Tattoo geplant – Arbeitgeber fragen?
Wir hatten hier nun schon die Frage, ob wir als Arbeitgeber tätowierte oder gepiercte Mitarbeiter einstellen würden und es ist bekannt, dass man hier einiges zu berücksichtigen hat. Aber wie sieht es eigentlich aus, wenn man irgendwann plant, sich tätowieren zu lassen und sich in einem festen Arbeitsverhältnis befindet? Wenn man ein kleines Tattoo an einer Stelle seines Körpers plant, die auch durchaus für andere sichtbar ist, beispielsweise am Handgelenk oder auf der Oberarm-Innenseite, sollte man dann seinen Arbeitgeber im Vorfeld ansprechen und fragen, ob das ein Problem darstellen würde?
Es kann ja durchaus vorkommen, dass man noch nicht tätowiert war, als man sich ursprünglich vielleicht Jahre zuvor bei diesem Arbeitgeber beworben hat und auch eingestellt wurde. Und nicht immer weiß man, ob der eigene Vorgesetzte ein Problem damit hätte, wenn man tätowiert wäre. Gerade bei Berufen mit Kundenkontakt ist das nicht zwingend in jedem Unternehmen sonderlich gerne gesehen. Dass ich nun nicht unbedingt ein großflächiges Tattoo haben wollen würde, trifft auf mich vielleicht zu, aber sicherlich nicht auf jeden anderen Arbeitnehmer auch. Wenn ich mir aber nun das Handgelenk mit irgendeinem zierlichen Tattoo versehen lassen wollen würde, das ich vielleicht schwer verdecken könnte oder nicht verdecken wollen würde, sollte ich dann im Vorfeld mal meinen Arbeitgeber dazu befragen, ob das für ihn ein Problem darstellen würde?
Wie würdet Ihr einen solchen Fall handhaben? Ist es ratsam, mit dem Arbeitgeber über solche Pläne zu sprechen und sich sozusagen seine Erlaubnis einzuholen? Oder würdet Ihr Euch einfach tätowieren lassen und abwarten, was im Anschluss passiert? Hattet Ihr vielleicht sogar schon einen solchen Fall und habt Euch ein Tattoo zugelegt, das man sehen kann und das Ihr vielleicht gar nicht verdecken könnt, ohne, dass Ihr zuvor Euren Arbeitgeber dazu befragt habt, ob das für ihn in Ordnung ginge?
Ich habe noch kein Tattoo, arbeite aber auch in einem Beruf mit viel Kundenkontakt. In meinem Beruf muss man auch sehr seriös herüber kommen, deswegen würde ich es mir hundert Mal überlegen, ob ein Tattoo in Frage kommt. Wenn man schon im Unternehmen ist und noch den Wunsch verspürt, sich die ein Tattoo machen zu lassen, sollte man auf jeden Fall mit dem Chef darüber reden. Zumindest wenn es an einer sichtbaren Stelle gemacht werden soll. Denn man repräsentiert ja auch das Unternehmen nach außen und ein Tattoo könnte da vielleicht einen schlechten Eindruck machen.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, das es den Arbeitgeber nichts angeht wenn ich beschließe meinen Körper mit einem Tattoo oder Piercing zu zieren. Allerdings sieht die Sache etwas anders aus, wenn sich dieses Tattoo / Piercing an einer sichtbaren Stelle des Körpers befindet. Vorallem wenn man tagtäglich regen Kontakt mit Kundschaft hat, sollte man solche Pläne vorher mit dem Arbeitgeber besprechen denn als Mitarbeiter repräsentiert man ja seine Firma. Möglicherweise ist man als tätowierter Mitarbeiter aber für seinen Chef kein akzeptabler "Vorzeigemitarbeiter". Deswegen würde ich vorher eher eine Absprache halten, als zum Schluss keinen Arbeitsplatz mehr zu haben!
Wer sich tätowieren lassen will, sollte ja eigentlich volljährig sein und daher die Verantwortung für seine Taten übernehmen können. Schon allein aus der Tatsache, dass die Wirkung jeder Handlung abschätzbar ist! So wird kaum ein Bankkaufmann, der täglich mit Kunden Umgang hat und in einem seriösen Umfeld mit Kleiderordnung arbeitet, ernsthaft in Erwägung ziehen, sich zig Piercings im Gesicht stechen lassen zu wollen, sich die Zunge spalten lassen oder aber die Stirn und Hals sichtbar tätowieren lassen. Das diese "Mode" vom Arbeitgeber nicht "gern gesehen wird" und damit im besten Fall Karrierechancen geschmälert werden ist da noch die geringste Auswirkung.
Wer aber glaubt sich über solche "Empfindlichkeiten" hinwegsetzen zu müssen, wird doch kaum auf ein "Verbot" vom Chef oder der Chefin hören. Allein die Tatsache aber, dass man schon glaubt fragen zu müssen, zeugt doch von der Einsicht, dass es aus betrieblicher Sicht "unklug" oder unpassend ist.
