Fotoausstellung - Preise für Bilder

vom 20.10.2011, 09:37 Uhr

Frau J hat keine fotografische Ausbildung, fotografiert aber schon seit Jahren auf relativ hohem Niveau. Bisher hat sie ihre Fotos lediglich dazu verwendet, Geschenke wie Kalender oder Bildbände für Freunde und Familie zu gestalten. Nun hat sie den ersten Preis bei einem renommierten Fotowettbewerb gewonnen, was sie dazu ermutigt, ihre Werke auch einer größeren Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zur Kritik zu stellen. Sie plant mit einer befreundeten Malerin eine gemischte Gemeinschaftsausstellung, in der sie ihre besten Fotos im gerahmten Großformat zeigen möchte.

Die Malerin hatte schon mehrere Ausstellungen und dort auch immer Preise für ihre Bilder festgelegt. Frau J´s Ziel ist es nicht, viel zu verkaufen, sondern ihr geht es eher darum, dass sich interessierte Menschen ihre Fotos anschauen können. Dennoch wird es nötig sein, Preise für die Bilder festzulegen, Frau J ist sich jedoch völlig unsicher, in welchen Preisrahmen das sein sollte. Sie möchte weder zu viel veranschlagen und dann überzogen und abgehoben wirken, noch möchte sie ihr Licht unter den Scheffel stellen und sich und ihre Werke "zu billig verkaufen".

Wart ihr schon einmal auf einer Fotoausstellung und habt eine Ahnung, was da so an Preisen verlangt wird? Was wäre für euch ein angemessener Preis für ein gutes, gerahmtes und hochwertiges Bild im Format A3 oder A4?

» kerry3 » Beiträge: 892 » Talkpoints: 18,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Die Fotografin ist doch in eine beneidenswerten Position. Sie hat weder den Druck was zu verkaufen noch besteht die Gefahr zu teuer zu sein. Schließlich will sie, so wie du sagst, in erster Linie die Bilder präsentieren. Und Preise für Kunst, deren Wert also in Euro ausgedrückt, sind ja sowieso nicht objektiv festzumachen. Selbst wenn sie pro Bild hunderttausend Euro verlangen würde, könnte niemand ihr sachlich einen Fehler vorwerfen. Nur wird sich aller Wahrscheinlichkeit zu dem Preis kein Käufer finden. Schreibt sie hingegen 50 Euro pro Bild hin, dann kann es passieren, dass sie alle Bilder los schlägt.

Hinzu kommt noch die Tatsache, dass die Preise die dann neben den Bildern stehen sowieso eher eine Verhandlungsbasis darstellen. So habe ich auch schon erlebt (obwohl ich kein Kunstliebhaber bin und die Anzahl der Ausstellungen in denen ich war an einer Hand abzuzählen sind), dass der Künstler die (gemalten) Bilder für deutlich weniger an Interessenten vergeben hat. Danach klebte er lediglich ein kleines Verkauft Schildchen über den ursprünglichen Preis (was suggeriert hat, dass das Bild eben zudem Preis verkauft wurde). So blieb das Bild dann auch bis zum Ende der Ausstellung noch einige Tage hängen, bevor der Käufer es entgegen nehmen konnte. Ich vermute, dass es so ähnlich auch bei allen anderen Bildern lief, die er verkaufen konnte (was am Ende ca. 1/3 der ausgestellten Bilder waren!). Und der Maler lebt aber tatsächlich von seiner Kunst (und auch für sie, wie er sagte).

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Man könnte als Anhaltspunkt die Preise eruieren, die man bei Bilddatenbanken (Stockphoto-Portalen) für Bilder bezahlt. Welche fallen mir gerade ein? Istockphoto, Gettyimages, Corbisimages, Pixelio, Fotolia u. a. Dort bekommt man durchaus ansehnliche Bilder für relativ wenig Geld. Hier eine pauschale Aussage zu treffen, wäre aber sicher ziemlich dämlich, denn dazu müsste man mal die betreffenden Bilder sehen.

In Anbetracht der herrschenden Bilderflut ist jedoch anzunehmen, dass ein Bild heute schon außergewöhnlich sein muss, um aus der Menge herauszustechen. Es steht zu vermuten, dass die Rahmen solcher Bilder, jedenfalls wenn es anständige Rahmen in Museumsqualität sind, den Wert des Bildes schnell übertreffen.

