Schulbildung im Berufsleben zu viel wert?

vom 23.09.2011, 19:55 Uhr

Durch den Thread von Diamante "Hauptschüler haben überall Schwierigkeiten?!" habe ich mir mal wieder Gedanken zu dem Thema gemacht. Ich habe zwar nun Abitur und in dem Falle vielleicht noch "Glück", trotzdem denke ich, dass Schulbildung im Allgemeinen etwas überschätzt wird. In der Schulzeit ist man meistens noch sehr jung und unerfahren, gerade wenn die Wahl für die weiterführende Schule getroffen wird, so ist die Entscheidung bei manchen Kindern doch wirklich schwierig und dabei ist sie eigentlich so wichtig.

Bei der Wahl meines Studienfachs habe ich mir nun auch einige Gedanken gemacht, da ja eigentlich alles nur darauf hinausläuft, dass der den Platz bekommt, der allgemein das beste Abitur hat. Nun frage ich mich allerdings eben auch, warum das so ist. Nur weil jemand mit Mathe, Chemie und Biologie im Abitur eine 1, irgendwas geschafft hat, muss es doch nicht heißen dass er im sozialen Bereich nun besser ist als ich, wo ich beispielsweise in Pädagogik meine Prüfung abgelegt habe. Das finde ich wirklich ziemlich bescheiden, da die Noten meiner Meinung nach nicht immer alles aussagen und jemand mit einem schlechten Schulabschluss in manchen Bereichen sicherlich besser ist, als jemand der nur sehr gute Noten hat. Trotzdem wird darauf keine Rücksicht genommen.

Die Frage ist natürlich, wie man das ändern könnte. Man kann ja vorher nur sehr schwer aus sieben und sich dabei die Noten anzuschauen, das ist sicherlich nicht verkehrt. Aber irgendwie finde ich eben schon, dass darauf viel zu viel gegeben wird, aber eine bessere Lösung, außer "Probe arbeiten" und diversen Einstellungstests fällt mir da auch nicht ein und das lässt sich bei einer großen Bewerbermasse wohl kaum realisieren.

Was haltet ihr davon? Welche Möglichkeiten gäbe es, das Ganze etwas fairer zu gestalten und wirklich die Stärken der einzelnen Personen heraus zu bekommen und diesen dann auch dementsprechend Chancen zu geben?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Die Noten sagen wirklich oft überhaupt nichts über die Fähigkeiten eines Menschen aus. So hat die Tochter einer Bekannten bei einem Arzt ein Praktikum gemacht. Erst mal das Schülerpraktikum von 3 Wochen und dann hat sie auch in den Ferien bei diesem Arzt gearbeitet. Sie hat die Anmeldung fast alleine gemacht und auch bei der Abrechnung mitgemacht. Der Arzt suchte dann eine Auszubildende im kaufmännischen Bereich. Also keine medizinisch technische Assistentin. Die Tochter meiner Bekannten hat sich beworben und der Arzt hat dann zu ihr gesagt, dass er sie nur nimmt, wenn sie einen guten Realschulabschluss macht.

Leider hat sie aber den Realschulabschluss nicht so gut gemacht, wie der Arzt es sehen wollte und so hat er dieses Mädchen, was aber schon länger als ein halbes Jahr bei ihm gearbeitet hat und die er sogar gut bezahlte für eine Praktikantin, nicht genommen. Dem Arzt waren die Noten wichtiger als was das Mädchen geleistet hat. Sie hat dann auch ein gutes Arbeitszeugnis für ihr Praktikum bekommen. Anhand dieses Zeugnis konnte sie dann Bürokauffrau werden, weil der Arbeitgeber dann nicht auf die Schulnoten geschaut hat.

Ich finde es auch nicht gut, dass so viel Wert auf die Zeugnisnoten gelegt wird. Sicher kann man mit einer Deutschnote 5 kaum erwarten, dass man auch vernünftige Rechtschreibung kann. Aber wenn ich manchmal sehe, welche Rechtschreibung Abiturienten an den Tag legen, dann frage ich mich sowieso, was die Schule gebracht hat. Deswegen finde ich, dass weniger Wert auf die Noten gelegt werden sollte und dem Ausbildungssuchenden doch eine Probearbeit in den Ferien angeboten werden sollte um zu sehen, was er leistet in dem Bereich für den er sich interessiert.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Dieses Thema beschäftigt mich schon seit der Zeit als ich selbst noch zur Schule ging. Immer bekamen die Schüler die eine "große Klappe" hatten die besseren Noten nur weil sie im Unterricht viel mitgemacht haben. Dass 60% von dem was gesagt wurde falsch war bedenkt am Ende keiner mehr, aber die rege Teilnahme wird dann im Zeugnis als gut bewertet. Ich selbst war eher immer still und habe nur selten etwas gesagt, dann aber richtiges! Ausserdem waren meine schriftlichen Leistungen oft viel besser als die der anderen. Im Zeugnis hatte ich aber dann letztendlich die schlechteren Noten.

