Selbstgemachtes - Sich immer fragen, ob es gut genug ist?
Ich bin sehr gerne kreativ, also das heißt, dass ich gerne zeichne, nähe und auch stricke. Wenn ich dann ein Bild fertig gezeichnet habe oder etwas genäht habe, frage ich mich immer, ob es auch wirklich gut ist. Ob es es auch der Person gefallen wird, der ich es schenken möchte oder ob es lächerlich ist und ich mich nur blamiere. Bisher habe ich jedoch nur positive Reaktionen bekommen und denke, dass mir gerade meine Familie sagen würde, wenn etwas nicht gut ist und nicht verschenktauglich ist.
Ich frage mich, wieso ich immer so kritisch und ängstlich bin. Habt ihr das Problem auch, wenn ihr etwas selbst gemacht habt? Zweifelt ihr dann ebenfalls öfter oder seid ihr von eurer Arbeit selbst überzeugt? Ich habe schon mal überlegt, ob es mit meinem geringen Selbstvertrauen bzw. Selbstbewusstsein zusammenhängen könnte. Allerdings baut es mich auch auf, wenn meine Sachen dann gut ankommen und ich auch mal ein Lob bekomme. Denn das steigert das Selbstbewusstsein ja.
Ich muss sagen, dass ich nicht so kreativ bin, was Geschenke angeht. Aber ich habe natürlich auch schon das ein oder andere selbst gemacht und war da ebenfalls von Selbstzweifeln geplagt. Man weiß eben nicht, ob es dem anderen dann auch gefallen wird. Bisher war es auch bei mir immer so, dass die Beschenkten sich wahnsinnig über die Geschenke gefreut haben und somit war meine Angst dann eigentlich auch unbegründet. Trotzdem kann man das nicht wirklich abstellen.
Es kann gut sein, dass es mit deinem geringen Selbstwertgefühl zusammen hängt, denn dann ist man so selbstkritisch, dass einem einfach nichts mehr gefällt und man an sich zweifelt. Aber du hast ja auch geschrieben, dass deine selbst gemachten Sachen bisher immer sehr gut angekommen sind und daher solltest du einfach mal ein bisschen mehr an dich und deine selbst gestalteten Geschenke glauben. Sollte ich vielleicht auch mal tun
Ich finde es wirklich toll, wenn jemand nähen, stricken und zeichnen kann, denn das geht mir leider etwas ab. Was ich auch sehr schade finde. Aber ich denke, ich würde mich auch immer fragen, ob es dem Beschenkten wirklich gefällt, egal, wie sehr er mich lobt oder nicht, wobei es auch darauf ankommt, ob mir das selbst zubereitete Geschenk auch zusagt und wie das Kompliment bei mir auch ankommt. Etwas, was mich dann auch schon beeinflusst und selbst, als ich mal etwas versucht habe, zu zeichnen, was mir nicht gefallen hat, ist bei meinem Lebensgefährten gut angekommen.
Du hast ja schon des öfteren geschrieben, dass Du mit keinem ganz so großem Selbstbewusstsein gesegnet bist und so kann ich mir schon vorstellen, dass es bei Dir mit eine Rolle spielt. Vielleicht musst Du auch erst wirklich lernen, Komplimente anzunehmen und auch auf Dein Bauchgefühl hören. Wenn Du zu unsicher damit umgehst, kann es auch passieren, dass Du auch nach dem Haar in der Suppe suchst und so gesehen es auch nicht genießen kannst. Du hattest ja auch selbst geschrieben, dass Dir Deine Familie dann schon die entsprechende Rückmeldung geben wird und darauf solltest Du auch achten und nicht daran denken, dass etwas Selbstgemachtes von Dir missachtet wird.
Ich beziehe deine Frage jetzt mal nicht ausschließlich auf Handwerkliche Kreativität, sondern auf Dinge im allgemeinen, die ich mache. Bei mir sind es Auswertungen, die ich in Excel mache oder Präsentationen. Da muss ich selbst aus einer einfachen Aufgabe etwas besonderes machen, sonst kann ich nicht damit zufrieden sein. Wo andere bereits längst sagen, dass ist doch gut so, genügt es mir einfach nicht und ich möchte ein noch besseres Ergebnis. In diesem Punkt bin ich äußerst selbstkritisch und nicht so leicht von mir zufrieden zu stellen.
