Ist "Bio" wirklich so toll?
Überall hört und ließt man es: Bionahrungsmittel sind toll und gesund, schaden der Umwelt nicht und schmecken trotzdem gut. Hört sich ja super an auch wenn man vielleicht ein paar Groschen mehr springen lassen muss. Aber auch auf andere Bereiche hat der "Biowahn" übergegriffen. Denken wir doch mal an den Biokraftstoff E10 oder an Biokleidung.
Im Fernsehen habe ich jedoch letztens wieder so eine Sendung gesehen ,die die Sachen kritisch hinterfragt. Dabei ist herausgekommen das die meisten Biobauern auch nicht gänzlich auf Dünge- und Spritzmittel verzichten, nur sind diese eben nicht ganz so aggressiv wie die "normalen". Damit die Früchte besser aussehen, sagen die Bauern, sonst wären sie nicht konkurrenzfähig. Ist das nicht eigentlich Betrug,
Was haltet ihr von Biolebensmitteln? Sind sie die paar mehr Euros die man an der Kasse bezahlt wert oder ist dass alles nur ein Trend der der Umwelt eigentlich nichts bringt ? Kauft ihr Bio oder lasst ihr es lieber im Regal stehen? Was für Erfahrungen habt ihr mit Biokleidung gemacht ?
Natürlich müssen auch Biobauern auf Düngemittel und Pestizide zurückgreifen, wer glaubt, dass das nicht gemacht wird, ist reichlich naiv. Der Unterschied besteht hierin aber in erstmal weniger Mitteln und dazu noch verträglicheren Mitteln, die nicht so schädlich sind. Auch Biolebensmittel müssen im Regal etwas länger stehen können, deshalb kann auch ein Biobauer nicht auf solche Dinge verzichten, das ist doch wohl ganz klar. Warum ist das denn dann Betrug für dich? Bio sagt doch nicht, dass man gar nichts daran gemacht hat. Wenn man sich die Bioverordnungen ansieht, dann wird darin auch geregelt, wie viele Pestizide und Düngemittel man verwenden darf, es ist also nicht verboten!
Ich kaufe sehr gern Bioprodukte, allerdings hauptsächlich im Nahrungsmittelbereich. Mir schmecken gewisse Sachen aus biologischer Herkunft besser, das konnte ich im Vergleich schon feststellen. Ich nehme dafür den höheren Preis gerne in Kauf, denn das ist es mir allemal Wert. Bei Kleidung habe ich bislang nicht auf Bio zurückgegriffen, aber ich habe eine Bettwäsche aus Biobaumwolle. Ich weiß nun nicht, ob diese wirklich anders ist als herkömmliche Bettwäsche, aber damals fand ich das Preis-/Leistungsverhältnis in Ordnung und die Bettwäsche hat mir gefallen, deshalb habe ich sie gekauft.
Den sogenannten Biokraftstoff E10, das wurde hier auch schon mehrfach diskutiert, halte ich nicht für so gut verträglich. Für diesen Kraftstoff werden Wälder gerodet, um darauf dann entsprechende Plantagen mit dem passenden Rohstoff zu pflanzen. Das ist für die Umwelt eine Katastrophe. Ich tanke nach wie vor kein E10, weil ich das für Mist halte und weil es in meinen Augen nur eine Milchmädchenrechnung ist, wenn man sagt, das es gut für die Umwelt wäre. Denn einerseits rodet man dafür wertvolles Gelände ab, um dann andererseits beim Fahren weniger CO2 zu produzieren, was meiner Meinung nach aber nicht in Relation steht.
Im Allgemeinen bin ich schon für Bio, aber eben eher bei den Lebensmitteln. Da greife ich sehr gern auf Bio zurück, ich gehe auch gern in einen Bio Supermarkt, der nur solche Produkte führt. Dort kann man bei uns auch Fleisch und Käse aus biologischer Herkunft kaufen, was natürlich auch mehr kostet, aber ich finde, dass der Geschmack einfach viel besser ist. Und die Sachen kommen hier aus der Region, was ich auch wichtig finde. Ich denke schon, dass man der Umwelt damit etwas gutes tut, aber auch sich selbst und das steht für mich im Vordergrund.
Vampirin hat geschrieben:Natürlich müssen auch Biobauern auf Düngemittel und Pestizide zurückgreifen, wer glaubt, dass das nicht gemacht wird, ist reichlich naiv.
Das ist so nicht richtig. Bei "Bio" handelt es sich ja um ein Gütesiegel, welches geschützt ist und staatlich festgelegten Anforderungen entsprechen muss. Daneben gibt es Marken, die noch einen Schritt weiter gehen und eigene, über die staatlichen Anforderung gehende Regeln haben. Jedenfalls dürfen die Bio-Lebensmittel ohne den Einsatz von konventioneller Pestizide oder aber den Einsatz von sog. Kunstdünger erzeugt worden sein. Auch ist die Verwendung von Konservierungsmitteln nicht gestattet. Alles in allem ist hier bei den Lebensmitteln nachweislich keine Belastung vorhanden, was bei konventionellen Lebensmitteln eben nicht der Fall ist und aber nur dann in die Schlagzeilen rückt, wenn die sowieso schon hohen Grenzwerte für wenigstens ein Mittel überschritten wurden.