Nun kommt man zum Vorstellungsgespräch, jemand sieht die Noten und denkt ich sei ja so schlecht gewesen. Dass dies aber nur daran liegt, dass man mündlich eine 5 kassiert hat bedenkt aber niemand. Sagt das also wirklich etwas über die eigentlichen Fähigkeiten aus? NEIN! Man kann ein Mathegenie sein und trotzdem eine 4 im Zeugnis stehen haben weil man nie mitmachte. Daher finde ich es ebenso völlig übertrieben wenn auf die Zeugnisse so viel Wert gelegt wird. Wäre ich Chef würde ich darauf erstmal nicht viel geben und denjenigen kennen lernen wollen.

Ich denke im Vorstellungsgespräch und beim Probearbeiten kann man am besten feststellen ob derjenige geeignet ist. Und ich kenne einige die nichtmal eine Ausbildung haben, früher immer geschwänzt haben und ein Zeugnis voller 6er hatten und jetzt einer der besten Mitarbeiter der Firma sind auf die niemand mehr verzichten will! In den meisten Berufen ist das menschliche doch ohnehin viel wichtiger. Das gelernte aus der Schule nutzt einem nur selten etwas.

Meiner Meinung nach also völlig ungerecht das ganze System!

» SweetSecret » Beiträge: 177 » Talkpoints: 40,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Zum Thema Rechtschreibung wollte ich noch anmerken, dass es am Ende in Deutsch ja sowieso kaum noch auf die Rechtschreibung an kommt. Da hatte ich welche in meinem Kurs, die auf einer Seite handgeschrieben schon 10 Rechtschreibfehler oder Grammatikfehler hatten. Wenn allerdings das Inhaltliche gestimmt hat, ist man trotz grauenhafter Rechtschreibung noch auf eine Zwei gekommen. Beteiligt man sich dann noch mündlich und bekommt da eine eins dann ist das auf dem Zeugnis auch kein Problem und dann hat man so einen "Rechtschreibkrüppel" mit einer Eins in Deutsch angestellt und der mit der fünf war vielleicht inhaltlich nicht so toll und hatte dafür eine klasse Rechtschreibung. Das gibt es leider alles.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Das ist eine schwierige Frage, den es ist so schon für einen Arbeitgeber schwer, sich unter den Bewerbern zu entscheiden. Nach welchen Kriterien soll er dies tun, wenn das Einzige, was die bisherigen Bewerber unterscheidet, die Schulzeugnisse oder das Studium ist? Auch in bin zwar der Meinung, dass man davon nicht viel ablesen kann, aber anders geht es nun mal nicht.

Ich selbst habe, in den Firmen, wo ich tätig war, oft neue Mitarbeiter eingeschult. Und oft habe ich auch die Erfahrung gemacht, dass die Vorbildung dieser Menschen, nichts über Ihre Fähigkeiten ausgesagt hat. Die einen waren jahrelang „nur“ Mutter und haben sich super gemacht und schnell dazu gelernt und die anderen hatten Abitur und waren völlig überfordert.

Zum einen liegt dies sicherlich an der Motivation. Dies ist in meinen Augen eines der wichtigsten Punkte, um zu beurteilen, ob jemand es nach einer gewissen Einarbeitungszeit, die Arbeit gut machen wird. Die andere Sache ist das Selbstbewusstsein und das Selbstvertrauen der Menschen. Sehr oft war es der Fall, dass ich das Gefühl hatte, dass die meisten Angst davon hatten zu versagen, weil sie nie Lob oder Anerkennung für ihre frühere Arbeit bekommen haben. Sie haben immer mit der Einstellung gearbeitet, dass sie ja froh sein können, den Job bekommen zu haben. Wenn ich sie jedoch auch bei kleinen Schritten, die sie richtig gemacht haben, gelobt habe (wie bei einem Kind) und ihnen gesagt habe, dass sie sich nicht soviel Gedanken machen müssen, weil sie das schon hin bekommen werden, dann waren die Menschen gleich nicht mehr so blockiert und haben sich leichter getan.

