Sicher Geld anlegen?
Ich habe schon öfters mal Werbungen gesehen bei denen mit "sicheren" Geldanlagen geworben wurde. Ich finde das eigentlich sehr verlockend. Ich bin momentan noch in der Ausbildung und verdiene nur sehr wenig Geld. Aber ich habe irgendwo mal gesehen, dass man schon 100€ anlegen kann. Dieses Geld investiert man dann in irgendwas und bekommt monatlich oder jährlich einen bestimmten Zinssatz gutgeschrieben oder?
Ich kenne mich leider auf diesem Gebiet so gut wie überhaupt nicht aus. Bekommt man dann monatlich beziehungsweise jährlich die Zinsen auf sein Konto gutgeschrieben? Oder kann man sich das Geld erst nach einigen Jahren auszahlen lassen? Kann das überhaupt sein, dass man sicher Geld anlegt oder ist immer ein Verlust Risiko dabei?
Ich bleibe mal lieber allgemein. Es gibt keine 100% sichere Anlage. Ich würde den Zins interpretieren, als Belohnung für die Höhe des Risikos der Anlage. Damit du einen Zins erhältst, muss das Geld, dass du sparst, von jemand anders als Kredit/Schuld aufgenommen und investiert werden. Das kann z. B. eine Investition in eine Maschine sein. Solche Investitionen können in die Hose gehen, Kredite können ausfallen.
Als sicher gelten Anlagen in Anleihen von Staaten. Wenn z. B. der deutsche Staat Geld benötigt, dann kannst du ihm Geld leihen. Wie du inzwischen realisiert haben solltest, kann sogar so etwas in die Hose gehen.
Über Möglichkeiten der Geldanlage informiert im Netz jede Bank. Das geht vom Sparbuch, wo es kaum Zinsen gibt, über Tagesgeld mit derzeit ca. 2% Zinsen (meist wird jährlich ausgezahlt) über Sparpläne, Aktien, Anleihen usw. Risiko ist immer dabei.
Die einzige sichere Option, sein Geld anzulegen ist immer noch das Tagesgeldkonto. Da bekommt man einen festen Zinssatz und kann sich vorher schon ausrechnen, was man wohl in einem Jahr an Zinsen bekommt.
Alles andere ist sehr risikobehaftet. Gerade in der jetzigen Zeit kann an der Börse der nächste Crash abgehen und ich möchte nicht wissen, was hier abgeht, wenn Griechenland wirklich Insolvenz anmelden muss. Da brechen wirklich alle Kurse ein und wenn man dann gerade in Aktien investiert hat, ist man schnell sein Geld wieder los. Das ist alles hochspekulativ. In 99 Fällen mag das vielleicht gut gehen, aber im 100. Fall geht es nach hinten los.
100% Sicherheit bekommt man wirklich nicht, denn sollte das Bankensystem zusammenbrechen, sind auch alle Einlagensicherungssysteme dahin. Nur dann ist der Verlust des Kapitals noch die kleinste Sorge!
Ansonsten unterliegen Zinseinlagen der gesetzlichen Einlagensicherung, so dass Du Dein Festgeld, Tagesgeld oder auch Sparbriefe bis zu einer Summe von 100.000 Euro zurückerstattet bekommst. Dies ist bei kleinem Vermögen einer hundertprozentigen Sicherheit gleichzusetzen.
Auch als Auszubildender kannst du Geld anlegen. Ich finde es zudem äußerst positiv, dass du dir darüber schon jetzt Gedanken machst und es spricht für deine Vernunft. Wenn du 100 Euro im Monat anlegen möchtest und dir keine Gedanken um die Sicherheit deines Geldes machen möchtest, dann empfehle ich dir ein Tagesgeldkonto. Die Tagesgeldkonten sind bis zu relativ hohen Einlagen durch den Einlagensicherungsfonds geschützt, so dass du dir keine Gedanken um dein Geld machen brauchst. Die Verzinsung liegt im Moment bei circa. 2,5 Prozent pro Jahr, bei einem Sparbetrag von 100 Euro im Monat bekommst du im ersten Jahr jährlich etwa 16,25 Euro Zinsen. Welche Tagesgeldkonten ihren Kunden die besten Konditionen bieten erfährst du im Internet bei Finanzportalen mit einem Tagesgeldrechner.
Zinsen bekommt man aber auch eben wegen des Risikos, und bei Investitionen die auch nur ansatzweise etwas mit Aktien & Co. zu tun haben wäre ich sowieso ganz generell vorsichtig, da so etwas nur in den wenigsten Fällen wirklich sicher ist. Da tendiere ich auch eher zu Tagesgeld, das ist täglich verfügbar und komplett abgesichert, bei Renditen bis zu 2,6% p.a..
esco24 hat geschrieben:Zinsen bekommt man aber auch eben wegen des Risikos, und bei Investitionen die auch nur ansatzweise etwas mit Aktien & Co. zu tun haben wäre ich sowieso ganz generell vorsichtig, da so etwas nur in den wenigsten Fällen wirklich sicher ist.
Es wäre natürlich falsch, alles auf eine Karte zu setzen, aber wer die Möglichkeit hat, sollte sich ruhig auch mit Aktien beschäftigen. Gerade in Krisenzeiten können Aktien hilfreich sein, wenn man die richtigen hat.
