Kinderbetreuung: Au Pair aus dem Ausland?

Ich habe ja hier von einer Bekannten berichtet. Baby 8 Wochen alt, Mutter wieder schwanger . Klar, dass die Eltern sich irgendwie Gedanken machen, wie es weiter gehen soll. Der Mann geht den ganzen Tag arbeiten und ist auch manchmal auf Montage und die Mutter ist dann mit 2 bzw. 3 kleinen Kindern alleine zu hause. Sie würde gerne eine Kinderbetreuung haben wollen. Aber was ist am preisgünstigsten und am effektivsten?

Wie sieht es eigentlich aus, wenn eine deutsche Familie eine ausländische Au Pair nimmt? An wen müsste die Familie sich wenden? Wieviel würde ein Au Pair kosten? Welche Arbeiten übernimmt ein Au Pair? Wieviel Freizeit hat ein Au Pair? Was muss man einem Au Pair bieten? Was wisst ihr darüber, wenn man ein Au Pair hier in Deutschland haben möchte? Wie lange bleibt ein Au Pair in der Regel dann in der Familie?

Ein Au-Pair bleibt in der Regel etwa ein Jahr in der Familie, manche bleiben auch kürzer, mindestens jedoch sechs Monate. Aber zwölf Monate sind die Regel und so kenne ich es auch nur von Familien, die selbst ein Au-Pair zusätzlich zur Kindergartenbetreuung hatten. Eine Verlängerung ist wohl nicht möglich. Das Au-Pair sollte sich zwar in erster Linie um die Kinder kümmern, aber vertraglich kann man natürlich auch Mithilfe im Haushalt regeln. Gerade, wenn es um die Zubereitung von Mahlzeiten für die Kinder geht, oder das Aufräumen der Kinderzimmer. Eben alles, was rundherum um die Kinderbetreuung so anfällt. Informieren, in welchem Umfang dies stattfindet, kann man sich natürlich bei den verschiedensten Au-Pair-Agenturen, die ein Au Pair nach Deutschland vermitteln.

Die Kosten für ein Au-Pair belaufen sich in etwa auf ein monatliches Taschengeld von 250 Euro. Je nach Stand kann eine Familie aber durchaus mehr zahlen. Des weiteren kommt die Gastfamilie für die Verpflegung und Logis auf, aber auch für Beiträge zur Krankenkassenversicherung, als auch für die Beiträge einer Unfall- und Haftpflichtversicherung. Ebenfalls wird ein Deutschkurs, sofern benötigt, von den Gasteltern bezahlt. Unter Umständen zahlen die Gasteltern auch An- und Abreise des Au-Pairs.

Empfohlen wird ein Au-Pair eher dann, wenn es sich um eine kurzfristige Betreuung der Kinder handelt. Bei einer langfristigen Kinderbetreuung sollte sich Deine Bekannte eher um eine Kinderfrau oder Tagesmutter beziehungsweise Familienhilfe bemühen. Unter Umständen wird sie dabei auch finanziell unterstützt - ein Anruf beim Jugendamt oder auch bei der Krankenkasse kann helfen.

Sollte dennoch ein Au-Pair in Frage kommen, müssen schon einige Kriterien erfüllt sein. Dass Kinder unter 18 Jahren im Haushalt leben müssen, versteht sich ja fast von allein. Aber interessant ist auch, dass ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen muss, und zum Au-Pair darf kein verwandtschaftliches Verhältnis bestehen, da man sonst auf die Idee kommen könnte, dass hier jemand illegal einwandern wollte. Deutsch muss im Haushalt gesprochen werden, da ein Au-Pair ja auch die Sprache vertiefen/ erlernen soll.

Dem Au-Pair steht ein eigener Raum mit Möbeln zur Verfügung. Auch Urlaub erhält ein Au-Pair. Bei einer 12monatigen Beschäftigung sind es vier Wochen bezahlter Urlaub, bei weniger als zwölf Monate, werden pro Monat zwei Urlaubstage angerechnet. Die Arbeitszeit eines Au-Pairs betragen etwa 30 Stunden in der Woche, also im Grunde sechs Stunden am Tag bei einer Fünf-Tage-Woche. Ein Au-Pair hat das Recht auf mindestens eineinhalb aneinander hängende freie Tage, davon muss mindestens ein freier Tag im Monat ein Sonntag sein. Auch an gesetzlichen Feiertagen hat ein Au-Pair einen freien Tag. Ansonsten ist ein Au-Pair als ein Familienmitglied und nicht als eine Haushaltshilfe zu betrachten.

Für weitere Informationen empfehle ich Deiner Bekannten folgende Seite:
Au-Pair-Agenturen. Dort findet sie auch nach Eingabe des Wohnortes beziehungsweise der Postleitzahl auch Agenturen in ihrer Nähe. Ich gehe aber mal davon aus, dass Deine Bekannte eher eine andere Betreuung als die von einem Au-Pair benötigt. Ich denke aber mal, dass natürlich noch Kosten für die Vermittlung direkt an die Agentur zu zahlen sind. Auch andere Kosten könnten noch hinzukommen.

Auch wenn ich die Mutter verstehen würde, würde ich von einem Au Pair Mädchen/Jungen abraten, wenn tatsächlich in erster Linie eine Unterstützung erwartet wird. Au Pair ist zwar auch dafür gedacht und es ist schon so, dass diese bei der Kinderbetreuung helfen. Aber das ist nur ein Nebeneffekt. Denn hinter der Idee steckt ja der Gedanke, dass es jungen Menschen ermöglicht wird, möglichst günstig im Ausland die Menschen und Kultur kennen zu lernen sowie die Sprache zu erlernen. Ein Au Pair ist eben kein Kindermädchen und schon gar keine Küchenhilfe oder Zimmermädchen!

Hat man Pech und bekommt hier eine Person, welche tatsächlich in erster Linie des Landes oder der Sprache wegen gekommen ist und die Kinderbetreuung eher nachrangig sieht, wird diese Mutter mit der Lösung eher noch mehr zu tun haben. Das weiß man vorher nicht.

Einziger wirklicher Vorteil ist einfach der Preis. Denn neben dem Taschengeld bezahlt man ja nur noch Kost und Logis. Ich denke, so günstig wird man niemanden sonst finden. Vor allem nicht, wenn die Dienste nur wenige Stunden am Tag in Anspruch genommen werden.