Können Fachbücher auf Dauer aktuell sein?
Ich habe mir vor kurzem ein Buch zum Webdesign gekauft, welches noch recht neue ist (aus dem Jahr 2011). Dort wird dann auch CSS3 abgehandelt, was natürlich sehr hilfreich ist, da es zum heutigen Webstandard gehört und wohl auch in der Zukunft an größerer Bedeutung gewinnt. Nun gibt es natürlich auch noch Bücher aus den Jahren 2004, wo CSS3 und ältere Versionen nicht mehr existierten. Da kann es dann heutzutage doch nicht mehr hilfreich sein oder?
Was sagt ihr dazu? Kann man überhaupt ein Fachbuch kaufen, was für längere Zeit aktuell ist? Oder kommt es einfach auf den Bereich an? Denn schließlich gibt es in der Physik nicht so rapide und ständige Änderungen, wie unter anderem im Bereich der Programmierung. Aber wie sollte man sich verhalten? Denn man weiß ja nie, wann es Neuerungen gibt. Denn Fachbücher kosten ja oft auch nicht gerade wenig Geld und wenn man sich für mehrere Bereiche interessiert, kann es natürlich sehr teuer werden. Wie geht ihr das an? Wann kauft ihr euch Fachbücher und macht es Sinn, ältere Versionen von Fachbüchern zu kaufen?
Es kommt tatsächlich auf den Bereich an. Bei Naturwissenschaften sieht es ja so aus, dass es in bestimmten Gebieten, beispielsweise auch in der Chemie und der Physik, immer wieder neue Erkenntnisse gibt. Bei angewandten Wissenschaften wie der Informatik, gerade im Bereich Programmierung, ändert sich auch andauernd etwas. Hingegen gibt es zum Beispiel bei der Biologie, was zum Beispiel die Anatomie bestimmter Lebewesen betrifft, eigentlich keinerlei neuen Erkenntnisse mehr. Ebenso ändern die Grundregeln der Mathematik sich nicht mehr einfach so. Binomische Formeln bleiben binomische Formeln, und die Berechnung einer Kreisfläche wird mit Sicherheit auch nicht noch einmal total revolutioniert, sodass die bisherigen Formeln plötzlich ungültig wären. Demnach gibt es Fachbücher, die werden wohl in fünfzig Jahren noch immer brauchbar sein, aber eben auch welche, in bestimmten Gebieten, in denen es häufiger Veränderungen und Neuerungen gibt, die sehr schnell veralten.
Preislich ist das tatsächlich ein Problem, ja. Ich weiß es gut, da mein Ex-Freund und auch einige meiner Kumpels sich sehr in Sachen Programmierung oder auch Informatik im Allgemeinen befassen. Auch mein Vater hat sich schon seit Jahrzehnten mit dem Bereich befasst. Wenn ich mal so daran denke, dass irgendwo im Keller noch Fachbücher über Computer herumliegen, die es schon lange nicht mehr gibt! Und wie teuer die damals waren. Ja, schade ist es. Aber was soll man machen? Wenn man sich zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einem bestimmten Thema befasst, sich darüber lesend Informationen aneignen muss, dann bleibt einem ja nichts Anderes übrig, als sich das Buch zu beschaffen. Und das kostet dann eben auch Geld.
Sparen könnte man vielleicht, indem man immer in die Bibliothek ginge, und sich die Bücher dort nur leihen würde. Jedoch kann man nicht erwarten, gerade in kleineren Städten nicht, dass in der Bücherei immer alles vorhanden ist, was man brauchen würde. Gerade in Sachen Fachbücher sind kleinere Stadtbibliotheken ja oft auch nicht auf dem neuesten Stand.
Wawa666 hat geschrieben:Ebenso ändern die Grundregeln der Mathematik sich nicht mehr einfach so. Binomische Formeln bleiben binomische Formeln, und die Berechnung einer Kreisfläche wird mit Sicherheit auch nicht noch einmal total revolutioniert, sodass die bisherigen Formeln plötzlich ungültig wären.
Bei den Grundlagen wird sicherlich nicht mehr viel neues hinzugefügt werden und eine Revolution der Mathematik steht ganz bestimmt auch total außer Frage. Aber es gibt schon Bereiche der Mathematik, in denen momentan rasante Fortschritte gemacht werden. Das heißt, dass aktuelle Bücher zu diesen Themen bereits in wenigen Jahren überholt sein werden. Überholt in dem Sinne, dass es effizientere Rechenmethoden, bessere Abschätzungen und Kriterien geben wird und so weiter. Das Schöne an der Mathematik ist ja, dass ohne einen Beweis absolut nichts läuft und gedruckt wird. Deswegen wird auch eine einmal gültige Behauptung nicht auf einmal für falsch erklärt werden und ein Buch wird überholt. Zumindest nicht, wenn der Beweis ohne eine Induktion auskommt. Denn Induktionen können formal richtig sein, aber trotzdem nicht den allgemeinen Fall beweisen.
In den Naturwissenschaften kommen immer wieder neue Erkenntnisse, alte Fehlvorstellungen werden korrigiert oder es werden neue Forschungsmethoden vorgestellt, die ja auch mit in vielen Büchern übernommen wird. Alle paar Jahre sollte man schon überprüfen, ob die eigene Fachliteratur noch neueren Erkenntnissen genügt. Aber nicht jedes Buch ist davor bewahrt, überholt zu sein. Und wenn das der Fall ist sollte man sich eben neue Literatur anschaffen.
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