Man sollte dabei solche Titel wählen, die relativ krisenunbahängig laufen. Das sind nicht Banken und Versicherungen, aber gefressen und gesoffen wird immer und krank werden die Menschen auch immer. Die Aktie eines Weltmarktführers mit gutem Geschäftsmodell und stabilen Bilanzen ist da sicher eine gute Wahl. Hier kann man auch ruhig auf das KGV schauen und vergleichen. Beispiel wäre die Nestlé oder meinetwegen Coca Cola oder Pharma Weltmarktführer.
Dann folgen zyklische Unternehmen, deren Gewinne natürlich schwanken, die aber seit Jahren robust dastehen. Da wäre z. B. ein Chemiegigant wie die BASF. Die machen auch mal zwei, drei Jahre Krise relativ problemlos mit. Hilfreich ist, wenn man sich die KGVs solcher Fimen über die letzten 10 Jahre anschaut. Dann bekommt man einen guten Eindruck, was in Krisenzeiten und danach passiert.
Solche Sachen wie Deutsche Bank o. ä - davon würde ich die Finger lassen. Kein Mensch weiß, was diese Unternehmen wirklich wert sind. Hier sind Banken und Versicherungen zu finden, hier zu spielen ist wie Lotto spielen.
Investieren tut man also nur in den ersten beiden Fällen. Die werden so schnell nicht pleite gehen oder verstaatlicht werden. Natürlich, wenn wir in eine Depression abgleiten - und die Möglichkeit besteht - dann nützen einem in dieser Zeit die Aktien auch nicht viel. Bei Inflation sind Aktien wiederum eine tolle Sache. Ich gebe zu, nach Inflation sieht es zur Zeit nicht gerade aus.
esco24 hat geschrieben:Da tendiere ich auch eher zu Tagesgeld, das ist täglich verfügbar und komplett abgesichert, bei Renditen bis zu 2,6% p.a..
"Komplett abgesichert" ist im Ernstfall auch Tagesgeld nicht. Da darf man sich keinen Illusionen hingeben. Bei uns hat man es zwar nicht so schnell damit, eine Bank kaputt gehen zu lassen, aber das sieht in anderen Ländern anders aus. Deshalb halte ich es für sinnvoll, zu streuen und ausgewählte Aktien sind dabei bestimmt nicht falsch.
Richtlinie2 hat geschrieben:[
"Komplett abgesichert" ist im Ernstfall auch Tagesgeld nicht. Da darf man sich keinen Illusionen hingeben. Bei uns hat man es zwar nicht so schnell damit, eine Bank kaputt gehen zu lassen, aber das sieht in anderen Ländern anders aus. Deshalb halte ich es für sinnvoll, zu streuen und ausgewählte Aktien sind dabei bestimmt nicht falsch.
Das ist zwar richtig, dass man seine Aktien streuen sollte, aber man darf auch nicht im falschen Moment investieren, denn wenn man Pech hat, gehen gerade alle Aktien in den Keller und dann ist man sein ganzes Erspartes schnell los. Zur Zeit würde ich jedenfalls nicht in Aktien investieren, denn die Griechenland-Krise kann weltweit Auswirkungen haben.
Langfristig betrachtet bringen auch Aktien eine recht gute Rendite, wenn man auf solide Unternehmen setzt. Man sollte dabei halt lediglich die Nerven haben, kurzfristige Schwankungen durchzustehen und nicht in Panik zu verfallen. Aktien können im langfristigen Vergleich nämlich mit einer Rendite von über 6% pro Jahr auftrumpfen.
Bei den Volks- und Raiffeisenbanken sind meines Wissens nach die Einlagen sogar über die € 100.000-- hinweg abgesichert, da dann das sog. Solidaritätsprinzip greift, d.h. wenn eine Volksbank wirklich zahlungsunfähig werden sollte, müssen alle anderen für diese "einspringen". Das gilt allerdings nur für die normalen Bankeinlagen, i.d.R. nicht für Zertifikate etc. Bei den Sparkassen haftet die öffentliche Hand, denke ich. Die sichere Anlage kostet aber de facto auch Geld und zwar in Form der Rendite. Wenn man z.B. 1,5 % p.a. bekommt und die tatsächliche Inflationsrate 2,5 % beträgt, legt man am Ende kaufkraftbereinigt drauf.
Man kann die €100,-- mtl. teilen, z.B. € 50,-- in einen normalen Banksparplan, der schon mehr Rendite als ein Tagesgeldkonto bringt, der sollte in der Regel bei Bedarf aufgelöst werden können, Nachteil ist, das man dann wahrscheinlich komplett verfügen muss und neu beginnen muss, aber wenigstens kommt man ans Geld. Die zweiten 50,-- EUR könnte man in einen Fondssparplan ansparen, der gerade jetzt wo die Kurse unten sind, Chancen bietet. Bei Kursrückgägen bekommt man für seine feste mtl. Sparleistung mehr Anteile gutgeschrieben, die aufgrund des geringeren Anschaffungspreises von einem zukünftigen Kursanstieg profitieren. Zudem kann man hier ggf. auch während der Laufzeite Teilverkäufe vornehmen, wenn man Geld braucht. Aber : Man sollte bei einem solchen Sparplan nicht ständig die Wertentwickung abfragen, dass braucht schon etwas Zeit. Aber i.d.R. könnte das schon mehr Rendite bringen, selbstverständlich sind auch Kursrisiken dabei.
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