Sind wir immer noch eine Wegwerf-Gesellschaft?
Ich habe gerade dieser Tage bei uns daheim mal den Staubsauger und das Bügeleisen wieder in die Reihe geschraubt und habe mich fast kindisch gefreut das alles wieder tadellos funktionierte. Dabei hätte ich diese Sachen vielleicht oder bestimmt sogar vor 15 Jahren noch weg geschmissen.
Heute achte ich unsere Anschaffungen irgendwie mehr und versuche sie immer durch ein paar Schwächelphasen durchzuschleppen. Wem geht es noch so? Schmeißt ihr alles was kleinere Defekte hat weg, oder versucht ihr euch auch an euren Reparaturkünsten? Meint ihr auch wir leben in einer Art Umkehr der Wegwerf-Gesellschaft, oder was für Erfahrungen erlebt ihr so tagtäglich?
Ehe mein Mann etwas wegschmeißt muss schon viel passieren. Wir haben einen Mixer, den er schon mindestens 5 mal aufgeschraubt hat. Wir hätten ihn sonst schon mindestens 5 mal wegschmeißen müssen. Aber so hält das 20 Jahre alte Teil eben noch ein paar Jahre. Ich habe eigentlich immer gehofft, dass es mal nicht mehr zu reparieren ist. Aber so muss ich mit einem orangen Mixer von Krups eben noch eine Weile leben.
Auch andere Sachen versucht mein Mann immer wieder zu reparieren. Wir schmeißen so schnell nichts weg. Unser Haartrockner ist auch schon 20 Jahre alt. Den alten Eierkocher habe ich einfach weggeschmissen, weil ich einen neuen haben wollte und auch bei dem alten Toaster habe ich einfach das Kabel abgeschnitten und ihn weggeschmissen, damit er ihn nicht doch noch repariert. Wir für unseren Teil schmeißen nicht so viel weg. Manchmal würde ich eher wegschmeißen, aber bei meinem Mann kommen dann doch die "Ostgene" durch.
Hier wird im Großen und Ganzen auch erstmal untersucht, weshalb ein Gerät scheinbar kaputt ist oder nicht mehr tadellos funktionieren will und nicht selten hat mein Ex-Partner auch so manchen Fehler gefunden und behoben. Ob das jeweilige Gerät dann nach der Diagnose allerdings repariert werden kann, hängt ganz oft von der Frage ab, ob Ersatzteile benötigt werden, an die man als Endkunde überhaupt so einfach herankommt und ob man für die Montage Werkzeug benötigt, das wir auch verfügbar haben. Es ging auch schon wirklich einiges kaputt – vom Fernsehgerät über ein Handy bis hin zum Staubsauger, der allerdings problemlos repariert werden konnte. Gerade bei Dingen, die einen höheren Anschaffungswert haben, lohnt es sich häufig, wenn man die Reparatur selbst versucht, sofern man technisch einigermaßen versiert ist.
Bei solchen Geräten, die einen geringeren Anschaffungspreis haben, muss man wohl den Einzelfall betrachten und auch die Notwendigkeit des jeweiligen Gerätes. Bei einem Gerät, das wirklich häufig in Benutzung ist, kann es manchmal durchaus erforderlich sein, sich auf die Schnelle ein neues Ersatzgerät zu besorgen. Allerdings war es bisher bei uns immer so, dass das defekte Gerät dennoch untersucht und, sofern möglich, repariert wurde. Wir hatten dann nicht selten das reparierte Gerät entweder wirklich als Zweitgerät in Betrieb oder als Ersatz für den Fall, dass das neue Gerät irgendwann seinen Dienst quittiert. Weggeworfen wurden und werden Elektrogeräte hier wirklich nur dann, wenn es einen zu großen finanziellen Aufwand darstellt, sie zu reparieren oder eine Reparatur mangels entsprechender Sach- oder Fachkenntnis nicht möglich erscheint, was wirklich äußerst selten vorgekommen ist.
Ich beobachte schon einen gewissen Trend hin zum bewussteren Umgang mit Dingen. In meiner Umgebung haben zwei öffentliche Bücherregale aufgemacht und es wurden in letzter Zeit drei Taschbasare abgehalten, einmal für Kleidung, einmal für Kindersachen und einmal für alles Mögliche. All diese Sachen funktionieren nach dem gleichen Prinzip - Dinge, die man nicht mehr benötigt, werden gespendet und können von den Leuten mitgenommen werden, die noch etwas damit anfangen können. Und erstaunlicherweise sind es nicht nur Leute mit wenig Geld, die solche Angebote nutzen. Die Inhalte der Bücherregale lassen zum Beispiel darauf schließen, dass sie auch von gebildeten Leuten aufgesucht werden, die auch teurere Bücher kaufen.