Arbeitet einer z.B. eher als Handwerker im Kleinbetrieb, in dem der Meister und Firmeneigner die Aufträge anschafft und man selbst als Handwerker praktisch "nur" Arbeiten ausführt, dann sieht die Sache ja wieder anders aus und hier mag der Chef das dann auch eher missbilligen. Aber schädlich ist das für oder im Umgang mit Kunden nicht. Genauso wenn der KFZ Mechaniker, welcher in der Großwerkstatt nie einen Kunden direkt zu sehen bekommt, keiner Weisung folgen muss und sich auch keine Erlaubnis holen muss.
Wenn man selbst natürlich prinzipiell (unabhängig von der Sinnhaftigkeit) niemanden einstellen würde, der tätowiert ist, ist das ein individuelles Problem. Wenn nämlich dahinter keine Befürchtung im Zusammenhang mit Kundenkontakten steckt, gibt es hier keinen Grund für eine ablehnende Haltung.
Lange Rede, kurzer Sinn: der Arbeitgeber darf hier gar nicht reinreden. Aber es kann schon sein, dass man in seiner Position am Arbeitsplatz abfällt, wenn in einem sensiblem Bereich nicht auf die soften Belange des Arbeitgebers geachtet wird. Aber das sollte auch der Arbeitnehmer einschätzen können. Somit ist keine Absprache mit dem Chef notwendig!
Ich habe meinen Arbeitgeber vor einem neuen Tattoo nie "um Erlaubnis" gefragt. Anfangs hatte ich erst zwei Tattoos, die ich aber bei Bedarf abdecken konnte. Eines am Hintern, was auf Arbeit natürlich sowieso niemand sieht und eines am Oberarm. Das am Oberarm konnte man damals noch mit einem normalen T-Shirt verstecken. Im Sommer, bei Schulterfreier Kleidung sah man es natürlich. Da in der Betriebsvereinbarung nichts in der Richtung steht und auch nie jemand aus der Chefetage etwas negatives gesagt hat, habe ich nicht weiter gefragt bei meinen Tattoo Plänen.
Bei manchen habe ich meinen Chef zwar vorher davon erzählt, aber ich habe da nicht gefragt, ob das okay ist. Gezeigt habe ich meinem Chef aber eigentlich so ziemlich alle meine Tattoos. Zumal mein Tätowierer eine Ecke weg wohnt und ich meistens einen Tag Urlaub für solche Vorhaben brauche.
Inzwischen habe ich auch Tattoos auf den Handgelenken und eines am Hals. Ein Arm ist eigentlich komplett tätowiert wenn man es richtig betrachtet. Wenn ich nicht gerade einen Rollkragenpullover an habe, sieht man eigentlich immer wenigstens ein Stückchen von mindestens einem meiner Tattoos.
Wenn man natürlich in einem Betrieb arbeitet, bei dem man weiß, dass es nicht gern gesehen wird, dann sollte man sich da schon Gedanken machen. Aber dann würde ich persönlich auch nciht wirklich um Erlaubnis fragen, sondern eben eine Stelle zum tätowieren wählen, die man gut verstecken kann. Man muss dann nur aufpassen, dass die Farbe nicht mal durch eine Bluse oder Hemd hindurch zu sehen ist. Bei leichten Stoffen kann das schon mal passieren.
Meine Freundin arbeitet z.B. in einer Bank und da ist es eben so, dass keine Tattoos oder Piercings sichtbar getragen werden dürfen. Sie selbst hat aber auf der Hüfte ein recht großes Tattoo und hat natürlich weder jemanden gefragt noch Probleme damit.
ChaosXXX hat geschrieben:Sie selbst hat aber auf der Hüfte ein recht großes Tattoo und hat natürlich weder jemanden gefragt noch Probleme damit.
Es ist aber bei der Freundin ja auch schon davon auszugehen, dass das Tattoo von den Kolleginnen und Kollegen einer oder eine dies höchstens nach einer zu langen Weihnachtsfeier zu sehen bekommt. Von den Kundinnen und Kunden mal abgesehen. Denn ich denke, dass wenn dieses Tattoo zu sehen ist, was ganz anderes Stein des Anstoßes wäre.
Natürlich sollte in so einem Fall nicht vorher beim Arbeitgeber um Erlaubnis gefragt werden. Im besten Fall macht man sich mit so einer Frage nicht lächerlich. Wie ich schon geschrieben hatte, sollte jeder für seinen Arbeitsplatz und Arbeitsbereich selbst einschätzen, wie weit man im Ausleben persönlicher Freiheiten gehen kann/darf.
derpunkt hat geschrieben:Es ist aber bei der Freundin ja auch schon davon auszugehen, dass das Tattoo von den Kolleginnen und Kollegen einer oder eine dies höchstens nach einer zu langen Weihnachtsfeier zu sehen bekommt. Von den Kundinnen und Kunden mal abgesehen. Denn ich denke, dass wenn dieses Tattoo zu sehen ist, was ganz anderes Stein des Anstoßes wäre.
