Wehmut bei Autoverkauf/ Verschrottung?
Wir haben ja vor etwas mehr als zwei Jahren den alten Wagen in Zahlung gegeben und uns einen anderen Gebrauchtwagen gekauft. Der alte Wagen wäre weder durch den TÜV gekommen noch hätten sich die Investitionen großartig gelohnt, um die ersehnte TÜV-Plakette doch noch zu erhalten. Da musste einfach etwas anderes her und auch, wenn die Qualität des neuen Wagens sich gesteigert hat, weil es einfach ein neuerer Wagen ist und dieser sich wunderbar fahren lässt, so war es doch ein komisches Gefühl, den alten Wagen abzugeben.
Auch, als ich seinerzeit meinen eigenen Personenkraftwagen an eine Privatperson verkauft hatte, die aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands km, war ich recht traurig gewesen. Ich habe mich damals auch recht lang recht schwer getan, diesen Wagen zu verkaufen, aber es ging irgendwann nicht mehr anders. Dennoch ist da eine gewisse "Trauer" oder auch Wehmut zu verspüren, und manchmal habe ich diese auch noch, wenn ich das gleiche Fabrikat und exakt das gleiche Fahrzeugmodell herum düsen sehe.
Im Grunde empfinde ich diese Art von Gefühlen in Bezug auf die Abgabe eines Autos schon mehr als affig. Aber andererseits verbringe ich wohl auch recht viel Zeit im Auto, so dass da ein merkwürdiger Bezug herrscht. Man hat sich an den Wagen gewöhnt, weiß, wie er tickt, welche Macken er vielleicht hat und bei einem Verkauf oder bei einer Neuanschaffung muss man das neue Auto auch wieder erst einmal erfahren und sich daran gewöhnen, auf Besonderheiten achten. Sicherlich spielt auch Vorfreude eine Rolle mit, aber dennoch kann ich gewisse Gefühle bei der Abgabe eines Autos nicht verleugnen.
Inwieweit hängt Ihr an Euren Autos? Könnt Ihr diese Art von Gefühlen gegenüber einem Gebrauchsgegenstand, wie es ein Auto nun mal ist, nachvollziehen oder kennt Ihr es selbst von Euch oder aus Eurem Umfeld? Woher kommt dieser starke Bezug zu einem Auto? Warum gibt es Menschen wie mich, die da doch manchmal emotionaler sind, als es eigentlich gut tut?
Bei zwei oder drei "verlorenen" Fahrzeugen war ich schon recht traurig über den (ungeplanten) Verlust. Das war eine Art von Trauer die einen überkommt. Wobei die schon recht rational zu begründen war. Schließlich waren es zwei Fahrzeuge, welche ich sehr gut kannte und die auch entsprechend gut gepflegt waren, so dass ich ursprünglich wesentlich länger mit ihnen geplant hatte. Neben der "Trauer" mischte sich auch ein Gefühl des Unwohlseins, weil ich dann jeweils auf ein anderes, mir nicht bekanntes Fahrzeug wechseln musste und ich einfach nicht wusste, ob es genauso zuverlässig sein würde (was es dann doch war).
Eine emotionale Bindung hatte ich also nicht zu den Autos - es war mehr eine berechnende und eher passive Sicht, die in mir eine Art "Trauergefühl" ausgelöst hatte. Anderseits gab es auch zwei oder drei Autos, bei denen ich wirklich froh war, sie noch los werden zu können, ohne dafür auch noch großartig aufkommen zu müssen. Das waren Fahrzeuge, die mich viel Kraft, Nerven und vor allem Geld gekostet hatten.
Als ich mein allererstes Auto, meinen kleinen silbergrauen Fiesta, auf den Schrottplatz gefahren habe, hatte ich Wasser in den Augen. Es hat mir ehrlich weh getan mich von diesem Wagen zu trennen weil ich unheimlich viel damit verbunden habe.
