Wie bei einer pubertierenden Tochter durchgreifen?

vom 15.01.2012, 17:08 Uhr

Ich selbst bin ja noch kein Vater, aber meine Großmutter hat mir gestern, als ich sie besucht habe, von einem Mädchen aus ihrer Nachbarschaft erzählt. Das Mädchen ist 15 Jahre alt, also nur ein Jahr jünger als ich, und mitten in der Pubertät. Ihre Oma, die Nachbarin von meiner Oma hat schon oft erzählt, dass ihre Enkelin im Moment ziemlich frech und respektlos mit ihren Eltern umspringen würde. Ich selbst kenne das Mädchen nur flüchtig, kann mich noch daran erinnern, dass ich mal früher, als ich noch bei meiner Oma in den Ferien war, manchmal mit ihr und ein paar anderen aus dem Dorf gespielt habe.

Meine Oma erzählte mir, dass sie letztens hautnah miterlebt hat wie garstig das Mädchen sein kann. Sie hätte angeblich irgendetwas angestellt, was wusste meine Oma nicht und so etwas fragt man natürlich auch nicht. Ihre Mutter hätte sie dann mehrmals gebeten sich dafür zu entschuldigen, sie wendet grundsätzlich keine Gewalt an, was ja auch zu befürworten ist. Das Mädchen schaltete jedoch auf Stur, sie knallte die Tür zu, zickte und bockte herum und kreischte ihre Mutter förmlich an. Meine Oma, die zwei Häuser weiter wohnt, konnte alles hören und das muss ja schon was heißen. Da das Mädchen anscheinend gerade ihren Rollerführerschein macht, drohte ihr ihre Mutter an sie nicht zur Fahrschule zu fahren, wo sie diesen Morgen anscheinend ihre Prüfung gehabt hätte.

Das weitete die Kluft zwischen Mutter und Tochter aber nur noch weiter aus. Das Mädchen sei schreiend aus dem Haus in den Hof gelaufen, meine Oma hatte sich sogar schon aus dem Fenster gelehnt, weil sie sich wunderte, wo das laute Geschrei herkam. Sie sei dann wieder wütend ins Haus gegangen und hätte ihre Kleider aus dem Kleiderschrank aus ihrem Zimmerfenster hinunter in den Hof geschmissen. Weil es zu der Zeit ziemlich regnerisch war, war natürlich der ganze Hof matschig und dreckig, demnach auch ihre ganzen Kleider. Was eben alles vorgefallen war, hat ihre Oma meiner Oma im Nachhinein am Gartenzaun erzählt. Sie meinte auch ihre Mutter könnte sich überhaupt nicht durchsetzen und sie hätte ihrer Enkelin spätestens als sie die Kleider aus dem Fenster geschmissen hätte eine gegeben. Sie meinte auch noch die Kinder zu ihrer Zeit hätten sich so etwas gar nicht getraut. Früher herrschten ja noch andere Sitten.

Ich als Junge war glücklicherweise nicht in dem Zickenalter, was viele Mädchen in der Pubertät durchmachen. Aber wie kommt man in dieser Zeit an seine Tochter am besten heran? Wie kann man als Elternteil am besten durchgreifen? Welche Maßnahmen kann man ergreifen? Kann man da überhaupt etwas machen, um das Temperament seiner Tochter in diesem Moment zu beruhigen? Gewalt möchte man ja weitesgehend unterlassen. Wie sollte man sich also gegenüber seiner Tochter verhalten, wenn sie wieder einmal so eine Phase hat, in der man nicht an sie herankommt. Anscheinend soll es bei ihr nämlich mittlerweile so ausarten, dass sich sogar schon ihr Freund von ihr getrennt hat.

» iCandy » Beiträge: 1584 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich hab zwar noch ein paar Jahre bis meine Töchter in dem Alter sind. Aber ich kann mich erinnern, das meine Eltern mit Konsequenz viel erreicht haben. Prügel gab es bei uns auch nicht in dem Sinne, wohl aber alle paar Monate mal eine Backpfeife oder eine auf den Po. Aber wenn etwas Geliebtes verboten wurde, hatte das auch seinen erzieherischen Effekt.

