Stroh und Heupreise enorm - Pferde abgeben?
Wir haben ja ein Pferd und mussten feststellen, dass die Stroh und Heupreise in letzter Zeit enorm angestiegen sind. Deshalb ist auch die Stallmiete im letzten Jahr um ganze fünfzig Euro je Monat bei uns im Stall erhöht wurden. In dem Stall, wo wir früher standen, wurde sogar noch mehr oben drauf gelegt und in anderen Ställen hier in der Gegend sieht es ähnlich aus.
Eine Bekannte von mir musste ihr Pferd schon abgeben, da sie sich das nicht mehr leisten konnte. Sie hat es vorher schon kaum bezahlen können und die Erhöhung konnte sie sich dann auch absolut nicht mehr leisten und deswegen musste ihr Pferd weg. Die anderen Einstaller sind auch nicht gerade erfreut, dass die Miete so hoch geht und man kann es sich bald wirklich gar nicht mehr leisten, wenn man "nur" ein normales Einkommen hat.
Wie sieht das bei euch aus? Sind die Mieten auch so angestiegen oder ist es gleich geblieben? Welche Erwartungen habt ihr für die Zukunft? Könnt ihr euch das noch gut leisten oder wird es langsam auch schon knapp?
Die Stroh und Heu Preise steigen ja seid gut 5 Jahren schon ganz heftig. Bei uns im Stall ist zwar auch die Stallmiete angehoben worden, aber das lag eher an den Nebenkosten wie Strom usw. 50 € Erhöhung finde ich echt heftig.
Wir haben auch viele Reiter, die ihre Pferde privat stehen haben, und mit ihren Pferden bei uns reiten kommen. Sie beschweren sich eigentlich mehr darüber, das es schwierig ist, überhaupt noch gutes Stroh zu erhalten. Sie müssen teilweise echt schon weit fahren um kleine Ballen zu erhalten.
Bis jetzt habe ich noch nicht wirklich erlebt, das jemand sein Pferd wegen der Stroh und Heu Kosten abgeben musste, weil er sich das alles nicht mehr leisten konnte. So etwas finde ich schon heftig und traurig. Mir ist aber wohl aufgefallen, das viele Pferde im Internet zum Verkauf stehen, zum Teil zu sehr kleinen Preisen und meist steht auch dabei, das sie schnell wegen Geldmangel verkauft werden müssen.
Ich habe kein eigenes Pferd, aber ich wollte immer gerne eins haben. Ich habe gestern bei "Tiere suchen ein zu Hause" einen Bericht darüber gesehen, dass immer mehr Pferdehöfe Pleite gehen und die Tiere dann abgegeben werden müssen. Das Veterinäramt musste auch einige Pferde und Ponys in sehr schlimmem Zustand Beschlagnahmen. Die Besitzer haben einfach nicht wahr haben wollen, dass sie sich das Pferd nicht mehr leisten konnten und es immer mehr verwahrloste. Die Amtstierärztin bat auch die Pferdebesitzer darum, ihr Tier rechtzeitig abzugeben, wenn sie eben merken, dass sie sich Finanziell übernehmen. Wenn die Pferde dann noch gut aussehen, würden sie auch schneller und besser ein gutes neues zu Hause bekommen.
Es waren schon wirklich Ponys und Pferde in einem erbärmlich Zustand dabei. Ich denke auch, dass es sehr schwer ist, sein Pferd abzugeben, wenn man es vielleicht schon viele Jahre hat. Es wird dann ja auch zu einem Freund. Aber ich denke man tut sich und vor allem dem Pferd nichts Gutes, wenn man wenn trotz schlechter Finanzen bei sich behält. Ich denke, dass deine Bekannten sicher richtig gehandelt haben, auch wenn es schwer war, das Pferd abzugeben.
Bei uns haben wir das Problem mit Stroh und wir haben letztes Jahr nicht einmal genug Stroh bekommen können, um die Boxen damit auch wirklich ein zu streuen den Winter über und wir mussten deswegen leider auf Hobelspäne umsteigen und knapsen sehr stark mit dem Stroh. Heu kann man hier noch genug bekommen und auch ziemlich gutes zu ganz normalen Preisen. Einige Pferdebesitzer die ich kenne haben sich richtig abzocken lassen, eine Bekannte von mir hat doch sage und schreibe 45 Euro für einen Ballen Heu bezahlt und natürlich hat sie ein Paar Ballen mehr gekauft, weil sie Angst hatte, kein Heu mehr zu bekommen. Ein anderer Bekannter hat eine Lage Heu vom Feld weg gekauft und damit Probleme gehabt, weil dieses Heu nicht richtig gemacht worden ist, es war im Grunde eher eine Silage und weil sie dann nicht in Folie gewickelt worden ist fingen die Ballen an im Kern zu viel Hitze zu entwickeln und einige Ballen haben gebrannt, aber zu Glück ist nichts weiter passiert. Außer, dass der Bauer die Ballen allesamt wieder auf seinem Hof hat. Wir haben zu einem noch günstigeren Preis dann neues Heu besorgt für unseren bekannten, da auch eines meiner Pferde bei ihm steht und ich will ja auch gutes Heu verfüttert wissen.