ich selber schaue auch immer, dass ich Dinge noch weiter verwenden kann oder ich verschenke sie weiter. Ich würde nie einem Toaster bewusst kaputt machen, nur weil ich einen neuen haben möchte. Das finde ich schon arg kindisch, denn es gibt doch inzwischen wirklich genug Stellen, wohin man solche Dinge spenden kann. Defekte Elektrogeräte gebe ich prinzipiell an meinen Vater weiter. Er bastelt in seiner Freizeit gerne und bekommt die Geräte dann auch oft wieder hin. Ob sich das allerdings immer lohnt in finanzieller Hinsicht wage ich zu bezweifeln. Er hat zum Beispiel in meiner alten Kaffeemaschine mal die Schläuche ersetzt und diese Schläuche hat er dann extra in der passenden Größe im Aquarienhandel bestellt. Für das Geld hätte er mir wahrscheinlich eine neue kaufen können, aber ihm macht das eben Spaß und meine Hobbys kosten schließlich auch Geld.
Auch wenn es wohl viele Menschen gibt, welche sich zu der Wegwerfgesellschaft zählen können, so gehöre ich wohl ebenfalls nicht dazu. Ich versuche genau wie Du kleinere Reparaturen selbst durchzuführen oder das betroffene Gerät von einem Fachmann reparieren zu lassen. Das liegt daran, dass ich es nicht einsehe viel Geld für ein neues Gerät auszugeben, obwohl dies nicht nötig ist und die Umwelt zu schützen. Gestern habe ich einen Bericht gesehen, in welchem es darum ging wie viel Elektromüll nach Afrika gelangt, um dort Schadstoffreich auseinander genommen und verbrannt wird. Viele Arbeiter erkranken dabei an Krebs und Hautirritationen, was nicht sein müsste, wenn alle ihre Elektroprodukte, wenn möglich reparieren würden oder reparieren lassen würden.
schraxy hat geschrieben:Schmeißt ihr alles was kleinere Defekte hat weg, oder versucht ihr euch auch an euren Reparaturkünsten? Meint ihr auch wir leben in einer Art Umkehr der Wegwerf-Gesellschaft, oder was für Erfahrungen erlebt ihr so tagtäglich?
Bei uns wird definitiv nichts weggeworfen, nur weil es einen kleinen Defekt oder so hat. Meistens versucht mein Partner, der auch noch sehr handwerklich begabt ist, den kleinen Defekt wieder zu reparieren. Wir haben zum Beispiel unsere Waschmaschine auch mehrmals repariert, bis wir uns letztendlich dazu gezwungen haben, eine neue zu kaufen, aber dafür hat unsere Waschmaschine, mit kleineren Reparaturen auch über 19 Jahre lang gehalten. Ich finde, man kann auch erstmal schauen, ob man die Sachen nicht doch irgendwie reparieren kann, bevor man sie wegschmeißt. Auch alte Handys oder Konsolen meiner Kids werfen wir nicht gleich weg, wenn sie nicht mehr so laufen, wie sie sollen. Wenn wir keinen nutzen mehr an den Geräten haben, dann stellen wir sie auch ab und zu mal als Defekt oder Ersatzteilspender im Internet ein, denn manchmal ist noch etwas intakt, was jemand anderes gebrauchen kann. So kann man da noch den einen oder anderen Euro damit verdienen und andere haben auch noch etwas davon. Also wir überlegen schon gründlich, ob wir etwas wegwerfen oder nicht.
Leider ist bei uns niemand handwerklich so begabt, dass wir unsere Geräte reparieren könnten, wenn mal etwas daran ist. Deshalb werden die Sachen bei uns meistens weg geworfen, wenn sie Mängel aufweisen. Das ist schade und ich mache das eigentlich nicht gerne, aber es geht nicht anders, da wir sie selbst nicht reparieren können.
Mein Vater hat früher auch immer unsere Geräte erstmal repariert, bevor wir sie weggeworfen haben. Er war handwerklich sehr begabt und hat sich auch an alles heran getraut. Ich finde es aber auch nicht schlimm, wenn ein Gerät kaputt ist und man nicht weiß wie es zu reparieren geht. Das gibt es heute sicherlich immer öfter, das hat aber aus meiner Sicht auch nichts mit "Wegwerf-Gesellschaft" zutun. Es kann doch jemand nichts dafür, wenn er sich das nicht zutraut oder es einfach nicht kann. Das ist nicht gleichbedeutend mit der Tatsache, dass man gerne etwas wegwirft, zumindest sehe ich das so.