Ein Beispiel hierfür ist, dass ich einen Kalender in Excel erstellen sollte, der als Urlaubsplanung und -übersicht von 8 Mitarbeitern für das kommende Jahr dienen soll. Dabei reicht es mir nicht einen für das kommende Jahr zu erstellen, sondern ich möchte dann immer so Besonderheiten machen, wie, dass man oben einfach das Jahr einträgt und der automatisch den ganzen Kalender anpasst. Das ist keine schwierige Aufgabe und dennoch ist es ein Mindestmaß, welches ich voraussetze, damit ich meine Arbeit überhaupt als ernsthaftes Ergebnis präsentieren kann.
Diese Einstellung werte ich aber nicht als Zeichen unzureichendes Selbstvertrauens, sondern es spornt mich einfach an, Dinge besser zu machen und dabei vielleicht auch noch das ein oder andere zu lernen, damit ich die nächste Aufgabe noch besser lösen kann.
Ich selbst würde eigentlich nicht so weit gehen und in einem solchen Fall von Selbstbewusstsein sprechen, da dies für mich doch etwas zu abgehoben erscheint. Da ich weder sticke, noch nähe oder öfter mal etwas bastle, läuft bei mir alles auf die Kunst, sprich also aufs zeichnen hinaus. Ich selbst habe eigentlich immer den Eindruck, dass meine Zeichnungen nicht wirklich das beste sind und niemanden so einfach aus den Socken hauen - Zumal ich auch weiß, wie gut viele andere, Freunde und Bekannte, zeichnen können. Im Vergleich zu diesen ist mir bewusst, dass ich nicht besonders talentiert bin.
Obwohl ich das aber sehr wohl weiß, würde ich jetzt nicht sagen, dass ich deswegen kein Selbstbewusstsein habe. Das eine hat für mich mit dem anderen eigentlich rein gar nichts zu tun. Ich kann einfach nur sehr gut einschätzen, wie gut meine Leistung im Vergleich zu den Leistungen anderer wirklich ist. Ich selbst sage mir also immer wieder, dass ich hätte noch mehr geben können, denn etwas wirklich vollkommen perfektes, gibt es doch eigentlich kaum.
Ich kenne solche Selbstzweifel. Erst neulich sollte ich ein Windlicht zu einem runden Geburtstag gravieren. Ich selbst fand meine Arbeit einfach nur schlecht und wollte das Glas schon entsorgen. Aber alle, welche es sich vorher angeschaut hatten, waren davon begeistert.
Allerdings ist es auch so, das man selbst mit seinen Arbeiten kritischer umgeht, als wenn man die Sachen von anderen Menschen begutachtet. Und daher ist es durchaus normal, das man sich erst seiner Sache sicher ist, wenn die Bestätigung von Außen kommt. Das man damit auch sein eigenes Selbstbewusstsein stützt und vergrößert ist auch eine logische Folge, wenn man entsprechendes Lob bekommen hat.
Der schlimmste Kritiker ist immer man selbst! Natürlich stellt sich jeder die Frage wenn er etwas kreatives gebastelt hat und das noch für eine andere Person sein soll, ob es dieser Person dann am Ende auch gefällt. Meistens geht man mit sich selbst dabei kritischer um, da man es selbst so perfekt wie möglich haben möchte gerade wenn man es verschenkt. Anderen Menschen fallen Kleinigkeiten vielleicht gar nicht erst auf, aber man selbst weiß, dass sie vorhanden sind und alleine das ist Grund genug sich an seiner Arbeit zweifeln zu lassen.
Ich denke das ganze ist normal und kann man keinesfalls ausschließlich auf mangelndes Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zurück führen. Allerdings schmeichelt es einem doch mehr, wenn man selbst denkt das es nicht perfekt genug ist und die andere Person einen dann für die Arbeit lobt und man die Bestätigung bekommt, dass es doch gut angekommen ist. Man sollte jedoch auch immer im Hinterkopf behalten, dass man die Arbeiten ja für Personen macht die so etwas meistens selbst nicht beherrschen, da man wohl kaum jemanden der selbst Socken strickt ein selbst gemachtes Paar Socken schenken würde.