Aber ich gebe zu, das ich in dem Fall, wie du das beschrieben hast, die Tochter einfach hätte machen lassen. Denn sie steht dann da und hat keine saubere Kleidung mehr im Schrank, wenn alles im matschigen Hof liegt. Ich glaube, da ist dann die Blamage bei Freunden schon wesentlich wichtiger, um sie zur Vernunft zu bringen. Und bei mir würde das Mädchen auch die Sachen selbst waschen dürfen und das, zumindest bei den ersten Teilen, auch noch mit der Hand.

Klar waren die Kinder vor zwei Generationen noch nicht so aufmüpfig in der Pubertät, wie ich es zum Teil war. Aber damals wurde auch noch fleißig im Elternhaus, wie auch in der Schule geprügelt. Und die Kinder mussten damals auch noch mehr zu Hause mit anpacken, so das die Energie einfach ganz anders verbraucht wurde als heute.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Fast jedes Mädchen durchläuft im Rahmen der Pubertät eine zickige Phase, allerdings glaube ich, dass der von Dir geschilderte Fall doch schon extrem heftig ist.

Ich bin der Meinung, dass trotz des krassen Verhaltens des Mädchens Gewalt keine Lösung ist, auch wenn "eine geben" eben früher ganz normal war. Durch Schläge löst man keine Probleme und in einem solchen Zustand hätte die Tochter womöglich noch zurück geschlagen, was für Mutter und Tochter zu emotionalen Verletzungen geführt hätte.

Wäre es meine Tochter gewesen, die sich so gebärdet hätte, ich wäre einfach nach drinnen gegangen, hätte sie gewähren lassen und spätestens wenn sie wieder etwas sauberes zum anziehen benötigt, hätte sie sich über ihr Verhalten geärgert. Ich hätte ihre Wäsche aber nicht gewaschen, ihr allenfalls die Funktion der Waschmaschine erklärt, wenn sie diese nicht kennt. Kinder und Jugendliche müssen ab einem gewissen Alter lernen, dass ihr Verhalten Konsequenzen haben kann und das die Eltern nicht immer die Eisen aus dem Feuer holen.

Deine Oma kommt noch aus einer anderen Generation, wie ich aus Berichten meiner Oma weiß, gab es solches Verhalten damals viel seltener, da eben auch körperliche Strafen an der Tagesordnung waren. Doch auch wenn man damit das Verhalten von Teenagern vielleicht ändern könnte, es würde ein Angstverhältnis zwischen Eltern und Kind aufgebaut, was ich nicht als positiv erachten kann. Um so etwas vorzubeugen, sollten sich Eltern ab einem gewissen Alter auf die zickige Phase ihrer Kinder einstellen und versuchen einfach auch mal wegzuschauen und das Kind toben zu lassen.

» Jess0708 » Beiträge: 715 » Talkpoints: 47,47 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Das ist ein schwieriges Thema, wo man als Eltern leider durch muss. Es gibt kein allgemeines Heilmittel, da es immer um unterschiedliche Situationen geht. Das eine Kind verhält sich auffälliger, bei anderen merkt man die Pubertät kaum. Außerdem kann man als Außens ehrender immer besser urteilen als wenn man selbst die Mutter ist.

Bei uns geht es bei unserer großen Tochter langsam los. Sie ist in letzter Zeit auch frecher geworden. Im Moment befinden wir uns noch in der Phase, wo ich ihr danach erzählen kann, dass das frech war und man so mit seiner Mutter nicht reden darf. Wir reden oft darüber, wie es wäre, wenn ich mich so verhalten würde und ob ihr das gefallen würde oder wie sie es als Mutter empfinden würde. Allerdings ist sie auch noch nicht so richtig in der Pubertät, man sieht nur die ersten Anzeichen.

Eines ist jedoch sicher, wenn man als Mutter etwas gezwungen erreichen möchte mit der "Wenn Du nicht, dann mache ich jenes nicht" Variante, dann erreicht man eher das Gegenteil. Das kann die Lage mit der Zeit immer schlimmer machen, sodass man gar nicht mehr vernünftig reden kann und das Kind nur noch auf stur stellt.

» floraikal » Beiträge: 1127 » Talkpoints: 2,05 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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