Da wir selber ja eigentlich keine Stallmieten bezahlen müssen und nur die Futterkosten und die Kosten für die Einstreu tragen müssen hat sich bei uns ehrlich gesagt finanziell nicht viel geändert. Wir haben im letzten Jahr ein Pferd dazu gekauft und dieses Pferd dann auch besamen lassen, sprich ab April haben wir ein weiteres Maul zu stopfen. Und die Stute bekommt in ihrer Trächtigkeit ja auch noch spezielles Zuchtfutter, welches acht Euro teurer ist pro Sack als unser normales Futter. Wenn es bei uns absehbar gewesen wäre, dass wir uns das nicht leisten können, hätten wir das alles gar nicht gemacht. Und dass die Heu und Stroh Preise steigen werden war ja schon relativ früh im letzten Jahr klar. Allerdings muss ich sagen, dass wir eben da unsere Pferde nicht in Pensionställen eingestellt sind finanzielle Vorteile haben und wir haben auf den beiden Höfen zwar Einsteller und ich sage auch immer gerne unsere Einsteller, weil wir ja auch die ganze Arbeit die anfällt mit machen, aber de facto sind es ja die Einsteller des Besitzers des Hofes, der sich aber nicht um die Arbeiten kümmern kann aus gesundheitlichen Gründen und deswegen verwalten wir den Hof für ihn. Dafür stehen aber auch fünf Pferde von uns dort.
Die Stallmiete gleich um fünfzig Euro zu erheben finde ich auch ziemlich heftig und ich kann es nachvollziehen, wenn man sich sein Pferd dann nicht mehr leisten kann und es abgeben muss. Das ist sehr traurig und ich würde zunächst schauen, ob man sein Pferd nicht irgendwo günstiger einstellen kann, auf einem Bauernhof zum Beispiel oder irgendwo, wo man vielleicht nicht so viele Annehmlichkeiten hat, aber man sich sein Pferd weiterhin leisten kann. Bei unseren Einstellern musste auch keine Stallmiete erhöht werden, der Gewinn pro Monat fällt in dieser Zeit ein wenig niedriger aus aber da hier niemand auf diese Einnahmen angewiesen ist und von einem anderen Einkommen lebt ist das nicht weiter schlimm.
Das Problem bei einer Preiserhöhung für den Mieter ist ja leider auch, dass eine Erhöhung häufig nicht rückgängig gemacht wird. Ich bin der Meinung, dass man mit einer Preiserhöhung so sparsam wie möglich sein sollte und wenn es notwendig ist auch einmal knapp zu kalkulieren, wenn dies möglich ist.
Wenn ich so etwas höre bin ich echt froh, dass meine Pferde früher bei meinem Onkel kostenlos gelebt haben und ich sie jetzt bei mir zu hause haben kann. Das Heu machen wir selber, denn mein Lebensgefährte hat eine Landwirtschaft und da wäre es dann ja schön blöd Heu zu kaufen, wenn man doch die Möglichkeit hat welches selber zu produzieren. Das klappte im letzten Jahr auch ganz gut und wir haben mehr als wir für meine zwei Pferde eigentlich bräuchten, im Moment habe ich aber noch zwei Pferde zur Pflege und da bin ich ganz froh, dass wir so viel Heu haben.
Mit dem Stroh ist es schon ein wenig knapper, aber wir konnten von einem Bauern noch altes Stroh bekommen und haben eigentlich genug, weil auch nicht alle Pferde bei uns auf Stroh stehen. Wenn kein Stroh mehr da ist gibt es eben Späne als Einstreu und dann ist auch gut. Die ist aber auch sehr teuer geworden!
Ich kann es durch und durch nachvollziehen, dass man sein Pferd aus finanziellen Gründen abgeben muss. Pferdehaltung ist eben nicht günstig und Reiten ist ein vergleichsweise teures Hobby. Das ist dann sehr traurig, wenn das Pferd weg muss, aber wenn man sich das Pferd nicht mehr leisten kann hat man einfach keine andere Wahl. Außer man hat das Glück und findet einen günstigeren Stall oder jemanden, der das Pferd zwar käuft, es aber noch vom Vorbesitzer mit reiten lässt. Oder die Lösung, dass man sich mit jemanden anderen ein Pferd gemeinsam teilt. Das wird ja heutzutage auch recht oft schon so gemacht, um die Kosten günstig zu halten. Für mich wäre das aber wohl nichts.
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