Für mich war dieses Auto damals ein Stück Freiheit. Ich war endlich „unabhängig“ und konnte mich ohne an Bus und Bahn und die Fahrdienste meiner Mutter oder Schwester gebunden zu sein, frei bewegen. In diesem Auto habe ich viele schöne und weniger schöne Sachen erlebt: Hupkonzerte zur Abiturfeier, der erste Kuss mit meinem Ex-Mann (heute kein denkwürdiges Ereignis mehr, damals aber sehr wohl), Ausflüge mit Freundinnen, Schrecksekunden als ich beim ersten Einparkversuch im Parkhaus den Außenspiegel abrasiert habe oder als bei Glatteis dieser Laster auf mich zu rutschte und kurz vor mir zum Stehen kam, Streit mit dem Liebsten und die Flucht mit dem Auto mit voll aufgedrehter Anlage.
Mir sind damals tausend Dinge durch den Kopf gegangen und ich habe das Auto noch lange vermisst obwohl es nicht das zuverlässigste war und mich einiges an Geld und Nerven gekostet hat. Das Nummernschild von damals habe ich heute noch.
Beim zweiten Auto war es nicht mehr so schwer. Ein kurzer Seufzer – und gut. Zwar schaue ich heute noch ein zweites Mal hin wenn ich einen Colt in der selben, unverkennbar widerlich eitrig gelben Farbe sehe, aber das war es auch schon.
Der Verlust meines derzeitigen fahrbaren Untersatzes (auch liebevoll Schatzi genannt) würde mich allerdings wieder extrem schmerzen. Ich verbinde damit aus vielen Gründen einen Neuanfang und freue mich auch nach fast drei Jahren immer noch jeden Tag wenn ich ihn morgens aus der Garage fahre und mich auf den Weg zur Arbeit mache.
Ich musste mich schon von zwei Autos trennen, weil es einfach absolute Schrottkisten waren, die nicht mehr zu retten waren und mich auch dauernd im Stich ließen. Zu meinem ersten Auto hatte ich nicht so die Bindung. Damit bin ich nicht so oft gefahren, weil da noch nicht lange den Führerschein hatte und noch sehr viel Angst vor dem Fahren hatte. Außerdem ist das Auto auch oft nicht angesprungen. Es handelte sich um einen Corsa A.
Bei meinem zweiten Auto war es dann schon eher schwer, mich von ihm zu trennen. Ich bin viel damit gefahren und fand alles an diesem Auto toll. Ich hatte es auch nur c. für 2 Jahre, weil es so rostig und kaputt war. Ich muss zu Anfang auch noch einiges investieren und würde das heute nie wieder so machen. Als mein Auto dann geholt wurde, hatte ich damit eigentlich schon abgeschlossen und habe es dann auch nicht mehr vermisst, als ich mein neues gebrauchtes Auto bekam. Das neue Auto habe ich nun knapp ein Jahr und bin super glücklich damit. Bisher ist noch nichts kaputt gegangen und er hat mich noch nie im Stich gelassen. Es lässt sich super fahren und ich fahre viel mehr als früher. Dieses Auto möchte ich nicht mehr hergeben und hoffe, dass ich ihn viele Jahre fahren kann. Wenn ich ihn dann doch mal hergeben muss, wird es mir auch richtig leid tun.
Ich habe eigentlich keinen emotionalen Bezug zu Gebrauchsgegenständen, von einigen ererbten Dingen mal abgesehen, aber da geht es ja auch nicht um den Gegenstand sondern eigentlich um die Erinnerung an eine geliebte Person. Ein Auto ist für mich auch wirklich nicht mehr als ein Gegenstand, der mich von A nach B und wieder zurück bringen kann und diese wohl eher weibliche Angewohnheit, dass man sein Auto sogar mit einem Namen versieht, finde ich auch extrem befremdlich.
Aber natürlich ist es schon vorgekommen, dass ich mir mein altes Auto wieder zurück gewünscht habe. Wenn ich zum Beispiel mit meinem aktuellen Modell, das um einiges größer als der Vorgänger ist, vor einer Parklücke kapitulieren musste, in die ich mit dem alten Auto gepasst hätte. Aber das ist letztendlich wirklich eine Frage der Gewohnheit und eigentlich geht mir das mit vielen Sachen so. Bei meinem jetzigen Fernseher dachte ich zum Beispiel am Anfang auch, dass das sortieren der Sender an meinem alten Gerät einfacher war, aber wenn man die andere Menüführung gewohnt ist, ist das genauso einfach wie früher.
Bei meinem ersten Auto war ich damals auch froh, das ich im Büro die Formalitäten erledigen konnte und nicht draußen gesehen habe, wie es zu den anderen Fahrzeugen kommt, welche auf die Presse gewartet haben. Aber bei den folgenden Fahrzeugen war das dann lockerer.