Soweit das in unseren Fähigkeiten liegt, reparieren wir Geräte natürlich auch. Leider ist es aber auch so, daß heutzutage viele Geräte gar nicht mehr zum Reparieren und langlebigen Gebrauch geeignet sind. Vieles, was man früher mit dem Schraubenzieher ruckzuck öffnen konnte, ist inzwischen in Plastik verschweißt oder geklebt, so das man gleich daran herumbrechen muß. Früher war auch meistens das Material viel hochwertiger und haltbarer.
Und Geräte, die ich noch von früher habe, halten immer noch, während manche Neuanschaffungen gerade mal die Garantiezeit überstehen. Abgesehen davon bin ich aber ein ziemlich guter , bei mir wird alles genauestens auf Wiederverwertbarkeit geprüft bevor es im Müll landet.
Ja, wir sind noch eine Weg-werf-Gesellschaft und ich sehe da ehrlich gesagt auch keine Umkehr. Denn es werden heutzutage ja in vielen Haushalten schon funktionstüchtige Dinge weggeworfen, weil man "in" sein will und immer das tollste / neueste Gerät haben will (z.B.: Fernseher, Handys, Iphone etc). Wenn man sein Handy wirklich benutzt, bis es wirklich kaputt ist, dann ist das eigentlich eher die Ausnahme heutzutage und bei Fernsehern (Stichwort: Röhrenfernseher - bei den meisten sind die eben nicht kaputt gegangen, sondern wurden einfach nur durch einen moderneren Fernseher ersetzt) ist das ähnlich.
Ich muss sagen, dass ich bei kaputten Elektro-Artikeln null Basteltalent habe und so etwas nicht reparieren kann. Bei kaputter Kleidung ist das leider ähnlich (wobei es da eher an meiner Faulheit liegt, dass ich nicht repariere). Mein Vater hat so was früher immer versucht zu reparieren und oft hat es auch geklappt. Ich habe eigentlich das Glück, dass mir selten etwas kaputt geht. Aber wenn, dann bleibt mir außer der Entsorgung mangels Reparierfähigkeit nichts Anderes übrig.
Manchmal stelle ich so halb-kaputte Sachen (z.B. Handy, bei dem eine Funktion nicht mehr geht oder Kleidung mit kleinen Fehlern) noch bei Ebay rein, weil ich diese Wegwerf-Mentalität auch nicht ausstehen kann und mich dann auch freue, wenn man so Zeug noch an den Mann bringen kann und oft findet sich auch jemand, der den Artikel kauft und wieder flott machen kann und das finde ich besser als etwas weg zu werfen.
Laut meinen Beobachtungen leben wir nach wie vor in einer Wegwerfgesellschaft und ich bin absolut kein Freund davon. Man kann es ja sehen, dass zum Beispiel hier schon gefragt wird, wo man vielleicht alle zwei Jahre ein neues Handy erhalten kann, selbst, wenn das bisherige Handy noch bestens seine Dienste tut. Auch habe ich schon selbst den Kopf schütteln müssen, weil jemand seinen nicht gerade mal sehr alten Fernseher aussortieren möchte, weil er der heutigen Technik nicht mehr entspricht. Ein wenig kann ich es ja verstehen, wenn man so sehr technikbegeistert ist, dass man sich auch mit den Geräten der neuesten Generation auseinandersetzt, aber ich halte echt nichts davon, gut funktionierende Geräte einfach so wegzugeben. Anders verhält es sich, wenn es nun wirklich mit den Geräten problematisch ist.
Ich muss sagen, dass ich als Jugendliche auch sehr verschwenderisch gewesen bin und mir beispielsweise einen Walkman nach dem anderen gekauft habe. Das musste nicht sein und ich bin wirklich sehr froh, dass ich diese Verschwendungssucht nicht mehr habe. Heute nutze ich alle möglichen Geräte oder Dinge, solange es noch geht und auch, bis es sich nicht mehr lohnt, diese noch zu reparieren. Hat man nämlich keinen Techniker zur Hand, die Garantie oder Gewährleistung ist abgelaufen und so weiter, sieht es in dem Bereich schon schlecht aus. Allerdings würde ich in dem Fall dann das Gerät eher an einen Bastler weitergeben und es nur im absolutem Notfall komplett entsorgen.
Bei anderen Dingen, die nun nicht aus der Technik stammen, schaue ich schon, dass ich sie weiter verwenden kann. Das ist nicht immer der Fall und auch ich kann nicht alles aufheben, da man ja nur einen begrenzten Platz zur Verfügung hat, da mache ich schon Abstriche. Aber ich denke, das ist auch ganz normal. Jedenfalls findet schon eine Verwertung solange statt, wie es irgendwie nur möglich ist.
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