Kinder und Essen: Mit verbundenen Augen essen lassen
Viele Kinder mäkeln immer sehr am Essen und irgendwann wollen sie kein Gemüse mehr und kein Obst oder eben auch kein Fleisch oder keine Kartoffeln. Oft kommt dann einfach "Das mag ich nicht, jenes mag ich nicht, das schmeckt nicht usw.".
Ich habe nun von einer Bekannten gehört, die Zwillinge hat, die 4 Jahre alt sind und die nun anfangen, dass sie auch immer wieder mal am Essen mäkeln und nicht essen wollen. Im Kindergarten gibt es wohl noch mehr Kinder dieser Sorte und so haben die Erzieherinnen einmal in der Woche ein "Blindessen" eingeführt. Die Kinder bekommen die Augen verbunden und dann wird gefrühstückt und jedes Kind muss dann auch alles Essen was auf den Tisch kommt. Dabei meckert kein Kind über das Essen und auf einmal schmeckt auch Paprika und Co. Die Kinder finden es spannend und dieses Essen hat meine Bekannte auch zu hause eingeführt. Einmal die Woche wird Blind gegessen und die Kinder wollen es auch öfters und komischer Weise meckern sie auch kaum noch, wenn normal gegessen wird.
Woran liegt es, dass bei Kindern das blinde Essen so gerne gegessen wird und dass sie dann erst so richtig auf den Geschmack kommen und dann auch das Essen mögen, wenn sie die Augen nicht verbunden haben? Was ist für Kinder so spannend am blinden Essen. Ich glaube, dass ich als Kind sehr unsicher gewesen wäre, wenn man mir beim Essen die Augen verbunden hätte, weil ich als Kind auch sehr mäkelig war und nicht alles gegessen habe. Würdet ihr das mit euren Kindern auch versuchen oder habt ihr es schon mal gemacht?
Ich finde das eigentlich eine tolle Idee. Gemacht habe ich es bei meinem Sohn (knapp drei Jahre) allerdings auch noch nicht. Er ist beim Essen auch sehr heikel und isst sehr vieles nicht. Dabei bin ich fast davon überzeugt, dass ihm einiges schmecken würde, nur weigert er sich eben strikt und ich habe die Einstellung, dass ich ein Kind nie zum Essen zwingen werde.
So gesehen wäre so ein blindes Essen in der Theorie durchaus sehr praktisch. Im Rahmen des Kindergartenessens kann ich es mir auch gut vorstellen. Ein paar machen da sicher mit und die stecken dann die anderen durchaus auch an. In der Gruppe geht eben vieles oft leichter als alleine. Wenn ich das mit meinem Sohn in den nächsten Tagen jedoch machen würde, würde das wahrscheinlich in Chaos und einer Heulerei ausarten. Er würde das so zu Hause praktisch gesehen nicht machen.
Ihn würde das derart verwirren, dass er da gar nichts kosten würde. Trotzdem halte ich die Idee, vor allem eben wenn es in einem Kindergarten durchgeführt wird, für sehr gut. Das Auge isst bekanntlich mit und ist sehr ausschlaggebend! Mein Sohn verweigert zum Beispiel generell alles was grün ist. Dabei geht es ihm eben nur um die Farbe und nicht um den Geschmack. Sobald auch nur ein Ministück eines grünen Lebensmittels dabei ist, wird alles verweigert. Blind würde er die Farbe nicht sehen und da wäre sicher einiges dabei, was ihn geschmacklich überzeugen würde.
Dazu habe ich mal einen sehr lustigen Beitrag bei der Sendung mit der Maus gesehen. Da war auch ein Mädchen, welches bei verschiedenen Lebensmitteln immer behauptet hat es würde diese nicht mögen und so ist ihr Bruder hergegangen und hat den Lebensmitteln einfach neue Namen verpasst und schon wurde es gegessen. Ich denke, dass Kinder oftmals Dinge nicht essen möchten obwohl sie nicht genau wissen, was es ist. Ein Kind im Kindergarten hat vielleicht gesagt, dass Rosenkohl ekelhaft schmeckt. Ein anderes Kind hat dann zuhause als Mutti gesagt hat, dass es Rosenkohl gibt, gesagt, dass er es nicht essen möchte, weil Rosenkohl ekelhaft schmeckt. Ich denke so entsteht dann eine Kollektive Abneigung gegen gewisse Lebensmittel.