Nein, eher nicht . Aber das würde ich in so einem Fall eben auch machen. Also nicht den Arbeitgeber fragen ob ich mich tätowieren lassen darf, sondern auf eine eher dezente Stelle zurück greifen. Wenn man nicht gerade erst neu anfängt in einem Betrieb, dann kennt man sich ja mit dem erwarteten Erscheinungsbild auch aus. Wenn sichtbare Tattoos tabu sind, dann ist das ja auch allgemein bekannt.
Ich würde höchstens in einen Zwei-Mann-Betrieb, wo man nur mit seinem Chef zusammen arbeitet die Idee kommen, nach dessen Meinung zu fragen. Manche Leute reagieren ja doch noch etwas empfindlich auf Tattoos im Allgemeinen.
Es gab mal eine Zeit, da träumte ich von einem Nasenpiercing. Allerdings auch eher was kleines unscheinbares. Daraufhin fragte ich aber erst mal meinen damaligen Arbeitgeber. Das Gesicht war göttlich, gebe ich zu. Was danach kam noch göttlicher. Er hat mir ein Tattoo oder Piercing an einer sichtbaren Stelle ausdrücklich verboten. Jede neue Angestellte nach mir, bekam schon beim Vorstellungsgespräch sehr klar und deutlich von ihm gesagt, dass er keine sichtbaren Tattoos und Piercings möchte. Er stellte zwar später einen jungen Mann ein, ebenfalls für den Verkauf, der ein Piercing an der Augenbraue hatte. Da war meinem Arbeitgeber das egal, aber das Piercing musste zum Arbeiten raus genommen werden. Ich hätte auch kein Problem damit gehabt, mein Piercing dann eben zu entfernen, so lange ich am Arbeitsplatz bin. Darauf ließ sich mein Arbeitgeber aber gar nicht erst ein.
Ganz generell war ich ja immer im Fachhandel mit Lebensmittel tätig. Da gibt es schon zum Großteil ältere und vor allem konservative Kunden. Allerdings wohnte und lebte ich in größeren Städten. Mich hat die Einstellung generell verwundert. Eine Freundin aus der selben Branche wohnte auf dem Dorf. Die erzählte nur, sie hat sich ihr Nasenpiercing machen lassen und die meisten Kunden hätten zu ihr gesagt, sie fänden das richtig gut. Und das waren vor allem ältere Kundinnen.
Es kommt immer darauf an, welchen Beruf man ausübt und an welche Stelle das Tattoo kommen soll bzw. wie groß das Tattoo werden soll. In Berufen mit Kundenkontakt und dort wo es der Chef nur ungerne sieht, würde ich auf jeden Fall zunächst einmal darauf verzichten und meinen Chef fragen. Eventuell ist er dafür, wenn man ein entsprechendes Tattoo gewählt hat.
Auch wenn man nun einen Beruf hat, bei dem ein Tattoo nicht stört, braucht man vermutlich den Chef nicht fragen, außer man möchte sich vor eventuellen unliebsamen Personalentscheidungen schützen, falls der Chef doch nicht so tolerant erscheint, wie es der Beruf und der Chef selbst erahnen lassen könnten.
Bei Piercings würde ich generell das Gleiche sagen. Soll das Piercing an eine Stelle, wo man dann auch offen sieht, sollte besser der Chef zunächst gefragt werden, so dass man eventuellen Streitigkeiten gleich aus dem Weg gehen kann.
Ich habe weder ein Tattoo noch ein Piercing und habe auch in der Zukunft nicht vor, dies zu ändern. Dennoch wurde ich schon öfters mit diesem Thema konfrontiert, da ich Auszubildender bei einem großen deutschen Dienstleistungsunternehmen bin. Als Mitarbeiter dieser Firma spielt der Kundenkontakt eine wichtige Rolle und auch auf das äußere Erscheinungsbild wird großer Wert gelegt. Selbstverständlich sind Tattoos und Piercings in der heutigen Zeit zur Normalität geworden, die wohl jeder Mensch akzeptiert. Trotzdem gibt es wohl einige Kunden, die durch diese Arten von Körperschmuck an Mitarbeitern abgeschreckt werden, anstatt diese eventuell um Hilfe oder eine Beratung zu bitten.
Aus diesem Grund sollten sich meiner Meinung nach bei Leuten, die in Unternehmen angestellt sind, in denen der Kundenkontakt an erster Stelle steht, die Tattoos und Piercings in Grenzen halten. Natürlich spreche ich hierbei nicht von Körperstellen, die die Bekleidung verdeckt, sondern beispielsweise vom Gesicht oder den Unterarmen, die bei sommerlicher Kleidung zum Vorschein kommen. Bei Mitarbeitern eines Büros oder einer Firma ohne persönlichen Kontakt zu Kunden trifft dies natürlich nicht zu. In meinem Unternehmen ist es so geregelt, dass alles, was von der Kleidung abgedeckt wird, Privatsache desjenigen Mitarbeiters ist. Alles was darüber hinausgeht, das heisst beispielsweise ein Piercing in der Unterlippe, muss von der Geschäftsführung genehmigt werden. Dies gilt aber natürlich nur, wenn es auch während der Arbeitszeit getragen wird.
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