Ich denke, gerade, wenn man sich das erste Auto auch vom selbst verdienten Geld, gekauft hat, ist es schwer dieses abzugeben. Dann wird es besser, zumindest bei mir, da ich ein Auto halt als Gebrauchsgegenstand sehe. Wer natürlich eine Art emotionale Bindung zu seinem Auto aufbaut, ihm sogar einen Namen gibt, wird es immer schwer haben sich zu trennen.
Ich war schon ein wenig traurig, als ich meinen Wagen zur Verschrottung frei gegeben habe. Es war mein erster Wagen, den ich mit 18 gekauft habe und der mich dann immerhin fast 6 Jahre begleitet hat. Ich habe ihn auch liebevoll ein wenig aufgemotzt, so wie es mir gefällt. Er musste aber dann leider zu Gunsten der Abwrackprämie weichen.
Ich habe ihn also dann zum Autohaus gebracht, bei dem ich meinen Neuwagen bestellt habe, 2 Tage bevor ich ihn bekommen habe. Ich habe noch selber die Nummernschilder ab montiert und musste ihn dann dort stehen lassen. Ich habe ihn mir nochmals genau angeschaut. Und am nächsten Tag, war er schon weg und zum wurde zum Schrottplatz gebracht. Da es eben mein erstes Auto war, hing ich schon irgendwie an dem Wagen. Ich denke, dass ich nie wieder an einem Auto so hängen werde, wie an meinem Ersten.
Wenn ich meine bisherigen Autos weggegeben habe, habe ich jedes Mal ein bisschen getrauert, weil mein Auto für mich zwar ohne Frage ein Gebrauchsgegenstand ist, aber eben einer, den ich mit Freiheit und ganz vielen schönen Erfahrungen und tollen Erlebnissen verbinde. Ich bin meistens mit anderen Menschen in meinem Auto unterwegs oder ich fahre damit zu anderen Menschen, die mir wirklich nahestehen und in deren Nähe ich mich gerne aufhalte, mit denen ich viel Spaß habe und die ich zur Wahrnehmung irgendwelcher toller Unternehmungen ich nur sehen kann, weil ich mein Auto habe. Mein Auto war bisher also immer ein Gebrauchsgegenstand, der mir etwas ermöglicht hat, das für mich etwas Besonderes war. Und somit hing mein Herz eben auch jedes Mal an diesem Gebrauchsgegenstand.
Mein letztes Auto, das ich gefahren habe, bevor ich meinen Kombi gekauft habe, war ein dunkelblauer Twingo. Mit diesem Auto bin ich in vier Jahren, die ich es besaß, immerhin knapp 150.000 Kilometer weit gefahren. Ich wohne hier in Bayern und war mit meinem Twingo in Hannover, in Sankt Peter-Ording und an noch ganz vielen anderen Orten. Dieses Auto hat mich überall zuverlässig hingebracht und mir treue Dienste erwiesen. Außerdem war es mir wichtig, genau dieses Auto zu bekommen und ich erinnere mich noch ganz genau daran, wie heftig ich mit dem Verkäufer verhandelt habe, der mir dieses Auto eigentlich für angemessene 2.550 Euro verkaufen wollte, es mir nach einer Stunde wirklich harter Verhandlungen dann aber für 1.400 Euro überlassen hat. Da ich keine 2.550 Euro hätte bezahlen können und das Auto demnach auch nicht hätte nehmen können, war es für mich also schon eine Besonderheit, den Twingo überhaupt bekommen zu haben und schon insofern etwas Besonderes.
Als ich dann entschlossen habe, mir wegen meiner häufigeren weiten Fahrten ein anderes Auto zuzulegen, das neuer ist und mir mehr Sicherheitsausstattung und auch mehr Stauraum bietet, war mir allerdings gleich klar, dass ich den Twingo nicht verschrotten lassen kann. Damals war die Zeit der Abwrackprämie und ich habe mir auch überlegt, daran teilzunehmen und mir einen Neuwagen zu kaufen. Aber ich habe mich dagegen entschieden, weil ich es tatsächlich nicht übers Herz gebracht habe, meinen Twingo dafür verschrotten zu lassen. Stattdessen habe ich mir dann einen vier Jahre alten Gebrauchtwagen gekauft, der in einem hervorragenden Zustand war und alles bot, was ich mir erträumt habe, und meinen Twingo habe ich verschenkt. Ich hatte damals eine sehr entfernte Bekannte, von der ich wusste, dass sie einen alten Fiat fuhr, der ihr nur Ärger bereitete. Weil ihre Situation alles andere als einfach war und ich meinte, dass mein Twingo sozusagen sein Gnadenbrot bei ihr bekommen könnte, habe ich ihr dieses Auto überlassen und war froh und glücklich.