Die Idee mit dem blind Essen finde ich dabei richtig gut, weil so die Kinder unvoreingenommen die Lebensmittel zu sich nehmen und vielleicht auch das ein oder andere richtig lieb gewinnen. Wichtig hierbei fände ich nur im Anschluss mit den Kindern darüber zu sprechen und ihnen alles Aufzählen, was sie gerade noch so herzhaft verspeist haben, damit sie dieses interessierte und positive Erlebnis dann mit den Lebensmitteln assoziieren. Wenn sie nämlich "blind" Rosenkohl gegessen haben, dann kann man sie im Nachhinein fragen wie es ihnen Geschmeckt hat und dann explizit darauf hinweisen, dass es leckerer Rosenkohl war. Beim nächsten mal, wenn Mutti dann Rosenkohl macht, denkt das Kind an das lustige Blindessen im Kindergarten und freut sich vielleicht schon auf den Rosenkohl.
Ich finde dieses Blindessen eigentlich auch eine tolle Idee. Ich glaube, das könnte ich mal bei meinem Kleinen einführen, einfach mal so zum ausprobieren. Er geht noch nicht in den Kindergarten und ist jetzt 32 Monate alt. Mein Kleiner hat bisher eigentlich immer alles gegessen und nie gemeckert, aber seit knapp 5 Wochen mäkelt er an allem herum und würde sich am liebsten nur noch von Joghurts ernähren. Das ist echt immer ein wahres Geduldsspiel und ich weiß auch gar nicht, woher das auf einmal kommt.
Ob er sich darauf einlassen würde, wage ich derzeit noch zu bezweifeln, aber ich behalte es auf jeden Fall schon mal im Hinterkopf. Oft ist es ja wirklich so, dass Kinder etwas gar nicht kennen und das Essen dann trotzdem verweigern. Da könnte das Blindessen schon ein Schritt in die richtige Richtung sein, weil sie dann unvoreingenommen alles mögliche ausprobieren und dann ja auch merken, dass die Dinge eigentlich gar nicht so schlecht schmecken. Natürlich muss man mit den Kleinen hinterher auch darüber reden, sonst macht das Ganze ja auch wenig Sinn. Also ich finde die Idee echt klasse und werde es auf jeden Fall demnächst mal versuchen. Vielleicht bringt es ja auch den gewünschten Erfolg.
Ich weiß, dass meine Mutter einmal meiner Schwester gesagt hat, dass sie die Augen schließen und den Mund aufmachen sollte. Das hat meine Schwester auch getan, weil sie meiner Mutter vertraute, aber dann hat meine Mutter ihr etwas ekliges zu Essen in den Mund gesteckt und meine Schwester fing an zu weinen und hat dies meiner Mutter ewig nachgetragen. Daher wäre ich da schon vorsichtig, wie es anfange, so ein Blindessen mit Kindern zu machen. Es ist sicherlich wichtig, dass man den Kindern vorher genau erklärt was passiert und was sie eben tun sollen.
Ich denke, dass für viele Kinder vielleicht das Aussehen des Essens nicht so ansprechend ist. Kinder mögen ja auch Pommes mit Formen von Tieren oder kleinen Geistern gern. Vielleicht ist es mehr, dass die Paprika und anderen Gemüse und Obstsorten für sie nicht lecker und ansprechend aussehen. Man sagt ja so schön, dass das Auge mit isst.