Für mich klingt es so, als wärst du allgemein sehr kritisch und das schlägt sich dann sicherlich auch in solchen Punkten nieder. Ich bin da aber auch so, ich zweifle dann immer an meiner Leistung und mache mir die ganze Zeit Sorgen, ob es auch gut genug geworden ist oder ob es dem anderen am Ende doch gar nicht gefällt. Ich denke daher einfach, dass es irgendwie Charaktersache ist. Meine Freundin ist da beispielsweise ganz anders, wenn sie etwas gemacht hat ist sie immer vollkommen damit zufrieden und hat dann auch keine Zweifel daran.
Vor allem wird das wohl auch noch dadurch verstärkt, dass man wirklich viel Zeit investiert hat und sich ja auch sehr viel Mühe gegeben hat. Daher wäre es dann schon sehr enttäuschend, wenn es der anderen Person nicht gefallen würde und alles umsonst gewesen wäre. Das setzt einen wohl noch einmal zusätzlich unter Druck.
Bei mir kommt das immer ganz darauf an, um was für einen Gegenstand es sich denn handelt, den ich da gerade selbst hergestellt habe. Wenn es zum Beispiel um eine Zeichnung geht, dann habe ich da genau dasselbe Problem wie du, und ich halte meine eigenen Werke ebenfalls für schlechter, als sie wahrscheinlich sind. Ich meine, gut, schön zeichnen oder malen kann ich nun wirklich nicht, und die einzige, die ihre Komplimente über meine Zeichenkünste zumindest andeutet, ist meine eigene Mutter, bei der ist es ja irgendwie schon klar, dass sie meine Werke lobt und viel schöner redet, als sie eigentlich sind. Das kennt man doch nur zu gut von Müttern, die sich um einen freundlichen und auch liebevollen Umgang mit ihren Kindern bemühen und ihnen daher manchmal Lobe und Komplimente mit auf den Weg geben, welche diese normalerweise nie zu hören bekommen würden. Insbesondere meine Mal- und Zeichenkünste sind zwei Fertigkeiten, die bei mir wohl nie so ganz ausgereift haben, jedenfalls kann man wirklich die wenigsten von mir selbst gemachten Bilder mit etwas gutem Willen als „gut“ oder gar „schön“ bezeichnen.
Ich mache mir da aber einfach nichts draus, denn es gibt durchaus auch Dinge, bei denen ich weiß, dass ich sie gut kann. Das betrifft zum Beispiel meine Leistungen in Fremdsprachen, in Englisch, Französisch und Spanisch habe ich früher immer nur die besten Leistungen erbracht, ohne je etwas dafür tun zu müssen (außer gelegentlich mal einen kleinen Blick in das Vokabelheft zu werfen), und daher war ich mir auch immer sehr sicher dabei, wenn ich in einem der Fächer, in welchen man Fremdsprachen behandelt, einen Test oder eine Klassenarbeit abgegeben habe. Hier war ich durchaus von mir überzeugt, dass ich nur Einsen, und vielleicht bei einem kleinen „Ausrutscher“ mal eine zwei schreiben würde, und die Ziffern, welche unter meinen Arbeiten landeten, bewiesen mir auch immer wieder aufs Neue, dass meine Selbstüberzeugung hier berechtigt war. Ich möchte weder eingebildet klingen, noch prahlen, aber Fremdsprachen sind eben einfach meine große Stärke, und wenn ich behaupten würde, dass ich nicht wisse, ob ich gut in diesen sei, würde ich lügen, denn es gibt die sehr einfache Antwort darauf, dass ich stets die Beste meines Jahrgangs im Bezug auf Fremdsprachen war.
Letztendlich ist die Frage, ob ich von mir selbst hergestellte oder sonst wie kreierte Gegenstände oder Ähnliches auch mag und von diesen überzeugt bin, beziehungsweise, ob eben das genaue Gegenteil der Fall ist und ich sie nicht mag, und sehr unsicher bezüglich diesen bin, also sehr davon abhängig, worum genau es geht. Nicht von allen meiner Leistungen denke ich auch auf Anhieb, dass sie schlecht sind, und dennoch halte ich auch nicht alle von ihnen für gut. Bei Fremdsprachen zum Beispiel (okay, diese stellt man zwar nicht selbst her, aber immerhin kann man seine eigene Leistung auch hier einschätzen) bin ich einfach überzeugt davon, dass ich es kann, und weil es, um es mal ehrlicher auszudrücken, eben auch genau so der Fall ist. Wenn es dagegen um mein handwerkliches Geschick geht, so bin ich ebenfalls nicht der Typ, der seine eigens gestalteten Gegenstände mag, einfach, weil ich hier weiß, dass ich mit Pinseln oder was auch immer nicht umgehen kann, das ist einfach so, und so kann ich es auch akzeptieren.