Vampirin hat geschrieben:Mir schmecken gewisse Sachen aus biologischer Herkunft besser, das konnte ich im Vergleich schon feststellen.
Und es gibt auch unabhängige Studien, die diesen Lebensmitteln einen höheren Anteil an Vitaminen nachsagen. Aber genauso gibt es natürlich auch Studien, die in dem Bereich keinen Unterschied zu konventionellen Lebensmitteln sehen.
Vampirin hat geschrieben:Ich nehme dafür den höheren Preis gerne in Kauf, denn das ist es mir allemal Wert.
Ich denke bezogen auf die nachhaltige Produktion von Lebensmitteln ist der Einstieg in die "Bio-Welt" sicher ein guter erster Schritt. Die massive Einführung (dann gerne auch mit dem Märchen der Gesundheitsvorsorge) dieser Waren kann dafür sorgen, dass tatsächlich ein Umdenken stattfindet und immer mehr Menschen eben auf künstlich produzierte Ware verzichten und statt dessen auch etwas mehr zu zahlen bereit sind. Das hilft dann tatsächlich Umweltschäden durch/in der Landwirtschaft zu verhindern.
Biokleidung ist aber natürlich so eine Frage. Ich würde da lieber auf Fair-Trade setzen, wobei ich hier in den großen Modegeschäften nicht so sehr die Wahl habe. Daher ist es wohl so, dass ich eher Bio-Lebensmittel kaufe. Das dann auch bewusst unter Hinnahme des höheren (bei Fleisch sogar massiv höheren) Preises. Bei Kleidung halte ich mich schon mangels Auswahl eher bedeckt.
Die Grundidee von "BIO" ist doch eigentlich eine gute Sache. Allerdings besteht eben einfach eine hohe Gefahr, dass man sich nicht daran hält und die Sache dadurch eben "missbraucht". Selbstverständlich bekommt das Bio-Gütesiegel nicht jeder, denn dann bräuchte man es auch nicht und ich gehe sehr stark davon aus, dass diese auch wirklich entsprechend streng kontrollieren. Aber wie schnell kann man allein so ein Siegel auf die Verpackungen drucken oder man verzichtet auf das Siegel und hofft auf die Unwissenheit der Bevölkerung und bezeichnet das Produkt einfach so als Bioprodukt, unabhängig davon, ob es eines ist oder eben nicht.
Was Fleisch angeht bin ich da grundsätzlich dafür. Sicherlich sollte man auch auf die eigene Gesundheit bedacht sein, aber wie Tiere, beziehungsweise Nutztiere bis zu ihrem Tod leben, ist durchaus ausschlaggebend. Noch wichtiger finde ich es bei Milchkühen und Legehennen, die ja dazu "benutzt" werden um Produkte herzustellen. Und wenn ein Huhn was sein Leben lang auf 30 x 30cm in einem Kasten verbringt um Eier zu legen oder ein Huhn, welches frei auf einem Hof herumrennen kann - das macht schon einen Unterschied.
Ein bisschen schade finde ich es, dass diese Produkte wirklich sehr viel Geld kosten. Ich persönlich kann, auch wenn ich es will, mir das nicht leisten. Ich kann einfach nicht für einen Apfel das 3-fache an Geld lassen. Und dann hat man ja immer noch im Hinterkopf den Gedanken, dass dieses Produkt eben zu denen gehört, die nicht wirklich BIO sind. Klar, wenn ein BIO-Produkt nicht mehr oder nicht wesentlich mehr kostet als die anderen, dann sollte man schon das nehmen.
Es gibt Lebensmittel bei denen sich Bio wirklich lohnt und es gibt Lebensmittel bei denen Bio keinen Vorteil gegenüber dem konventionellen Lebensmittel bietet. Wenn man Bio Gemüse oder Obst kauft, sollte man dies möglichst in einem Bioladen oder auf einem Biohof kaufen. Das Obst und Gemüse welches in Discountern und Supermärkten verkauft wird, lagert meist länger als das konventionell angebaute und verliert daher mehr wichtige Nährstoffe. Bei Obst und Gemüse, das geschält wird lohnt sich Bio meist sowieso nicht. Bei Tomaten, Paprika, etc. lohnt sich der Kauf von Bio Produkten wirklich, da die Schadstoffwerte bei diesen Gemüsesorten teilweise sehr hoch sind und man diese auch isst, da man die Schale isst.
Auch bei Sojaprodukten ist es sehr wichtig, Bio zu kaufen, da dieses Siegel eben gewährleistet, dass es sich um ein Produkt aus gentechnikfreiem Anbau handelt. Soja ist sehr oft von gentechnischer Manipulation betroffen und sollte daher nur Bio gekauft werden. Auch bei Milchprodukten würde ich zu Bio raten, da die Kühe nicht mit Antibiotika und Hormonen vollgespritzt werden, sondern natürlich ernährt werden. Dadurch ist der Ertrag natürlich geringer und der Preis wird höher.