Ich möchte niemanden angreifen (zumal ich selbst studieren möchte), aber man sagt ja, dass an jedem Witz etwas Wahres dran ist. Und so werden nicht umsonst auch Witze über Studierende gemacht. Die betrifft sicher nicht alle, aber leider musste ich auch mit erleben, das es oft genug der Fall ist. Die Arbeit, die ich zukünftig machen werde, wird momentan noch von einem Magister mit abgeschlossenem Studium erledigt. Nur er und seine Vorgänger, bekommen diesen Job einfach nicht hin (ich weiß es so genau, weil ich die ganzen Mitarbeiter dort kenne). Und dies wahrscheinlich nicht, weil sie doof waren, sondern weil sie alle mit der Einstellung gearbeitet haben, das sie ja als Studierte alle können. So fragen sie z.B. nicht nach Hilfe, sondern machen es einfach falsch und sind dann noch fest der Meinung, dass es richtig wäre.

Wenn man etwas älter ist und schon gearbeitet hat, dann fragt keiner mehr nach den Zeugnissen, sondern nur noch nach der Erfahrung, die man mitbringt. Einzige Ausnahme sind tatsächlich die Studienabschlüsse. Und genau aus diesem Grund möchte ich studieren. Nicht weil ich das Gefühl habe das ich Defizite habe, sondern einfach weil, ein zukünftiger Arbeitgeber genau nur danach entscheiden kann, ob er mir eine Chance gibt mich zu beweisen. Denn nun mache ich auch schon die gleichen Aufgaben, wie die Kollegen von mir mit Studium (zum Glück verdiene ich aber genau so gut).

» Naffi » Beiträge: 948 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 500 Beiträge


SweetSecret hat geschrieben:Nun kommt man zum Vorstellungsgespräch, jemand sieht die Noten und denkt ich sei ja so schlecht gewesen. Dass dies aber nur daran liegt, dass man mündlich eine 5 kassiert hat bedenkt aber niemand. Sagt das also wirklich etwas über die eigentlichen Fähigkeiten aus? NEIN! Man kann ein Mathegenie sein und trotzdem eine 4 im Zeugnis stehen haben weil man nie mitmachte.

Das kann nicht sein, wenn man eine mündliche 5 kassiert hat dann ist das einmal so. Schriftliche Klausuren werden dabei doppelt gewertet, und mit einer mündlichen 5 kommt man nicht auf ein Endergebnis von 4 wenn die Klausuren mit einer anständigen Note absolviert worden sind. Was jedoch der Fall ist, oftmals wird die mündliche Note aus den schriftlichen gebildet, heißt hat jemand in den schriftlichen Klausuren immer eine 1 so wird er mündlich auch eine 1 bekommen selbst wenn man sich nie im Unterricht meldet. Hingegen schreibt man eine 3 oder eine 4, wird die mündliche Note sich auch in diesem Rahmen bewegen. Das ganze ist ein wenig Willkür der Lehrer, da es für die mündliche Note keinen festgelegten Rahmen gibt und ich hatte in meiner Schulzeit auch oft den verdacht, dass die Noten nachmittags Zuhause mit Hilfe eines Würfels eingetragen wurden.

Die Noten spielen bei der Vergabe eines Ausbildungsplatzes oder nach dem Studium für eine Anstellung immer noch eine starke Rolle. Es ist auch schwierig für die Unternehmen im Vorfeld nach etwas anderem aus zu sortieren, da man auch nicht alle Bewerber zu einem persönlichen Vorstellungsgespräch einladen kann aufgrund der Vielzahl der Bewerber. So ist es im Prinzip eigentlich auch fair gegenüber allen Beteidigten, eine gute Zensur im Zeugnis lässt darauf schließen das sich jemand mehr Mühe gibt als jemand mit einer schlechten Zensur. Denn selbst wenn einem ein Fach nicht so stark liegt, kann man durch lernen, lernen, lernen immer noch zu einer guten Note kommen.

In der Schulzeit habe ich Englisch absolut gehasst, und war nach meiner persönlichen Auffassung auch nicht gut darin, trotzdem habe ich es mit viel lernen geschafft im Zeugnis am Ende ein "gut" stehen zu haben. Und ganz ehrlich, wenn dann jemand kommt der in Fächern in denen man nur stur auswendig lernen muss ein "ausreichend" stehen hat, dann zeigt es mir, dass die Person offenbar sich nicht ausreichend genug Vorbereitet hat auf die Klausuren und andere Dinge für wichtiger angesehen hat. Wer wird mir als potentiellen Arbeitgeber zusichern können, dass es während der Ausbildung anders läuft und nicht nur das Minimum gemacht wird um zu bestehen? Da suche ich mir auch lieber jemanden, der vorab schon gezeigt hat, dass er Leistung bringen kann.