Zugegeben ist es nicht so wirklich neu, dass ein Essen, welches spielerisch an ein Kind herangeführt wird, auch so besser schmeckt. Über die Art und Weise kann man sich streiten, aber ich denke, wenn es hilft, dass das Kind auf diese Weise einfach mal auch traut, sich etwas zu probieren, dann sollte man es nur anwenden. Das Problem ist halt schon, dass man nur etwas sieht und man lehnt es gleich ab, egal, ob man es von zu Hause aus kennt oder ob man es zum ersten Mal sieht. Nicht alles und jedes sieht appetitlich aus und somit kann es auch schon sofort zu Abneigungen kommen, ohne zu wissen, dass es probiert wird. Durch das Verbinden der Augen fällt die Optik schon mal aus und weil man dazu ja auch noch angesprochen wird, sprich, man Aufmerksamkeit erhält, ist es noch einmal etwas anderes, als würde man nun eigentlich nicht gemochte oder unbekannte Nahrungsmittel sehen und es gleich von Beginn an ablehnen.
Solche Methoden werden auch angewendet, um einfach die Sinne, wie Tastsinn und Riechsinn zu fördern. Davon abgesehen wissen ja heute auch nicht mehr alle Kinder, wie etwas bestimmtes schmeckt, was eine Süßigkeit ist oder wohl über ein sehr begrenztes Kennen von Nahrungsmittel herausgeht. Von daher finde ich es auch ganz gut, wenn man es so versucht und so dem Kind auch das eine oder andere Nahrungsmittel so einfach schmackhafter machen kann und wer Spaß daran hat, dem sei es gegönnt und er kann damit auch sehr gut weitermachen, wie ich finde.
Ich denke mal, dass Kinder einfach keine Berührungsängste haben, wenn ihnen die Augen verbunden werden, sofern das entsprechende Vertrauensverhältnis da ist. Für die meisten Kinder ist es eher ein Spiel, aber ich würde nun ehrlich gesagt bei meinem Kind zu Hause keine ganze Mahlzeit so essen lassen, sondern wirklich nur Appetithäppchen zum Probieren geben. Eine normale Mahlzeit sollte aber dann schon sehend eingenommen werden, sofern das Kind sehen kann und nicht anders - bei einem "Dinner im Dunklen" sieht es wieder anders aus, hat aber mit dem Essen zu Hause nichts zu tun.
Als ich den Titel dieses Threads gelesen habe, musste ich sofort daran denken, dass dies den Kindern sicherlich nicht gefallen würde und ich es darum auch nicht so handhaben würde, wenn ich denn irgendwann mal eigene Kinder haben sollte. Dass das Ganze aber tatsächlich funktioniert, dass den Kindern das Essen plötzlich schmeckt und sie sich das blinde Essen sogar selbst mehrmals wünschen, finde ich ganz schön erstaunlich. Dieses blinde Essen scheint ja jedenfalls eine sehr effektive Methode zu sein, um den Kindern zu zeigen, dass auch das ach so ekelhafte Gemüse sehr lecker sein und den Kindern auch schmecken kann.
Wenn ich als Mutter von dem Kindergarten gesagt bekommen hätte, dass nun einmal in der Woche mit verbundenen Augen gegessen wird, hätte ich wahrscheinlich erstmal sehr ablehnend auf diese Idee reagiert, aber dass es auch wirklich funktioniert und die Kinder anscheinend nicht einmal etwas zu meckern haben, finde ich erstaunlich. Ich könnte mir daher auch vorstellen, wenn ich später mal Kinder bekommen sollte, einen solchen Tag in der Woche einzuführen, um den Kindern zu zeigen, dass grünes Essen doch nicht so schlimm ist, wie immer behauptet wird. Ich persönlich esse jedenfalls sehr gerne Gemüse, und dementsprechend würde ich es auch nicht so toll finden, wenn meine Kinder dieses nur ablehnen würden. Ich würde wahrscheinlich vieles versuchen, um sie zum Kosten zu bewegen, und dementsprechend halte ich das blinde Essen eigentlich für eine ziemlich gute Idee.