Ich selbst bin jetzt nicht so der Mensch, der gerne bastelt und so, aber manchmal bekommen andere auch Dinge von mir, die ich selbst allein gemacht habe und dann frage ich mich auch manchmal, ob die Sachen wirklich gut sind. Das bezieht sich eigentlich auch sehr vieles, nicht nur auf Dinge, die ich verschenke, es bezieht sich auf das Essen das ich koche oder die Nachhilfe die ich gebe, Zeichnen tue ich auch gerne. Bei Essen bin ich inzwischen nicht mehr ganz so pingelig, weil es meistens allen schmeckt, deswegen haben sich meine Bedenken so mit der Zeit aufgelöst. Früher war es aber fast immer so, dass ich beispielsweise den Kuchenteig und Soßen ewig probiert und immer wieder probiert habe, weil ich mir nicht sicher war, ob es wirklich schmeckt. Meistens habe ich dann auch hinterrücks eine Person probieren lassen, die dann ihre Meinung dazu abgegeben hat, jemand, bei dem ich mir auch sicher war, dass er ehrlich ist. Es war besonders dann schwierig, wenn ich Dinge gekocht habe, die meine Mutter auch gekocht hat, weil dann eben ein direkter Vergleich bestand und ich mich mit dieser Konkurrenz etwas überfordert gefühlt habe.
Ansonsten war ich mir auch lange nicht sicher, ob ich mich wirklich als Nachhilfe eigne. Ich habe niemals daran gezweifelt, dass ich nicht das richtige Fachwissen dafür hätte oder so, da war ich mir immer sicher, allerdings war ich mir unsicher darüber, ob ich mich dazu eigne, diese Dinge richtig herüberzubringen und ob ich nicht vielleicht irgendwie ein bisschen zu ungeduldig war und so weiter. Es hat eigentlich auch Jahre gedauert, bis ich mir wirklich sicher war, dass ich mich dazu eigentlich schon in gewisser Weise eigne, aber das ich eben nicht mit jedem Nachhilfeschüler klar komme, aber das musste ich auch gar nicht. Auf jeden Fall wurde ich durch die Erfolge bestätigt und das ist an sich das wichtigste.
Was meine Zeichnungen und die Musik angeht, hat es mich meistens eigentlich nicht interessiert, ob andere das gut finden oder nicht. Es war mehr oder minder einfach so, dass ich das für mich gemacht habe und wenn ich musiziert habe im Orchester und so weiter, dann wusste ich durch meine dortige Position eben durchaus, dass ich zu den begabten gehörte. Meine Zeichnungen habe ich niemals verschenkt, ich wollte lange Zeit nicht einmal, dass jemand sie sieht, aber mein Freund hat sich das so nicht gefallen lassen. Ein bisschen in Richtung schwaches Selbstbewusstsein gingen dann auch meine Kompositionen, ich bin häufiger mal gebeten worden, bestimmte Stücke etwas abzuändern, einzufügen und so weiter und ich habe häufig einfach nicht zugegeben, dass die Sachen von mir sind, sondern einfach gesagt, dass sie von jemandem anderen sind oder dem Komponisten selbst. Haben die Stücke gefallen, habe ich mich gefreut, aber nichts gesagt.
Ich finde es eigentlich normal, dass man sich so seine Gedanken macht, wenn es darum geht, etwas eigenes vorzustellen oder zu verschenken und so weiter, weil es einfach auch sehr viel von einem selbst ausmacht, es ist sehr persönlich. An einer Zeichnung erkennt man den Stil, den eine Person hat, nicht selten aber auch den Bezug, denn sie zu dem gezeichneten hat, dass ist schon etwas sehr intimes, was man sicherlich nicht jedem vorlegen möchte, besonders nicht wenn man so sehr daran hängt, dass man eben auch Angst hat, dass jemand einen auslachen und das Werk nicht würdigen könnte. Die Ängste sind daher begründet, mit Minderwertigkeitsgefühlen muss das nicht zwangsläufig was zu tun haben.
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