Wie diese Leistung im einzelnen aussieht, kann man anhand der Noten festmachen oder durch ein Praktikum in meinem Betrieb. Fällt mir jemand in meinem Betrieb auf, der dort außerordentliches Engagement zeigt aber nur eine drei im Zeugnis hat, dann überlege ich es mir schon ob ich diese Person nicht einem 1er Kandidaten vorziehe. Sofern aber kein Praktikum vorab geleistet wird, sind meine Möglichkeiten einer Beurteilung stark beschränkt. Die Möglichkeit von Praktikas ist ja gegeben, nur wird diese von Schülern die auf der Ausbildungssuche sind, immer noch zu wenig genutzt.

Wie man das ganze ändern könnte? Eine Abschaffung des Notensystems halte ich für den falschen Weg. Dann würde zwar jeder ein Empfehlungsschreiben bekommen, doch was bringt es einem Arbeitgeber wenn dann standardisierte Schreiben von den Schulen kommen, in dem sie jeden Schüler einzeln loben, ein negatives Wort würde dort nichts drinnen zu suchen haben wie in den Arbeitszeugnissen auch. Das würde die Auswahl nur noch schwieriger machen und würde noch mehr Zeit in Anspruch nehmen. Und bevor ich als Arbeitgeber 2 Monate lang mir jeden Bewerber einzeln anschaue in einem Vorstellungsgespräch, würde ich mich dafür entscheiden lieber keinen Azubi zu nehmen und die "Strafe" in den Ausbildungstopf zu bezahlen. Diese liegt im übrigen niedriger von den Kosten, als ein Azubi. Auch das ist ein Grund, warum es immer weniger Ausbildungsplätze gibt und die Unternehmen einfach diese Plätze streichen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


Die Noten sagen im Prinzip nicht viel aus. Im Beruf kommt es vielmehr auf die fachlichen Kompetenzen an und nicht wie viel Grips man im Kopf hat. Ein gutes Beispiel ist meine Berufsausbildung, die ich jetzt vor 20 Jahren absolviert habe. In der Ausbildung waren sowohl Realschüler als auch Hauptschüler. In der praktischen Prüfung konnte man kaum Unterschiede feststellen und die Hauptschüler waren teilweise sogar noch besser als die Realschüler. Aber bei der theoretischen Prüfung machte sich der Unterschied doch deutlich bemerkbar. Alle Hauptschüler hatten extreme Probleme, die Prüfung überhaupt zu bestehen. In der Schule wurden sie wohl nicht auf das Berufsleben genügend vorbereitet und auch das Lernen kann man Üben.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Zunächst einmal ist es ja auch gar nicht so, dass an den Universitäten alle Schüler nur nach dem NC ausgewählt werden. Hier hättest du dich vielleicht vorerst mal ein bisschen informieren sollen. Es gibt einige Universitäten die haben ganz eigene Auswahlverfahren und nehmen beispielsweise einen bestimmten Prozentsatz der besten Schüler und entscheiden über den Rest mittels einem Test oder anderen Verfahren. Am gängisten ist jedoch dieses Verfahren hier, es werden also 60% wählen die Hochschulen selbst, nur 20% der genommenen Schüler sind Abiturbeste und bei den restlichen 20% entscheidet die Wartezeit. Die Aussage, dass sich also alles aufgrund von Noten entscheidet, ist somit überhaupt nicht wahr!

Abgesehen davon fände ich persönlich es ja beim Studium albern anstatt auf die Noten, auf bestimmte Fähigkeiten der Schüler zu schauen. Das Abitur ist in dem Sinne ja der Beleg dafür, dass du in allem gut sein kannst und das ist in vielen Studienfächern auch wichtig, weil hier nicht nur eine einzige Stärke gefordert ist. Wenn man nur eine Stärke hat, dann ist man in Sachen Abitur eigentlich nicht richtig, schließlich sollte einem vorher schon klar sein, dass es hier mehr braucht und am Ende die Gesamtnote zählt. Abgesehen davon ist es auch schlicht und einfach nicht möglich unter den Bewerbern für den Studiengang die auszuwählen, die die besten Fähigkeiten haben, wie stellst du dir das denn vor? Sollen die da jeden persönlich einladen und austesten, was sie können? Wie sollen die Hochschulen denn feststellen, dass du im sozialen Bereich stark bist und dich daher mit einer mittleren Abiturnote besser für das Studium eignest, als jemand mit einer Bestnote? Das ist schlicht unmöglich und auch äußerst aufwendig.