Bei mir selbst war es immer schon so, dass ich früher im Kindesalter nur Tomaten, Gurken und Paprika essen wollte, alles andere Gemüse empfand ich allerdings auch eher als ekelhaft, und dementsprechend landete dieses auch nicht in meinem Mund. Meine Mutter versuchte mich dann sogar jahrelang zum Essen von Kartoffeln zu zwingen, welche ich allerdings wirklich noch nie gemocht habe und auch noch heute nicht gerne esse, weswegen das an sich eher zum Scheitern verdammt war. Ich finde es allerdings, um es mal direkt anzusprechen, richtig schlimm, wenn eine Mutter ihre Kinder regelrecht zum Essen zwingen möchte. Es gibt eben Dinge, die man wirklich nicht gerne isst, und die Abneigung gegen solche Dinge entsteht in den meisten Fällen eben schon im Kindesalter und hält dann auch bis zum Erwachsenenalter an. Da ist der Versuch, das Kind zum Essen zu zwingen, wohl eher zwecklos.
Ich jedenfalls esse auch heute noch keine Kartoffeln und ich würde es daher auch akzeptieren, wenn meine Kinder etwas wirklich nicht essen möchten, auch, nachdem sie es mal blind ausprobiert haben – ansonsten bin ich aber schon der Meinung, dass viele das Essen einfach nicht verzehren möchten, weil es eben äußerlich nicht ihrem Geschmack entspricht und so zum Beispiel eine grüne Farbe aufweist. Wir kennen es ja sicherlich alle, dass gerade im Kindesalter noch an allem rumgemäkelt wird, und die meisten von uns waren wohl früher auch nicht besser. Dazu kann ich auch mich selbst zählen, wobei ich ehrlich gesagt gar nicht mehr weiß, an welchen Lebensmittel ich damals immer rumgemäkelt habe. Das meiste scheine ich also inzwischen doch öfter mal zu mir zu nehmen.
Wir haben das bei meinem Praktikum auch gemacht und das war eine sehr gute Idee. Bei vielen isst einfach das Auge mit und da sind "hässliche" Sachen einfach direkt raus und bei vielen Kindern ist es eben auch das Unbekannte, worauf sie nicht so viel Lust haben und daher wird das Essen dann irgendwie verweigert, wenn man es nicht sieht.
Das macht es für die Kinder ja auch irgendwie interessanter, wenn sie mit dem Essen so eine Art Spiel verbinden, was dieses "blind" Essen ja eigentlich ist und man probiert dann durchaus auch gerne mal etwas neues aus und lehnt nicht von vornherein ab. Außerdem ist das bei den Kindern dann eben auch so, dass sie dann eben als "mutig" gelten, wenn sie das Essen probieren, da man ihnen ja auch irgendwelche ekligen Sachen vor setzen könnte und das bewirkt dann eben auch, dass dahinter eine große Motivation steckt sich auch vor anderen zu beweisen.
Bei uns im Kindergarten war das auf jeden Fall immer ein sehr großer Spaß und ich kann das nur empfehlen. So lernt man einfach neue Gerichte kennen, die man normalerweise nicht probieren würde und man wird auch seine Scheu vor neuen Sachen los. Das Zuhause weiter zu führen halte ich für ziemlich sinnvoll und das ist eine ideale Ergänzung, leider war bei uns die Resonanz der Eltern nicht so groß wie erhofft, aber einige haben das auch Zuhause eingeführt und waren davon begeistert.
Blindessen kann aber auch nach hinten losgehen. Der Mann meiner Cousine isst seitdem kein Gemüse mehr, die haben das wohl damals in seinem Kindergarten auch gemacht und irgendein anderes Kind erlaubte sich den Scherz zu sagen das er jetzt gerade eine Spinne ist oder so was, als er gerade in eine Paprika biss und seitdem isst er kein Gemüse mehr.
Ansonsten finde ich die Idee ganz lustig, sollte man aber vorher als Erwachsener auch mal ausprobieren, ist ganz interessant, vieles schmeckt anders als man es denkt wenn man es nicht sieht.
Ich finde es aber besser wenn man den Kindern beibringt erst zu probieren und dann zu meckern.
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