Ich kaufe eigentlich regelmäßig in einem Bioladen und kaufe hier die verschiedensten Lebensmittel. Am auffälligsten waren bislang für mich die Eier, wo das Eigelb eine völlig andere Farbe hat als die Eier aus dem Supermarkt. Und irgendwie schmecken mir die Eier hier auch deutlich besser als aus dem Supermarkt.
Auch frisches Gemüse kaufe ich fast nur aus dem Bioladen, weil die Qualität hier einfach besser ist. Dies ist meist zwar auch in einem höheren Preis begründet, aber das ist es mir allemal wert.
Skandale gibt es in jedem Nahrungsmittelbereich, und auch Bioprodukte lassen sich davon nicht ausschließen. Sonderlich vorteilhaft ist es sicherlich nicht, wenn es ein Skandal gibt, der auch Bioware betrifft, aber dennoch muss ich sagen, bin ich auch ein Freund von Bioware. Ich kaufe, sofern es mir möglich ist, Gemüse und Obst gern aus biologischem Anbau, und auch Fleisch und Wurst versuche ich zumindest weniger zu kaufen und dabei auch auf Bioware zu achten. Ich finde es nur schade, dass Biofleisch bei uns recht schwer bis gar nicht erhältlich ist, sodass ich doch auf konventionelles Fleisch zurückgreife, aber das ist dann eben vom Metzger des Vertrauens, der wiederum die Tiere selbst schlachtet und von Bauern aus der Region bezieht.
Mir ist bei mir aufgefallen, dass es mir schon ganz gut tut, wenn ich mich mit einigen Dingen aus dem Biobereich ernähre. Geschmacklich ist es meiner persönlichen Meinung nach ebenfalls ein Unterschied und zwar vorwiegend positiv. Am besten bekommen mir die Produkte, die aus der Region kommen und nicht so lang unterwegs sind. Zum Glück bieten einige normale Supermärkte auch regionale Produkte an, was ich wirklich gut finde. So kommen Eier beispielsweise in der Tat von einem regionalen Biohof, auch Kartoffeln beispielsweise kann ich aus der Region dort erhalten, worüber ich auch sehr froh bin.
Nicht alles, was ich zu mir nehme, ist von biologischer Herkunft, das könnten wir uns auch gar nicht leisten. Mein Partner ist auch immer jemand, der die Augen verdreht, aber letztendlich hat er bei sich auch eine Besserung gemerkt, wenn man gewisse konventionelle Produkte durch biologisch erzeugte Nahrungsmittel ersetzt. Auch der Geschmack ist wirklich etwas, was mich positiv überrascht hat, wenngleich ich nicht ausschließen kann, dass so etwas auch eine Einbildung sein kann.
Ich finde Bio-Artikel gar nicht so toll. Erstens sind sie extrem teuer und zweitens schmecken sie gar nicht so viel besser, wie die normalen Discounter-Artikel. Ich fühle mich ja schon schlecht, wenn ich Bio-Eier kaufen muss für meine Schwägerin, da sie das dreifache kosten.
Falleo hat geschrieben:Ich finde Bio-Artikel gar nicht so toll. Erstens sind sie extrem teuer und zweitens schmecken sie gar nicht so viel besser, wie die normalen Discounter-Artikel. Ich fühle mich ja schon schlecht, wenn ich Bio-Eier kaufen muss für meine Schwägerin, da sie das dreifache kosten.
Und das kommt wohl eher von den Prinzipien der Herstellung, was ja auch gerechtfertigt ist. Warum nicht einmal etwas mehr Geld für etwas gutes zu Essen ausgeben, anstelle sich immer nur mit Billigartikeln zu begnügen? Wer wirklich mal den Unterschied feststellen will, sollte sich Bio Gemüse und "normales" Gemüse kaufen, nebeneinander legen und probieren. Es gibt durchaus Unterschiede!
Wenn ich Bio-Artikel kaufe, erwarte ich schon, dass die so naturbelassen wie möglich sind. Das gilt jetzt natürlich für Obst und Gemüse. Bio-Tomaten kaufe ich im Sommer einfach lieber als die normalen, da dies Freilandtomaten sind und die einfach wesentlich besser schmecken. Wenn es jedoch um Sachen wie Kartoffeln oder Zwiebeln geht, achte ich nicht wirklich besonders darauf, dass ein Bio-Siegel drauf ist, da diese Artikel doch schon wesentlich teurer sind als die anderen. Und wenn man dann erfährt, dass diese Artikel doch nicht zu 100% naturbelassen sind, dann macht einen das doch schon sehr sauer. Für diese Preise sollte man das eigentlich erwarten können, Aussehen hin oder her. Wenn ich Äpfel im eigenen Schrebergarten pflücke, sind die auch fleckig, schmecken aber trotzdem gut. Mit Biokleidung habe ich überhaupt keine Erfahrung gemacht, da würde ich auch nicht besonders drauf achten. Das liegt einfach daran, dass die gängigen Marken, von denen ich kaufe, keine Bioartikel produzieren.
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