Mittlerweile hat er leider angeblich einen Motorschaden erlitten und wurde wiederum weggegeben, vermutlich verschrottet, ich weiß es nicht sicher. Das zu hören, fiel mir auch nicht leicht und eigentlich hatte ich vor, ihr den Twingo wieder abzunehmen, wenn sie ihn einmal nicht mehr benötigen würde, was ich nach all den Jahren und wegen meiner versucht rationalen Denkweise dann aber doch nicht getan habe. Schwer gefallen ist mir das aber trotzdem irgendwie, denn an meinem Twingo hängen wirklich sehr, sehr viele unglaublich schöne Erinnerungen und ich hänge deshalb auch nach wie vor sehr an diesem Auto, das es mittlerweile vermutlich gar nicht mehr gibt. Ich habe mich ehrlich gesagt nämlich nicht getraut, zu fragen, was genau mit dem Twingo passiert ist.
Das Auto gehört als sehr wichtiger Bestandteil im Leben eines Menschen eine Rolle. Die meisten hängen doch schon sehr an ihren Autos. Mein erstes Auto wurde zwar noch nicht verschrottet aber auch mehr oder weniger aus dem Betrieb genommen. Es steht bei uns im Hinterhof und gammelt sozusagen vor sich hin. Ich denke mal, dass er Mitte diesen Jahres garantiert noch verschrottet wird. Das Auto hat absolut keinen Wert mehr. Ich muss sagen, dass mir herzlich egal ist, wenn das passiert. Es ist zwar mein persönliches erstes Auto aber es hat mir wohl Ärger gemacht als Freude bereitet. Es hat mich immer gut und zuverlässig durch den Winter gebracht aber auch nur, wenn er Morgens angesprungen war. Wenn er mal Morgens nicht gestreikt hat, dann war es Abends. Irgendetwas ging immer kaputt und das gute Stück hat mich finanziell nahezu ruiniert.
Alleine diese Unkosten und er Ärger hinterlassen bei mir keine Traurigkeit, dass das Auto demnächst weichen muss. Gänzlich verblasst sie, wenn ich da an mein neues Auto denke. Dieses Auto ist mein Traumwagen und lässt mich keinen Gedanken mehr an diese alte Schüssel verschwenden. Ich kann mir aber vorstellen, dass es dann umso mehr wehtut, wenn ich das jetzige Auto mal abgeben muss. Sei es durch Unfall oder einfach weil es am Ende ist nach all den Jahren. Genau dann wird sich bei mir auch das Gefühl der Traurigkeit breit machen. Aber daran will ich noch gar nicht denken. Ich genieße einfach mal die Zeit, die ich noch mit dem Auto haben kann.
Vor kurzem musste ich mich auch von meinem Citroen Berlingo trennen, denn ich all die Jahre liebevoll "Berli" nannte. An dem Auto hing ich sehr. Als ich ihn damals kaufte, war ich der glücklichste Mensch der Welt und über neun Jahre bin ich das Auto gefahren. Ich habe jede Reparatur in Kauf genommen und habe den Berlingo immer wieder machen lassen, wenn etwas kaputt war.
Der letzte Schaden überschritt aber deutlich den Wert des Autos. Hätte ich ihn wieder reparieren lassen, hätte ich über 1000 Euro in das Auto gesteckt, was die letzten Monate ständig in der Werkstatt war. So habe ich den Entschluss gefasst, mich von dem Auto zu trennen, denn die Reparaturkosten verschlangen fast meinen ganzen Lohn. Das Geld ist jetzt natürlich gespart, denn der Wagen, den ich jetzt fahre, läuft ohne Probleme. Da es außerdem ein Diesel ist, spare ich sogar noch etwas bei meinen langen Strecken jeden Tag.
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