Daher halte ich es eigentlich nur für sinnvoll, wenn es eben auch einen NC gibt und ein bestimmter Prozentsatz der Schüler durch Bestnoten gewählt wird, wobei eben auch viele schlechter Schüler genommen werden können, wenn sie beispielsweise Wartesemester haben oder die hochschuleigenen Kriterien erfüllen. Zum einen ist es weniger schwierig und zum anderen haben diese Schüler schließlich bewiesen, dass sie Ehrgeiz haben und auch in den Fächern gute Noten schreiben können, die ihnen nicht so gut liegen. Ich denke, wenn man es im ganzen betrachtet, kann man eigentlich davon ausgehen, dass diese Schüler im Studium bessere Chancen auf Erfolg haben, als die, die eben nur in bestimmten Bereichen stark sind.

Ich halte das momentane Wahlsystem daher eigentlich für ganz brauchbar. Es ist natürlich manchmal schon so, dass an einigen Universitäten etwas mehr auf die Bestnoten geschaut wird und auf anderen dann wieder ein bisschen weniger, aber im ganzen werden doch die 60% schon durch hochschuleigene Kriterien erwählt, wie ich schon berichtet hatte. Das ist von Hochschule zu Hochschule auch verschieden, aber an vielen ist das so und ich denke das ist es doch, was du dir wünschst oder nicht, dass eben nach anderen Aspekten geschaut wird und nicht nur auf die Noten. Jetzt mal abgesehen davon finde ich deine Ausführung aber auch nicht gerade fair, wieso sollen denn nur die Schüler die Chance auf einen Studienplatz haben, die die jeweiligen Stärken besitzen? Sollten nicht auch die eine Chance bekommen, bei denen das eben nicht gegeben ist und die sich vielleicht bessern würden, einfach weil es ihr Traumjob ist? Ob man jetzt nach Note oder Stärke wählt, ich finde beides nicht besonders fair.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


@ Crispin: Die Wartezeit richtet sich doch auch nach dem NC oder etwa nicht? Soweit ich weiß, ist es so, dass man eben dann pro Semester eine bestimmte Note besser bekommt und dann eben irgendwann zugelassen wird, sobald man dann die nötige "Note" erreicht hat.

An allen Universitäten ist es nicht so, vor allem an vielen Fachhochschulen ist es so, dass diese nach dem von dir beschriebenen Verfahren ausgewählen. Ich habe mich aber hier an einigen Universitäten beworben und da gab es dieses Verfahren gar nicht, dass die Universität selber 60% nach bestimmten Kriterien auswählt, da ging eigentlich alles nur nach Abiturnote und eben den Wartesemestern.

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Bei Studien- oder Berufsanfängern wird sicherlich auf die Noten geachtet. Berufserfahrung gibt es nicht oder kaum und deshalb sollten die Schulnoten schon für den Beruf oder das Studienfach sprechen. Wenn jemand eine Ausbildung machen möchte, in einem Beruf, wo er/sie in der Lage sein muss, ganze Sätze fehlerfrei zu formulieren und hat auf der Hauptschule in Deutsch gerade mal ausreichende Kenntnisse, würde ich ehrlich gesagt nicht davon ausgehen, dass der Bewerber die Anforderungen erfüllen kann.

Viele Unternehmen machen durchaus Einstellungstests oder laden interessante Bewerber zum Probearbeiten ein. Wer sich dort positiv präsentiert, hat durchaus Chancen. Jedoch müssen Betriebe nunmal die Berufsschule berücksichtigen. In der Schulzeit hat sich der Schüler nur darum kümmern müssen, wenn ihm dies schon nicht gelungen ist trotz Vollzeit-Betreuung, dann stellt sich für viele Ausbilder die berechtigte Frage, wie sie ihren zukünftigen Auszubildenen grundlegende Dinge beibringen können, die sie in mehreren Jahren in der Schule nicht verstanden haben.

Im späteren Berufsleben geht es meiner Meinung nach, dann auch kaum noch um die Schulzeugnisse. Es gibt durchaus Menschen, die mit 15 die Schule geschmissen haben und 10 Jahre später zum Bücherwurm wurden und das Wissen nur so aufgesogen haben. Oder Sprachen erlernt haben. Wer vor 15 Jahren in Französisch immer Einsen hatte, kann sich unter Umständen trotzdem heute gar nicht mehr auf Französisch verständigen. Während der Hauptschüler vielleicht die letzten drei Jahre in Frankreich lebte und die Sprache mittlerweile auf Muttersprachenniveau beherrscht.

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» Trisa » Beiträge: 3269 » Talkpoints: 20,14 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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