vorbei. Das ist dann besonders bitter für die betroffenen Mütter, weil sie mit allerlei Vorurteilen aus der Gesellschaft konfrontiert werden, die zu dem unsäglichen Schmerz das Kind weg genommen bekommen zu haben noch zusätzlich demütigt. Ein Mann, der sein Kind nach der Trennung verloren hat, gilt als quasi normal. Bei einer Frau wittert jeder irgendwo eine Leiche im Keller und diese skeptische Grundhaltung schmerzt diesen Frauen sehr.

In ein paar Jahren wird vielleicht das Pendel wieder mehr Richtung Mittelmaß ausschlagen und dieser Momentane Hype für die Väter endlich wieder etwas abgeflaut sein. Auf jeden Fall wird es meiner Meinung nach Zeit, dass sich die Frauen in solchen Fälle auch mehr organisieren und Lobbyarbeit leisten, so dass in einigen Jahren wieder der Blick auf die Eltern insgesamt fällt und dabei mehr Platz für die Sorge ums Kind bleibt. Letztlich ist das Geschlecht des Elternteils zweitrangig und man kann nicht eventuelles Unrecht an früheren Kindergenerationen damit wieder gut machen, dass man den heutigen Kinder versuchsweise mal die Mütter statt den Väter entzieht. Denn im gesunden Normalfall brauchen nach der Trennung Kinder beide Eltern und sollten keinen Modeerscheinungen unterworfen werden. Bei allen Tendenzen für die Väter sollte man die Rolle der Mütter niemals unterschätzen.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



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