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» Richtlinie2 » Beiträge: 1872 » Talkpoints: -0,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Da kann man Frau J. eigentlich wirklich nur gratulieren. Gerade in der heutigen Zeit, wo jeder problemlos eine Kamera sein Eigen nennen kann, ist es sicherlich nicht ganz einfach einen Fotowettbewerb zu gewinnen und dann auch noch eine Ausstellung mit seinen Fotos machen zu können. Natürlich gehört nicht nur eine gute Fotoausrüstung dazu, sondern auch noch der gewisse Blick für das richtige Motiv, das beste Licht, den Augenblick etc., aber den hat man oder hat man nicht und kann man auch nur begrenzt erlernen, denke ich.

Ich würde da relativ pragmatisch herangehen und erstmal schauen, wie viel Materialkosten sie denn für jedes einzelne Ausstellungsstück aufbringen muss. Dazu gehören eben die Kosten für die Entwicklung der Fotos und das und den Rahmen. Diese Kosten sollten auf jeden Fall gedeckt sein, denn Miese möchte Frau J. ja sicherlich auch nicht machen, wenn es ihr schon nicht wichtig ist, mit ihren Fotos einen Gewinn zu machen.

Dann sollte sie überlegen, was ihr persönlich jedes Bild wert ist. Hatte sie große Mühen dieses Bild zu machen, war es ein Zufallsfoto, das richtig gut gelungen ist, verbindet sie damit etwas Persönliches etc. Bei Fotos ist es ja (leider) meist so, dass sie eben problemlos vervielfältigbar sind und eben keine Unikate wie es bei manchen Malern der Fall ist. Um nun mal eine Zahl zu nennen: ich würde je nach Größe des Fotos und des Rahmens zwischen 30 und 80 Euro pro Foto verlangen. Vorausgesetzt dann natürlich, dass die oben genannten Materialkosten damit gedeckt sind.

Eventuell könnte sie ja auch ihren Freunden eine kleine Vorab-Ausstellung bieten und dann um eine ehrliche Meinung bitten, was sie bereit wären, für die jeweiligen Fotos zu bezahlen. So ins Blaue hinein für Fotos, die wir nicht kennen, und nicht einmal wissen, um welche Art von Motiven es sich handelt, einen genauen Preis zu benennen ist natürlich schwierig.

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» diezeuxis » Beiträge: 1207 » Talkpoints: 964,75 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Verkaufspreise kann man nicht anhand der Größe pauschal festlegen. Ohne die Fotos überhaupt gesehen zu haben, kann da niemand eine Aussage machen. Wenn sie in einem renommierten Fotowettbewerb den ersten Preis für eine Fotografie gewonnen hat, finde ich das ganz toll. Das ist natürlich für die Ausstellung eine gute Ausgangslage, weil sie das ja auch zur Information für die Besucher zusätzlich zu anderen wissenswerten Angaben mit auf ein Blatt drucken kann. Einen guten Anhaltspunkt für Preise hast du von Richtlinie2 bekommen. Da würde ich mal nachsehen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Das ist natürlich eine schwierige Frage! Denn Preise für Kunst sind leider immer wieder ein Diskussionsthema und können zu Streitereien oder zumindest Verwirrung und Missgunst führen.

Als Grundlage würde ich erst mal ganz genau die Materialkosten pro Bild ermitteln. Was kostet der Druck, was der Rahmen und so weiter. Dann steht immerhin schon mal der Materialwert fest. Dass der Preis natürlich nie unter diesem Wert liegen kann, ist ja vermutlich klar.

Dann würde ich als vergleich mal zum Beispiel schauen, was ein Massendruck einer guten Fotografie kostet. Ich schätze jetzt einfach mal, da ich aktuell keine genauen Zahlen habe. Aber wenn zum Beispiel ein Bild in A3 bei IKEA als Massenware 40€ kostet (meist ohne Rahmen), dann würde ich mal festmachen, dass die Werke der Fotografin (auch wenn sie das faktisch ohne Ausbildung nicht ist und so weiter) mehr kosten dürfen. Denn dafür kauft man dann ja ein Bild, von dem es nur eine begrenzte Stückzahl oder vielleicht sogar nur ein Exemplar gibt.

Ich denke, für ein Werl in A3 kann man sicher mindestens 80€ wenn nicht sogar einiges mehr verlangen. Aber auch hier ist die Frage nach dem Ziel. Möchte die Fotografin eher, dass viele Leute ihre Bilder in der Wohnung hängen haben am Ende oder möchte sie exklusive Werke bieten, die nur ausgewählte "Kunden" kaufen. Davon würde ich dann den finalen Preis festmachen.

» türkis87 » Beiträge: 149 » Talkpoints: 0,61 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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